Naturfetischismus: Unterschied zwischen den Versionen

Aus kulturkritik
Python (Diskussion | Beiträge)
Automatischer Import
 
Python (Diskussion | Beiträge)
Automatischer Import aus TXT
 
Zeile 1: Zeile 1:
Im Naturfetischismus erscheint Natur als sich selbst verhaltendes Ganzes, [[Naturempfindung]] als [[Naturbestimmung]], als Lebenszusammenhang der Menschen jenseins des wirklichen Menschseins, als Organismus des Lebens f�r sich, das in seiner Einzelheit zwar seine [[Beziehung]] an sich hat (z.B. [[Geschlecht]], [[Stoffwechsel]]), aber dies als Zusammenhang der [[Natur]] auf sich selbst als Naturwesen beschr�nkt. Die Kultivierung des Nat�rlichseins macht alle Theorie aus, die sich als [[Ursprungstheorie]] begr�ndet, weil sie den Verlust des gesellschaftlichen Menschsein zur selbstverst�ndlichen Grundlage nimmt und damit die Zerst�rung sozialer Bezogenheit als nat�rlich hinnimmt und zur F�lle der Natur oder kosmischer Bestimmtheit wendet (siehe z.B. [[Hellinger]]). Unerf�llte Beziehungen erscheinen so als Verk�rperungen der Natur, als nat�rlicher Mangel, naturhaftes Leiden oder St�rungen einer nat�rlichen [[Ordnung]] (siehe [[Archetypie]]). Daraus ergeht die Verg�tterung des Lebenszusammenhang als Naturzusammenhang (siehe [[Esoterik]]), die in der Wiedererlangung der reinen Nat�rlichkeit ihre Urspr�nglichkeit sucht.
Im Naturfetischismus erscheint Natur als sich selbst verhaltendes Ganzes, [[Naturempfindung]] als [[Naturbestimmung]], als Lebenszusammenhang der Menschen jenseins des wirklichen Menschseins, als Organismus des Lebens für sich, das in seiner Einzelheit zwar seine [[Beziehung]] an sich hat (z.B. [[Geschlecht]], [[Stoffwechsel]]), aber dies als Zusammenhang der [[Natur]] auf sich selbst als Naturwesen beschränkt. Die Kultivierung des Natürlichseins macht alle Theorie aus, die sich als [[Ursprungstheorie]] begründet, weil sie den Verlust des gesellschaftlichen Menschsein zur selbstverständlichen Grundlage nimmt und damit die Zerstörung sozialer Bezogenheit als natürlich hinnimmt und zur Fülle der Natur oder kosmischer Bestimmtheit wendet (siehe z.B. [[Hellinger]]). Unerfüllte Beziehungen erscheinen so als Verkörperungen der Natur, als natürlicher Mangel, naturhaftes Leiden oder Störungen einer natürlichen [[Ordnung]] (siehe [[Archetypie]]). Daraus ergeht die Vergötterung des Lebenszusammenhang als Naturzusammenhang (siehe [[Esoterik]]), die in der Wiedererlangung der reinen Natürlichkeit ihre Ursprünglichkeit sucht.


Auch im Verst�ndnis von [[Gesundheit]] - besonders in der [[Medizin]] des Westens - erscheint [[Krankheit]] vorwiegend als Naturst�rung, als reine St�rung nat�rlicher Grundfunktionen - wenn auch sozial oder psychogen beeinflusst. Der K�rper wird hierbei als reines, also selbst�ndiges Naturwesen angesehen, dem zur [[Heilung]] stoffliche St�tzen, also Prothesen zur Verf�hung gestellt werden. Krankheit gilt somit vorwiegend als k�rperlicher Niedergang, als eine Ersch�pfung des [[Stoffwechsels]] - nicht als notwendiges Moment einer Lebensver�nderung.
Auch im Verständnis von [[Gesundheit]] - besonders in der [[Medizin]] des Westens - erscheint [[Krankheit]] vorwiegend als Naturstörung, als reine Störung natürlicher Grundfunktionen - wenn auch sozial oder psychogen beeinflusst. Der Körper wird hierbei als reines, also selbständiges Naturwesen angesehen, dem zur [[Heilung]] stoffliche Stützen, also Prothesen zur Verfühung gestellt werden. Krankheit gilt somit vorwiegend als körperlicher Niedergang, als eine Erschöpfung des [[Stoffwechsels]] - nicht als notwendiges Moment einer Lebensveränderung.


