Angstzustand

Aus kulturkritik
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Was man befürchtet, steht außen vor. Angst kommt von innen, ist immer eine Angst, sich selbst fremd zu sein oder zu werden, sich zu entäußern, seine Wahrnehmungsidentität und damit die Fähigkeit zu eigener Wahrheit zu verlieren (siehe Selbstverlust). Eine Furcht kann aber auch Angst machen, wenn hierdurch Selbstgefühle bedroht sind (z. B. Phobien), die in symbiotischen Selbstbehauptungen entgegenwärtigt sind und sich daher scheinbar ohne wahrnehmbaren Anlass als Zustand einer entfremdeten Wahrnehmung vergegenwärtigen (siehe Selbstentfremdung). Darin wird die fremde Empfindung als Selbstentfremdung der eigenen Wahrnehmungsidentität gefühlt und von daher zu einem subjektiven Zirkelschluss der Wahrnehmung (siehe auch hermeneutischer Zirkel) objektiviert (siehe objektive Subjektivität). Der Zustand hält so lange an, bis er durch andere Empfindungen (z.B. auch Musik) abgelöst wird.

In einem Zustand ist etwas verschlossen, unzugänglich und wirkt unmittelbar in der Form einer entfremdeten Wahrnehmung. Angst wird durch Gefühle ausgelöst, welche die Wahrnehmung überwältigen, weil sie ihre Gegenwärtigkeit verloren haben, ihren Sinn nicht mehr äußern können, weil sie unvermittelbare Empfindungen enthalten (siehe auch Lebensangst). Deren Unverbundenheit macht deshalb Angst, weil sie und solange sie in ihrer Wahrnehmungstätigkeit bedrängt sind, die wirdersinniggeworden ist und nicht erkennen kann, wodurch sie bestimmt ist (siehe auch Verdrängung). Sie scheint aus dem Nichts zu kommen und eine bloße Nichtung der Wahrnehmungsidentität zu betreiben. Anlass hierfür können auch bloße Figurationen von Bedrohlichkeiten sein: Raumenge, Höhe, offene Plätze, Menschenmengen, Tiere u.a . Es handelt sich in diesen Fällen um eidetische Selbstbezogenheiten von Gefühlen, die ihre Empfindung in sich aufgehoben haben, wo diese sich an ihre Fremdbestimmung gewöhnt haben.

Abgstzustände sind also "soziale Störungen", die sich aus den Gewohnheiten in zwischenmenschlichen Verhältnissen bilden. Die Entwicklungen in iaolierten Familien oder anderen Lebensburgen haben oft Rückstande in der Wahrnehmungsidentität der davon Abhängigen hinterlasseen, welche die Fähigkeiten einer Selbstbehauptung in den Auseinandersetzungen ihrer Selbstverwertung schwächen und symbiotische Verhältnisse der Selbstbehauptung erzeugen. Darin geht allerdings ihre Aufmerksamkeit für besondere Bedrohlichkeiten unter. Und darin zerstreut sich ihre Lebensangst, die ihrer Selbstwahrnehmung die Gewissheit ihrer Erfahrungen entziehen. So verbergen sich durch in ihren besonderen Erfahrungen allgemeine Nichtigkeiten, die durch ihre Abstraktionskräfte jenseits hiervon einen chronischen Selbstverlust erzeugen und sich ihrer Selbstwahrnehmung entfremden. Darin entsteht eine Spaltung (siehe Trennung) zwischen den Verhältnissen von symbiotischen Selbstbehauptungen und den zwischenmenschlichen Erfahrungen in offenen sozialen Beziehungen.

