Endlösung: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine Endlösung soll ein Übel nicht nur aufheben, sondern alle darin wirksamen Ursachen vernichten, allem Unheil ein totales Ende bereiten. Sie ist eine [[Heilsvorstellung]], die [[Vorstellung]] von einem [[heilen]] [[Zustand]], in welchem alle [[Negat]][[vität]] dieser [[Welt]] "mit Stumpf und Stiel" aufgehoben ist, letztlich als Vorstellung der Totaltät einer [[heilen Welt]], die "auf ewig" propagiert wird, indem alle im Guten befundene [[Ursachen]] des [[Bösen]] "ausgerottet" werden. Dadurch wird eine [[Güte]] bestärkt, die sich nicht mehr begründen muss und dies auch garnicht kann, weil sie als [[Gewohnheit]] des [[Edelmuts]] jede [[Selbstachtung]] niedermacht und in einer alltäglichen Banalität [[selbstverständlich]] wird (siehe Hannah Ahrendt zum Eichmann-Prozess: "Die Banalität des Bösen"). | Eine Endlösung soll ein Übel nicht nur aufheben, sondern alle darin wirksamen Ursachen vernichten, allem Unheil ein totales Ende bereiten. Sie ist eine [[Heilsvorstellung]], die [[Vorstellung]] von einem [[heilen]] [[Zustand]], in welchem alle [[Negat]][[vität]] dieser [[Welt]] "mit Stumpf und Stiel" aufgehoben ist, letztlich als Vorstellung der Totaltät einer [[heilen Welt]], die "auf ewig" propagiert wird, indem alle im Guten befundene [[Ursachen]] des [[Bösen]] "ausgerottet" werden. Dadurch wird eine [[Güte]] bestärkt, die sich nicht mehr begründen muss und dies auch garnicht kann, weil sie als [[Gewohnheit]] des [[Edelmuts]] jede [[Selbstachtung]] niedermacht und in einer alltäglichen Banalität [[selbstverständlich]] wird (siehe Hannah Ahrendt zum Eichmann-Prozess: "Die Banalität des Bösen"). | ||
Eine solche [[Vorstellung]] gründet zum einen auf einem Erlösungsgedanken, welcher auch den meisten [[Religionen]] unterlegt ist, zum anderen auf einem [[Ideal]], das sich aus den | Eine solche [[Vorstellung]] gründet zum einen auf einem Erlösungsgedanken, welcher auch den meisten [[Religionen]] unterlegt ist, zum anderen auf einem [[Ideal]], das sich aus den Mängeln von [[Wirklichkeit]] ableitet und sich darin notwendig ergeben soll. Letzteres macht die [[Sophistik]] aus, welche von der beständigen Unangemessenheit der Realität gegen ihren idealisierten Begriff ausgeht. Wo Sophistik mit Religion verschmilzt oder selbst religiös wird, da verwirklicht sie sich als [[Sekte]]. | ||
Solche [[Heilsvorstellungen]] können sich in einer [[Menschenmasse]] als [[Sehnsucht]] nach einem Heil des [[Volkes]] auch als eine durch die [[Masse]] erregte Selbststimmulation [[wahr machen]], die konkreten Sinn dadurch erlangen, dass sich Menschen in ihrer bloß massenhaften [[Anwesenheit]] erlöst fühlen gegen die Wirklichkeit und von ihr (siehe auch [[Sekte]]). Ohne eine Ver[[gemeinschaft]]ung von Menschen kann eine Heilsvorstellung nichts anderes als irgendeine Phantasie sein; durch sie aber wird sie zur Richtung | Solche [[Heilsvorstellungen]] können sich in einer [[Menschenmasse]] als [[Sehnsucht]] nach einem Heil des [[Volkes]] auch als eine durch die [[Masse]] erregte Selbststimmulation [[wahr machen]], die konkreten Sinn dadurch erlangen, dass sich Menschen in ihrer bloß massenhaften [[Anwesenheit]] erlöst fühlen gegen die Wirklichkeit und von ihr (siehe auch [[Sekte]]). Ohne eine Ver[[gemeinschaft]]ung von Menschen kann eine Heilsvorstellung nichts anderes als irgendeine Phantasie sein; durch sie aber wird sie zur Richtung für eine Masse, die gegen die Erfahrung von Elend und Sinnlosigkeit ihnen [[abstrakten Sinn]] gibt und hieraus [[Kraft]] schöpft. Dieser Sinn vermasst sich zu einer Wirkung, die nur aus der Masse kommt und daher von Propagandisten und Populisten genutzt wird. | ||
Version vom 2. November 2025, 17:27 Uhr
Eine Endlösung soll ein Übel nicht nur aufheben, sondern alle darin wirksamen Ursachen vernichten, allem Unheil ein totales Ende bereiten. Sie ist eine Heilsvorstellung, die Vorstellung von einem heilen Zustand, in welchem alle Negatvität dieser Welt "mit Stumpf und Stiel" aufgehoben ist, letztlich als Vorstellung der Totaltät einer heilen Welt, die "auf ewig" propagiert wird, indem alle im Guten befundene Ursachen des Bösen "ausgerottet" werden. Dadurch wird eine Güte bestärkt, die sich nicht mehr begründen muss und dies auch garnicht kann, weil sie als Gewohnheit des Edelmuts jede Selbstachtung niedermacht und in einer alltäglichen Banalität selbstverständlich wird (siehe Hannah Ahrendt zum Eichmann-Prozess: "Die Banalität des Bösen").
Eine solche Vorstellung gründet zum einen auf einem Erlösungsgedanken, welcher auch den meisten Religionen unterlegt ist, zum anderen auf einem Ideal, das sich aus den Mängeln von Wirklichkeit ableitet und sich darin notwendig ergeben soll. Letzteres macht die Sophistik aus, welche von der beständigen Unangemessenheit der Realität gegen ihren idealisierten Begriff ausgeht. Wo Sophistik mit Religion verschmilzt oder selbst religiös wird, da verwirklicht sie sich als Sekte.
Solche Heilsvorstellungen können sich in einer Menschenmasse als Sehnsucht nach einem Heil des Volkes auch als eine durch die Masse erregte Selbststimmulation wahr machen, die konkreten Sinn dadurch erlangen, dass sich Menschen in ihrer bloß massenhaften Anwesenheit erlöst fühlen gegen die Wirklichkeit und von ihr (siehe auch Sekte). Ohne eine Vergemeinschaftung von Menschen kann eine Heilsvorstellung nichts anderes als irgendeine Phantasie sein; durch sie aber wird sie zur Richtung für eine Masse, die gegen die Erfahrung von Elend und Sinnlosigkeit ihnen abstrakten Sinn gibt und hieraus Kraft schöpft. Dieser Sinn vermasst sich zu einer Wirkung, die nur aus der Masse kommt und daher von Propagandisten und Populisten genutzt wird.