Wolfram Pfreundschuh (9.12.2011)

Ergänzen statt Ausbeuten!
Auf dem Weg in eine internationale Kommunalwirtschaft

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Teil V: Grundzüge einer synergetischen Vertragswirtschaft

Das mediale Gerede über die diversen Rettungsschirme wäre eine Lachnummer, wäre diese Verrücktheit eine Kommödie, und nicht blanke Realität. Als Komödie wäre es die Pointe einer absurden Verwechslung im Wechselspiel von Gut und Böse. Erst gibt es da immer einen Bösewicht, der hier ein tolles Finanzsystem durch sein Fehlverhalten bedroht. Dann gibt es aber auch die guten Staatspolitiker, die es mit tiefen Sorgenfalten auf der Stirm mit Steuergeldern unter Schutz und Schirm zu retten hätten. Und kaum sind die Schutzschirme aufgespannt, sind sie auch schon wieder kaputt. Wenn alles gehen soll, dann geht eben irgendwann gar nichts mehr. Und dann geht es auch schon wieder von vorne los: Wer hat denn da schon wieder gepfuscht, unsere eigentlich so grundsoliden Wirtschaft bösartig ausgenutzt? So fürchtet jeder den anderen und lenkt von sich ab, indem er ganz allgemein in jedem einen Dieb erkannt haben will.

Aber die Diebe bestehlen sich inzwischen vor allem gegenseitig, indem sie um ihr Diebesgut konkurrieren. Und weil das zur Bedrohung des ganzen Kredit- und Währungssystems wird, das Glaubensverhältnis der Weltmächte, wird die Erste Hilfe immer intensiver und immer teurer. Gerade mal wurde Irland und Portugal "gerettet", war schon auch die Rede davon, dass Griechenland gerettet werden müsse, weil die Griechen das viele Geld, das sie schon bekommen hätten, nur verjubelt hätten. Und hatte man ihnen endlich mit einer Sparzwangklausel beigebracht, was sie jetzt alles zu zahlen hätten, da war auch schon Italien an der Reihe. Eigentlich ganz praktisch, denn Berlusconi mochte keiner mehr und der sollte es nun gewesen sein. Binnen Wochenfristen seien für seine Schlampereien ca 400 Milliarden Euro zur Rettung der italienischen Liquidität dringend nötig. Die gesamte Finanzwelt hielt den Atem an, weil nun endgültg klar war, dass die 400 Milliarden Euro, die der für andere Schwachstellen angesetzte europäischen Fonds gerade erst besorgen wollte, schon geplatzt war, bevor er überhaupt helfen konnte. Die bisherigen Verschuldungsgrenzen waren seit Jahren reihum gesprengt, die 60%-Marke von fast allen überschritten (0). Und während sich die deutsche Finanzpolitik trotz Verschuldung auf über 80% des BIPs immer noch gerne solide gab und zum Maßstab für andere werden wollte, kommt als Resultat eines "Stresstests" der deutschen Banken heraus, dass ihnen 13,1 Milliarden Euro zur Deckung ihrer Geschäfte fehlen. Ja sauber! Man kann gar nicht so schnell rechnen, wie die Finanzsysteme implodieren. Und schon wird wieder über eine Erhöhung des Rettungsetats auf über eine Billion verhandelt, die nirgendwo aufzutreiben sind, aber dennoch da sein müssen. So werden jetzt ganz große Wunder fällig.

Die segensreiche Geldvermehrung kam wieder ins Gerede, der Vervielfachungsfaktor von Finanzierungstricks der höheren Art: die allmächtigen Finanzhebel und die Hebel der Hebel. Es sind zwar dieselben, in denen gerade eben erst noch die Gründe der ganzen Finanzmisere erkannt sein sollten. Aber was solls? Es kommt drauf an, was hinten raus kommt. Und weil das meist sowieso Scheiße ist, muss man da auch nicht so genau hinschaun. Fast hat man sich das Wegschaun schon angewöhnt.

Aber auch in der neuen Version vom Märchen mit den tollen Hebeln, wie man sie schon von den Hedgefonds her kennt, soll der Bock den Gärtner machen, der das Geld durch eine Versicherung hochwertet, eine Kreditversicherung für überdimensionierte Kredite, die allerdings jetzt überhaupt keine Verwertungsgrundlage mehr haben kann, dafür aber auch sehr teuer ist. Die Hebel sind nichts anderes als eine fiktionalisierte Versicherungssumme über Kredite, die mit Sicherheit nicht mehr bezahlbar sind. Sie sind wesentlich risikoreicher als jede andere Versicherung. Leichter müsste es sein, eine Versicherung für Atomkraftwerke zu kriegen. Aber schon dafür lässt sich keine Versicherungsagentur finden. Es geht nicht mehr um einen realen Versicherungsfall. Es handelt sich um einen gigantischen Versicherungsbetrug, der allerdings erst wahrnehmbar wird, wenn es zu spät ist, wenn nämlich der Versicherungsfall eingetreten ist, wenn alles kaputt ist und sowieso kein Geld mehr da ist, welches zerstörtes Geld retten könnte. Die Menschen sollen hierüber einfach nur daüber hinweggetäuscht werden, dass Geld nicht mehr funktioniert, nicht dort ist, wo man es erzeugt, verdient und braucht. Die Politik benimmt sich wie ein Betriebswirt in einem rapiden Wertverfall seiner Produktion, der sich noch mit Konkursverschleppung über eine Runde schleppen und durch Kreditbetrug noch Ansehen ergaunern will, weil er auf eine Zukunft setzt, die es realiter nicht mehr geben kann.

Klar sollte es deshalb jedem sein, dass es bei dieser Art von Versicherungsrisiko nicht mehr den Versicherer treffen kann. Die Staatsbürger, die längst schon für eine immense Staatsverschuldung bürgen, sollen jetzt auch noch zur Rückversicherung des Staates dienen, für die Miskredite des gesamten europäischen Finanzmarkts haften. Der wurde dann letzte Woche auch noch mit billigen US-Dollars in einem unbekannten Ausmaß geflutet, sodass sich auch noch dessen Entwertung darin fortpflanzen kann. Damit ist die Politik der Notenbaken außerst beschränkt worden und zum Teil außer Kraft gesetzt (1). Was da schon als Fakt geschaffen wurde, beinhaltet eine völlige Neubestimmung im Verhältnis von Marktwirtschaft und Besteuerung. War bisher die Gelderzeugung und Währungssicherheit eine Sache des Marktes und der Wirtschaftspolitik, so werden nun die Sicherheiten immer mehr und zu einem bereits übermächtigen Umfang aus Steuergeldern gewonnen, die teils in die Staatsverschuldung und teils in die Zinspolitik der Notenbank fließen. Der Geldwert selbst wird inzwischen zu einem großen Teil durch Steuergelder getragen, ein Schlag gegen jede Marktwirtschaft - im Grunde ihre Feudalisierung. Es hat eine Ähnlichkeit mit dem steuerpolitischen Staatsstreich von 1913 in den USA, der die Währungspolitik durch Steuereinnahmen finanzieren ließ und wodurch dereinst die Wertgarantie des Dollars dem arbeitenden Staatsbürger überantwortet wurde. Er hatte die Entwertung des Dollars aber nicht aufhalten können, sondern nur verstärkt, weil durch Steuern kein Geldwert entstehen kann, weil Steuern eben nur Armut und Not und Schwachheiten verwalten kann. Je mehr sie werden, desto geringer auch der Geldwert, den sie darstellen und "retten" können.

Jeder Rückhalt fehlt und den wiederholten Beteuerungen der Politik glaubt niemand mehr (2). Die großen Notenbanken haben das inzwischen kapiert und auf die Bemühungen der Nationalpolitiker und das Hin und Her über die Eurofonts damit relativiert, dass sie den Finanzmarkt selbst zum Geldeintreiber gemacht haben. Die Banken der EU, von USA, Japan, Schweiz, Kanada und China haben mit einem gigantischen Coup, mit einer konzertierten Aktion der Geldaussschüttung allen Steuerzahlern den Krieg erklärt. Sie haben den stockenden Geldfluss mit einer riesigen Geldmasse aus billigen Dollars aus dem unendlichen Reservoir des Kredithandels überflutet und damit das fiskalische Bestimmungsrecht der Nationalstaaten zwar nicht politisch, dafür aber umso mächtiger ökonomisch außer Kraft gesetzt. Nicht mehr der Verwertungskurs auf den Nationalmärkten, welcher den nationalen Maßstab der Preise ausmacht, kann deren Verwertungslage bestimmen. Das macht jetzt unmittelbar der internationale Finanzmarkt durch seine Geldaufschwemmung. Jetzt treibt diese Aktion die Bestimmung des Geldflusses aller nationalen Märkte in einem Zwangsverhältnis der Geldwerte weltweit hoch, was auf gut deutsch nichts anderes mehr heißen kann wie: "Da habt ihr euer Geld. Seht nun selbst zu, dass es euch nicht kaputt geht!" (3).

Der Kampf um die Macht zwischen internationalem Kapital und Nationalpolitik ist endgültig aufgelöst in eine Macht der Geldmärkte, die entweder inflationiern oder sich durch Verschärfung der Ausbeutung aller Bürgen, also aller Staatsbürger, sich irgendwie davor bewahren muss. Die Verschuldung ist internationalisiert, während deren Bewältigung durch politischen Druck auf die Staatsbürger nationalisisert wurde. Die Mechanismen der Finanzmärkte wurden also international als totale Staatsgewalt eingesetzt, welcher die einzelnen Nationen nurmehr Folge leisten können, indem sie ihre Geldwerte zu retten haben (3a). Die erste Konsequenz hiervon wird sein, dass die gesamte EU selbst zu einer Union der Volkswirtschaft wird, zu einer Fiskalunion, in welcher die Banken das Duchgriffsrecht auf die Steuern haben werden, wenn ihre Kredite nicht bedient werden. Und je mehr Geldmangel in den Nationalstaaten durch die internationale Spekulation entsteht, desto totaler wird die Macht der fiskalen Verfügungsgewalt über die Nationalvermögen der Mitgliedstaaten sein. Eine Fiskalunion ist eine Schutzgelderpressung, die als Besteuerungsbündnis funktioniert, das über die Steuern der Nationalstaaten bestimmen kann. Das Grundrecht der Staatssouveränität wird damit in das Recht der Finanzmärkte gewendet, soviel Steuern einzufordern, wie es ihnen zur Deckung des Geldwertausgleichs, also zur Deckung vertaner Spekulationen nötig erscheint. In den Nachrichten kam es wie eine ganz gewöhnliche Meldung aus der Finanzwelt. Doch es ist der Quantensprung in die neue Welt des Feudalkapitals, der sich seit langem schon anbahnt: Es ist die zur Endlosigkeit gebrachte Verpflichtung der Staatsbürger für eine nicht vorhandene Geldmenge zu arbeiten, die nicht mal mehr als Staatsverschuldung ausgewiesen wird, sondern lediglich als rein virtuelles Geld zirkuliert, das nur noch als ein bloßer Exístenzzwang wirksam ist (4).

Die Geldentwicklung steht auf der Kippe, nun entweder zu ihrem Ende zu kommen oder gebracht zu werden oder die unmittelbare, also totale Macht über das Leben zu sanktionieren. Es ist nicht die bloße Geldmenge, sondern deren Substanz, die Wertsubstanz, welche die Welt beherrscht. Die Welt wird sich radikal ändern. So oder so. Sie wird entweder als eine neue Kultur einer von Geld befreiten Wirtschaft entstehen oder als Feudalkapitalismus die Menschen einhegen wie Tiere in einem Zoo, ihnen aus dem chronischen Mangel an Leben heraus zuweisen, womit sie sich unterhalten können, ihnen die Ablenkungen verschaffen, die sie mittelbar an ihr System ketten und sie wird diese Ketten so selbstbestimmt wie möglich erscheinen lassen, dass die Menschen sich auch allesamt selbst als Tierwärter fühlen dürfen, auch Spaß mit dem tierischen Leben haben, wo es kein anderes mehr gibt (4a). In jedem Fall werden die Menschen nicht mehr wirklich weiterkommen, keine Geschichte mehr bilden, solange das Feudalkapital ihr Leben bestimmt. Die Marktwirtschaft wird es nähren, weil es aus ihr hervorgegangen ist und immer wieder hervorgehen wird, weil sie auf Geldvorschuss gründet und aus der kreditbestimmten Gesellschaftsentwicklung alle Lebensverhältnisse durch das Gemeinwohl ihrer Geldmacht kontrolliert und ihren Mehrwert schöpft. Die Marktwirtschaft ist eine einzige Täuschung, die ihre Blüten in ungeahnte Dimensionen treiben wird, wenn sie nicht mehr vorzeitig zerstäuben. Uns muss klar sein, dass wir inzwischen unausweichlich vor der Frage stehen, ob wir das mit allen Kräften verhindern wollen oder nicht. Mit einem moralischen Protest allein wird das nicht gehen. Es geht um die Grundlagen des Wirtschaftens überhaupt, welche der Logik der Marktwirtschaft folgt. Es ist die Logik des Warentauschs, in welchem sich Geld bildet und bestimmt, bevor es auf dem Finanzmarkt selbständig als Finanzkapital auftauscht. Zu klären ist daher als Erstes, wie Geld, das doch ursprünglich ein Zahlungsmittel ist, zu einer gesellschaftlichen Macht werden kan, die mit selbstzerstörerischer Gewalt die Verhältnisse aufzehrt, aus denen es entsprungen war.

Täuschungen der Marktwirtschaft und ihre Frucht

Auf dem Markt ist nichts wirklich so, wie es erscheint. So bunt die Waren dort die Menschen locken, so reich die Vielfalt der Angebote dort auf die Bedürfnisse des einzelnen Käufers treffen, so allgemein und abstrakt ist zugleich das Maß der Beziehung von Angebot und Nachfrage, aus welcher sich der Preis der Waren ergibt. Weil Geld allgemein von ihrer Entstehung absieht und auf dem Markt nur deren Austauschbarkeit vergleicht und die Werte der Waren ins Verhältnis setzt, erscheint es als deren allgemeines Wertmaß. Das ist allerdings nicht durch die Beziehung der Menschen zu den Waren begründet, sondern aus der Teilung ihrer Arbeit, der Isolation ihrer Lebenserzeugung. Auf dem Markt ergibt es sich aus den reinen Relationen der Mengen von Waren, den Relationen in den Tauschverhältnissen, als ihr Tauschwert im Gemenge ihrer relativen Wertformen. Der Tauschwert verselbständigt sich in diesen Verhältnissen zu einem Maß als Gesamtwert der bloßen Masse einer Warensammlung, als absoluter Wert, in welchem der Reichtum der Gesellschaft als bloßes Quantum für sich, als Geld erscheint.