Im Unterschied zur Furcht geht es bei der Angst letztlich immer um einen Selbstverlust in einem ausweglosen Widerspruch zwischen Selbstgefühl und Selbstempfindung. Darin tut sich ein Abgrund der eigenen Wahrnehmung in den eigenen Lebensverhältnissen auf. Der Angstzustand löst die gewohnte Wahrnehmungsidentität eigener Wahrheit und damit des eigenen Erkenntnisvermögens. Solche Angst ist Identitätsangst (siehe Wahrnehmungsgidentität), die immer in einem Zustand der Ausweglosigkeit gefühlt wird (siehe auch tote Wahrnehmung).

Angst (Angustia=Enge) ist daher als Wahrnehmungsform einer Selbstentfremdung ein eng gewordenes Selbstgefühl zu verstehen, ein Gefühl, das sich in der Weite, die es nötig hat, nur verdichten kann und daher außer sich gerät, wo es dies empfinden muss (z.B. als Platzangst, Angst vor Menschen, Höhenangst usw.). Sie wird als ein gesteigertes Beklemmungsgefühl erlebt, welches die Wahrnehmung beherrscht und sich von Furcht deutlich darin unterscheidet, dass sie keinen eindeutigen Gegenstand außer sich hat und daher die eigene Identität unmittelbar betrifft. Die Beengung ist also keine äußere Bedrängung, sondern innerlich. Angst kann die Wahrnehmung überhaupt vollständig bedrängen bis zu einer Art Selbstaufhebung und wird hierbei zu einem Angstzustand (auch Panikattacke genannt). Im einem Angstzustand erscheint eine Lebensangst ohne Sinn für sich, ohne Beziehung auf die Möglichkeiten der Überwindung von Angst, ohne gesellschaftliche Erfahrung zur Bearbeitung verselbständigter Bedrängungsgefühle, wie sie sich in den Verhältnissen der Selbstbehauotungen und ihres Geltungsstrebens in zwischenmenschlichen Verhältnissen immer wieder ergeben.

In einem Angstzustand erscheint eine Lebensangst ohne Sinn für sich, ohne Beziehung auf die Möglichkeiten der Überwindung von Angst, ohne gesellschaftliche Erfahrung zur Bearbeitung verselbständigter Bedrängungsgefühle, wie sie sich in den Verhältnissen der Selbstbehauotungen und ihres Geltungsstrebens in zwischenmenschlichen Verhältnissen immer wieder ergeben. Angst ist ein Beklemmungsgefühl, das keinen gegenständlichen Grund erkennen kann, ist ein Zustand als abgeschlossene Form, worin eine Beengung zu ist, also sich durch ihren Zustand fortbestimmt, sich "in ihrem Kreisen bestärkt". Hierdurch ist ihre Beziehung auf wirkliche Ursachen (siehe Wirklichkeit) versperrt, was ihren Zugang verschließt, sie ausschließlich auf sich selbst verweist und sich zu einem Zustand verselbständigt.

Ein Angstzustand ist ein Wahrnehmungszustand, der einen Menschen oft schlagartig, also scheinbar ohne bestimmten Anlass allein durch die Anwesenheit einer bestimmten Wahrnehmung (z.B. von Kulten oder Ereignissen) oder Selbstwahrnehmung (als räumliche Beengung, öffentliche Plätze, unter vielen Menschen) überkommt wie ein reines Gefühl der Selbstauflösung. Angst hebt hierbei die eigene Gegenwärtigkeit mehr oder weniger vollständig auf und wirkt in ihrer Verselbständigung selbstverstärkend, als leere Bedrängnis der eigenen Wahrnehmungsidentität, als eine vollständig fremde Kraft gegen die Wahrnehmungstätigkeit bis hin zu ihrer Auflösung und Selbstzerstörung (Entsinnlichung), die meist panisch erlebt wird (siehe auch Panikattacke). Oft bestehen Angstzustände auch unter rein suggestiven Bedingungen (Gruppenerlebnisse, verdunkelte Räume, U-Bahnfahren). Als solche können auch Wahrnehmungsabstraktionen selbst fungieren (z.B. Schlangen), die in den Formen ursprünglicher Gefahren rein assoziativ einen Wahrnehmungszustand auslösen, welcher alleine der Gefühlsform eines seelischen Zustands völlig abstrakter Herkunft entspricht (z.B. seelische Beengung bei Platzangst, unheimliche Bewegungen der Schlange oder der unheimlichen Herkunft von Insekten), und der die Identität der Selbstwahrnehmung bedroht. Darin ist das, was die Selbstwahrnehmung in Wirklichkeit wahrhat vertauscht zu einer Symbolik (siehe auch Täuschung), auf die sie mangels wirklicher Beziehung reduziert ist. So erscheint diese nurmehr in einer verkehrten Form dessen, was ständig wahrgehabt, aber nicht unmittelbar wahrgenommen wird, was also ständig verschlossene Wahrheit ist, die als ausschließliches Gefühl auch in eine psychische Depression übergehem kann.

