Logik des Kapitals

Aus kulturkritik

"Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war, ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar, das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht den alten Rang, den Raum ihr streitig macht. Und doch gelingt's ihm nicht, da es, soviel es strebt, verhaftet an den Körpern klebt: Von Körpern strömts, die Körper macht es schön, ein Körper hemmt's auf seinem Gange; so, hoff ich, dauert es nicht lange, und mit den Körpern wirds zugrunde gehn." ( Johann Wolfgang von Goethe: Mephistopheles in Faust 1, Studierzimmer.)

Die Logik des Kapitals ist die Logik der bürgerlichen Gesellschaft. Sie gründet auf der Marktwirtschaft, also einer Wirtschaft, die sich über den Markt bestimmt, für den Waren produziert werden und auf welchem die Waren für menschliche Bedürfnisse "irgendwelcher Art" durch Tausch mit anderen Waren erworben werden. Es ist ein Verhältnis von Sachen, die im Vergleich ihrer Tauschwerte, durch deren Relationen unter einander bewertet werden (siehe Wertform) und an einander ihre Preise bemessen, einem Austauisch, in welchem sich Arbeit und Bedürfnisse der Menschen in den Relationen ihrer besonderen gesellschaftlichen Existenz je nach Angebot und Nachfrage in den Verhältnissen ihrer Wertform vermitteln müssen.

Die Wertform stellt die Verhältnisse von Wert und Preis der Waren im Warentausch dar, die substanziellen Beziehungen des gesellschaftlichen Werts der allgemeinen Ressourcen (Natur, Bodenschätze, Rohstoffe, Infrastruktur, Technologie, Arbeitskräfte) des Kapitalismus zu ihren privaten Existenzformen in den Relationen ihrer einzelnen Preise (als Tauschwerte, Geldform, Eigentumstitel, Kapital usw.) im Warentausch zwischen Einkauf und Verkauf dar. In der Wertform beziehen sich die Waren durch ihren Vergleich, also durch ihre Gleichsetzung im Warentausch aufeinander. Darin vermittelt sich das einzelnen Dasein der Ware als Gebrauchswert durch ihre Beziehung auf das allgemeine Verhältnis des Werts in der Form ihrer Relationen als Tauschwerte, als einzelne und relative Wertform zu ihrer Allgemeinheit in der Äquivalentform. Darin entwickeln sich seine einzelne Wertgestalten als Gebrauchswerte ganz allgemein durch die Relationen der Austauschbarkeit hin zur Geldform. – Und darin verkehrt sich schließlich die gesellschaftliche Form der Waren zum allgemein privaten Verhältnis des Geldes.

Die Preise der Waren stellen lediglich ihre Tauschwerte als Wert eines Zahlungsmittels für die Käufer ihrer Lebensmittel dar, das in ihrem gesellschaftlichen Durchschnitt mit dem Wert des Kaufmittels Geld der Geldbesitzer gleichgesetzt wird. Dieses wird hierdurch als universelles und allgemeines Mittel für jedweden Einkauf zum Subjekt des Marktes. Wer Geld erwerben muss, um die Waren für seinen Lebensunterhalt bezahlen zu können, unterliegt in der Preisgestaltung ganz allgemein den Geldbesitzern, die das Kaufmittel für ihre privat Verfügung aufgeschatzt haben (siehe Schatz), weil sie es durch ihre privaten Lebensumstände aufschatzen konnten (siehe Privateigentum).

In den Positionen, die das Geld zwischen Käufer und Verkäufer von Waren einnimmt vertauscht sich allerdings das Verhältnis der Menschen in ein Verhältnis ihrer Sachen (siehe Warenfetischismus), so dass keine wirkliche gesellschaftliche Beziehung zwischen ihnen bestehen kann, sondern nur ein Verhältnis von Dingen, die einen Zusammenhang außer ihnen verkörpern. Es ist das Verhältnis entäußerter, d.h. entfremdeter Arbeit, einem Dasein der Arbeitsprodukte in der Privatform des Eigentums an Waren (siehe Privateigentum), einer dem Menschen fremden Form, einer bloßen Formbestimmung: Menschlicher Reichtum als Warensammlung, in welcher sich die Ware als Elementarform der kapitalistischen Gesellschaft verhält und sich als Wertding dadurch erhält, dass es menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art, also gleichgültig gegen die Menschen selbst nur denen übereignet, die sie durch Geld erwerben und sich für Geld veräußern, sich als gesellschaftlicher Mensch also insgesamt entäußern müssen, besonders auch dort, wo die menschliche Arbeitskraft als Ware gehandelt wird.

