Privatarbeit

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"Die Pointe liegt ... darin, da� das Privatinteresse selbst schon ein gesellschaftlich bestimmtes Interesse ist und nur innerhalb der von der Gesellschaft gesetzten Bedingungen und mit den von ihr gegebnen Mitteln erreicht werden kann, also an die Reproduktion dieser Bedingungen und Mittel gebunden ist. Es ist das Interesse der Privaten; aber dessen Inhalt, wie Form und Mittel der Verwirklichung, durch von allen unabh�ngige gesellschaftliche Bedingungen gegeben" (MEW 42, S. 90)

Reichtum ist das, was �ber die Notwendigkeit der Reproduktion, �ber die gewohnten [[Verh�ltnisse]] des Stoffwechsels hinaus dem Menschen �ber die G�ter seines Lebens verbleibt als Mittel der Produktioneines erweiterten Lebensstandards, einer in der Erneuerung neu erfahrbare Reichhaltigkleit seiner Lebensbed�rfnisse, als Produktionsmittel des Lebens, der [[Naturm�chtigkeit]] des gesellschaftlichen Menschen. Von da her ist Reichtum aber vor allem und wesentlich Vielfalt, unentwegtes Beziehen und Verhalten als Grundlage einer jeden weiteren Entwicklung und Sinnbildung der [[T�tigkeiten]] und Arbeit der Menschen, Grundlage ihrer Kultur.

"Der reiche Mensch ist zugleich der einer Totalit�t der menschlichen Lebens�u�erung bed�rftige Mensch. Der Mensch, in dem seine eigene Verwirklichung als innere Notwendigkeit, als innere Not existiert." (MEW 40, S.544).

Weil sich im Reichtum einer Gesellschaft die Vielfalt ihrer menschlichen Beziehungen im [[Verh�ltnis]] ihrer [[Bed�rfnisse]] als ihre Kultur darstellt, ist im Wert der Produkte der burgherrlichen Gesellschaft nur ihre Einfalt [[gegenw�rtig]] (siehe Privatarbeit). Durch den Warentausch von deren Produktion getrennt, getrennt von den [[Bed�rfnissen]] der Menschen (siehe hierzu Teilung der Arbeit) stellt sich der gesellschaftliche Reichtum als blo�e Notwendigkeit ihrer Lebenswelt, als Mangel an Wirklichkeit dar, derer sie bed�rfen.

Privat ist die Form, worin sich Gesellschaft hinter dem R�cken ihrer �ffentlichkeit verwirklicht, eigentlich nichts Eigenes sein kann, was es in Wirklichkeit sein soll. Es ist die unwirkliche Gesellschaftlichkeit, entwirklichte Gesellschaft, die Form einer Gesellschaft, die nicht wirklich wahr sein kann, weil sie formbestimmt ist (siehe auch Privateigentum).

Privatarbeit ist die die Arbeit in und f�r eine unwirkliche Gesellschaftlichkeit, f�r eine entwirklichte Gesellschaft, die Form einer Gesellschaft, die nicht wirklich das sein kann, was sie zu sein scheint, weil sie formbestimmt ist, weil in der [[b�rgerlichen Gesellschaft]] und ihrer Rechtsform alles Eigene nur eine Existenzform f�r Fremdes sein kann (siehe auch Privateigentum).

Formal ist der Kapitalismus �berhaupt der Widerspruch von gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung, der sich als Gegensatz von Besitzlosigkeit und Besitz, von Armut und Reichtum an Besitz in der Logik des Kapitals entfaltet. Wirklicher Privatbesitz ist daher der Besitz der allgemein gesellschaftlichen Mittel: Geld und Kapital (z.B. auch Wertpapiere). Alle wirklichen Lebensmittel fallen in die Notwendigkeit der Reproduktion, auch wenn diese auf hohem Niveau ihres Lebensstandards verl�uft.

Nach Karl Marx hat sich hierdurch die [[b�rgerlichen Gesellschaft]] in der politischen Logik der Dilemmata ihrer Entfaltung als Momente ihrer sich vertiefenden Verkehrung von der Form zu den Inhalten der Verh�ltnisse ihrer Lebensproduktion zu einer Totalisierung der Allgemeinheit ihrer Abstraktionen gef�hrt. Er analysierte und beschrieb ihre bisherige Geschichte besonders in seinem Hauptwerk "Das Kapital - Kritik der politischen �konomie" (siehe hierzu [[Kritik der politischen �konomie]]) und hatte darin deren geschichtliche Logik ihrer Formbestimmungen als Wesen ihrer [[ver�u�erlichten]] Allgemeinheit ihrer Geschichte nachgewiesen, als Wesen einer gesellschaftlichen [[Ent�u�erung]] die sich bis heute noch zum gr��ten Teil sowohl wirtschaftlich als auch kulturell bewahrheitet. Hier�ber hat sich die [[b�rgerlichen Gesellschaft]] mit der Globalisierung des [[Finanzkapitals<]]> und seiner Existenverwertung durch ein fiktiv gewordenes Kapital zu einem Schuldgeldsystem entwickelt (siehe auch Feudalkapitalismus)