In dieser Selbständigkeit wird diese Masse zum allgemeinen Subjekt der Verhältisse und bemisst nicht nur die Werte aneinander, wie es der Zweck eines konkreten Zahlungsmittels wäre, wie man es sich vorstellen kann, wenn man von seiner allgemeinen Funktion als Kaufmittel absieht. Geld ist nicht nur ein wechselseitiges und daher relatives Maß der Werte. Es relativiert die einzelnen Beziehungen von Kauf und Verkauf in der Preisbildung an der Wertmasse des Warentauschs, wirkt also als der Maßstab der Preise, worin die Tauschwerte sich an ihrer gesamten Wertmasse messen. Geld ist von daher nicht nur ein Zahlungsmittel, sondern zugleich ein allgemeines Wertmaß, worin sich die Preise relativieren, auch wenn das durch ihre Preisschilder wie ihr eigenes Maß erscheint, wofür Geld ein bloßes Zahlungsmittel sein soll. Aber Geld hat zugleich als allgemeines Maß der Werte die Funktion eines Kaufmittels, wodurch es als Maßstab der Preise fungiert und hat von da her seine Macht als die gesellschaftliche Existenzform der Produkte, in welcher alle menschlichen Beziehungen zu ihren Sachen als Wert auch für sie maßstäblich werden. Von daher sind ihre menschlichen Beziehungen, wie sie im Geld versachlicht sind, zugleich als dessen Macht wirksam, die nur durch ihre Aufsummierung auf dem Markt entsteht, an der sich ihre Arbeit und ihre Bedürfnisse relativieren. Durch die Art und Weise ihrer Quantifizierung als eigenständiges gesellschaftliches Mittel, das zugleich allgemeines Maß, also Mittel und Zweck in einem ist, erwerben die Produkte eine Sachgewalt, die sich nicht aus der Arbeit und den Bedürfnissen, sondern lediglich aus dem Marktverhältnis ergibt und den Menschen als fremde Macht ihrer eigenen Arbeit, als ihre Entfremdung von ihrer gesellschaftlichen Tätigkeit, als abstrakt menschliche Arbeit entgegen steht (4e).

Die Marktwirtschaft ist also wesentlich nicht ein nettes Miteinander in frei erscheinenden Tauschverhältnissen, sondern ganz allgemein das Verhältnis einer Produktmasse, an der sich die einzelnen Waren zu messen haben und durch die sie allgemein bestimmt sind. Als diese allgemeine Wertform ist Geld völlig gleichgültig gegen die besonderen Inhalte des Tauschs. In seiner Gleichgültigkeit bezieht es alles in abstrakter Quantität als qualitative Nichtigkeiten aufeinander und isoliert zugleich alles, was sich darin zueinander in ein hiervon völlig abgetrenntes qualitatives Verhältnis in seinem je einzelnen Nutzen für je einzelne Menschen versetzt. Das richtige Wrtmaß, die Gerechtigkeit des inhaltslosen Vergleichens ist also allgemein gleichgültig gegen die wirklichen und konkreten Lebensverhältnisse der Menschen, soweit sie sich darin als Besitzer von Waren oder Geld verhalten. Ihre Einhait haben sie nur durch das Wertsein ihrer Besitztümer und nicht aus deren Nützlichkeit, die in völlig getrennte Verhältnisse zerfällt, besonders in die Welt der Arbeit und die Welt der Bedürfnisse (4b).

Das grundsätzliche Problem der Marktwirtschaft steckt darin, dass die Arbeitsprodukte nicht nur unmittelbare Gegenstände der Bedürfnisbefriedigung sind, dass sie nicht einfach nur der Reproduktion und Entwicklung der Menschen zukommen, sondern als erstes durch die Zweckhaftigkeit ihrer Vermittlung einen Reichtum an Sachwerten bilden, welche die Tauschbeziehungen beherrschen, dass sie also keine menschlichen Beziehungen darstellen, sondern einen Wert bilden, durch den ihre Gesellschaft und Kultur allgemein bestimmt ist (4c). An Stelle der darin verwirklichten menschlichen Lebensverhältnisse herrscht auf dem Markt deren Entwirklichung, eine allmächtige Wertform, die nur ein abstraktes Quantum darstellt, das qualitätslos ist und Geld zum Fetisch macht, der seine Herkunft mystifiziert, der Warenfetisch, der alle menschlichen Beziehungen in die Rationalität des Geldes, in die Vernunft des bezahlbaren Lebens verwandelt. Das bezahlte Leben bestimmt das wirkliche Leben, die Sache der Menschen wird zu einer vermenschlichten Sache, die sich als allgemeines menschliches Verhältnis darstellt und sich seiner bemächtigt, weil sie sein Leben durch die Verfügung über Geld bestimmt.

Sachen können Macht über Menschen nur haben, weil sie von Menschen gemacht sind. Und sie haben Macht über Menschen als Dinge, die nicht für Menschen existieren. Geld wird zu einer leeren und sehr mächtigen gesellschaftlichen Form, worin sich das Privatrecht der Einzelnen politisch verallgemeinert und die Politik durch dieses Recht auf das Einzelne beschränkt. Politik, die sich eigentlich gesellschaftlich begründet, reduziert sich auf das allgemeine Verhältnis isolierter Einzelheiten. Darin wird die Verkehrung von Politik und Ökonomie, die aus den Verhältnissen der Menschen ein Verhältnis von Sachen macht, zu einer verkehrten Welt, weil ihre allgemeine Form nur Wertform sein kann, weil alle inhaltlichen Beziehungen im Kapitalismus nur als Wertform existieren können und Politik sich aus der Ausschließlichkeit dieser Form ableiten muss, sich aus dem Palaver aufsummierter Einzelheiten gerade so ergibt, wie sich die Sachzwänge darin als Sachgewalten aufsummieren (4d).

Das Warenkapital stellt aber nicht nur dar, was Menschen zu ihrem Erhalt und zur Verbesserung ihres Lebensstandards benötigen, sondern auch das, was als Mehrprodukt bei einer Arbeit entsteht, die vor allem Wert produziert. Dieser Wert wird teils als Mehrprodukt auch reinvestiert, um die Produktivität der Arbeit zu erhöhen, mit anwachsender Produktivität aber mit immer größer werdender Wertmasse teils zu Kreditgeld, zum Geldhandel, zum Finanzmarkt, der zum Geldvorschuß nötig ist, und wird schließlich auch zum Kapital einer Risikokalkulation, eine Spekulkation auf Gewinne, die nur aus den Möglichkeiten entstehen, die überschüssiges Geld hat. Das Finanzkapital ist ein zwingendes Resultat der Marktwirtschaft, geht direkt aus dem Warenkapital hervor, aus dem eben, was nicht im praktischen Verhältnis der Menschen gebraucht wird, aber politische Macht über sie hat. Es ist das aus ihr herausgeschwitzte Geld, das sich nicht unmittelbar auf dem Markt, also aus dem Warentausch realisieren lässt und nur als Anlagevermögen der Spekulation, als reines Kreditgeld eines fiktiven Kapitals eine hervon getrennte Macht erwirbt. Es macht aus Geld ein Versprechen, das sich zwar immer noch auf den Warenmarkt bezieht, aber eben nur als Glaube an dessen Verwertungsmacht wirksam ist. Und als dieses wird die Geldmacht selbst zu einem Glaubensverhältnis des Bankenwesens und der Börsen, die inzwischen selbst zu dieser Weltmacht geworden sind, einem Weltkapital, das seine Schätzungen schon automatisiert hat und einen Markt der Spekulationen bedient, bewertet und als Wette ausrichtet und die Geldwerte, also die Währungen hierdurch mitbestimmt. Durch das Konzert der Notenbanken, die ihre Basis in den eigenen Nationen aufgegeben haben, weil sie dem Weltkapital folgen müssen, ist nun jede Marktwirtschaft hiervon bestimmt. Dennoch entstehen die Grundlagen hierfür schon auf dem Warenmarkt, der niemals einfach nur ein Sachverhältnis sein kann, weil die Sachen dort sich tatsächlich nicht wirklich im Zweck der Menschen verhalten können und Geld zur zwingenden Hauptsache machen. Die Globalisierung des Kapitals ist nichts anderes als die Konsequenz aus solchen Verhältnissen.

Subsistenzwirtschaft und Mehrprodukt

Weil Arbeit eine Produktmenge erzeugt, die sich nicht daran bemisst, was jeder einzelne arbeitende Mensch zum Leben braucht, nützen ihre Produkte nicht nur zum Selbsterhalt, sondern dienen immer auch als Mehrprodukte, die für weitere Bildungen und Entwicklungen nötig sind. Im Kapitalismus erscheint die Verteilung der Produkte als ungerecht, also als unrichtig, weil darin Arbeit unterbewertet und Geld hoch bewertet wird, weil Arbeit also nur als das bewertet wird, was die Reproduktion der Arbeitskraft kostet und der Geldwert auch das Mehrprodukt darstellt. Obwohl nur die Arbeit Wert und also auch Mehrwert bilden kann, wird solche Ungerechtigkeit immer bleiben, weil und solange die Arbeit eben nur zur Produktion von Geld hergenommen wird, das schließlich nicht nur als Zahlungsmittel, sondern vor allem zum Wertmaß bestimmt ist. Und dieses Maß wird als in sich selbst schon aufgehobenes, als totes Arbeitsprodukt sich zwangsläufig gegen die lebende Arbeit wenden, weil es zum Lebenserhalts erarbeitet wird, während es vor allem Mehrwert bildet und von daher Maßstab aller gesellschaftlichen Entwicklung ist (5). Der Entstehungsgrund aller menschlichen Arbeit ist für die Menschen aber nicht die Bewertung ihres Selbsterhalts und die Potenzierung der Verwertungsmacht, sondern die Produktion und Reproduktion ihres Lebens, das Verlangen nach eigener Lebensgestaltung, nach menschlicher Kultur. Arbeit ist hierfür ein notwendiger Aufwand, ein Prozess, der möglichst gut und effektiv und schnell zu Ende gebracht werden, also wirtschaftlich sein soll. Die Basis aller Wirtschaft ist die Effektivierung und Pflege der Produktionsmittel und Verteilung und Verwendung der Produkte und entwickelt sich mit der Nützlichkeit, welche die Arbeit für die Menschen hat. Seit die Menschen arbeiten, suchen sie den Arbeitsaufwand zu mindern und erfahren die daraus erfolgende Erleichterung und Vermehrung ihrer Freiheit als den Fortschritt ihrer Gesellschaft, als Verbesserung ihres Lebensstandards, als Emanzipation des Menschen aus der Macht der Natur, als Verwirklichung seiner Naturmacht, als menschliche Gesellschaft, welche durch ihre Politik entwickelt wird.

In der bisherigen Geschichte aber ist dies immer nur so weit gediehen, wie es die politischen Machtverhältnisse, die rechtlichen Bedingungen der Besitzverhältnisse zugelassen haben. Und diese Bedingungen waren durch die Herrschaftsverhältnisse über die Arbeit und ihre Wirtschaftlichkeit bestimmt. Es gibt keinen anderen Grund, warum die arbeitenden Menschen ihre Erzeugnisse als Macht gegen sich erfahren mussten als den, dass sie für sich besitzlos einer herrschenden Klasse von Besitzern der Produktionsmacht gegenüber stehen. Die gewährten ihnen lediglich die Produktmenge zur Reproduktion als menschliche Arbeitskraft, während sie für sich das Mehrprodukt aus der Arbeit erwarben, durch welches sie ihre gesellschaftliche Verfügungsmacht vermehren konnte. Diese besteht substanziell aus Mehrprodukten, soweit diese verkauft werden, zum großen Teil aber bestehen sie aus der blanken Verfügung über die Lebensverhältnisse selbst, über Grund und Boden, Haus und Hof, Technik und Verkehr, Kommunikation und Markt und vieles mehr, was einmal Produkt war und nach seiner Amortisation zur Inkarnation gesellschaftlicher Macht wurde. Es ist letztlich ein politischer Apparat, durch den die Wirtschaft verwaltet und gefördert und entwickelt wird. Und dieser geht nicht wirklich in die Wirtschaft ein. Sie mündet lediglich in die Rationalität ihrer Verwertung, damit deren wirkliche Verhältnisse als bloßes Machtverhältnis fortbestimmt werden. Politik begründet sich daher im Kapitalismus aus einem Recht, das von der Wirtschaft getrennt bleiben muss, um in diesem Zweck wirksam zu sein. Es ist das bürgerliche Recht, das Recht der Besitzer, der Privateigentümer, die letztlich nur Besatzer der menschlichen Lebensverhältnisse sind und sich hierfür auch gewappnet und bewaffnet haben.

In der Trennung von Politik und Wirtschaft vollzieht und verewigt sich die Trennung von Reproduktion und Mehrprodukt der Menschen, Trennung ihrer Arbeit von ihren Bedürfnissen und damit die hieraus sich immer wieder erneuernde Macht der herrschenden Form einer zerteilten Beziehung, die sich im Kapitalismus in der Wertform der Produkte, in der Warenform auf den Märkten auflöst und durchsetzt (6). Die Marktwirtschaft bietet dem Konsumenten im Maßstab seines Geldbesitzes zwar eine ungeheuerliche Produktmenge. Die aber wird mit wachsender Produktivität immer ungeheuerlicher, weil der Lohn, also der von der Hand in den Mund verschwindende Geldwert seiner Arbeit, sich immer wieder auf das reduziert, was sein Lebenserhalt kostet. Der Widerspruch des Geldes, einerseits durch die Löhne die Masse der Menschen nur abzufüttern und entsprechend geringen realen Wert zu bewirtschaften, andererseits aber dem Trieb der Verwertung folgen zu müssen, und möglichst viel Mehrwert zu schaffen, entwickelt das Geld zu einem im Grunde irrealen Machtinstrument, indem es zwar das Kapital immer mächtiger und bestimmender macht, aber im selben Ausmaß immer wieder Armut, Arbeitslosigkeit und Krise, erzeugt. Das alles lässt ungeheuere Mengen an Kraft und Geschichte zergehen (7).