Im Großen und Ganzen wurde die wissenschaftliche Beschreibung des Kapitalismus von Karl Marx nie ohne Wahrheitsverlust infrage gestellt. Seine darin bewährten Kernaussagen lassen sich skizzenhaft darauf konzentrieren,

• dass der Warentausch Geld als Maß der Werte nötig hat, das zwangsläufig zu einem Maßstab der Preise wird, dasVerhältnis des Geldes also über das Verhältnis der Gebrauchswerte, zu einer gesellschaftlichen Macht über sie bestimmt und

• dass Geld hierdurch eine widersprüchliche Beziehung der Sachen bewirkt, weil sich im Verhalten des Geldes zwischen seiner Eigenschaft als Zahlungsmittel für den Bedarf und als Kaufmittel für den Markt es sich zu dessen Subjekt macht und sich in den Verhältnissen der Geldbesitzer zu Kapital verselbständigt, und

• dass dieses sich über die eigenen Realisierungsmöglichkeiten seiner Mehrproduktion hinausträgt, weil die Wertproduktion zu einem Mehrwert treibt, der unbezahlte Arbeit darstellt und nicht zu den Menschen zurückkommt, also als Wertwachstum notwendig das Wirtschaftswachstum beherrscht und

• dass jenes Wachstum alleine die Produktivität der Arbeit bestimmt, also zureinzigen Darstellung produktiver Arbeit wird und menschliche Arbeit immer mehr zu einer bloß notwendigen notwendigen Arbeit bestimmt und demzufolge mit wachsender Produktivität entwertet, sodass mit wachsender Mehrwertrar die Ausbeutbarkeit von Mensch und Natur bis an ihre physische Grenze und inzwischen sogar darüber hinaus gedrängt wird, und die Profitrate tendenziell sinkt, weil sie immer weniger reelle Preise ernitteln kann, die Realökonomie also ausbluten lässt, und

• dass das Finanzkapital deshalb zunehmend zu einem fiktivem Kapital wird, das in ein Schuldgeldsystem übergeht, das die Verwertung von unproduktiven Eigentumstitel wie das Füllhorn eines unendlichen Potenzials im Zweck der Geldverwertung erscheinen lässt, als das es scheitern muss, weil diese Verwertung lediglich aus Lohnabzug besteht und den Geldwert reduziert (Negativverwertung), und

• dass schließlich zur "Rettung" der Geldwerte der nationale Lebensraum selbst als Beute durch Staatsverschuldung verbleibt und die Verschuldung der Regionen und Kommunen den Staat unmittelbar der Politik des Kapitals unterstellt und seine Bürger als dessen Bürgen in eine zweite Ebene der Ausbeutung per Spardiktat unterworfen werden (siehe Feudalkapitalismus).

Vieles hiervon lässt sich inzwischen schon in fast jeder Talkshow moderieren. Weniger leicht tut man es sich dort mit der Schlussfolgerung, dass der Kapitalisismus, wenn er nicht aufgehoben wird, die ganze Menschheit in barbarische Verhältnisse zwingen wird, weil der feudalisierte Kapitalismus die Lebenssubstanzen der Gesellschaften, also ihre Kultur selbst aufzehrt und zerstört.