Angstzustände sind Empfindungen eines Selbstverlustes in einer symbiotischen Selbstbehauptung als sich selbst bedrängende Gefühlsbeziehungen, die durch Empfindungen verursacht sind, die nicht mehr erfühlen können, was sie treibt, weil sie dem Gedächtnis ihrer symbiotische Selbstbehauptung folgen, die sich lediglich als Erinnerung anlässlich einer unbestimmten Wahrnehmung mit bestimmten Selbstgefühlen auftut. Sie lassen sich daher oft auch leicht durch Selbstvergegenwärtigungen durch vertraute Wahrnehmungen aufheben, auch wenn damit ihr Grund nicht behoben ist, der in einer widersprüchlichen Erinnerung ihrer Gefühle steckt. Die Selbstvergegenwärtigung, so sie durch den Beistand anderer Menschen eine leibliche Gegenwart gegen die Angst und damit eine Selbstvergegebwärtigung gegen deren Selbstzerstörung erfährt, ist die Brücke zur Wahrnehmung eigenen Lebens durch ein anderes, das hierbei allerdings unter der Hand zunächst auch einverleibt wird. Angst in dieser Lebensbejahung, welche durch bestimmte zwischenmenschliche Beziehungen gegeben wird, enthält in den mit ihr verbundenen Gefühlen dann auch die Möglichkeit der Erkenntnis ihrer Begründung und lässt sich von der einverleibten Wahrnehmungssymbiose zunehmend wieder trennen.

Angstzustände haben ihren Grund nicht durch das unmittelbare Verhältnis von Menschen, sondern durch die Formbestimmungeines Lebensraums, in welchem sich Menschen gemäß dieser fortbestimmten Lebensbedingung, also in Selbstentfremdung verhalten und sich daran gewöhnt und symbiotisch schon länger selbst behauptet haben (siehe hierzusymbiotische Selbstbehauptung). Hierdurch kann die Wahrnehmung einem quasi objektiven Gefühl unterstellt sein und wodurch der subjektive Gehalt der Selbstwahrnehmung aufgehoben worden war. Dem Angstzustand ist also meist eine Lebensangst vorausgesetzt, die oft in bürgerlichen Familien mit übermenschlichem Familiensinn entsteht.

Angstzustände sind auch die Grundlage von Reaktionsbildungen, in welchen Menschen gegen sich selbst tätig werden. Sie erreichen damit anstelle einer Gewissheit eine Selbstgewissheit durch Schmerz, Auszehrung, Grausamkeit und allen Formen der Selbstzerstörung bis hin zur Selbsttötung.

Die Psychologie fast den Angstzustand als ein Symptom, das sie mit Bezeichnungen wie frei flottierender Angst oder Panikattacke beschreibt. Ihre Begründung geht über theoretische Konstruktionen wie Lernen, Ich-Störungen oder auch Triebüberflutung u.a.m. Die Psychotherapien unterscheiden sich immer noch in positivistischen verhaltentherapeutische Methoden und psychoanalytischen. Außerdem gibt es gestaltspsychologische und systemische Ansätze.