Menschliche Kultur ist ein Lebensverhältnis, das nicht nur aus einem ökonomischen Prinzip besteht, nicht nur aus einem Verhältnis von Nützlichkeiten, Gebrauchswerten und Tauschwerten, die ihre Zwecke in der ihnen eigentümlichen Vernunft aneinander abarbeiten, sondern als ganzes gesellschaftliches Verhältnis der Menschen, den Bedürfnissen und der Arbeit, die ihre Sinnbildungen ausdrücken, durch die sie verwirklicht und also zu menschlicher Wirklichkeit werden. Notwendig hierfür ist eine Politik, die zwar nützlich ist, aber wesentlich den Sinn der Menschen für ihr Leben und ihre Gesellschaft entwickelt, das heißt: vergegenständlicht. Die Bildung und Entwicklung der Kultur ist frei und muss frei sein wie die Kunst. Politik bezieht sich auf das Notwendige, auf die Entscheidungen über den Zweck der Ökonomie. Im gesellschaftlichen Verhältnis geht es darum, dass die Menschen, die sich nur in Freiheit bereichern können, sich in ihren Aufwendungen, in ihrer Arbeit, aber auch ertragen und entsprechen müssen, und das tun sie wie von selbst, wenn sich ihr Verhältnis durch ihre Ergänzung, durch die Synergie ihres Zusammenwirkens bestätigt (8).

Der erste gesellschaftliche Zweck einer ökonomischen Politik ist, was menschliche Gesellschaft von Natur schon immer Geschichte gemacht hat: Ergänzung. Durch ihre Fähigkeit, den Aufwand für ihr Leben in gesellschaftlicher Ergänzung zu organisieren und zu planen, haben die Menschen überhaupt erst zu ihrer Produktionsform gefunden. Das Ergänzungsverhältnis macht in der ganzen bisherigen Geschichte die Entwicklung ihrer Kultur, ihre Sinnbildung aus, und muss endlich auch zu einem wirklichen Verhalten gebracht werden. Die politische Form einer solchen Gesellschaft ist nicht ein abstraktes Recht auf Privateigentum, sondern ein Vertragsrecht, das sich aus den immer wieder auszuhandelnden Existenzbestimmungen umsetzt, also immer ein politisch konkret bestimmtes Recht ist, das sich wesentlich wirtschaftlich in dem Sinne begründet, wie die Bedürfnisse der Menschen sich darin auch wirklich aufeinander beziehen und in der Arbeit zu einer ihnen angemessenen Produktform, zu ihrer Vergegenständlichung treiben. Jeder arbeitet für den anderen oder auch direkt für das ganze Verhältnis so, wie es im Vorhinein der Produktion auch konkret einzelnen und allgemein ausgehandelt wird, und zwar in einem Ausmaß, durch das auch seine Bedürfnisse durch den anderen oder durch das Ganze entsprechend ergänzt und befriedigt werden.

Es geht jetzt um eine Wirtschaft, die für die Menschen ist, wenn sie zur Eigenschaft ihrer Politik wird, die politische Ökonomie des Privateigentums in ökonomische Politik eines gesellschaftlichen Wesens wendet. Wirtschaftliche Politik besagt, dass jeder Mensch in den wirtschaftlichen Verhältnissen zu anderen Menschen mit dem Recht an allen Entscheidungen über die Produktion der Lebensmittel beteiligt ist, wie es von der Gesellschaft der Menschen sowohl einzeln wie auch allgemein ausgehandelt und fortgebildet wird. In diesem Verhältnis lebt die politische Auseinandersetzung von dem, was wirtschaftlich für alle wie für einzelnes ist, die wirkliche Beziehung von Einzelnem und Allgemeinem sein kann (9). Wo die Menschen das konsumieren, was sie auch wirklich produzieren, wo sie austauschen, was aus ihrer Kraft entstanden ist und was sie kräftig macht, wenn es nicht durch Tausch zergliedert sondern durch ein direktes Verhalten ergänzt wird, wird auch ihre eigene Entwicklung als Teil der ganzen Bildung einer den Menschen eigenschaftlichen Welt erfahrbar werden. Eigentum ist die Beziehung der Eigenheiten auf das Ganze ihres Zusammenhangs, der immer gesellschaftlich ist, wie er auch durch die Einzelnen zugetragen wird und ihnen zugehört.

Die kleinste Eigentumsform eines politischen Rahmens einer Gesellschaft ist keine Personengemeinschaft und auch keine Gütergemeinschaft, sondern zu allererst der Ort, worin sich der Selbsterhalt der Menschen als Lebensverhältnis, als kulturelle Wirklichkeit von Arbeit und Bedürfnis zuträgt: die Kommune. Darin lassen sich ihre wechselseitige Beziehungen sinnfällig gestalten, ihre Vorschläge und Entwürfe austragen und kommunizieren, ihre Bedürfnisse fortbilden und bis zu einem bestimmten Ausmaß auch als Zweck der Arbeit planen und organisieren und Mehrprodukte aufschatzen und zur allgemeinen oder einzelnen Verfügung halten. Die wesentliche Bedingung zur Überwindung des Kapitalismus ist eine kommunale Selbsterhaltung unter Nutzung zeitgerechten Technologie, einer Industrie, die sich nicht durch Geld bestimmen lässt, sondern politisch am Ort ihrer Eigenschaften, am Ort ihrer Eigentumsproduktion bestimmt wird: eine kommunale Subsistenzindustrie. Aus dem Zerfall der örtlichen Warenproduktion wird sie zu befreien und durch kommunale Selbstbestimmung zu entwickeln sein. Es muss dies auf jeden Fall das erste Ziel sein. Zugleich entsteht mit der Grundlage einer solchen Wirtschaftsweise selbst auch schon die Möglichkeit, ein kommunales Mehrprodukt zu erzeugen, das dazu dienen kann, eine Ergänzungswirtschaft auf andere Kommunen und Regionen zu beziehen und in die örtlichen Beziehungen zu integrieren. Aus beidem schließlich wird sich das Verhältnis von Reproduktion und Produktion eines Mehrprodukts ergeben können, das den gesellschaftlichen Reichtum fortträgt und menschliche Geschichte darstellt.

Ergänzung heißt, dass die Beziehung von Teilen zum Vorteil des Ganzen sind, aber nicht einer Ganzheit, der sie unterworfen bleiben, sondern dass sie auch im Teil ihren Vorteil gewinnen. Was über die bloße Selbsterhaltung und Aufschatzung an Produktionsmittel und Kultur hinausgeht, dient dem Austausch mit anderen Gesellschaften. Es verbleibt also jetzt die Frage nach dem natürlichen Maß, in welchem die Verhältnisse ein ihnen entsprechendes Maß nutzen können, ohne dass sie Vorteile ihrer Lebensbedingungen als Macht dabei einsetzen können. Es geht also um ein Maß, in welchem jede Bedingung im Austausch mit anderen Produkten sich auch als Vorteil für sie erweisen wird.

Gesellschaft als wirtschaftliche Beziehung und Maß der notwendigen Arbeit

Solange die Produkte auf den Märkten als Waren, also unabhängig von ihrer Produktion ausgetauscht werden, erzeugen sie im Großen und Ganzen zwangsläufig das Gegenteil von dem, was die Menschen mit ihrer Produktion bezwecken, denn der erzeugte Reichtum wird solange vor allem immer nur Geld sein, welches das Geld der Geldbesitzer vermehrt und die Armut der Besitzlosen vergrößert (10). Auch wenn es scheinen mag, dass die Vermehrung der Produktivität teilweise allen zugute kommt, weil die Produktmasse anschwillt, bleibt die Ohnmacht der lohnabhängigen Bevölkerung der vorherrschende Entwicklungstrend, weil sich ihre Konkurrenz nur verschärft und sich ihre Löhne im Verhältnis hierzu nicht vermehren. Deshalb kann Marktwirtschaft in letzter Konsequenz niemals dem Wohl der Menschen dienen, weder durch das Dazwischentreten eines sogenannten Wohlfahrtstaats, noch durch eine Gemeinwohlökonomie, noch durch eine solidarische Ökonomie auf den Märkten. Der Kapitalismus beruht auf einer abstrakten Quantifizierung des Verhältnisses von Produzenten zu den Konsumenten der Gesellschaft, die durch die Teilung der Arbeit und damit durch die Trennung von arbeitenden und besitzenden Menschen schon bestimmt ist, bevor die Waren auf dem Markt erscheinen. Die substanzielle Frage zu dessen Aufhebung ist daher, wie diese Quantifizierung wirklich durchbrochen werden kann.

Die Bedingung hierfür ist, dass sich der Aufwand für Arbeit an der organischen, wirtschaftlichen und politischen Qualität bemessen lässt, welche eine Gesellschaft darstellt, dass sich die Quanten des Austausches, die Preise der Produkte, natürlich und politisch und kulturell bestimmen lassen. Wenn die Menge des Arbeitsaufwands nicht als Produktionskosten, als vorgeschossenes Kapital, begriffen wird, sondern als Verbrauch von Natur und Lebenskraft und Lebenszeit, Können die Grundlagen des wirtschaftlichen Prozesses nur die Arbeitskraft und Arbeitszeit und der Umfang der Ressourcen, der Bodenschätze und Naturbedingungen sein. Das Maß kann demnach auch nur das Maß des Aufwands und Verbrauchs sein, also die Lebenszeiten und die natürlichen Ressourcen, die hierfür verbraucht werden. Die natürliche politische Form solcher Verhältnisse kann nur eine Gesellschaftsform sein, die auch wirklich als Resultat ihrer Geschichte und Aushandlungen von den Menschen ist, in denen sie also auch wirklich gesellschaftlich sein und auf Grund und Boden ihrer Natur leben können. Unterschiedliche Gesellschaften, Kulturen und Naturbedingungen können wiederum auf einer allgemeineren Ebene in selber Art verhandelt werden und sich ergänzen. Es soll bei alledem nicht um eine Bewertung, nicht um eine Wertform, sondern um das natürliche Maß und die natürliche Form gehen, die derzeit von den Formbestimmungen des Kapitalismus noch beherrscht ist. Im Zweck einer Ergänzung kann also nur des Quantum der Arbeit, die durchschnittlich notwendige Arbeitszeit zur Herstellung eines Produkts, und der Preis der Naturanteile, also ein Anteilsmaß der Ressourcen pro Bevölkerung sein.

Die Bestimmung dieser Menge im gesellschaftlichen Mittel des realen Aufwands macht den Sinn einer Politik, die unmittelbar wirtschaftlich, und von daher auch zu einer wirtschaftspolitischen Preisbestimmung in der Lage ist, wenn sie von denen gemacht wird, die als Produzenten und Konsumenten in einem auftreten und entscheiden. Was eine Gesellschaft an Produktion bedarf, ist der Grund politischer Entscheidung, und was sie hierfür aufwenden muss ist die Ökonomie ihrer Produktivität. Eine politische Preisbildung unterscheidet sich von der auf den Märkten darin, dass sie nicht aus dem Verwerungsinteresse ergeht, sondern aus dem Entwicklungsinteresse, das die Menschen für einen bestimmten Lebensraum durch demokratische Auseinandersetzung entschließen und auf der Basis einer funtionierenden Subsistenz durch allgemeine oder individuelle Mehrarbeit beibringen. Die Basis dafür, dass diese Entwicklung frei erfolgen kann, ist die Erledigung der notwendigen Aufgabe, den Mitgliedern dieser Gesellschaft eine Selbsterhaltung ohne Existenzangst sicherzustellen und dass der hierfür nötige Aufwand in Lebenszeit und Naturverbrauch bemessen wird. Auf diesen Selbsterhalt bezogen sind alle Menschen als produktive Konsumenten gleichgestellt, gleich, ob sie im Einzelnen aktiv arbeiten können oder durch Jugend, Alter oder Krankheit ausfallen müssen. Aber in ihrer gesellschaftlichen Beziehung sollen sie sich darüber hinaus auch besondern können, besondere Freiheiten erwerben und besondere Bedürfnisse befriedigen können, denn das Ganze darf nicht absolut sein. Es entsteht immer auch aus besonderen Fähigkeiten und synergetischen Effekten, die zu entdecken als geschichtliche Tat oft markanter fortwirkt, denn als bloße Arbeitsmenge (11). Es geht hier im Großen und Ganzen um eine Gesellschaft, die Eigentum nicht in gesellschaftliche und private Form aufspaltet, sondern nach Bedarf kursieren lässt. Die Verfügung selbst ist der politische Akt, der hierbei allgemein zu kontrollieren ist.

Für die qualitativen Grundlagen einer solchen Gesellschaft, für den Sinn und Zweck ihres Eigentums, muss allerdings eine bestimmte gesellschaftliche Form geschaffen werden, die unmittelbar wirtschaftliche Politik als ihren Zweck und Inhalt hat. Daher wird hier auch der Lebensraum selbst zu einer wesentlichen Substanz, weil er als Lebensform so natürlich wie die Menschen selbst ist.

Gesellschaft als politischer Lebensraum

Gesellschaft ist keine Erfindung, keine Idee und kein Himmelreich. Sie bildet sich in ihrer Geschichte, ihrem Raum und ihrer Zeit, zu allererst als Ort der Arbeit und Kultur der Menschen. Sie hat diesen Ort ohne Ort zu sein. Er ist ihre materielle Basis, der Umfang ihrer Natur, und hat doch nur im Verhältnis der Menschen ihre Wirklichkeit. Woher sie auch gekommen sind, ob eingeboren oder immigriert: Sie leben an diesem Ort und er stellt ihren Lebenszusammenhang als begrenzter Zusammenhang ihrer natürlichen Grenzen dar, macht ihre Kultur aus, ohne dass Kultur deshalb örtlich bestimmt wäre. Kultur ist das Resultat einer Geschichte, die zwar einen Ort hatte, aber darin nicht ihre Form haben muss. Nicht eine Region oder Nation macht Kultur aus, sie ist lediglich die Form ihres Wirkungskreises, wie sie anderwo die Form anderer Wirkungskreise ist. Die Form ihrer Geschichte ist die Gesellschaftsform, in der die Menschen sich zueinander verhalten und miteinander verkehren. Von daher kann man sie nicht bestimmen wie eine Sache oder eine Institution, Man kann sie auch nicht einfach mit alternativem Inhalt, etwa als eine "bessere Gesellschaft" ausstatten, als eine andere Gesellschaft oder andere Lebensweise installieren. Die Grundlage jeder Gesellschaftsveränderung ist die bestehende Gesellschaft und deren Wirklichkeit. Wenn man sie kritisiert, sollte man sich daher immer auf ihren allgemeinen Grund besinnen und die Form befragen, in welcher sie existiert, besonders wenn diese Form keine Gegenwart und Zukunft für menschliche Verhältnisse bietet, wenn sie nicht ihrem Inhalt entspricht, sondern diesen stattdessen mit Zwecken bestimmt, die ihm widersprechen.

