Variables Kapital

Aus kulturkritik

"Der in Arbeitskraft umgesetzte Teil des Kapitals verändert ... seinen Wert im Produktionsprozess. Er reproduziert sein eigenes Äquivalent (Wertgleiches) und einen Überschuss darüber, Mehrwert, der selbst wechseln, größer oder kleiner sein kann. Aus einer konstanten Größe verwandelt sich dieser Teil des Kapitals fortwährend in eine variable. Ich nenne ihn daher variablen Kapitalteil, oder kürzer: variables Kapital.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 223f)

Jede Gesellschaft muss sicn ach drei Grundsätzen bewirtschaften: 1. als Selbsterhalt ihrer Arbeit, 2. als Selbsterhalt ihrer Produktionsmittel und 3. als Fortentwicklung ihres Reichtums, der Lebensvielfalt ihrer Lebensverhältnisse im Wachstum ihrer Bevölkerung. Im Kapitalismus stellt sich dies in drei substanziell verschiedenen Wertformen dar: 1. als Variables Kapital, das den Reproduktionswert der Arbeitskraft ausmacht, 2. als Konstantes Kapital, das den Reproduktionswert der Existenz- und Produktionsmittel ausmacht und 3. als Finanzkapital, worin der Mehrwert des gesellschaftlichen Reichtums sich erhält und fortbestimmt (siehe auch die trinitarische Formel).

Variabel wird der Kapitalanteil des Gesamtkapitals bezeichnet, der im Unterschied zum konstanten Kapital und dem Mehrwert den Wert des durchschnittlichen Lebensstandards darstellt, der mit der Zeitdauer der im Produkt dargestellten menschlichen Arbeit für den Lebensunterhalt im gesellschaftlichen Durchschnitt nötig ist, also mit der hierfür notwendigen Arbeit in ihren Produkten und ihrer jeweiligen Produktivkraft variiert. Variables Kapital ist der zur menschlichen Reproduktion und Entwicklung einer Gesellschaft nötige Wert, wie er in den Löhnen verpreist und ausbezahlt wird (siehe auch Sozialprodukt). Das variable Kapital ist daher das Kapital, welches den Wert der Arbeitskraft als Preis der Reproduktion der arbeitenden Menschen repräsentiert, als den Wert, der als Lebensstandard im Durchschnitt der Produkte und der Bürfnisse unterstellt ist um den Wert zu erzeugen, welche die Arbeitskraft veräußert. Er stellt sich also einerseits im Arbeitslohn dar, andererseits in den Preisen einer Produktmenge (siehe Brotkorb), die zum Selbsterhalt der Menschen hinreicht. Es stellt sich also das variable Kapital in der Geldmenge dar, die zur Reproduktion der Menschen zirkuliert, also als Reproduktionkosten des Lebens der Menschen die Produktion antreibt, welche in einem Wirschaftskreislauf zwischen Arbeit und Konsum die arbeitenden und konsumierenden Menschen am Leben erhält.

"Das variable Kapital ist also nur eine besondre historische Erscheinungsform des Fonds von Lebensmitteln oder des Arbeitsfonds, den der Arbeiter zu seiner Selbsterhaltung und Reproduktion bedarf und den er in allen Systemen der gesellschaftlichen Produktion stets selbst produzieren und reproduzieren muß." (K. Marx, Kapital I, MEW 23, 593)

Volkswirtschaftlich formuliert ist das variable Kapital die Reproduktionskost der Arbeitskraft. Der Lebensunterhalt der Arbeitsleute, Arbeitslose, Rentner und Sozialhilfeempfänger gehören ökonomisch zum variablen Kapital, also zu den Kosten der Arbeitskraft, die sie als einen variablen Anteil bei der Preisbildung der Arbeitskraft haben (siehe auch Lohn). Dem steht die Wertmenge der toten Arbeit gegenüber, welche die Reproduktionskosten der Produktionsmittel, Organisation, Infrastruktur und Verwaltung repräsentiert: Das konstante Kapital. Variables und Konstantes Kapital gehen in die Produktion ein und die Ver�u�erung der Produkte zeitigt das Gesamtkapital, welches der Mehrwert als Profit ergibt, so Produktion und Absatz hierf�r gelingen (s.a. Profitrate).

Das variable Kapitral im Verh�ltnis zum Mehrwert genommen ergibt den relativen Mehrwert, aus der sich die Prosperit�t der Wirtschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt einer Produktionsphase entnehmen l�sst (Rate des relativen Mehrwerts).