Virtuell
Virtuell ist etwas, das nicht real, aber doch wirksam ist, insofern es als Potenzial der Vorstellung oder Einbildung innere Gestaltungsprozesse vor aller Verwirklichung und jenseits der Wirklichkeit vorantreibt. Virtuell ist jenseits aller physikalischen Eigenschaftlichkeit eine Vorstellungswelt, die der Vorwegnahme dem Ersatz von Wirklichkeit durch Visionen dient, z.B. als "Probehandeln" oder als Computersimulation, um zu ihrer Interpretation oder Verarbeitung behilflich zu sein.
Soweit Virtuelles sich verselbst�ndigt, sich v�llig vom Potenzial des Wirklichen abtrennt, vom Interpretations- oder Verwirklichungsinteresse, wird es zum Inhalt einer inneren Vorstellungswelt der Erscheinung oder Phantasie, in welcher innere Erlebnisse, z.B. Tr�ume, wahr werden. Als Flucht vor der Wirklichkeit kann sich dies zu einer inneren Scheinwelt entwickeln, also zu einer Welt, die als real wahrgenommen wird, ohne irgendeine reale Wirksamkeit zu haben. Aber durch die Ununterscheidbarkeit der Wahrnehmung, in der das Kritikverm�gen aufgehoben ist, kann sie T�tigkeiten in Gang setzen, die rein seelische Absichten verwirklichen, die als Realit�t erlebt werden.
Dann ist das Virtuelle eine Vorstellung, die sich verkehrt, sich [[ent�u�ert]] hat, als vorgestellte Wirklichkeit die Entwirklichung der Vorstellung betreibt, sie ihres Sinnes enthebt, und nicht Inneres ver�u�ert, sondern �u�eres verinnerlicht, als eigenen Antrieb zum Grund der T�tigkeit macht (siehe z.B. Amok). Als derma�en entleerte Vorstellung wird dies zur Grundlage eines nicht vorgestellten, sondern blo� gestelltes Leben. Die virtuelle Welt der Chatrooms ist voll davon. Es ereignet sich darin dann nat�rlich auch nur eine gestellte Gesellschaft, in der jede Verstellung gesellschaftsbildend empfunden wird. Das macht ihre Gefahr und f�hrt zu allerlei Unf�llen, wo diese sich auf wirkliche Gesellschaft bezieht, bzw. sich mit ihr vermengt.