Der begriffliche Zusammenhang der kapitalistischen Gesellschaft, also die Logik des Kapitals lässt sich in drei unterschiedlichen Verhältnisformen analysieren: 1. vom Standpunkt ihrer Erzeugung und Akkumulation als Akkumulation von Kapital (siehe MEW 23, Marx "Das Kapital Band I"), 2. vom Standpunkt ihrer Kapitalzirkulation und deren Wertrealisation in ihrer Umlaufzeit (siehe MEW 24, Marx "Das Kapital Band II") und 3. vom Standpunkt ihres Verwertungsverhältnisses zu ihrem Produktionsverhältnis im Ganzen (siehe MEW 25, Marx "Das Kapital Band III").

1. Produktion und Akkumulation als Akkumulation von Kapital (siehe MEW 23, Marx "Das Kapital Band I"),

Die Ware ist die Elementarform dieser Gesellschaft. Sie ist die Sache der Menschen, ihr Arbeitsprodukt, das ihnen nur in der Form seiner nützlichen Eigenschaften gegenübertritt als Sache für Menschen, die nicht wirklich menschliche Sache ist, mit der sie also nicht leben, aber durch welche sie leben können, wenn sie diese besitzen. Von daher ist diese Sache ein Ding, das zugleich nicht als dieses Ding wirklich ganz für sie da ist (siehe Dasein). Es ist ein Unding (siehe Logik), das in der Zweiheit von Gebrauchswert und Tauschwert existiert. Im Warentausch, also in ihrem Tauschverhältnis, vollzieht sich der gesellschaftliche Zusammenhang von Produktion und Konsumtion hinter dem Rücken der Menschen nur abstrakt in seiner Wertform, als Beziehung eines konkreten Nutzens, als Produkt nützlicher Arbeit durch abstrakt menschliche Arbeit, worin sich die gesellschaftlich notwendige Arbeitsteilung vermittelt und mitteilt. Der Begriff der Ware ist ihr Wert, der ihren Zusammenhang nur darin preisgibt, dass sie ein Arbeitsprodukt schlechthin ist, das als nützliches Ding auf dem Markt getrennt von den Bedürfnissen nach ihm existiert, ein Ding, das je nachAngebot und Nachfrage hierdurch bestimmt und zugleich gleichgültig gegen seine Bestimmtheit ist. Als solch abstraktes Ding verwirklicht es auch nur abstrakte Arbeit, Arbeit, die sich im einfachsten Quantum ihrer Bewegung manifestiert: in der Zeit ihrer Verausgabung, worin sie gemäß der Substanz ihres Begriffs, des Werts, gemessen wird und die Wertsubstanz daher die durschnittliche menschliche Arbeitszeit, die zu ihrer Erzeugung gesellschaftlich zu verausgaben ist, als Wertgröße hat, - einer Zeit also, die zur Herstellung einer Ware unter den gegeben Umständen der vorhandenen Produktionsmittel (z.B. Technologie, Lebensstandard, Intelligenz) gesellschaftlich durchschnittlich notwendig ist.

Die Entfaltung dieser Substanz setzt sich in der Formbestimmung aller Waren mit der Zeit ihrer Herstellung und Zirkulation auf dem Markt durch. Diese muss sich gesellschaftlich auch allgemein sachlich darstellen in einer Ware, die selbst nur als Quantum dient: Geld. Im Geld hat die Warenwelt ihre wirklich allgemeine Identität. Es ist das Faustpfand ihrer Gesellschaft..

Im Geld vollzieht der Begriff der Ware, der Wert, seine Substanz als Quantum menschlicher Arbeit, als durchschnittliche menschliche Arbeitszeit, welche im Arbeitsprodukt geronnen ist. Sie ist somit ein reines Quantum, das sich zwischen Verkauf und Kauf vermittelt, d.h. mitteilt und sich darin selbst in seiner Maßlosigkeit beschränkt, beschränktes Maß wird. Als dieses Wertmaß bezieht der Wert im Geld die Waren, ist für sie Vermittlung, Zahlungsmittel. Zugleich messen sie sich in ihm, verwirklichen im Geld seine Substanz, die Wertsubstanz als als Maß der Werte, welche Geld als Kaufmittel darstelt Und schließlich bestimmen sie ihre Wertgröße durch diese Substanz, durch die Geld zum Maßstab der Preis wird, zu dem, worauf sich alle Waren in ihrer Verwirklichung und Wirklichkeit durch Geld beschränken. Ihre Preise bestimmen sich zwar durch Angebot und Nachfrage, was aber allgemein und im Durchschnitt aller Tauschbeziehungen das herausstellt, was sie wert sind, was sie also an abstrakt menschlicher Arbeit als Zeitquantum in sich tragen.

