Burnout

Aus kulturkritik

Das sogenannte Burnout ist eine Form der Depression, die nicht als Zustand einer Bedrängung oder Erdrückung, sondern als das "Ausbrennen" der Lebensinteressen empfunden wird. Auch dies geht meist einher mit Panikattacken und Angstzuständen und Gefühlen schlagartiger Selbstentfremdung und Depersonalisationserscheinungen. Die Diagnose "Burnout" nimmt stetig zu und ist seit den 80ger Jahren geläufig.

Der Empfindung des "Ausgebranntseins" wird meist eine Verursachung durch Stress zugeordnet, ihr also insofern strukturell beigepflichtet, dass es eine Belastungsstörung sei. Doch dies kann das verselbständigte Auftreten der Störung und ihre Resistenz gegen funktionelle Entlastung und Beruhigung nicht erklären. Es handelt sich daher eher um einen total gewordenen Sinnentzug, der sich in den Routinen und Gewohnheit alltäglicher Selbstüberforderungen eingeschlichen hatte und der dann plötzlich als totaler Identitätsverlust auftritt.

Auffällig ist, dass dies meist in der Beziehung auf die Berufstätigkeit wahrgenommen wird, also gewohnte und akzeptierte Belastungen plötzlich übermächtig erscheinen lassen. Von daher ist der schlagartige Sinnverlust nicht aus einer Sinnentleerung zu verstehen, sondern als Sinnverstellung. Die Sinne haben sich selbst entstellt, indem sie sich einer chronifizierten Selbstentfremdung in Dienst gestellt hatten und hierbei ihre Empfindungsfähigkeiten aufgehoben.

Das Erscheinungsbild dieser Störung weist auf eine neuartige Identifikation mit einer entfremdeten Tätigkeit hin und zeigt daher die funktionelle Typologie einer Dienstleistungsgesellschaft, tritt auch vorwiegend in Dienstleistungsberufen auf.