Weil es viele Kulturen gibt, gibt es auch viele Gesellschaften. Gesellschaft beruht auf einem Lebensraum, der nur geografisch verstanden werden kann, weil die Landschaft mit ihren Schätzen ihre begrenzte Natur ausmacht. Diese Natur ist immer beschränkt; hier ist es kalt, dort ist es heiß, hier gibt es Salz im Berg, dort wachsen Zuckerrüben, hier gibt es Öl und dort das Gas usw. Jede Gesellschaft beruht auf dieser Begrenzheit und besteht daher auch nicht aus einer ausschließlichen Beziehung zu sich selbst, sondern immer in Beziehung zu anderer Gesellschaft. Gerade weil jede im Verhältnis zu den Bedürfnissen der Menschen nur beschränkt sein kann, weil eben unsere ganze Natur unser ganzer Planet ist, bezieht sich das gesellschaftliche Ergänzungsverhältnis auf die ganze Welt. Indem sich die Menschen in ihren natürlichen Lebensräumen ergänzen, ergänzen sie sich auch in der Weltgeschichte, wird die Welt zu ihrem wirklichen Eigentum, der Mensch zum eigentlichen Weltbürger, wie er auch nur in seiner eigentümlichen Art sein kann. Der menschlichen Natur entspricht die Natur der Erde. Der Selbsterhaltung der Menschheit muss daher auch die Selbsterhaltung der Erde entsprechen; - nicht nur im großen Ganzen, sondern auch im kleinen Teil. Und letztres ist die wirkliche Basis der Geschichte. Sie beginnt konkret immer nur im Kleinen. Die kleinste kulturelle und wirtschaftliche Gesellschaftsform des menschlichen Lebens ist die Gemeinde, die Kommune. Sie muss daher auch die Elementarform einer ökonomischen Politik sein. Das erste Beispiel dieses Gedankens war die Pariser Kommune von 1871 (12), die allerdings durch die Staatsgewalt niedergeschlagen wurde.

In der Kommune bilden sich die elementarsten Beziehungen und Maßstäbe, die grundlegenden Erkenntnisse und Selbsterkenntnisse des Lebens. Sie entfalten sich zugleich in einer natürlichen Ganzheit, in der Vielfalt der Bedürfnisse und ihrer Kulturen. Als Teil der Welt setzt sich jede Kommune notwendig mit dieser ins Verhältnis und setzt sich mit ihr auseinander, weil sie sich nur in dieser Teilhabe entwickeln kann. Jeder Mensch ist schon mit seiner Geburt ein Weltbürger und von daher schon ausgestattet mit dem Recht auf freie Entfaltung und Freizügigkeit, soweit er keine Not erzeugt und also auch dem Notwendigen sich nicht entgegenstellt. Nicht Politik oder Wirtschaft kann dies bestimmen, sondern nur ökonomische Politik, wie sie von den Menschen in ihrem politischen Lebensraum und aus den bestimmten Beziehungen ihrer Kommune heraus einsichtig und demokratisch und bewusst beschlossen ist.

Politik kann dem Wesen der Menschen, ihrem gesellschaftlichen Wesen nur entsprechen, wenn sie von dem gesellschaftlich Notwendigen ausgeht, dem Selbsterhalt ihrer Wirtschaft und Kultur. Zugleich bestimmt sie über deren natürliche Entwicklung, soweit dies das Leben der Gattung Mensch voranbringt, über das hierfür bloß Nötige hinausgreift. Politik ist daher immer konkret im Einzelnen auf etwas Ganzes bezogen, das nicht unmittelbar politisch sein kann. Es gestaltet sich darin immer ein Lebensverhältnis, also Leben, wie es nicht bezweckt sein kann, bevor es ist, das sich aus den Wechselfällen der Wirklichkeit ergibt und darin sich auch fortsetzt. Was im Kleinen sich bildet, geht in solcher Beziehung auch im Großen auf, ohne dass dieses zu einer selbständigen Formation von Macht wird. Als Ganzes wirkt es auf die Fortbildung neuer Entwürfe zurück und erzeugt damit auch neue Ansätze, neue Teile, die sich frei entfalten können. Solange der politische Entschluss der Kommunen nicht formbestimmt ist, wächst er auf diese Weise in die gesellschaftlichen Existenzformen von Regionen, Länder, Nationen und Kontinente hinein, wie er von dort auch im Großen und Ganzen bestärkt wird, wenn das Ganze dabei seine Geschichte bestätigt findet. Im Wesentlichen geht es dabei immer um eine wirtschaftliche Ergänzungsbeziehung, die mit einem dem entsprechenden Vertragswerk nicht nur als Gesetz im Allgemeinen, sondern auch in jeder einzelnen Beziehung die Abweisung von Formbestimmungen leisten kann.

In Wahrheit kann sich die politische Form der Entscheidungen daher nur in einem Delegationsprinzip fortbestimmen, das sich von den Kommunen über die Regionen usw. hin zum Ganzen ausweitet. Delegierte sind keine Politiker als Meinungsträger oder Meinungsbildner, sondern lediglich Räte mit imperativen Mandaten, die zugleich dem Allgemeinheitsgrad ihrer Mandate entsprechend wissenschaftlich betreut und in ihrer Tätigkeit parlamentarisch kontrolliert werden. Eine hierauf gründende Politik bestimmt sich inhaltlich fort, nicht repräsentativ. Von daher können Entscheidungen von höherem Allgemeinheitsgrad nicht aus einer politischen Sphäre heraus entstehen, nicht aus den Interessen einer politischen Klasse, sondern entsprechen immer der politischen Kontrolle im Ganzen, von der niederen Allgemeinheitsstufe bis zur höchsten, getragen von politisch beauftragten Menschen und parlamentarisch kontrollierten Wissenschaftlern. Die Notwendigkeiten vor Ort können dabei nicht durchbrochen werden, weil die örtlichen Bestimmungen dort ausgehandelt und "nach oben" nur vermittelt und hinterfragt werden können.

Gesellschaftliche Wirklichkeit der Reichtumsproduktion

Der Reichtum der Menschen ist die Reichhaltigkeit ihrer Kultur, die Bedingung für ein reichhaltiges Leben. Wenn man die letzten beiden Jahrhunderte nachvollzieht, so haben sich zwar die Potenziale der menschlichen Entwicklung, die Verfügbarkeit über mächtige Produktionsmittel und Ressourcen und Erfindungen ungeheuerlich ausgeweitet, für die einzelnen Menschen, für den Durchschnitt der gesellschaftlichen Existenz jedoch ist das Leben sehr viel aufwendiger, einseitiger und stressiger geworden. Weil ihr Anteil am gesellschaftlichen Reichtum nur als Geldreichtum existiert, erscheint das Geld auch als das wesentlichste aller Lebensmittel, das nur im Kampf um dessen Verfügung erworben wird, durch die Konkurrenz der Einzelexistenzen, die jede zum Gegner der anderen macht (13). Die Menschen können unter solchen Bedingungen nicht wirklich reich werden, auch wenn sie alles Geld der Welt besitzen würden, denn wann und wo immer sie sich durch Geldbesitz auch mal mächtig fühlen dürfen, sie selbst bleiben die Getriebenen in diesen Verhältnissen, als Mensch entwertet, wo sie Geld verwerten. Geld ist immer allgemeines Privateigentum, Raub an der gesellschaftlichen Geschichte und ihrer Erzeugnisse. Mit ihm leben die Menschen ausgegrenzt von ihrer eigenen Kulur, vereinzelt, monokultiviert und sind darin nur frei als Subjekte und Objekte der Ausbeutung. Die objektive Macht ihrer Kultur verbleibt subjektiv als bloße Angst um das Risiko ihrer Existenz, gepeinigt vom Zwang zu einer sinnentleeren Arbeit und für sich selbst ohnmächtig in der Welt der Produkte, durch die sie sich zwar nähren, die aber immer zugleich eine Weltmacht des Geldes bündeln, die Menschen verhungern lässt. Im Kampf um ihre Existenz und ihren Selbstwert wird der weitaus größte Teil ihrer Kraft zur Verfügung an einem leeren Quantum dieses Reichtums verbraucht, das ihnen nur noch über die Runden hilft, die ihnen die gesellschaftliche Verarmung, die Vereinseitigung und Monokultivierung ihres Lebens vorbestimmt, so selbstbestimmt sie sich darin auch zu verwirklichen meinen. Nicht ihre Arbeit wird mit dem Fortschreiten der Automation geringer, sondern ihr Kampf um einen günstigen Arbeitsplatz lässt sie weitaus mehr arbeiten, als sie hieraus stofflich erwerben können. Je intelligenter die Produktion, je ausgefeilter und raffinierter das Produkt, desto weniger Menschen haben sie in der Hand, desto weniger reale Wirtschaft steht dem Verwertungstrieb der Geldwirtschaft entgegen und desto weniger Menschen können überhaupt noch an der Reichtumsproduktion teilhaben. Ganz offensichtlich nimmt der Lebensreichtum ab, je mehr der Geldreichtum zunimmt (14).

Wenn wir das Geld seiner Bestimmungsmacht entheben können, so sind wir durch die Vielfältigkeit der Verkehrs- und Kommunikationsmittel und die Intelligenz der Produktivität in die Lage versetzt, Reichtum endlich für Menschen zu produzieren und als menschliches Produkt zu verteilen und aufeinander zu beziehen. Wesentlich ändert sich dabei nur die Form, d.h. sie verliert ihren gedoppelten Inhalt, ihren Widerspruch, als gesellschaftliche Beziehung nur privat existieren zu können. Nach wie vor werden sie sich zwar über ihre Arbeit und ihre Produkte aufeinander beziehen, aber nicht unter der Sachgewalt einer ihnen fremden Existenzmacht. Allerdings setzt eine gesellschaftliche Form solcher Produktbeziehung auch einen gesellschaftlichen Ort voraus, an welchem die Arbeitsmittel und Rohstoffe als gesellschaftliche Grundlage auch gesellschaftlich gebildet und organisiert und das Aufschatzen der Arbeitsmittel und Rohstoffe für große und kleine Wirtschaftsprojekte sicher gestellt werden kann. Die Basis hierfür ist die Sicherheit eines jeden Menschen in diesem Wirtschaftsraum, also ein Verhältnis, worin er sich ohne Angst erhalten kann und das Maß seines Beitrags konkret und durchsichtig politisch erkennbar ist. Sein Beitrag und der Ausgleich hierfür soll daher in einem wirtschaftlichen Vertragsverhältnis dargestellt werden, als Vertragswirtschaft, die zugleich das politische Material der Entscheidungen darin darstellt. Es wird zum Maß der Stunden und Erden, zur Einvernehmlichkeit der gesellschaftlich sich fortbildenden Lebensinteressen. Soweit Geld überhaupt noch aus praktischen Gründen nötig ist, wird es als negatives Wachstum behandelt, also als Bedeutungsverlust pro Zeit, als Schwundgeld, um der Bildung von wirklichem Reichtum auf Dauer zu weichen. Wachstum beruht von Natur aus auf Ergänzung und kann sich in dieser auch weltweit zutragen, wenn die einzelnen wirtschaftlichen Zellen sich weltweit auch organisch verbinden, eine jede nicht nur das hervorbringt, was sie für sich sein lässt, sondern zur wechselseitigen Befruchtung verhilft, durch welche schließlich die gesamte Menschheit sich weiterbringen, Geschichte machen kann.

Die Menschen haben dies alles längst begriffen und auch in der bürgerlichen Gesellschaft schon als Vorstellungem von einer richtigen Gesellschaft im Kopf, als Idee von einem "richtigen Leben". Sie beanspruchen schon lange Freizügigkeit, Toleranz, Meinungsfreiheit, Selbstbestimmung und Sicherheit. Doch solange Geld das einzige gesellschaftliche Mittel ist, als welches sich dies alles realisieren soll, kehrt sich das ganze bürgerliche Lebensverhältnis nicht nur im einzelnen gegen die Warenbesitzer und Lohnarbeiter, sondern auch allgemein als Macht ihrer Entfremdung, als fremde Macht eines objektiven Sollens, dessen Grund nicht mehr wirklich zu fassen ist.

Stellen wir uns deshalb zur Abwechslung mal eine Gesellschaft ohne Geld vor, die nicht nur das erfüllt, was durch Geld möglich, sondern auch das, was durch Geld unmöglich ist - eine Gesellschaft, die auch immer als Teil der Weltgesellschaft der Menschen sein kann. Ihr elementares Merkmal ist die konkrete Beziehung der Menschen in ihren Lebensverhältnissen, das Ineinandergehen von dem, was zwische Privatem und Öffentlichem, zwischen Arbeit und Bedürfnis, zwischen Notwendigkeit und Freiheit, zwischen einzelner und gesellschaftlicher Entwicklung, zwischen Kommune, Region, Land, Nation und den Kontinenten sich bildet, ohne sich in einem formellen Gegensatz verwirklichen zu müssen. Es könnte als politische Selbstbestimmung zugleich die Reichhaltigkeit der Unterschiede bewahren, ohne dass sich da heraus die Besonderheiten durch die Konkurrenz der Warenbesitzer verselbständigen müssten. Es wäre eine Welt, die bisher schier unmöglich zu sein scheint.

Aber eigentlich besteht hierbei nur die Frage, wo und wie und wann solche Verselbständigung überhaupt einen Sinn haben kann. Sie entsteht immer dann, wenn um etwas gekämpft wird, das ausschließlich ist, das nur im Ausschluss von seinem Entstehungszusammenhang existiert. Obwohl die Menschen durch ihre Arbeit Reichtum in Überfluss produzieren, wo diese noch gesellschaftlich funktioniert, erzeugen sie mit den Austausch ihrer Produkte als Waren einen Mangel, einen Wert, der alles Menschliche dabei unwertig macht. Geld als die Existenzform eines allgemein gewordener Mangels kehrt sich gegen die Einzelne und die darin vereinzelten Einzelnen müssen sich von daher auch gegen die Allgemeinheit ermächtigen. Die Menschen sind nicht von Gier getrieben, sondern vom Mangel beherrscht - einem Mangel, den Geld erst erzeugt. Sie verselbständigen, was sie als Befriedigung und Glück kennen gegen das, was ihnen durch die Abstraktionsmacht des Allgemeinen auferlegt wird.