Die gesamte Warenzirkulation existiert somit als Preissumme einer Wertmasse, die unendlich von einer Gestalt in die andere übergeht (Warenmetamorphose) und die untesrschiedlichsten Preise je nach Angebot und Nachfrage bildet, die sie als Wert in einem Produktionsprozess gewonnen hat. Geld vermittelt also in der Warenzirkulation, worin der Preis der Waren je einzeln gebildet wird, den Wert, den sie durch ihre Produktion im Allgemeinen erworben haben. Die Waren sind nur darin wirklich existent, dass sie Werte in unterschiedlichen Formen sind. So setzt sich darin der Wert gegen den organischen Charakter der Arbeitsprodukte durch, für den es gleichgültig ist, welche bestimmte Menge von Produkten für die Menschen existieren und wie raffiniert ihre Produktion ist (der technologische Entwicklungsstand, ob automatisiert oder nicht, ist hier für lediglich Umstand). Sie existieren nur als Wertdinge gesellschaftlich und als nützliche Dinge privat (was immer ihr bestimmtes Werden und Vergehen, also ihren organischen Zusammenhang ausmacht). Die Entgegensetzung von gesellschaftlichen und privaten Bestimmungen ist als politische Grundlage des Besitzverhältnisses konstitutiv für die Wertbildung: In diesem Gegensatz, wie er durch den Besitz an Waren gegeben ist, entwickelt der Wert seine Fähigkeit, sich über den Organismus der Dinge zu stellen und ist hierin für sich nichts, als die Notwendigkeit, sich im Geld zu messen und zu entwickeln. Hierin erfährt er seinen Trieb, selbst Werte zu bilden, Wertbildner dadurch zu werden, dass er die Arbeitszeit zur Reproduktion der Arbeitskraft zugleich zur Wertbildung in der Erzeugung eines Mehrprodukts nutzt.

Hierdurch wird die Arbeitszeit zum Selbsterhalt der Arbeitskraft in den Gegensatz zur Arbeitszeit der Produktion des Mehrwerts gestellt. Das Maß des Mehrwerts ist das Zeitverhältnis des Arbeitstags, in welchem sich dieser Gegensatz als Zeitbestimmung der Arbeit zwischen ihrer Reproduktionszeit und ihrer im Mehrprodukt verschwindenden Zeit verhält.

Aus letztrem heraus stellt sich der Wert als Überwinder der lebenden Arbeit her: Im Mehrprodukt stecken die gesellschaftlichen Potenzen der Arbeit, ihre durch sie selbst entstandenen Mittel und ihre Vermittlung in dieser Wertform. In privater Hand wird sie zur Macht vergangener, also toter Arbeit, die im Geld als Kapital angewandt ist, über die lebende Arbeit, die alleine durch das Vermögen der Menschen (Arbeitskraft, Geist, Sinn usw) besteht. Menschliche Eigentümlichkeiten erscheinen somit in der Form ihres Gegenteils: Ihre Vergangenheit bestimmt ihre Gegenwart als Macht des Besitzes an Produktionsmittel über den Besitz an Arbeitskraft oder an Arbeitsvermögen.

