Umstand

Aus kulturkritik

"Das Zusammenfallen des Änderns der Umstände und der menschlichen Thätigkeit kann nur als umwälzende Praxis gefasst und rationell verstanden werden." (Karl Marx, 3. Feuerbachthese,niedergeschrieben in Brüssel im Frühjahr 1845 MEW 5, S.5)

Je nach den Umständen des Lebens machen Empfindungen Laune und die bewirkt unter den Menschen allerlei Stimmungen. Ein Umstand ist die bloße Anwesenheit einer Bedingung, welche ein Verhältnis oder eine Beziehung der Form nach bestimmt (siehe Formbestimmung). Wo Menschen miteinander umgehen, sind sie füreinander Umstände (siehe hierzu zwischenmenschliches Verhältnis), die sich nurmehr vom Standpunkt des Ereignisses wahrhaben, den sie unter der Bedingung der Ereignisproduktion erleben und an denen sich ihr Befinden ausrichtet. Nicht die wirklichen gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern ihre Umgänglichkeit als bestimmende Struktur der darin bezogenen Lebenverhältnisse, deren Funktionalität für einen unbestimmten Ertrag werden somit als substanzielle gesellschaftliche Macht begriffen (siehe Strukturalismus). Dies macht die Aufhebung der Empfindung mit der Entwicklung einer Gesinnung aus und ist in zwischenmenschlichen Beziehungen (siehe auch Beziehung) die Grundlage für die Selbstständigkeit der Ästhetik des Willens als Selbstbehauptung (siehe auch ästhetischer Wille). Aus ihr entwickeln sich die kulturellen Verhältnisse des Allgemeinbefindens zu einer Gewohnheit von persönlichen charakterliche Strukturen (siehe hierzu auch narzisstische Persönlichkeit), die ihre heile Welt in den Lebensverhältnissen der heimatlichen Struktur und ihrem Brauchtum finden, dem Gemeinsinn, der Sittlichkeit und der Volksseele.

Umstand können sich nur Menschen sein, die in ihrer Anwesenheit menschlich abwesend sind, sich nicht als Menschen erkennen und anerkennen. Sie sind füreinander wie Sachen, die als Lebensmittel taugen, jetzt als soziales Lebensmittel, durch welches das Loch ihrer Beziehungen (siehe hierzu Langeweile) mit Ereignissen gestopft wird (siehe Kulturkonsum).