Stellen wir uns also eine Gesellschaft vor, in welcher Macht und Glück nicht zwangsläufig auseinander fallen muss, weil sich darin eben wirkliche Naturmacht entfaltet, was nichts anderes als eine menschliche Gesellschaft ist. Sie muss zweierlei vereinen: Wachstum von unten nach oben und Wissen ums Ganze, freies Treiben und Bewusstsein der Freiheit über das Notwendige. Der politische Entschluss für ein Zusammenkommen zu einem verträglichen Verhältnis, muss den Notwendigkeiten entsprechen und zugleich frei sein und als Ganzes allem dienlich sein. Politisch beschließen daher die Menschen nicht nach Gutdünken und Meinen, sondern nach Auseinandersetzung mit ihrem immer unterschiedlichem Leben und dessen Zusammenhang, soweit diese einsichtige und einsehbare Resultate zeitigt, worüber sie also nicht nur in der Abstimmung, sondern vor allem in der Auseinandersetzung weitgehende Einigkeit erreichen. Sie treffen sich in ihren Lokalitäten und bestimmen hieraus das Notwendige, beziehen sich auf einer allgemeineren Ebene auf selbe Weise, ohne von ihrer Herkunft abzulassen, weil sie auf jeder Ebene auch aus ihrem besonderen Lebenszusammenhang delegiert sind. Und sie verteilen die notwendigen Aufwendungen nach dem Vermögen der Einzelnen und befördern dieses Vermögen durch gesellschaftliche Bildung. Am Ende entsteht aus diesem Verhalten zum Notwendigen immer ein Mehrprodukt, das nicht geplant sein muss, das aber immer auch alle bereichert, die an ihm teilhaben können, so dass sich auch dem Einzelnen das Allgemeine erschließt und fassbar macht und ihn zugleich befähigt, seinen Teil einzubringen und zu entwickeln.

Gesellschaftliche Grundlage der Einsicht in eine solche Beziehung ist die Not, die allgemein abgewendet werden muss. Die allgemeine Bedingung ist also die Herstellung von notwendigen Dingen. Kraft, Zeit und Stoff des Aufwandes hierfür muss von allen nach Vermögen gleichermaßen aufgebracht werden. Und die Vermögen sind die bisherigen Bildungen, die Fähigkeiten und Güter, die hierfür bereits geschaffen sind. Das Maß ist die Zeit und der Naturverbrauch, was sich auch aus Komplexem zusammensetzt (kulturelle Bewertung der Arbeit oder komplexe Bildung usw).

Die Strukturen sind längst da. Nur ihre Gliederung ist verkehrt, solange sie nicht Teil der Bestimmung ist, die von Menschen ausgeht, solange sie nicht ihrer Stimme folgt, solange sie also sich nur auf die Möglichkeiten, die Willkür einer Nutzung, also auf die Macht des Geldes reduziert. Vertragswirtschaft muss sich daher auch in den politischen Strukturen umsetzen, bestehende Vertragsverhältnisse aufgreifen und deren Zweck vom Geld befreien und die gesellschaftliche Notwendigkeit zur wesentlichsten Grundlage haben. Von den Ortschaften und Bezirken kann sich dann jede Not und jeder Überschuss immer weiter "nach oben" vermitteln, in die allgemeineren Sphären der Gesellschaften, so wie sie sich darstellen und ergänzen lassen.

Im praktischen Alltag der Kommunen wird sich vor allem eins ändern müssen: Der Selbsterhalt wird als allgemeines Niveau des Lebensstandards im Vermögen der Wirtschaftlichkeit der Arbeit beschlossen und wird als Erstes in diesem Zweck bewältigt und aufgeteilt. Von daher kann es keine Arbeitslosigkeit geben und es wird die notwendige Arbeit mit einer lokalen Subsistenzindustrie immer auf den Stand der Produktivität gebracht, die hierfür verfügbar und entsprechend aufteilbar ist und die notwendige Arbeitszeit auf diesen Stand reduziert. Wer mehr arbeitet, soll auch mehr davon haben, sofern sein Produkt verlangt ist. Personen können sich hierfür auch frei als Personengemeinschaft oder Firma zusammenschließen und in gemeinschftlicher Wirtschaftlichkeit berechnen lassen. Auch ein freies Auftreten mit Produkten, die noch unbekannt und unplanbar sind, ist von daher möglich, soweit die notwendige Arbeit damit abgegolten werden kann oder bereits abgegolten ist. Zum quantitativen Ausgleich steht kein abstraktes Zahlungsmittel, sondern die menschliche Arbeit selbst, wie sie zum Selbsterhalt bestimmt ist und im Maß der Selbsterhaltung als Minimum zugesichert ist. Sofern hierfür das Notwendige geltend gemacht wird und eine dem Geld ähnliche Form nötig ist, soll es kommunal kontrolliert werden und z.B. wie Schwundgeld seinen Wert in seiner Zirkulationszeit verlieren (z.B. als Rechengeld, das mit einem Arbeitsprodukt entsteht und in dessen durchschnittlicher Zirkuationszeit vergeht). Ein Mehrprodukt wird entweder aufgeteilt oder aufgeschatz oder beides - eben so, wie es für den einfachen Lebensstandard beschlossen und was darüber hinaus zum Beispiel zur Beziehung auf andere Kommunen verfügbar geworden ist.

Man stelle sich vor, wie die Welt aussieht, wenn nicht das Preisdiktat politisch monopolisierter Kulturen, sondern die reine Zeit ins Verhältnis gesetzt wird, die z.B. ein indischer Currybauer braucht, um das zu liefern, was in dem Zeit- und dem Materialaufwand entsteht, den ein deutscher Autobauer dem entgegensetzen kann. Wie reich die Armen wären, und wie bereichert die Verbundenheit und Verbindlichkeit der Menschen dann sein könnte. Aber in welcher Welt leben wir noch, in der viele dieser Bauern bereits ihr Niere an europäische und amerikanische Geldbesitzer verkauft haben, nur um ihr Saatgut einkaufen zu können!


(0) Es wurde nie gerne über das System gesprochen, durch das die Existenzen objektiv bestimmt sind. Besser wäre ein subjektives Versagen, Fehlentscheidungen, Schlamperei und Korruption usw., das so zu beheben wäre, dass alles beim Alten bliebe. Doch nicht nur Griechenland, Portugal, Italien usw. befinden sich bereits hoffnungslos im Strudel ihrer Staatsverschuldungen und ihrer Verzinsung. Der Streit in der EU um die ultimative Lösung zur Euro-Deckung ist am substanziellen Springpunkt angelangt, der das Patt der Finanzpolitik darstellt: Gibt es überhaupt noch eine Möglichkeit, die aufgeblähte Schuldenpiolitik auf irgendeinen Boden zu stellen. Die Machtfrage der Europolitik, die um die Euro-Bonds kreist, wird bereits von Deutschland fast allein entschieden, weil dort das Kapital noch irgendwie funktioniert. Aber dennoch. Ob in Europa, Japan, China, Indien oder den USA: Fast alle mächtigen Staaten der Welt stehen vor der fatalen Einsicht, dass die Schuldenbelastung der Welt niemals mehr ausgeglichen werden kann. Die Staatsverschuldungen sind im Verhältnis zum realen Sozialprodukt um ein Vielfaches überschritten, die Neuverschuldung kann nicht mehr gestoppt werden und der Schuldendienst selbst verbraucht schon dessen weitaus größten Anteil - nicht nur in Europa, sondern weltweit. Die Welt ist pleite. Sparpläne erwürgen die Wirtschaften in weiten Bereichen, weil nur ein funktionales Geld die Kapitalwirtschaft voranbringt. Und das wird immer knapper, weil aus dem Agenturbetrieben der Finanzwirtschaft nicht wirklich Geld entstehen kann, weil Geld nur wirklich funktiioniert, wenn es nicht nur die Exdistenzformen sondern wirkliche Bedürfnisse auf die Arbeit vermittelt, die zu ihrer Befriedigung nötig ist. Doch dem Geld ist nicht anzusehen, ob es durch Waren produzierende Arbeit entstanden ist, oder durch abstrakte Probleme, die nur in Raum und Zeit einer Gesellschaft verlaufen, deren Produktivität so gewaltig ist, dass mit ihrer Wertfrom vor allem nur noch Probleme entstehen, die immer absurder werden. Agenturen setzen wirkliche Prdoduktion voraus, bevor ihre Kredite nötig werden, ihre Versicherungen gefragt sind und ihre Immoblien bezahlbar sind. Und sie werden zunehmend immer mehr auf das Internet reduziert, einer Agentur, die mit einer beträchtlichen Vermitlungsleistung verbunden ist. Die Auspressbarkeit der Menschen hat ihre spürbaren Grenzen, denn erpresstes Geld wird auf Dauer keine Lösung bringen. Weder hohe Energiekosten, noch hohe Mieten, noch die Gewinne aus Agenturleistungen können sich mit totem Geld lange halten. Und Spekulationen schon garnicht. Die Gottesanbeter des Geldes werden von ihren Fiktionen aufgefressen. Auch der Euro verliert sich zunehmend in lokalen Rezessionen, die ihm in der Menge den Stoff für eine weitergehende Entwicklung abdrehen.

(1) Das verlangt reichliche Verdummung, systematische Verblödung, die darüber hinwegtäuschen soll, dass jetzt die Staatsgewalt selbst zum Eintreiber von Geld umgepolt werden soll, welchses das Kapital immer wilder nur noch spekulativ verjubelt. Der Staat selbst wird damit zum Versicherungsagenten, der sich über die Steuern bedient. Wer sonst könnte behaupten, dass eine Versicherung für jedes Unglück aufkommen kann, egal, wieviele Beitragszahler sie hat, dass sie sich also nicht aus einer durch "Treu und Glauben" begründeten Versicherungsprämie finanzieren muss, sondern "Treu und Glauben" durch Staatsgewalt ersetzen will. Mit den Steuern werden diese Prämien eingetrieben werden, die sich aus jeder Wirklichkeit herausnehmen kann. Alle anderen Versicherungen müssen ihren Sinn und Zweck durch Wahrscheinlichkeitshochrechnungen belegen. In das politische System des Staates wird man hineingeboren. Der Staat ist das Machtkartell der bürgerlichen Gewalt und dem Staat muss man seine Steuer zahlen. Jetzt soll der Steuereintreiber zum Gewalttäter werden. Weil seine Gewalt erstmals in Sizilien im 18. Jahrhundert durch die Rute Wirkung hatte, durch ein Fasernbündel, den fascies schmerzhafter Striemen, wurde diese von Italienern fascism genannt.

(2) Selbst die Superwirtschaft Deutschlands droht die Abwertung der Ratingagenturen. Und die mischen fleißig mit, denn sie leben gerade davon, dass Kredite Glaubensangelegenheit sind und substanziell nur sehr beschränkt eingeschätzt werden können, besonders wenn die Produkte zunehmend von intelligibler Natur sind. Das Industriezeitalter ist vorbei. Der Kapitalismus hat von daher keine wesentliche Basis mehr. Die Kreditwirtschaft ist bodenlos geworden, produktives Kapital kaum noch auszumachen. Die vielen nationalen Sparpläne sind zur Farce geworden, weil überhaupt nur Mehrproduktion eine Geldvermehrung einbringen könnte, die Verwertung von Investitionen aber anteilsmäßig immer geringer wird. Produktiv ist vor allem Intelligenz, die von relativ wenigen Menschen beigetragen werden kann und relativ geringe Investitionskosten beansprucht. Das Geld, das als Zahlungsmittel nur funktioniert, wenn es zwischen Arbeit und Bedürfnissen vermittelt, wenn es also aus der menschlichen Arbeit - und nicht aus Maschinen und von Robotern - erwirtschaftet wird, ist zu einem immer größeren Teil zur reinen Fiktion geworden, die sich nur teilweise in Spekulationen rentiert.

(3) Wer da noch mitkommt, muss sich über den Umgang mit der Währung und dem Finanzkapital sehr wundern. Auch wenn man mal davon absieht, dass Geld der Wertsumme aus zirkulierenden Warenwerten und anwendbarem Kapital entsprechen müsste (das tut es nicht mal zu 5%), so muss doch der Geldwert auch für den bürgerlichen Ökonomen zumindest buchhalterisch durch ein verfügbares Vermögen an Geld- und Sachwerten gedeckt sein, auch wenn dies alles zum großen Teil nur nominell existiert. Die Fachleute der Nationalökonomie konnten die Regierungen immer damit beruhigen, dass das Geldvermögen Deutschlands durch Privatvermögen gedeckt ist, wenn auch das Privatvermögen zum größten Teil nur in der Verfügung der oberen 10% der Bevölkerung besteht. Das war kein Thema für sie; es waren ja die sogenannten Leistungsträger. Jetzt zucken die Experten nur ncoh mit den Schultern. Ihre Statistiken treffen nicht mehr zu, weil die internationale "Geldschöpfung" alle Wertbezogenheiten gesprengt hat. Die Regeln ihrer Grundannahmen sind längst durchbrochen, weil ihre Zahlenspiele ihr in ihr gewohntes Maß an Umfang und Rhythmus verloren haben. So falsch schon ihre Behauptung war, das das Geldvermögen durch Geldvermögen gedeckt sein kann, so absurd wird nun auch für sie die Welt, die hierdurch entstanden ist. Der Positivismus ihrer Statistiken ist nichtssagend geworden. Niemand weiß mehr, wieviel Geld überhaupt noch auf die traditionelle Weise "gedeckt" ist. Die Mehrzahl der Ökonomen und Volkswirte geben das offen zu und sehen keinen Ausweg aus der gegenwärtigen Krise. In diversen Talksendungen kommen sie zu Wort, insofern ihre Neuigkeiten noch unterhaltsam sind oder vielleicht als so eine Art Bergpredigt des Finanzkapitals klingen könnte. Aber auch daran kann inzwischen niemand mehr glauben. Es sind da die Banken selbst, die sich misstrauen, jede Bank der anderen, die sie ansonsten beliehen hatte, wo Geld noch etwas frischer war. Jetzt kann jede nun zum Untergang der anderen führen, deren Geld sie besser verwerten kann, wenn sie zugleich gegen sie wettet.