Die Kapitalakkumulation ist die Realisierung der Ausbeutung der lebendigen Arbeit als Mehrwert. Im Kapital, das über den Produktionsprozess hinweg als Mehrprodukt wert hat, ist gesellschaftliche Lebensäußerung, das Zusammentragen von Einfall, Kraft, Planung usw. privat angeeignet und zur gesellschaftlichen Macht über die Mittel und Vermittlungen der Gesellschaft geworden. Sie wirkt als das Vermögen des Kapitals, den Mehrwert so weit zu bestimmen, wie es die Notwendigkeit der Reproduktion der Arbeitskraft bis zu ihrer Grenze zulässt und wie es das Ausmaß der Produktion in der optimalen Länge des Arbeitstags ermöglicht. Die Reproduktion der Arbeitskraft stellt sich im variablen Kapital wertmäßig dar, das Mehrprodukt als erweiterte Stufe der produktion, also im Verhältnis der Masse der Produktionsmittel im konstanten Kapital zur Masse der sich durch Artbeit reproduzierenden Menschen. Das Gesamtverhältnis des produktiven Kapitals erscheint so als die Mehrwertrate, die das Verhältnis des variablen Kapitals und des konstanten Kapitals als Wertmasse dee Mehrwertrate ist. Das Gesamtkapital akkumuliert sich in diesem Verhältnis und besteht nur hieraus. Was es in sich aufhäuft, bestimmt alle Verhältnisse der Produktion und die hierein begriffenen Menschen.

2. Die Kapitalzirkulation und deren Wertrealisation in ihrer Umlaufzeit (siehe MEW 24, Marx "Das Kapital Band II")

Auch zu sich selbst verhält sich das Kapital in der reinen Zeit: in der Geschwindigkeit, in der es entsteht, der Zeit, in der es akkumuliert und in seinem Zirkulationstempo, in welchem es auf sich zurückkommt als die Zeit, die zwischen Wertbildung und Wertrealisation verstreicht. Das Kapital erneuert sich als Wertmaß der Waren in der Zeit, in der es sie bildet und bewegt als Kapitalvorschuss zu ihrer Produktion, als Kapitalreproduktion in ihrer Umsetzung von Ware, Geld und Kapital, und als Prozess der Wertrealisation, dem Verhältnis von Wertschwankungen auf dem Kapitalmarkt.

Insgesamt verhält sich das Kapital zu alle dem als Verwertungsdruck auf die Zirkulation in der Optimierung ihrer Momente zur Erzeugung von Finanzkapital. Das ist Geld, das im Geldhandel dadurch entsteht, dass der Geldmarkt selbst Bedarf und Überschuss entwickelt: Mehrwert als solcher. Der Kapitalumschlag wird hierdurch zur Absonderung einer Kapitalform gebracht, in der sich ausschließlich die Notwendigkeit der Kapitalverwertung durch gewaltige Agenturleistungen (z.B. Börse) profitabel bewegt, indem sie durch Zeitdruck auf alle Faktoren der kapitalistischen Produktion und der Kapitalreproduktion wirkt: Auf die Gesamtumschlagszeit, die Produktionszeit, die Umlaufzeit der Produkte und auf die Zirkulation des Mehrwerts. In dieser bewegt sich jetzt die Reinform des Mehrwerts: Das eigentliche Finanzkapital, das sich durch seine Zirkulation ins Handelskapital einbringt und zurücknimmt, wie es ihm zu Gebote steht.

So unterwirft es sich den gesamten Markt durch Geldpolitik (z.B. Devisenhandel, Aktienmarkt) und macht jede Produktion so flüchtig, wie seine Wertbewegung ist und Einsprung und Ausstieg aus bestimmter Wertproduktion es erfordert. Das Finanzkapital ist völlig frei, flüchtig und unbestimmt, eine Kapitalmasse reinster Geldbewegung, die nicht mehr von der Produktion abhängig ist, sondern sie durch sich selbst bestimmt - alleine durch die Potenzen des Kapitaleinsatzes und den Zukunftsvorstellungen der Geldbesitzer, die ihren Besitz einbringen. Da sie bei aller Abwegigkeit ihrer Vorstellungen im Durchschnitt dennoch Wert erzielen, realisiert sich der Gesellschaftswert des Kapitals auf ihrem Markt im Glück und Unglück der Kapitalhändler so, dass in der Konzentration der Marktbestimmung (z.B. durch Fussionen, Konzerne) Kapitalreichtum entsteht, der viele abgestürzte Höhenflieger hinter sich gelassen hat.

