Judenhass

Aus kulturkritik

Judenhass entsteht in Zeiten der Krise bei reaktionärer Verarbeitung von Kulturereignissen durch Kulturalisierung sozialer und wirtschaftlicher Missstände, Veräußerlichung der gesellschaftlichen Probleme zu einem kulturellen Feindschema, welches geeignet ist, Bedrohlichkeiten zu symbolisieren und worin durch die Verzerrung des Un[[gew�hnlichen]] zum [[B�sen]] ein Begriff des Unheimlichen entsteht, das die unauflösbaren Ungewissheiten der eigenen Lage erklären soll. Für christliche Nationalisten ist der Jude der Sonderling, den sie n�tig haben, um ihren Hass auf unbegriffene Hintergr�nde des Kapitalismus zu kanalisieren und das, was ihnen hintergr�ndig und wie ein fremder, aber stabiler Kulturzusammenhang erscheint und tats�chlich vom kulturellen her auch stabiler (krisenunabh�ngiger) und ein etwas anderer Interessenszusammenhang als der des Christentums ist, als Bedrohung, als Gefahr des eigenen Kulturzusammenhangs zu interpretieren, der in Zeiten der Krise eben auch wirklich bedroht ist. Die Beziehung zum einst kulturellen Sonderling wird absulut: Zum Absonderungsinteresse (siehe Rassismus). Der Jude wird zum Objekt eines absurden Kulturkampfes und daher Gegenstand des Hasses, dem schlie�lich eine entsprechende Gedankenabstraktion, eine antisemitische Ideologie beigegeben wird.

Der Antisemitismus ist eine Ideologie, welche dem Feindbild eines antij�dischen Rassismus folgt. Dies ist das moralische Resultat [[reaktion�rer]] Verarbeitungsweisen der Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung in der politischen Diskussion und Grundlage einer v�lkischen Gesinnung (siehe Volksseele). Im Judenhass wird diese Gesinnung in der Volksseele f�r die Absichten der eigenen Seelenn�te genommen und die L�cher des [[Selbstgef�hls]], die leere Aggressivit�t gegen die Welt, mit Zerrbildern antisemitischer Ideologie gef�llt. Hieraus besteht dann die Selbstwahrnehmung als seelisch substanzialisierte [[politische Identit�t]]. Diese kann sich auch massenpsychologisch dem gesinnungspolitischen Willen zuordnen und der Raffinesse rein polit�konomischer Selbstbegr�ndungen und Legitimationen dienstbar sein.

Der Nationalsozialismus hat den Judenhass politisch genutzt, um den niedergegangenen deutschen Kapitalismus wieder aufzubauen. Die Umsetzung des Antisemitismus in eine vernichtende Judenverfolgung (siehe Holocaust) war hierf�r lediglich ein politisches Werkzeug. Das ungeheuerliche an dem Massenmord an den Juden war gerade ihre K�lte und Sachlichkeit; - das waren nicht "ausuferungen" von Hass und auch nicht der Verr�cktheit eines F�hrer der Deutschen geschuldet.