Patriarchat

Aus kulturkritik

Das Patriarchat ist die zur politischen Macht erhobene Form einer Männerkultur, die sich auf der schlichten Tatsache des männlichen Geschlechts begründet und naturalisiert. Zur Absicherung solcher Macht werden oft auch Naturtheorien über "das Männliche" und dessen Beziehung zu Durchsetzungsvermögen, Willensstärke und Macht bemüht. Solche Theorien haben schon in sich keinerlei Grundlage, nicht mal in den Naturwissenschaften. So wie "die Frau" nicht ohne Beziehung auf "den Mann" zu erkennen ist, sind es auch nicht Männer ohne Frauen. Nicht nur ihre Organe haben nur im Naturzusammenhang wirklichen Sinn, sondern auch ihre Selbstwahrnehmungen. In der Abtrennung dieser Selbstwahrnehmungen zu eigenen Kulturen ergeben sich allgemein erscheinende Geschlechtseigenschaften des Getrennten als subjektive Geschlechtseigenheiten. Durch solche Abtrennung von Männerkulturen und Frauenkulturen verwirklicht sich Geschlechtlichkeit nur im Ausschluß und Kampf. Sie ist die Grundlage der Entfremdung der Geschlechter von einander.

Subjektive Eigenheiten des männlichen Geschlechts, wie sie auch durchaus natürlich vorkommen können, werden hierbei von den weiblichen abgetrennt und als bevorzugte gesellschaftliche und kulturelle Eigenschaften vorgekehrt, besonders die Eigenschaft des nach außen gerichteten Geschlechtsverhaltens, das sich als Fähigkeit zu Penetranz und Durchsetzungsvermögen verwenden lässt. In Kulturen, worin Durchsetzungsvermögen für den sozialen Status maßgeblich ist, also vorwiegend Konkurrenzgesellschaften, wird daher auch Männerkultur zum Maßstab politischer und in der politischen Ökonomie des Kapitals auch zu ökonomischer Macht. Dies begründet sich nicht als unmittelbar ökonomische Macht "des Mannes", sondern durch Bewertung seiner Arbeit und sozialen Anerkennung.