Von daher wird dieser Finanzreichtum nur in der Konzentration zum gesellschaftlichen Kapital der immer weniger werdenden Reichen beständig, und als solcher zum objektiven Subjekt der ganzen kapitalistischen Verhältnisse: Dem Verhältnis der gesellschaftlichen Produktion zur Reproduktion der Arbeit, dem Verhältnis der Kapitalproduktion zur Kapitalreproduktion und schließlich der Entwicklung der Kapitalakkumulation als Akkumulation des gesellschaftlichen Werts in allen Wertsubstanzen (Variables Kapital, Konstantes Kapital und Mehrwert) überhaupt. Das Maschinen produzierende Kapital wird darin zur allgemeinsten und höchsten Wertbestimmung, die das Wertwachstum zu einem Verhältnis der Selbstverwirklichung des Kapitals (Produktionsmittel produzierendes Kapital) bringt. Dieses entwickelt den Mangel, dass der gesellschaftliche Wert als Mehrwert sich von der Produktion des Mehrwerts im gesellschaftlich konsumierten Mehrprodukt ablöst und zu einer Sphäre entwickelt, welche nur durch das Sollen, durch die Zukunft der Produktion, durch das Finanmzkapital selbst (Kreditwesen und Devisen- und Aktienmarkt) bestimmt ist. Dies drückt sich an der Mehrwertrate als Problem ihrer Entwicklung in der Rückvermittlung ihres Wertes aus (in der Realisierung ihrer Selbstbewegung zwischen Produktion und Reproduktion des Mehrwerts in den stofflichen Gütern, den Arbeitskräften und der Maschinennutzung). Die Wertbildung des Kapitals muss sich in ihrer Stofflichkeit bewegen und hat darin ihrer Krisen und Tendenzen, die es nötig machen, alle gesellschaftlichen Organe hiernach nicht nur zu benutzen, sondern auch zu bestimmen.

3. Die Verwertung des Gesamtkapitals im Verhältnis zu seinem Produktionsverhältnis (siehe MEW 25, Marx "Das Kapital Band III")

Auf sich als Ganzes kommt die bürgerliche Gesellschaft über die Notwendigkeiten der Verwertung von Kapital in der Preisbildung zurück. Darin bezieht sich der Gesamtwert, den die Produkte für die Produktion haben müssen, auf den Wert, den das Kapital im Verhältnis der Kapitalanteile (Reproduktionswert der Menschen als variables Kapital, Reproduktionswert der Produktionsmittel als konstantes Kapital und Akkumulationswert des Mehrprodukts) hat. Die Mehrwertrate als Verhältniswert des variablen Kapitals zum Mehrwert erfährt ihren konkreten Wertausdruck als Profit, den das Gesamtkapital in der Anwendung all seiner Teile macht. Die Verwandlung des Mehrwerts in Profit und der Mehrwertrate in die Profitrate bestimmt die Schwankungen der Preise im Verhältnis der möglichen Ausbeutung von Arbeit mit der gesamten vorhandenen Wertmasse als Mehrwertrate des angewandten Kapitals einerseits und seiner Realisierbarkeit als Durchschnittsprofit in der Profitrate seiner Produktion andererseits.