Der Naturfetischismus macht [[b�rgerliche Wissenschaft]] unmittelbar politisch, macht [[Aufkl�rung]] zum [[politischen Willen]]: Geist erscheint darin als Best�tigung einer nat�rlichen [[Vernunft]], die herausgesetzt aus dem Mangel der [[Gegebenheiten]] im Sinne einer nat�rlichlichen Kathatarsis fungiert. Hiermit wird Natur zum Geist und bekommt eine zirkul�re, �bernat�rliche Bestimmtheit als sich selbst vern�nftig konstituierende K�rperlichkeit. Diese erscheint selbstbewusst z.B. als Naturwissenschaft, Medizin, Genetik, Rassenlehre (siehe [[Rassismus]]) - aber auch in ihrer Leidensform als Emp�rung �ber den Mangel, die Krankheit als Zumutung einer Lebensbedrohung, Siechtum und Kr�nkung des Individuums.
Der Naturfetischismus macht [[bürgerliche Wissenschaft]] unmittelbar politisch, macht [[Aufklärung]] zum [[politischen Willen]]: Geist erscheint darin als Bestätigung einer natürlichen [[Vernunft]], die herausgesetzt aus dem Mangel der [[Gegebenheiten]] im Sinne einer natürlichlichen Kathatarsis fungiert. Hiermit wird Natur zum Geist und bekommt eine zirkuläre, übernatürliche Bestimmtheit als sich selbst vernünftig konstituierende Körperlichkeit. Diese erscheint selbstbewusst z.B. als Naturwissenschaft, Medizin, Genetik, Rassenlehre (siehe [[Rassismus]]) - aber auch in ihrer Leidensform als Empörung über den Mangel, die Krankheit als Zumutung einer Lebensbedrohung, Siechtum und Kränkung des Individuums.

Aktuelle Version vom 2. November 2025, 17:30 Uhr

Im Naturfetischismus erscheint Natur als sich selbst verhaltendes Ganzes, Naturempfindung als Naturbestimmung, als Lebenszusammenhang der Menschen jenseins des wirklichen Menschseins, als Organismus des Lebens für sich, das in seiner Einzelheit zwar seine Beziehung an sich hat (z.B. Geschlecht, Stoffwechsel), aber dies als Zusammenhang der Natur auf sich selbst als Naturwesen beschränkt. Die Kultivierung des Natürlichseins macht alle Theorie aus, die sich als Ursprungstheorie begründet, weil sie den Verlust des gesellschaftlichen Menschsein zur selbstverständlichen Grundlage nimmt und damit die Zerstörung sozialer Bezogenheit als natürlich hinnimmt und zur Fülle der Natur oder kosmischer Bestimmtheit wendet (siehe z.B. Hellinger). Unerfüllte Beziehungen erscheinen so als Verkörperungen der Natur, als natürlicher Mangel, naturhaftes Leiden oder Störungen einer natürlichen Ordnung (siehe Archetypie). Daraus ergeht die Vergötterung des Lebenszusammenhang als Naturzusammenhang (siehe Esoterik), die in der Wiedererlangung der reinen Natürlichkeit ihre Ursprünglichkeit sucht.

Auch im Verständnis von Gesundheit - besonders in der Medizin des Westens - erscheint Krankheit vorwiegend als Naturstörung, als reine Störung natürlicher Grundfunktionen - wenn auch sozial oder psychogen beeinflusst. Der Körper wird hierbei als reines, also selbständiges Naturwesen angesehen, dem zur Heilung stoffliche Stützen, also Prothesen zur Verfühung gestellt werden. Krankheit gilt somit vorwiegend als körperlicher Niedergang, als eine Erschöpfung des Stoffwechsels - nicht als notwendiges Moment einer Lebensveränderung.

Der Naturfetischismus macht bürgerliche Wissenschaft unmittelbar politisch, macht Aufklärung zum politischen Willen: Geist erscheint darin als Bestätigung einer natürlichen Vernunft, die herausgesetzt aus dem Mangel der Gegebenheiten im Sinne einer natürlichlichen Kathatarsis fungiert. Hiermit wird Natur zum Geist und bekommt eine zirkuläre, übernatürliche Bestimmtheit als sich selbst vernünftig konstituierende Körperlichkeit. Diese erscheint selbstbewusst z.B. als Naturwissenschaft, Medizin, Genetik, Rassenlehre (siehe Rassismus) - aber auch in ihrer Leidensform als Empörung über den Mangel, die Krankheit als Zumutung einer Lebensbedrohung, Siechtum und Kränkung des Individuums.