(3a) Geld kann man immer auspressen, wo man Macht hat. Doch in der Arbeit ist nur mächtig, wer ihre Werkzeuge, also die Technologie beherrscht. Aber auf dem Markt ist mächtig, wer im Besitz der Lebensbedingungen ist, wer das Privatrecht für Mieten, Lizenzen, Verkehrsmittel usw. steht. Hier wird das Geld entwertet, was dort produziert wird, und zwar immer totaler, je weniger produktives Kapital entsteht. Es ist ein Teufelskreis, der den Kapitalismus längst zu einem Feudalverhältnis getrieben hat, zu einer rein politischen Machtverhältnis der Verschuldung der Staaten gegen ihre bürgerliche Produktionsweise selbst. Geld wird zum tragenden Verschuldungswerkzeug eines Feudalkapitalismus. De facto ist der bürgerliche Staat längst aufgehoben. Es regiert das Kapital inzwischen selbst unmittelbar in der Form von Banken, Immobilien- und Finanzagenturen, und Ratingfirmen, die lediglich aufzeigen müssen, wo Schwachstellen entstehen, um darauf das Geld zu verwetten, das keine andere Verwendung mehr findet. Verdeblich ist ja nur das Lebendige und das existiert dann fort in der Abhängigkeit der Bürger von dem Staat, in den sie hineingeboren sind, in dessen hochverzinzte Staatsverschuldungen, deren Sparzwängen die Abwärtsspiralen der Volkswirtschaften antreiben, zur Ausbeutung ihres Lebens von Geburt an zwingen.

Man weiß es schon lange. Vieles weiß man schon lange. Atomphysiker haben davor gewarnt, dass die Kosten der Energiegewinnung durch Kernspaltung auf Dauer zu gefährlich und zu teuer sein wird und dass es keine vernünftige EWndlagerung geben kann. Der Club of Rome hatte schon 1976 die ansteigende Verarmung der Weltbevölkerung vorausberechnet, wie sie bei Fortbestehen der kapitalistischen Wirtschaftsweise nach der Jahrhundertwende explodieren würde, wie die Wasser verschnmutzt, die Umwelt zerstört und die Staaten korrumpiert sein würden. Schon 1848 hatten Marx und Engels die Globalisierung des Kapitals beschrieben, wie es nicht genauer hätte sein können

„Die moderne bürgerliche Gesellschaft, die so gewaltige Produktions- und Verkehrsmittel hervorgezaubert hat, gleicht dem Hexenmeister, der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er heraufbeschwor. ... Wodurch überwindet die Bourgeoisie die Krisen? Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse von Produktivkräften; anderseits durch die Eroberung neuer Märkte und die gründlichere Ausbeutung alter Märkte. Wodurch also? Dadurch, daß sie allseitigere und gewaltigere Krisen vorbereitet und die Mittel, den Krisen vorzubeugen, vermindert.“
(Karl Marx/Friedrich Engels in MEW 4, S. 467f)

Es ist eine einfache Logik, die unschwer zu erkennenist. Doch den organischen Grundlagen des Lebens und der Produktionsmittel traut man weniger als den Versprechungen der Geldspekulation. Denn was sonst kann man mit dem vielen Geld anfangen, das bei den Reichen hängen bleibt, während und weil die Armen verelenden.

(4) Es ist nicht ein Problem des Umgangs mit Geld, sondern das, was Geld überhaupt ausmacht Hat man das etwa nicht gewusst? Doch! Eigentlich weiß man das schon lange, denn die Logik der Staatsverschuldung ist schon seit Napoleon bekannt und wird nun schon seit über 200 Jahre wissenschaftlich analysiert. Paradox ist nämlich, dass sie dem wirtschaftlichen Fortschritt geschuldet sind: Je wirtschaftlicher die Arbeit durch ihre Ökonomie betrieben wird, desto billiger müsste sie werden.

"Je größer die Produktivkraft der Arbeit, desto kleiner die zur Herstellung eines Artikels erheischte Arbeitszeit, desto kleiner die in ihm kristallisierte Arbeitsmasse, desto kleiner sein Wert. Umgekehrt, je kleiner die Produktivkraft der Arbeit, desto größer die zur Herstellung eines Artikels notwendige Arbeitszeit, desto größer sein Wert. Die Wertgröße einer Ware wechselt also direkt wie das Quantum und umgekehrt wie die Produktivkraft der sich in ihr verwirklichenden Arbeit." (MEW 23, S. 53)

Im Geld erscheint nur das Problem, das durch den Widerspruch der Marktwirtschaft zwangsläufig ist. Geld soll einen Wert als Äquivalent vermitteln, den es selbst erst durch einen Vergleich der Güter, also durch Preisbildung zu erzeugen hat. Als Mittel des Austauschs ist es zugleich die Maßgabe für das Tauschverhältnis,

"Der Tauschwert erscheint zunächst als das quantitative Verhältnis, die Proportion, worin sich Gebrauchswerte einer Art gegen Gebrauchswerte anderer Art austauschen, ein Verhältnis, das beständig mit Zeit und Ort wechselt. Der Tauschwert scheint daher etwas Zufälliges und rein Relatives, ein der Ware innerlicher, immanenter Tauschwert (valeur intrinsèque) also eine contradictio in adjecto." (MEW 23, Seite 50f)

Als Preisgestalt des Tauschwerts ist Geld Mittel und Zeck in einem, also ein widersinniges Verhältnis von Angebot und Nachfrage, worin der Mangel des einen den Reichtum des anderen befördert, also einen Reichtum bildet, der auf Mangel beruht. So kann der Geldwert in den Preisen immer nur darstellen, was gewonnen ist durch Entzug. Das ist eine absurden Wechselseitigkeit, die zwangsläufig zur Folge hat, dass der Reichtum der Geldbesitzer nur aus der Armut der Besitzlosen entstehen kann und dass Geldreichtum auch nicht wirklich die Menschen bereichern kann, sondern sie in Wahrheit nur arm macht. Es ist eine endlose Spirale, welche die Substanzen des Lebens, die Kraft von Natur und Mensch, zu einem widersinnigen Wertwachstum veräußert, das jedes Witschaftwachstum aufzehrt, die stetige Entwicklung der Produktivität nur für ein Geldwachstum verwertet, der geschichtlichen Kraft den Sinn entzieht. Geld ist die Grundlage und der Zweck der Kapitalbildung, die es verbraucht, die gerade das den Menschen entwendet, was ihr Leben erleichtern und ihre Bedürfnisse und Genüsse entfalten könnte und Frieden schaffen kann, wo Krieg herrscht.Weil dieses Geld sehr schnell unmittelbar ziemlich wertlos wird, wenn seine Deckung nicht durch Mehrarbeit besorgt wird, wird die Mehrarbeit für ein Geld, das niemandem zukommt, zu einer Weltmacht, die nicht mehr politisch auftritt, sondern unmittelbar existenziell. Mit ihrer Geburt stehen die Menschen schon unter dem Zwang, nicht mehr nur für ihre Lebensmittel zu arbeiten und auch nicht nur für die Profite des Kapitals, sondern vor allem dafür, dass ein völig verrücktes Geldsystem auf "Teufel komm raus" erhalten bleibt, nur damit Geldbesitz als das total wird, was er schon immer war: Das Werkzeug der Ausbeutung.

Ja, der Kapitalismus war schon immer ein System der Vorschüsse, ein Kreditsystem. Doch spekulierte das Kapital bisher immer noch auf die Leistungsfähigkeit der Arbeit und der Nationalstaaten, so spekuliert es jetzt nur noch auf die Erpressbarkeit der Menschen, die auf der Abhängigkeit von ihren Währungen gründet, ihre Geburt zur Kapitalbürgschaft missbraucht. Das hat es in dieser Totalität noch nie gegeben. Man hatte immer noch auch in Krisenzeiten auf den Erfolg - sprich Mehrwert - künftiger Produktion gehofft oder Kriege angezettelt, durch welche Märkte erweitert und Ressourcen erobert werden konnten. Doch gerade dies ist zur Neige gegangen, sowohl politisch als auch stofflich. Hitlers Kriege sind nicht mehr möglich; und die Ressourcen werden so oder so immer knapper. Die Ausbeutung von Mensch und Natur ist nun total, nicht mehr daran gebunden, wie Geld sich noch erwirtschaften lässt. Geld hat es selbst zur totalen Macht durch die Notwendigkeit seiner Wertdeckung gebracht. Geld braucht man, um leben zu können und um Geld überhaupt als Zahlungsmittel für Lebensmitel zu halten, muss man es erst mal retten, bevor man es ausgeben kann.

Die ganze Entwicklung der letzten Jahrhunderte bis hierhin hat einen schlichten Grund: Die Produktion realer Güter wird mit zunehmender Technologiesierung, sprich Automatisierung immer billiger, und die konstante Kapitalmasse, die sich bei ihrer Herstellung reproduzieren muss, immer größer, sodass das produktive Kapital immer unrentabler wird. Die Lebensmitel, die mit den Löhnen gekauft werden können, verschwinden in der Masse eines Mehrwerts, der sich immer weniger materialisieren lässt und nurmehr politisch als Geldmacht fungiert. Nun ist dies Macht absolut geworden, weil der materielle Zweck der Produktion darin verschwindet. Zwischen der Produktion von Geldwerten und deren Rückgewinnung durch Lebenshaltungskosten ist eine rießige Lücke entstanden, die nur vom Finanzmarkt bisher getragen wurde. Dessen Defizite stechen nun als weltweite Staatsverschuldungen in den Lebensnerv der Kapitalwirtschaft und müssen von einem internationalen Bankensystem verwaltet und bestimmt werden.

(4a) Das Geld soll dann leben und die Armen sollen sich darin trösten, dass sie auch Aufpasser werden dürfen, wenn sie für eine Banane bereit sind, den Kumpan zu verraten, der da ausbrechen will. Die Mittel zur Verallgemeinerung ihrer selbstbestimmten Ohnmächtigkeit stehen längst bereit - nicht nur im Internet, auch in der allgemeinen Veredelung von Belanglosigkeiten, die als ihre Selbstverwirklichung erscheint und in Wahrheit ihre politische Selbstlosigkeit produziert und einfordert. Ihr Leben wird in der abgehobenen Allgemeinheit eines Menschenparks zergehen, in der ihre Wirklichkeit zerfließt. Die menschliche Intelligenz wird auf eine zahlenmäßig relativ kleine Klasse von Arbeitskräfte konzentriert, die sich nicht nur für weitgehenden Automation und Vervielfältigung einsetzt, sondern sich auch um die Konsumsteuerung kümmern muss. In den Abstraktionen einer im Erlebnispark der Sachgewalten nur noch zwischen den Menschen aufscheinenden Gesellschaft wird jede Besonderheit auch im Zwischenmenschlichen aufgebraucht. Und aus der Unpersönlichkeit des gemeinen Menschseins wird sich unter solchen Bedingungen die Unperson des Gemeinmenschen entfalten, der von seiner Kasernierung nichts mehr wissen will. Der große Bruder wird es allen so angenehm wie möglich machen. Vielleicht mit Facebook oder Twitter oder in den Bedürfnisanstalten vereinsamter Süchte.

(4b) Das Besitzrecht beruht auf dieser Trennung und bestimmt die Besitztümer in ihrer Ausschließlichkeit, wie sie dem Besitzer nur privatim dienlich sind. So kann hier auch nur richtig sein, was die Trennung von Arbeit und Produkt bewirkt, die Isolation der Produkte gegen den gesellschaflichen Inhalt der Arbeit, die sie hervorbringt. Weil das Recht dieser Isolation, das Recht des Privateigentums am gesellschaftlich erzeugten Reichtum das Recht des Marktes ist, wird die Sache selbst zum absoluten Richter.

(4c) Die Märkte bestehen aus Tauschverhältnissen, die eine eigenständige Gewalt entwickeln, weil sie zwischen Angebot und Nachfrage das unterschlagen, worauf sie als gesellschaftliches Verhältnis beruhen. In der Abtrennung von ihrem Entstehungsprozess erscheinen die dort gehandelten Lebensmittel als leblose Gegenstände des Lebens, verleugnen, dass sie überhaupt schon gesellschaftlich existiert haben, bevor sie sich als Ware privatisieren und im einzelnen Gebrauch vernutzen, dass sie ihre Gesellschaft schon durch ihren Entstehungsakt objektiv ausmachen und tragen ohne dass sie in ihrer Beziehung auf Menschen ihre Gesellschaftlichkeit verwirklichen können. Die Getrenntheit der gesellschaftlichen Beziehungen von Arbeit und Bedürfnis ist der Grund, warum die gesellschaftliche Synergie sich nur auf die Produktion von Tauschmitttel, namentlich Geld, konzentriert. Es geht also nicht einfach nur darum, dass die Menschen ihre einzelne Arbeit einbringen, um damit ihre Bedürfnissse zu befriedigen und den Aufwand hierfür auch einzeln zu verrechnenen, als einzelne Dinge für sich quantifizieren. Es wäre ein Widersinn in sich, weil jedes Bedürfnis sein Maß durch sein Verlangen in sich selbst hat. Es geht darum, dass der Reichtum der Menschen, den sie durch ihre Produkte allgemein erzeugt haben, ein Produkt ihrer gesellschaftlichen Geschichte ist, wie auch deren Grundlage zur Weiterbildung, und dass dieser in der Einzelheit des Gebrauchs stofflich untergeht, sich aber allgemein als Abhängigkeit von seinem Geldwert, als Mangel an Produkten verewigt.

(4d) Weil im Tausch alles vertauscht ist, weil diese Verhältnisse verkehrt sind, muss man sie umkehren, um sie zu menschlichen verhältnissen zu machen, zu einer gesellschaftlichen Beziehung mit menschlichem Zweck und Maß. Die Wirtschaftlichkeit der Arbeit der Menschen muss von daher eine Eigenschaft ihrer politischen Verhältnisse werden, ihre Selbstbestimmung eine Bestimmung ihrer Kultur. Ihre Demokratie muss selbst unmittelbare Wirtschaftsform sein, um Wirtschaft politisch bestimmen zu können. Die Geschichte der Menschen kann nicht darauf beruhen, was politische Ökonomie verlangt; sie beruht darauf wie wirtschaftlich Politik wirklich ist, was die Menschen wirklich produzieren und vorantreiben, was aus ihrer Arbeit wirkliche Geschichte bildet, weil sie der Kraft entspringt, die mehr zustande bringt, als das, was sich nur wiederholt, was blanke Reproduktion zum Überleben ist. Doch genau dieses Mehr wird im Kapitalismus verwertet und zergeht zum großen Teil in den Mehrwert, den das Finanzkapital und dessen Agenturen zur Bestärkung ihrer politischen Macht, ihrer Politik mit Geld, Ressourcen und Immobilien aufsaugt, der durch Privatrecht, als Aneignungsform privater Gewalt gegen die Geschichte der Menschen und ihrer Gesellschaften zur Beherrschung der Märkte und Infrastrukturen vernutzt wird. Es geht zweifellos um eine große Umkehr, um die Wandlung einer Reichtumsproduktion, die nicht dem Geld dient, sondern den gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen, die nicht abstrakte Gesellschaftlichkeit, sondern selbst schon die konkrete Gesellschaft ist.