Hierin stoßen Produktion und Zirkulation des Kapitals in gegensätzlicher Wirkung aufeinander. Um die Mehrwertrate in der Profitrate zu realisieren, muss der Preis der Waren allen Momenten des Kapitals entsprechen: dem variablen Kapital, das im Preis der Produkte den Lebensunterhalt der Arbeitskraft darstellt und zugleich die Produkte der kapitalistischen Produktion erschwinglich macht, dem Konstanten Kapital, das im Preis der Produkte die Masse von Produktionsmittel in gegebenenem technologischen Standard finanziert und zugleich der Wertsteigerung im Maß der hierzu nötigen Entwicklung (Technologie, Erfindungen usw.) als Reproduktion der Kapiatlanlagen und Akkumulation des Enwicklungsvermögens dienen können muss. Der Mehrwert verwirklicht sich daher im Preis der Produkte nicht mehr nur als gesellschaftliches Mehrprodukt des vorgeschossenen Kapit, sondern als Anlageinteressen der Kapitalisten im angewandten Kapital, das ihre Spekulation, durch Profite befriedigen muss. Das Kapital als wirkliches Wertverhältnis, als abstrakte Vermittlungsform seiner Teile, wird im Austausch des Gesamtkapitals und der Rückbeziehung seiner Kapitalanteile in ihrer Entstehungsform im Arbeitsprozess zu einer selbständigen Wertform, in welcher Wert geheckt wird, der nicht in den Arbeitsprozess und die Konsumtion der Produkte zurückfließt: Eine Rente, die sich aus der gewöhnlichen Rendite über Surplusprofite heraushebt und schließlich den Grundbesitz, ein rein politisches Verhältnis zu Grund und Boden, mit dem Wert bestimmt, der aus dem Gesamtprozess des Kapitalverhältnisses geheckt wird. In der Grundrente stellt sich das Kapital als reine politische Macht über alle Verhältnisse, die es erzeugen.

Dieses Verhältnis unterwirft alle Ressourcen der Gesellschaft der Notwendigkeit des Kapitals, seine Wertmasse produktiv einzusetzen, seinem Trieb zur Vernutzung aller Lebensbereiche in der Ausbeutung seiner Existenzbedingung unter zunehmenden Verwertungsschwierigkeiten zu folgen, da seine Wertmasse und die mögliche Wertrealisation durch Entwicklung und Konsum in einen zunehmend größeren Gegensatz gerät. Dieses politische Unding drückt sich im tendenziellen Fall der Profitrate als Krisenzyklus des Kapitalismus aus, dem es nicht möglich ist, ohne die Rückvermittlung der Preise auf die Gesamtkosten der Produktion (Reproduktionskosten aller Kapitalverursacher) seinem Verwertungstrieb auf Dauer zu gehorchen. Die kapitalistische Krise ist zwangsläufiger Ausdruck der selbstzerstörerischen Potenzen des Kapitalismus und treibt die Wertproduktion dahin, alle ökonomischen Verhältnisse des Kapitalismus zunehmend zu politisieren, indem aus der Wertverselbständigung die politische Macht des Kapitals wird, welche die Menschen in zunehmend barbarische Verhältnisse der Ausbeutung bis zur Selbstausbeutung und Naturzerstörung bringt. Das zinstragende Kapital geht hieraus als vollständig veräußerlichtes Kapital der durschnittlichen Profitrate als durchschnittlicher Mehrwert hervor, wie andererseits die Grundrente als der vollständig veräußerlichte Besitz an Grund und Boden den politisch bestimmten Mehrwert jenseits des Mehrprodukts (Mehrwert aus Lizenzen, Mieten und Pacht) realisiert. Im Verhältnis des Kapitals als Wertverhältnis des Ganzen der Gesellschaft, als Verhältnis seiner Renditen, wird der Kapitalismus zu einer Verleih- und Casinowelt, die letztlich nur durch die Ausdehnung seiner Einflussbereiche, durch Verfügung über Grund, Land und Leute fortbestehen kann.

Wo die Renten zur Wertbestimmung über alle Grundverhältnisse des Kapitalismus gestellt sind, wird ihre ökonomische Form selbst selbständig, streift den Charakter der Wertform ab und wird reine Form des Besitzstandes. Die Revenue des Kapitalismus, seine Selbsterhaltung aus dem Verhältnis der drei Besitzformen (Klasssen), die sich hierin reproduzieren (Besitz an Arbeitskraft, Kapital und Boden) wird zwangsläufig zu einem Bestimmungsverhältnis der Reichen über die Armut (siehe trinitarische Formel). Sie führt zur Aufspaltung von Armut und Reichtum in zwei feindliche Blöcke (Klasssengegensatz), die sich zunehmend mit Gewalt, Krieg und Terror begegnen müssen, sollte die Kritik der politischen Ökonomie keine Wirkung für die Menschen haben.