Formverwandlung

Aus kulturkritik

Der Nachweis einer Formverwandlung ist der Beweis eines Zusammenhangs verschiedener Begriffswirklichkeiten durch die dialektische Methode. Wo und wenn eine Position des Gegebenen nicht sein kann was sie ist, also einen Mangel hat, kann sie nur negativ sein, was sie ist. In der Negation, in die sie hierdurch verwiesen ist, muss sie von ihren Inhalten abstrahieren. Aber inhaltslos wirkt sie alleine in dieser Abstraktion, also in der Substanz, die keinen konkreten Inhalt mehr haben kann. Von daher bestimmt sie lediglich ihre Form aus ihrer Abstraktheit heraus (z.B. als abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn). Sie wird zu einer Formbestimmung, die ihren Inhalt verkehrt entwickeln muss - bis er schließlich als Resultat einer Metamorphose wieder zu einer neuen Gegebenheit wird und also transformiert durch das existieren kann, was ihr abstrakt allgemein geblieben ist (siehe z.B. Warenfetischismus).

Die Metamorphose der Ware in Geld und Kapital macht z.B. die Grundlage der Erkenntnis aller Zusammenh�nge in der [[b�rgerlichen Gesellschaft]] aus und l�sst sich nur aus dem Begriff des Werts erkl�ren. Ware verwandelt sich in Taschwert, um Wert zu haben, weil sie nur in dieser Realabstraktion gesellschaftlich bestehen kann. Hierf�r durchl�uft sie alle Zust�nde der Wertform in ihrer Fortbestimmung bis hin zur Selbsterzeugung des ganzen Kapitalverh�ltnisses durch seine Revenue (Besitz von Kapital, Arbeitskraft und Grund).

Jede Geschichte entwickelt mit einer naturhaften Notwendigkeit ihre Form durch die Inhalte ihrer Lebenssubstanzen. Eine Form kann sich daher auch nur entweder durch ihren Inhalt entwickeln, oder sich in Nichts verallgemeinern, zu einer abstrakten Formbestimmung durch die Bestimmungen ihrer Abstraktion werdenUnd sie löst sich deshalb von ihrem Inhalt, wo sie bodenlos, substanzlos wird, diesen also nicht mehr bestärken kann (siehe auch abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn, abstrakt menschliche Gesellschaft). Sie bildet sich dann als eine leere Negation, als Entleerung bis zu einem Vakuum fort, wodurch sie durch Nichts gefüllt wird und nur noch ihre dessen Nichtung betreiben kann. Und wo dann dem Sinn seines Gegenstands nicht in der ihm entsprechenden Form entspricht, weil er nicht verfügbar, deformiert oder ganz zerstört, seine Natur einfach abwesend ist, wo seiner Existenzform also nicht der ihr nötige Inhalt zukommt, kann diese Form nur im Schmerz seines substanziellen Daseins wahr sein. Ohne seinen wirklichen Gegenstand stellt er sich in einer abstrakten Beziehung als bloßer Körper dar, als reiner Stoff (siehe auch Körper) seiner Natur.

Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals haben sich die Beziehungen des Arbeitslohns zur Existenz der arbeitenden Bevölkerung allerdings auch verändert. Nach wie vor findet die Ausbeutung von Menschen durch das Kapital im Produktionsprozess über die ganzen Zeitverhältnisse ihres Lebens statt, doch nicht mehr unbedingt über ihre bloßen Arbeitszeiten. Doch zunehmend verteilt sie sich über ihre ganze Existenz, die vor allem durch immer mehr Unkosten immer teurer wird, weil diese nicht mehr nur die Lebensmittel zur Reproduktion der Arbeitskraft betreffen, sondern für die bloßen Umstände und Strukturen ihres Lebens bezahlen müssen. Nicht mehr nur, weil ihre Arbeitskraft als Ware in den Produktionsprozess eingeht, aus welchem sich Mehrwert aus unbezahlter Arbeit für den Kapitalmarkt beziehen lässt, sondern weil der Kapitalmarkt selbst die Kosten des Lebens der Menschen über ihre schlichte Existenz schon durch einen Existenzwert ihrer Währung bestimmt, um hierüber seine Produzenten und Konsumenten als Bürgen der Nationalstaaten in der Konkurrenz ihrer Währungen zu nutzen und negierte Lebenssubstanz aus dessen Preisbildung bezieht (siehe hierzu auch Negativverwertung).