Und diese Produktion gibt es hinter dem Rücken der ganzen Geldverhältnisse längst, sie ist im Grunde ihr Lebenskern, der von ihrer Wertform noch beherrscht wird. Diese ist die Negation des Reichtums, der das Leben ausmacht, der aber zerstückelt und vereinzelt wird, um es auszubeuten. Die Menschen haben längst die Mittel hiergegen, denn sie sind selbst der Hintergrund jedweder Reichtumsproduktion. Es ist der große Traum, der den Alltag der Menschen bisher nur reflektiert und ihn noch nicht wirklich angerührt hat. Kehren wir endlich die politische Ökonomie in eine ökonomische Politik um, in welcher Bedürfnis und Arbeit sich wirklich gesellschaftlich entwickeln, menschlicher Reichtum sich als Reichtum der ganzen Menschheit entwickeln kann. In solchem Reichtum muss sich das Wirken eines jeden einzenen verallgemeinern, wie sich auch jede Einzelheit als seine Besonderung erkennen kann. Nur hierdurch können sich alle gesellschaftlichen Beziehungen allgemein als gesellschaftliche Form so fortbestimmen, wie sie sich darin auch einzeln erhalten. Ihr Reichtum enthält das Maß und das Mittel ihres Fortschritts, das Werden ihrer Vielfalt und Rückbesinnung, das Maß ihrer Geschichte, wodurch aus ihren Produkten neue Bedürfnisse entstehen können, die wiederum neue Produktionsweisen verlangen und befördern.

(4e) Marktwirtschaft hat immerhin einen Umfang an Produktion und damit auch Produktivität entwickelt, die den Aufwand zur Erzeugung von Gütern enorm gemindert hat, die also ökonomisch höchst sinnvoll war und die Beschwernis der Arbeit und damit auch das Verharren in Notwendigkeiten der Mühsal aufgelöst hat. Der Produktentausch selbst war ein großer Fortschritt, wesentliches Moment der Freiheit und Natürmächtigkeit des Menschen, wodurch sie sich vom Feudalismus emanzipieren konnten. Der Widersinn steckt nicht darin, dass Menschen füreinander produzieren und einander ergänzen, wenn sie ihre Güter aufeinander beziehen. Er steckt im Maß der Beziehung der einzelnen Aufwendungen als vereinzelte Existenzformen, also in der Preisbildung isoliert voneinander existierender Produzenten, Produkte und Bedürfnisse, in der Gleichsetzung der Brauchbarkeiten, damit Unterwerfung des Menschen im Prinzip seinet Nützlichkeit. Das Quantum, das hierbei entsteht, ist mächtiger als alle Inhalte, die hierbei in ein Verhältnis gesetzt sind, und diese also auch nicht qualitativ verwirklichen können. Diese Form der Quantifizierung ihrer Beziehung ist daher nicht nur einzeln, sondern Ausdruck eines allgemeinen Verhältnisses, das nicht einen Wert ergibt, der weder der Arbeit, noch dem Bedürfnis zugemessen werden kann, sondern nur ein quantitatives Verhältnis von beidem darstellt, dass durch ihr Auftreten und Verschwinden auf dem Markt bemessen ist, wiewohl dem Arbeit und Bedarf vorausgesetzt wie auch folgend sind.

(5) Die signifikantesten Schmerzen, die der Kapitalismus mit sich bringt und worin sich das Wertwachstum äußert, sind die Ungerechtigkeiten in den Verfügungen über Geld. Dies aber sind nur Erscheinungen der Widersprüche, die ihn wesentlich ausmachen, ganz allgemein dem Widerspruch von gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung, vom gesellschaftlichen Zusammenwirken der Menschen für die Produktion und dem einzelnen Subsistenzerhalt der Privatexistenzen - auf der einen Seite der Menschen, die nur ihre Arbeit veräußern können und andererseits des Kapitals, das sein Geldvermögen durch die Anwendung der Arbeitskraft erhält und vermehrt. Bei der Aufhebung des Kapitalismus kann es deshalb nicht nur um "Verteilungsprobleme" gehen, die schon mit der Behauptung pariert wären, es sei "genug Geld für alle da". Es geht dabei substanziell um die Erzeugung von Geld durch Aneignung fremder Arbeit. Es geht um eine ganze überkommene Lebenswirklichkeit der Eigentumsverhältnisse, die bis in die intimsten Verhältnisse der Menschen hineingreift, einer Wirklichkeit, die zutiefst unwirklich ist, weil der Grund der Arbeit nicht aus den Bedürfnissen der Menschen bezogen, sondern als gesellschaftliche Macht gegen den arbeitenden Menschen vermittelt wird. Produktion und Konsumtion bleiben dabei getrennte Wesenheiten, bleibt Arbeit, die abgespalten vom Konsum bestimmt wird (siehe Arbeitsteilung).

Wirklichkeit besteht aus dem Verhältnis von Ursache und Wirkung; Geschichte aus der Beziehung von Grund und Folge. Wenn menschliche Wirklichkeit keinen wirklichen Grund hat, kann in ihr auch keine Folge wirklich sein. Die Wirklichkeit beruht dann auf einer Folge unwirklicher Verhältnisse und ihre Geschichte verläuft gegen ihre ursächliche Kraft, die Kraft der Menschen, die sie zur Erhaltung und Entwicklung ihrer Lebensverhältnisse aufbringen. Ihre Arbeit enthält eine Bestimmung, durch die sie beherrscht wird, aus einer Form, die ihrem Inhalt widerspricht, als Formbestimmung wirkt, während sie sich in der Produktion von Gütern von und für Menschen verwirklicht. Die Geschichte der Menschen wird dann - und solange dies ist - durch eine fremde Kraft bestimmt, die den Wert der Güter jenseits der Menschen ausmacht. Die allemein verfügbare Geldmenge stellt von daher die Entfremdung der Menschen von ihrer Lebensproduktion, von ihrer Arbeit und der Entwicklung ihrer Bedürfnisse, von ihrer Kultur überhaupt dar.

(6) Deren Grundlage ist menschliche Arbeit und Kultur, die sich vor allem in der verselbständigten allgemeinen Wertform, dem Geld, politisch verwirklicht. Zum einen ist es tatsächlich schon ein Maß für den gesellschaftlichen Aufwand, der in der durchschnittlich veräußerten Arbeitszeit betrieben wird. Und es bezieht sich auch schon auf einen Plan, der in den Produktionsverträgen erfüllt werden muss, um Raum und Zeit der Arbeit zu sichern. Aber die Beziehung von Arbeit und Bedürfnis geht darin nur im Wert auf, den die Waren auf dem Markt haben und der substanziell den Widerspruch der Klassen, der Besitzlosen und Besitzenden, darin aufhebt, dass die einen gerade mal davon leben können, was ihnen ihr Lohn ermöglicht, die anderen aber weitgehend über den Lohnanteil im Maßstab physiologischer Grenzen verfügen können, den das Produkt als Reproduktionswert abwirft. Das gesellschaftliche Lebensverhältnis ist für die Menschen in ihrer Gänze durch Geld als ein Machtverhältnis geregelt, in dem lediglich um den Preis gefeilscht werden kann und muss, den Geld für die einander aufhebenden Interessen haben soll. Es erzwingt damit die Beschränkung des Lebens auf ein für den Warenabsatz förderliches Quantum und entzieht ihm alle subjektive Kraft, solange Geld als das gesellschaftliche Subjekt der Verhältnisse wirksam bleibt.

(7) Der Kapitalismus hat zweifellos die Arbeit und besonders ihre Technologie und Funktionalität hoch entwickelt, er hat auch die Menschen in Verhältnisse versetzt, in denen sie sich allgemein aufeinander beziehen und vertragen müssen. Aber er zwingt zugleich alles, was darin wirklich geworden ist, zugleich zum Untergang, weil er die Verträglichkeit nur an den Geldwerten bemissst. Vertragswirtschaft ist also zwar bereits Grundlage der bestehenden Verhältnisse, aber in einer falschen Form, in der Geldform, durch welche ihre bisherige Geschichte nur zu einer Geschichte des Kapitals werden konnte (7). Sobald sich Menschen aus ihrer Kraft unabhängig von der Kapitalform verwirklichen können, ist der Kapitalismus hinfällig. Das wissen im Grunde auch alle. Wäre alleine schon der Selbsterhalt der Menschen allgemein ohne Geldabhängigkeiten gesellschaftlich gewährleistet, so hätte das Kapital keine Chance, die Menschen mit seinem Geld zu erpressen.

Auch wenn hin und wieder im Einzelnen vorübergehend solche Unabhängigkeit z.B. durch Selbstverwaltung aufscheinen mag, sobald sie sich zu verallgemeinern sucht, scheitert sie an der Macht der bestehenden Allgemeinheit, an der Formbestimmung der herrschenden Verhältnisse, am Geldverkehr, dem Grundbesitz, den Banken, dem Staat usw., die den Mangel ihrer Besonderheit niemals wirklich beheben können, sondern ihn umgekehrt durch die Konkurrenzen der Geldverhältnisse und deren Verwertungsinteresse in die Isolation treiben, ihn aussondern und in die herrschenden Ausbeutungsverhältnisse zurückbefördern. Ohne eine wirklich konkrete allgemeine Form kann sich die Emanzipation der Menschen aus dem Kapitalismus nicht verwirklichen. Solange das Mehrprodukt als Mehrwert in der Hand der Geldbesitzer existiert, wird jede Emanzipation darin verschwinden, und sei sie politisch auch noch so mächtig formuliert, ihr politscher Wille noch so sehr gestählt.

Auch die Marktwirtschaft kommt nicht ohne Vertragsbeziehungen aus, weil sie wesentlicher Bestandteil ihrer Wirklichkeit sind, weil Arbeit immer in Raum und Zeit ausgetragen wird und immer die Beziehungen darin sicher zueinander passen müssen, Teilarbeit und Produkt in dieser Beziehung zeitlich und räumlich entstehen und diese also auch ertragen werden muss. Aber allgemein steht das Verhältnis der Verträge gegen die Abstraktion ihrer Erfüllung, dem Ausgleich durch Geld, weil Geld die Verhältnisse der Arbeit besticht, im Grunde ihren Organismus durchsetzt und das bloße Mehr zur Herrschaft zwingt. In Verträgen wird ein Ergänzungsverhältnis formuliert, das durch Geld wieder aufgehoben und zu einem Machtverhältnis wird, weil dem Geldbesitzer die wirklichen Verhältnisse gleichgültig sind, solange er daraus Geld machen kann. Geld weist die Beteiligten in ihre isolierte Selbständigkeit zurück, aus der sie sich nach Vertragserfüllung entweder bereichert oder verarmt haben. Durch Geld entsteht kein wirklicher Ausgleich, sondern nur eine Angleichung der Geldabhängigkeit für die gegensätzlichsten Einzelexistenzen. Das Ergänzungsverhältnis des Vertrags ist nur zum Zweck der Produktion vorübergehend stabil und entlässt die Menschen in ihren allgemein vereinzelten Geldbesitz, der für den einen gut, für den anderen schlecht geworden sein mag, weil der eine mächtiger, der andere ohnmächtiger hierdurch geworden ist, je nachdem, wer am Mehrprodukt gewonnen, werd durch dessen Macht verloren hat. Geld ist letztlich immer nur die Macht des Mehrprodukts, nach der alles strebt und dem immer mehr unterliegt, weil es im Kapitalismus eben nur als Wertform, als Mehrwert existieren kann. Es muss heute das Ziel der menschlichen Emanzipation aus dem Kapitalismus sein, das Mehrprodukt auf die Basis einer Subsistenzwirtschaft zu stellen und das Verhältnis beider zueinander konkret politisch, also in einem Gemeinwesen selbst allgemein zu bestimmen. Und dies kann durch eine allgemeine Vertragswirtschaft ohne Unterwerfung unter das Kapital verwirklicht werden.

(8) Die Grundlage für die Aufhebung des Kapitalismus ist eine Politik, worin er sich auch wirklich aufhebt, worin seine geschichtlichen Bildungen bewahrt sind und seine Form unnötig wird. Der gesellschaftliche Reichtum, der in der bisherigen Geschichte erreicht ist, treibt weit über das Vermögen der Menschen hinaus, sich diesen in der bishergen Form auch wirklich zunutze zu machen. Die Zeit ist da, worin diese Politik von den Menschen bestimmt wird, weil sie von ihnen auch wirklich bestimmt werden kann, weil sich ihre Wesenseigenschaften zugleich wirtschaftlich und kulturell dahin entwickelt haben und lediglich in einer höchst überflüssigen Form, in der Kapitalformation des Geldes noch befangen sind. Sie beginnt mit der Vergesellschaftung der Substistenzwirtschaft, muss also zu allererst die wirtschaftliche Selbstbestimmung der Selbsterhaltung sein. Jede wirtschaftliche Auspressung von Arbeit ist unmittelbar aufgehoben, wo Menschen in ihrer Gesellschaft über die Gesellschaftichkeit ihrer Selbsterhaltung versichert sind, wo sie sicher sein können, dass ihre allgemeine, ihre gesellschaftliche Selbsterhaltung auf der Selbsterhaltung der Individuen beruht und alle Politik dies zur Grundlage hat, also von den Individuen auch in diesem Verhältnis bestimmt wird, sich die Menschen darin gesellschaftlich vertragen müssen und also auch vertraglich zu einander stehen.

(9) Das setzt voraus, dass sich die Wirtschaft wesentlich auf ein Ganzes, auf einen bestimmten Lebensraum mit bestimmten Naturressourcen bezieht, in welchem sich ergänzt, was davon lebt. Es setzt voraus, dass sich die Menschen darin selbst als ihre allgemeine Lebensbasis politisch wahrnehmen und wahr machen. Und es setzt voraus, dass alle sich als Teil einer ganzen Welt nicht nur begreifen sondern auch verhalten und in solchen Verhältnissen sich je nach Verträglichkeit verwirklichen. Es setzt also nur eins voraus: Dass sich alle Lebensräume in einem Ergänzungsinteresse aufeinander beziehen.

