Huntington, Samuel
Samuel P. Huntington (geb. 1927), ist Professor f�r Politikwissenschaft und Leiter des John-M.-Olin-Instituts f�r Strategische Studien an der Havard Univerit�t. Er war bis 1998 Berater des US-Au�enministeriums und Mitbegr�nder der Zeitschrift Foreign Affairs. In zahlreichen Fachpublikationen hat Huntington seine Sicht der Perspektiven der Weltpolitik im 21. Jahrhundert verbreitet.
Die John M. Olin Foundation war 1953 von John Merrill Olin mit Geldern der Chemie- und Waffenindustrie gegr�ndet worden. Sie hat �ber $380 Milliuonen Dollars an konservative „Think tanks“ verteilt, die f�r die Medien und Regierungsprogramme an einflussreichen Universit�ten arbeiten. Die Olin Foundation entwickelte die Grundlagen der konservativen Bewegung von „Law and Economics“, welche heute die Politik der Neocons darstellt. Aus ihr bildete sich 1989 das „John M. Olin Institute for Strategic Studies“, das infolge eines nationalen „Sicherheitsprogramms f�r internationale Angelegenheiten“ der US-Regierung als selbst�ndige wissenschaftliche Rahmenorganisation des „Weatherhead Centers for International Affairs“ gegr�ndet worden. Der Direktor wird vom Dekan der Harvard-Universit�t in Absprache mit dem Direktor des „Weatherhead Centers“ der US-Regierung bestimmt. Seine zentralen Aufgaben sind die Durchf�hrung politisch relevanter Forschung zu entscheidenden Fragen der Sicherheit und Strategie der „USA und ihrer Verb�ndeten“ und der Entwicklung, Vermittlung und Ausbildung von Sicherheitsstrategien in Schulen, Universit�ten, Forschungsanstalten und Regierung.
Huntington hatte 1993 mit einem kurzen Papier die These vom "Kampf der Kulturen" aufgestellt, die ihm einen Forschungsauftrag des von ihm selbst geleiteten "John-M.-Olin-Instituts f�r Strategische Studien" einbrachte, der auch mit Geldern der "Smith Richardson Foundation" gesichert wurde (so schreibt es Huntington selbst auf S. 14 seines Buchs "Kampf der Kulturen"). Man kann davon ausgehen, dass sich hier�ber vor allem Gelder des milit�rischen Industriekomplexes der USA verteilen. Sich selbst versteht Huntington als liberalen Vordenker notwendiger Sicherheitsinteressen, der die Kriege vermeiden wollte, die implizit aber durch seine Texte begr�ndet, gest�tzt und best�rkt wurden. Es ist aber kaum glaubhaft, dass er so naiv ist, nicht zu wissen, was f�r die Industrie und die Politik und vor allem f�r den idnustriellen Milit�rkomplex der USA ansteht, wenn sie seinen Auffassungen folgt und es ist auch kaum zu glauben, dass er seine Texte nur in friedenspolitischer Mission geschrieben hat, wie er es vorgibt. Allerdings begr�ndet sich konservatives Denken immer auch aus der erhofften R�ckverg�tung reaktionen Denkens durch Umkehrung der Geschichte, die Illussion eines Friedens durch Macht und Gewaltandrohung (siehe hierzu auch die Begr�ndung von Barbarei). Aber er selbst hat sich gegen den Golfkrieg ausgesprochen und ist ein Kritiker der Politik von George W. Bush - vielleicht auch nur aus Selbstschutz vor seinem eigenen Werk und dessen Konsequenzen. Von da her w�re er ein typischer Vertreter der amerikanischen Selbstverst�ndlichkeit, Friedenspolitik durch Machtpolitik zu betreiben, Frieden aufzuzwingen ohne die eigene Gewaltanwendung wahrzuhaben, lautlose Machtaus�bung als "Friedenssicherung".
Das mit den Geldern seines konservativen Think-Tanks 1996 entstandene Buch "Kampf der Kulturen" dient heute als Legitimationsgrundlage der US-Politik f�r eine "neue Weltordnung" und die sie erzeugenden "Weltordnungskriege". Sie leitet sich aus dem Verst�ndnis westlicher Ethik als das Wertesystem einer "reifen Gesellschaftsordnung" (ebd. S. 497) ab, die in der Lage sei, ein "goldenes Zeitalter" (ebd.) hervorzubringen und wendet sich gegen die "primitiveren" Religionen, die Huntington in einer wissenschaftlich unhaltbaren Weise mit Kulturen gleichsetzt, die sich religi�sen Dogmen unterworfen h�tten. Dort sei die "Friedensf�higkeit" des Westens (gemeint ist USA und Europa), welche die [[Aufkl�rung]] hier beschert h�tte, noch nicht erreicht und daher eine "St�rkung" des Westens gegen die darin schlummernden Konflikte n�tig. Besonders im Islam best�nde ein bisher noch unerkanntes "Hasspotenzial" gegen alles Au�erislamische - also: Vernichtungsinteresse. Sein Buch ist eine implizite Kriegserkl�rung an die V�lker der armen L�nder, unter denen immerhin 95% der Erd�lvorr�te der Welt lagern. Huntington hatte sich aber nicht f�r den Einmarsch in den Irak ausgesprochen. Er lieferte nur "wissenschaftliche Grundlagen" - oft in liberalem Gestus. Immerhin beschreibt er neue Fronten, die von den eigentlichen Interessen ablenken sollen: "Die zuk�nftigen Fronten beruhen nicht mehr auf politischen, ideologischen oder �konomischen Gegens�tzen (!), sondern verlaufen zwischen den gro�en Weltkulturen, zwischen chinesischer, japanischer, hinduistischer, islamischer, westlicher, lateinamerikanischer und afrikanischer Kultur. ... Das westliche Ideal einer offenen und demokratischen Gesellschaft wird in die Defensive geraten." (Klappentext von Huntington's "Kampf der Kulturen"). Dies ist die Kriegsvorbereitung f�r Kriege, wie z.B. gegen den Irak, die nur stattfinden, um aus der vermeintlichen Defensive Angriffe im Vorhinein zu starten, wie es der Zweck von Untergangstheorien ist. Die Beweisnot f�r die Kriegsbegr�ndung gegen den Irak hat dies zur Gen�ge offengelegt: Auch ohne Massenvernichtungswaffen bleibt der Irak aus diesem Blickwinkel ein gef�hrlicher Gegner. Die Politik wird also nicht scheuer, wenn sie ihr Tun nicht begr�nden kann, sie wird nur kl�ger und die Menschen in ihrem Willen besser einschw�ren (s.a. Weltfaschismus).