Patriotismus

Aus kulturkritik

Patriotismus wird meist mit Vaterlandsliebe �bertragen und entstammt einem Staatsverst�ndnis, wonach sich der Staat als Kulturform eines Volkes versteht und auch daran appeliert. Eine Nation wird hierdurch als Lebensraum eines Volkes begriffen und als dessen politische Befestigungsform zugleich zum Besch�tzer einer Kultur, f�rsorglich und v�terlich, in der Verantwortung f�r Brauchtum und Sitte notwendig, so dass es hierf�r auch geliebt werden kann und soll. Als eines jedenfalls gilt es damit nicht mehr: Als Ort der Geburt und Lebensraum der Geschichte von bestimmten Menschen. Es ist f�r unbestimmte Menschen die Welt ihrer Gewohnheiten, der allgemeinen Selbstbezogenheiten ihrer [[Gef�hle]]. F�r sich ist Patriotismus nationale Selbstbehauptung als beseelte Beziehung zum eigenen Land: "Liebe Dein Land und du liebst dich". Das wird im Patriotismus zur Basis eines nationalen Standpunkts: Wer nicht zu seinem Land und seiner Kultur steht, der steht zu gar nichts und glaubt auch an nichts. Und "wer an nichts glaubt, der wird auch nichts schaffen k�nnen" (Stoiber auf dem CDU-Parteitag 2004).

Patriotismus ist f�r die Politik ein Glaube, der n�tig ist, um Menschen zu bestimmten Taten anzuspornen, zu Taten, von denen sie nichts anderes haben, als Selbstliebe. Es ist somit der Glaube an die Macht der eigenen Kultur, der allgemeinen Selbstbezogenheit, die sich im Patriotismus b�ndelt und der zugleich anderen Kulturen jenen Sinn abspricht, den man in der eigenen sieht. Mit Patriotismus wird zwar nicht notwendig die Landesverehrung �ber andere Nationen gestellt, wie von Rau in der Unterscheidung zum Nationalismus richtig bemerkt, aber es wird Sinn abgegrenzt, der nicht als Eigenes anerkannt wird, der also nicht zur eigenen Kultur geh�ren, ihr fremd sein soll. Damit bekommt die Selbstbezogenheit einer Kultur ihre Form, ihre Unterscheidung zwischen fremd und eigen, mit der sie abgrenzt und absondert. Obwohl die eigentliche Basis des Patriotismus sich durch Landesgrenzen, also politisch bestimmt, wird er hierdurch kultiviert, ist also eine politische Formbestimmung der Kultur. Der Patriot bezieht sich auf alle Menschen seines Landes, indem er sich zu allen Menschen anderer L�nder in seinen Gef�hlen abgrenzt. Dies ist dann also doch eine notwendige Voraussetzung und auch schon ein Implikat des Nationalismus, denn die Umkehr von der Abgrenzung zu Ausgrenzung und �berhebung ist ein notwendiger Akt der Selbstliebe, wenn sie sich bedroht sieht.