(10) Das Maß der bisherigen, der bürgerlichen Gesellschaft ist das allgemeine Wertmaß, das Geld. Es ist äußerst praktisch für den einfachen Warentausch, aber es besteht nicht nur als Zahlungsmittel, sondern vor allem als Preisbildner. Als solcher drückt es den Wert der Prdodukte der einzelnen Produzenten auf den untersten möglichen Wert und lässt die untergehen, die ihn nicht halten können. Was für den Konsumenten günstig scheint, ist für den Produzenten ein permanenter Kampf um seine Existenz, - nicht weil Existenz überhaupt Kampf sein müsste, sondern weil die Arbeit, die zum Existenzerhalt und zur Fortentwicklung einer Gesellschaft erbracht wird, ihren Zweck verfehlt, wenn sie für den Markt betrieben wird. Nicht die Arbeit, sondern die Regelwerke der Märkte bestimmen dort ihren Preis, den Preis für ihre Existenz. Weil Preise auf dem Markt erst im Nachhinein der Produktion gemacht werden können, richten sie sich nach Angebot und Nachfrage, und das macht die Arbeit für den produzierenden Menschen um so wertloser, je produktiver sie ist. Die vergrößerte Masse ihrer Produkte mit immer weniger menschlicher Arbeit verhelfen ihm nicht zu einem bequemeren und besseren Leben. Im Gegenteil: Weil der arbeitende Mensch seine Kraft auf dem Arbeitsmarkt wie eine Ware zu dem Preis anbieten muss, der ihre Reproduktion kostet, wird deren Wert geringer, je mehr Produkte auf dem Markt sind, die sie ernähren können. Vom Verwertungsdruck befreit könnte ihm ein einfacheres und leichteres Leben beschieden sein, wenn auf dem Warenmarkt mit verbesserter Produktion ihm diese auch zukommen würden. Aber seine Reproduktion ist durch seine Verwertung als Ware physiologisch bestimmt, das Prosukt, das er auf dem Markt findet, ist durch seinen Marktwert ökonomisch bestimmt. Weil das Kapital die Existenz von immer mehr Menschen mit seinem wachsenden Produktangebot bestimmen kann, bestimmt es auch die Konkurrenz der Arbeitskräfte um den Preis ihrer Arbeit, die immer an ihrer physischen Grenze gehandelt wird und Produkte erzeugt, die immer weiter darüber hinaus den Wert erzeugen, der zunehmend nur geldwertig fortbesteht. Dessen Absurdität ist, dass sich Geld zwar als Maß der Werte immer wieder im Warentausch realisieren und von daher auch Geld zu einem geringeren Teil, nämlich zum Wert des Selbsterhalts, immer wieder durch Warenproduktion erzeugt werden muss, dass es dabei aber für diese Existenz immer wertloser wird, je besser die Produktivität der Produktionsmittel wird und je mächtiger durch die aufgehäufte Wertmasse der toten Arbeit, also des konstanten Kapitals, über diese verfügt werden kann.

Wer für reale Produkte arbeitet, der steht davor, seine Angebote so billig wie möglich zu machen, um dem Mangel an Nachfrage bei den vielen Angeboten auf dem Markt entgegen zu wirken. Der Wert der Produkte pendelt sich zwangsläufig in der Konkurrenz um ihre Verkaufbarkeit ein und jeder erstrebt darin die Vorherrschaft, also die Ohnmacht des anderen. Der Verwertungstrieb tritt als Konkurrenz der Produzenten auf und erzeugt Reichtum auf der einen Seite immer auch nur durch Vernichtung unterwertiger Existenzen auf der anderen. Die subjektive Triebkraft dieser Gesellschaft ist Existenzangst und in ihrer Verkehrung die Geldgier. Angst und Gier wird zur subjektiven Produktivkraft, deren Konsequent die permanent vertiefte Armut ist, die Denunziation des Lebens nicht nur in Bangladesh, Kambodscha, Indien oder China, sondern auch hierzulande in Form von Billiglohn und Hartz-IV, die zur Verstärkung dieser lebensverneinenden Produktivkraft allgemein vorgehalten wird und hierfür auch bewusst entschieden und produziert werden muss.

Weil im Kapitalismus unmittelbar nur für Geld produziert wird, setzt eine gesellschaftiche Absurdität mit dem Wachstum der Produktivität ein: Für den Geldbesitzer entsteht immer mehr Kapital, weil der über den Wert verfügt, den die Ausnutzung produktiver Arbeit insgesamt erzeugt, ob sie nun den arbeitenden Menschen zukommt oder nicht, ob sie dem zur Reproduktion dient oder dem Kapital, ob sie diesem seine Grundbedürfnisse auf Wohnung und Nahrung und Gesellschaft ermöglicht, oder dem Kapital zur Ausnutzung seiner Nachfrage dient, die von den arbeitenden Menschen nur durch den Arbeitslohn erfüllt werden kann. Die Preise für seinen Lebenserhalt regelt der Mangel an Wohnraum, an Lebensstandard und Kultur. Der fortschreitende gesellschaftlich Reichtum, der aus dem Überfluss, aus den Mehrprodukten seiner Arbeit erfolgt, steht ihm als anwachsende Macht gegenüber. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, das durch den Preis ausgehandelt und quantifiziert wird, verschärft immer nur den Mangel und entzieht den Menschen im selben Maß auch immer ihre Überschüsse, denn der Geldbesitz bestimmt die Preise und ermöglicht dem Kapital seinen Profit, den es aus immer geringer bezahlter bis unbezahlter Mehrarbeit gewinnt. Angebot und Nachfrage werden letztlich also durch das Geldverhältnis von Lohnarbeit und Kapital bestimmt, das immer die politische Macht des Geldbesitzers und die politische Ohnmacht des Besitzlosen verstetigt und verstärkt. Das Mehrprodukt der Arbeit bleibt den arbeitenden Menschen entzogen und verschwindet als Mehrwert in den Finanzmärkten, wo es entweder als Kreditgeld zurm Investitionskapital oder zum fiktiven Kapital zur Spekulation wird und sich nurmehr an der Verwertbareit der Zukunft orientiert.

(11) Was an Kraft und Aufwand über den Durchnitt des Selbsterhalts hinausgeht, muss auch für den besonders verfügbar sein, der hierfür sich eigenschaftlich eingesetzt hat und von daher auch einen besonderen Anteil an gesellschaftichem Eigentum erwirbt. Hierdurch wird dem entgegnet, dass Durschnittbildung für sich konservativ bliebe und lediglich Spießertum befördert. Von daher bleibt ein Unterschied von Reproduktion und Mehrproduktion erhalten, allerdings ohne hierbei Wertform zu sein. Das Mehrprodukt macht dern gesellschaftlichen Reichtum aus, auch wenn es der Lebenszeit von einzelnen Menschen ihnen in besonderer Art und Weise zukommen mag. Es ändert nichts daran, dass hierin gesellschaftliche Entwicklung und Vorsorge und Vorschus für aufwendige Projekte geschaffen wird, solange diese Menschen dadurch nicht mächtig werden, also politische Bestimmungsmacht erlangen. Aus den Schätzen der Mehrproduktion werden außerdem auch die Investitionen erbracht, die allgemein nötig sind oder Einzelnen zur Verfügung gestellt werden, um nach eigenem Dafürhalten zu produzieren.

(12) "Die Kommune begann mit sozialen, politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen, die die Lebensbedingungen der Bürger verbessern sollten. Als soziale Maßnahmen sind vor allem ein Dekret über den rückwirkenden Erlass von fälligen Mieten, der Erlass über die Rückgabe von verpfändeten Gegenständen, insbesondere von „Kleidungsstücken, Möbeln, Wäsche, Büchern, Bettzeug und Arbeitswerkzeugen“[4] und die Abschaffung der Nachtarbeit für Bäckergesellen zu nennen.
Andere Dekrete waren grundsätzlicher Natur und spiegeln den säkularen und sozialreformerischen Anspruch der Kommune wider; dazu gehört beispielsweise die Trennung von Kirche und Staat und das Dekret, wonach von ihren Besitzern bei der Flucht der Regierung verlassene Fabriken in Kollektiveigentum überführt und durch eine „kooperative Assoziation der Arbeiter“[5] betrieben werden sollten. Dazu gehört auch, dass die Kommune den Waisen von bei der Verteidigung von Paris gefallenen Nationalgardisten eine Pension zugestand, egal ob es sich dabei um legitime oder illegitime Kinder handelte." /Aus Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Pariser_Kommune)

(13) Was dann schließlich zynisch auch noch "Wettbewerb" genannt wird. Doch beim Wettkampf kann man nur mal unterliegen oder auch gewinnen, je nach Kraft und Geschick. Hier geht es um das ganze Leben. Wie ist es möglich, dass dennoch viele Menschen sich darin ereifern und solches "Spiel" nicht beenden wollen? Liegt es daran, dass ein jeder Mensch des anderen Wolf ist und ihn reißen will, um selbst sich zu berichern? Oder liegt es daran, dass die Menschen nicht gut genug sind, das Glück aller, das Gemeinwohl zu befördern? Nichts von alledem. Es ist lediglich ein Affentanz um die Wertbildung, die vor allem den Unwert des Lebens produziert und totalisiert.

(14) Im Mittelalter hatten noch 5 Stunden Arbeit täglich gereicht, um einen Menschen zu ernähren. Die Verlängerung des Arbeitstags hat erst mit dem Kapitalismus in der Phase der Industrialisierung begonnen und sich trotz fortschreitender Automation der Arbeit bis in einen 12 Stundentag ausgeweitet. Heute gilt es als Erfolg, wenn ein Siebenstundentag für den Lebenserhalt hinreichen könnte. Es dreht sich alles um die Berechnung des Quantums, welches Arbeit erbingen kann und dem Quantum des Lebensstandard, das hiervon überhaupt beim durchschnittlich existierenden Menschen ankommt. Im Geld wird alles gleichgesetzt und der Gleichgültigkeit seiner Wertbildung ausgesetzt. Die Einfältigkeit dieser Rechnung liegt daran, dass Geld einen gesellschaftlichen Mangel bedient, den es selbst erst entstehen lässt. Es liegt an dem Zweck, den Geld enthält, wenn es als Vorschuss für den Aufwand der Produktion eingesetzt wird, weil dieser entweder aus angeeignetem Geld oder als Kredit aus geliehenem Geld besteht. Mit dem Vorschuss von Geld als Kapital kehrt sich das Produktionsinteresse der Menschen um. Egal wie sie es für sich sehen: Nicht wirklicher Lebensreichtum ist ihr Ziel. Hinter dem Rücken der Menschen hat sich dessen Zweck entwirklicht, zu einem irrealen Streben an einem abstrakten Mehrprodukt verkehrt, einem Produkt, das niemals real genießbar sein wird, weil es allgemein substanzlos ist, nichts anderes als Wertsubstanz hat. Darin realisirt sich nicht die Verbundenheit der Menschen, die in seine Produktion eingebracht wurde, sondern die bloße Irrealität der Wertverwertung, die sich gesellschaftlich durchsetzt, weil Mehrwert gar nichts anderes darstellen kann, als das Produkt eines Vewertungsstrebens, welches das Leben der Menschen, das hierein eingeht, selbst entwertet.

Es geht in dieser Diskussion deshalb nicht darum, Marktwirtschaft oder Planwirtschaft alternativ zu sehen, es geht um Wirtschaft überhaupt, darum, inwieweit sie aus dem Lebensinteresse erfolgt, aus einer Entscheidung für bestimmte Aufwände, die für bestimmte Ziele nötig sind, die nicht erpresst werden aus den Lebensnotwendigkeiten der Menschen, die sich aus der Asche vergangener Produktion zu verwerten suchen um nur das erhalten zu können, was schon geworden war, bevor es werden kann und was es immer noch ist: Geld, das Maß aller Werte und Subjekt aller Entwertung. Das ist eine blanke Realität für die Menschen, die von ihrer Arbeit alleine leben müssen, also der weitaus größten Zahl der Menschen der bürgerlichen Gesellschaft. Ihre Irrealität ist das zentrale Problem des Kapitalismus, die vielerlei Blähungen zur Folge hat.

Vorgeschossenes Geld mag einerseits zwar auch Produkte befördern, die als Verbesserungen der Funktionalitäten des Lebens, dem Selbsterhalt und der Technologie, aufzufassen sind. Aber es geht kaputt, wenn der Vorschuss an Geld Mehrprodukte auf den Markt wirft, die nicht bei den Menschen ankommen können, weil sie keinen ihrem Vermögen adäquaten Preis finden. Die Preisbildung widerspricht dann den Notwendigkeiten der Mehrwertproduktion. Und so entsteht das Paradoxon, dass Geld sich gerade dann entwertet, wenn es am meisten davon gibt. Um seinen Wert zu erhalten, muss es eine immer größere Produktmenge darstellen, diese also verbilligen. Je weniger dann aber die Produktion den Preis einlösen kann, den die Geldbesitzer von ihr erwarten müssen, um ihr Kapital zu reproduzieren, desto mehr zerstört sie ihr Geld. Im Kapitalismus werden Kredite eingesetzt, um Produktion im Zweck privater Gewinne zu finanzeren. Aber gesellschaftlich wird dem eingesetzten Geld der Boden entzogen, indem seine wrklichen Grundlagen immer schwächer, der Nutzen verbrauchter Arbeitzeit immer absurder und ihr gesellschaftlicher Zusammenhang immer substanzloser wird.

Wirklicher Reichtum kann nur enstehen, wenn Individuen sich an und mit ihrer Gesellschaft bereichern, wenn also keine widersprüchliche Entwicklung zwischen Individuum und Gesellschaft stattfindet, wenn das eine nicht durch das andere zehrt, sondern beides einander ergänzt. Das allerdings verlangt eine neue Dimension des gesellschaftlichen Lebenszusammenhangs. Das betrifft im Wesentlichen das Geld selbst, welches bisher das einige Mittel ist, das zur Aufschatzung gereicht, um kleine oder größere wirtschaftliche Projekte in Gang zu setzen. Es erscheint im alltäglichen Zahlungsverkehr zum Ausgleich unterschiedlichster Aufwände äußerst praktisch und auf dem Markt selbst vorteilhaft und nützlich - zumindest für die Geldbesitzer. Doch was es hierbei ins Verhältnis setzt, ist nicht der wirkliche Aufwand, sondern nur das "Rating", die Bewertung desselben, die sich aus der von ihrem Entstehungsakt herausgetrennten Produktform, aus dem Verhältnis der Waren ergibt. Würden die Arbeitsleute in Asien oder Afrika oder sonstwo wirklich das mit ihrer Arbeit erwerben, was anderso in derselben Lebenszeit von derselben Anzahl von Menschen geschaffen wird, so hätten alle Teil am Reichtum menschlicher Produktion, könnten sich alle auch die Produktionsmittel leisten, die ihnen fehlen und das Leben erhalten und befördern, das ihnen ansonsten durch wertbildende Arbeit zur Last wird. Die Synergie ihrer Wechselseitigkeit würde über alle Einzelheit hinweg das Leben eines jeden bereichern.