Qualität

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"Die Qualität ist überhaupt die mit dem Sein identische, unmittelbare Bestimmtheit". (G.W.F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften I, stw, Frankfurt am Main 2003, – 90)

Qualitativ ist alles nur im Einzelnen als das Besondere da (siehe Dasein). Qualität ist die Einheit von Substanz und Inhalt. Sie ist das bestimmte Sein, wie es seiner Natur gemäß da ist, wie es im Wesen des Begriffs der Inhalt an sich und Form für anderes ist. Aber als Form seines Daseins verselbständigt es sich, wo sie nicht oder nicht ganz inhaltlich bestimmt ist, wo sie ihren Inhalt nicht wirklich und ganz darstellt und darin substanziell mangelhaft wird, nach einer ihr äußeren Einheit verlangt, um Form für andere zu sein. Sie speist sich dann aus dem Dasein ihrer bloßen Substanz, um von ihrem Inhalt überhaupt absehen zu können. Im allgemeinen Verhältnis wird diese abstrakte Substanz zu schließlich zu einer Formbestimmung ihres qualitativen Daseins, in welchem sie an und für sich selbständig, also verselbständigt durch sich erscheinen kann.

Wo immer von einem qualitativen Unterschied die Rede ist, ist nicht ein existenzieller Unterschied gemeint, ein unterschiedenes Dasein, sondern ein wesentlicher Unterschied , worin ein Inhalt substanziell sich von anderem unterscheidet. Es ist ein anderes Sein, bzw. ein Anderssein, was ihn praktisch und wirklich entgegensteht und worin er sich aufhebt, wenn er da rein übergeht, was also das Begreifen seiner Beziehung sinnfällig macht.

Qualität ist der Zusammenhang des Seins in seinem Dasein, der Geschichte des Lebens, das sich auch in einer Menge von Ereignissen, also auch quantitativ mitteilen lässt, als materieller Zusammenhang einer Geschichte, von der man zu erzählen weiß, von dem, was sich aus der Vergangenheit für die Gegenwart ergeben, sich darin aufgehoben und bewahrt hat und bewährt ist, der Vergangenheit der Natur, des Geistes, der Menschen und der Welt überhaupt (siehe hierzu auch Historischer Materialismus). Das Quantum hiervon bliebe für sich genommen nur eine Zahl in der jede Erzählung untergeht, die Abstraktion einer Erzählung, in der sie sich substanziell verliert, wo sie für sich steht. Nur darin aber würde sich Qualität überhaupt zeigen können, z.B. als Aufzählung und Geschichte in einem, als Zusammenhang von Ereignissen, die nicht für sich gelassen werden,

Was im Begriff noch Sprache war, ist dann unmittelbare Beziehung, eine Beziehung also, die keine Vermittlung nötig hat, weil sie sich selbst mitteilt. Qualitative Beziehungen sind unmittelbar inhaltliche Beziehungen voller Substanz, Beziehungen also, wo Inhalt und Substanz ununterschieden wirken, weil sie darin selbst wirklich sind, auch wenn sie in andere Formen übergehen können (siehe z.B. qualifizierte Delegation).

Im Begriff der Qualität ist seine Substanz (siehe Begriffssubstanz) dessen logischer Inhalt, der sich nicht als dieser quantifiziert, ohne in eine äußere Vermittlung zu treten. Für Hegel ist dies aus dem Denken selbst zu entnehmen, reiner Gedanke, der sich selbst nur als Begriff gültig macht.

"Die Qualität ist zunächst die mit dem Sein identische Bestimmtheit, dergestalt, daß etwas aufhört, das zu sein, was es ist, wenn es seine Qualität verliert. Die Quantität ist dagegen die dem Sein äußerliche, für dasselbe gleichgültige Bestimmtheit. So bleibt z. B. ein Haus das, was es ist, es mag größer oder kleiner sein, und Rot bleibt Rot, es mag dasselbe heller oder dunkler sein." (G.W.F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften I, stw, Frankfurt am Main 2003, S.85)

Was bei Hegel in der Natur der Idealität seiner Begriflichkeit liegt, ist bei Marx allerdings reine Formbestimmung der bürgerlichen Verhältnisse, worin das Quantum als Wert des abstrakt vermittelten qualitativen Seins herrscht. Dass Qualität und Quantität sich überhaupt gegensätzlich bestimmen lassen, setzt ihre Trennung durch eine Abstraktion voraus, weshalb sie erst zu einem Gegenstand des Denkens werden, so dass dieses ihnen nicht vorausgesetzt sein kann (siehe hierzu Logik).

Abstrahieren heißt absehen von der Vielfalt und Herausstellen von Zusammenhängen, die sie erklären, erkennbar machen sollen (siehe Gedankenabstraktion). Mit einer Abstraktion wird also von der Vielfalt an Eigenschaften einer Sache oder eines Gedankens oder Verhältnisse abgesehen, so dass die bestimmten Inhalte mit dem Maß der Abstraktheit immer unbestimmter werden und von daher das Qualitative sich in seiner Bestimmtheit reduziert und sich immer ausschließlicher nur quantitativ darstellt, sich in höchster Abstraktion überhaupt nur noch als Quantum bewahrt (siehe hierzu auch Dialektik) und in der vollständigen Absehung von allen Inhalten zu einer ausschließlich quantitativ bestimmten Form wird, deren Ausschließlichkeit in ihren Verhältnissen alle Beziehungen bestimmt (siehe Formbestimmung).