Bürgerliche Gesellschaft
"Die bürgerliche Gesellschaft umfaßt den gesamten materiellen Verkehr der Individuen innerhalb einer bestimmten Entwicklungsstufe der Produktivkräfte. Sie umfaßt das gesamte kommerzielle und industrielle Leben einer Stufe und geht insofern über den Staat und die Nation hinaus, obwohl sie andrerseits wieder nach Außen hin als Nationalität sich geltend machen, nach Innen als Staat sich gliedern muß. Das Wort bürgerliche Gesellschaft kam auf im achtzehnten Jahrhundert, als die Eigentumsverhältnisse bereits aus dem antiken und mittelalterlichen Gemeinwesen sich herausgearbeitet hatten. Die bürgerliche Gesellschaft als solche entwickelt sich erst mit der Bourgeoisie; die unmittelbar aus der Produktion und dem Verkehr sich entwickelnde gesellschaftliche Organisation, die zu allen Zeiten die Basis des Staats und der sonstigen idealistischen Superstruktur bildet, ist indes fortwährend mit demselben Namen bezeichnet worden." (MEW 3, S. 36)
Die burgherrliche Gesellschaft hat sich gegen die Feudalherrschaft von Gottes Gnaden mit der Entwicklung und Selbständigkeit des Warentauschs entwickelt. Damit wurde die Eigenständigkeit der privaten Persönlichkeit (siehe Privatperson) und ihrer Rechte und Pflichten zu einer allgemein politischen Existenzform gebracht, die diese allerdings in der Geschichte ihrer Verwertungsverhältnisse nur durch den Widerspruch ihrer Geldformen zwischen Kaufmittel (siehe auch Geld als Maß der Werte) und Zahlungsmittel (siehe Geld als Maßstab der Preise), also nur im Widerspruch ihrer Lebensbedingungen zu einer Klassengesellschaft verwirklichen konnte (siehe hierzu Kapitalismus).
"Erst in dem 18. Jahrhundert, in der "bürgerlichen Gesellschaft", treten die verschiednen Formen des gesellschaftlichen Zusammenhangs dem einzelnen als bloßes Mittel für seine Privatzwecke entgegen, als äußerliche Notwendigkeit. Aber die Epoche, die diesen Standpunkt erzeugt, den des vereinzelten einzelnen, ist grade die der bisher entwickeltsten gesellschaftlichen (allgemeinen von diesem Standpunkt aus) Verhältnisse. Der Mensch ist ... nicht nur ein geselliges Tier, sondern ein Tier, das nur in der Gesellschaft sich vereinzeln kann. Die Produktion des vereinzelten Einzelnen außerhalb der Gesellschaft ... ist ein ebensolches Unding als Sprachentwicklung ohne zusammen lebende und zusammen sprechende Individuen." (Grundrisse, MEW 42, S. 20).
Die Bürgerliche Gesellschaft ist durch den Schutz eingeburgter Marktflecken aus den traditionell verbürgten Zünfte entstanden und hat sich schließlich zu einer Gesellschaft des Warenhandels über den Warentausch fortgebildet, bis sie sich schließlich durch die Akkumulation und Verwertung des umlaufenden Geldes (siehe Geldzirkulation) vom einfachen Warentausch zum Kapitalismus wandelte, indem der im Kapital festgehaltene Geldwert in private Spekulationen auf den Finanzmärkten der Finanzindustrie verschwand. Bürgerlich meint das Verbürgen eines guten Zusammenhangs, den Erfolg eines "Wohlstands der Nationen" (Adam Smith). Der Begriff zeigt an, dass es sich um eine Gesellschaft handeln soll, deren Mitglieder sich zu wechselseitigen Gewinne verbürgen und darin ihre Lebensverhältnisse durch ihre Produkte mit anwachsender Produktivität entwickeln und ihre gesellschaftliche Macht als politische Subjekte verstetigen und sich hierüber ihrer individuellen Persönlichkeit als Bürger und Bürge ihrer Welt vergegenwärtigen sollen, um darin auch ihre gesellschaftliche Solidarität aus ihrer individuellen Freiheit zu schöpfen und fortzubilden.
Die bürgerliche Gesellschaft ist also eine Gesellschaft der Bürgerinnen und Bürger, die den Warentausch über die Befestigung der Märkte zwischen Produktion und Konsumtion zur Erzeugung des gesellschaftlichen Reichtums sowohl als politisches wie [[ökonomiswchesVerhältnisallgemeinundwirtschaftlichdurchgesetzt undpolitischverfestigt haben (siehe hierzu auchpolitische Ökonomie). Sie war die erste Gesellschaftsform selbständig handelnderSubjekte, in der einallen gemeinesgesellschaftliches Subjektder Menschen alsSubjektdesWarentauschsin einer dem entsprechenden gesellschaftlichenWirklichkeitihrerNaturmachtvergesellschaftet ist. Doch es ist ein sehr zwiespältigesSubjekt, weil es einerseits denFortschrittderProduktivkräftebetreibt und zugleich andererseits die menschlicheArbeitundExistenzden Menschenentfremdetund entwertet.]]
"Die bürgerlichen Produktions- und Verkehrsverhältnisse, die bürgerlichen Eigentumsverhältnisse, die moderne bürgerliche Gesellschaft, die so gewaltige Produktions- und Verkehrsmittel hervorgezaubert hat, gleicht dem Hexenmeister, der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er heraufbeschwor. Seit Dezennien ist die Geschichte der Industrie und des Handels nur die Geschichte der Empörung der modernen Produktivkräfte gegen die modernen Produktionsverhältnisse, gegen die Eigentumsverhältnisse, welche die Lebensbedingungen der Bourgeoisie und ihrer Herrschaft sind. Es genügt, die Handelskrisen zu nennen, welche in ihrer periodischen Wiederkehr immer drohender die Existenz der ganzen bürgerlichen Gesellschaft in Frage stellen. In den Handelskrisen wird ein großer Teil nicht nur der erzeugten Produkte, sondern der bereits geschaffenen Produktivkräfte regelmäßig vernichtet. In den Krisen bricht eine gesellschaftliche Epidemie aus, welche allen früheren Epochen als ein Widersinn erschienen wäre - die Epidemie der Überproduktion. Die Gesellschaft findet sich plötzlich in einen Zustand momentaner Barbarei zurückversetzt; eine Hungersnot, ein allgemeiner Vernichtungskrieg scheinen ihr alle Lebensmittel abgeschnitten zu haben; die Industrie, der Handel scheinen vernichtet, und warum? Weil sie zuviel Zivilisation, zuviel Lebensmittel, zuviel Industrie, zuviel Handel besitzt. Die Produktivkräfte, die ihr zur Verfügung stehen, dienen nicht mehr zur Beförderung der bürgerlichen Eigentumsverhältnisse; im Gegenteil, sie sind zu gewaltig für diese Verhältnisse geworden, sie werden von ihnen gehemmt; und sobald sie dies Hemmnis überwinden, bringen sie die ganze bürgerliche Gesellschaft in Unordnung, gefährden sie die Existenz des bürgerlichen Eigentums. Die bürgerlichen Verhältnisse sind zu eng geworden, um den von ihnen erzeugten Reichtum zu fassen. - Wodurch überwindet die Bourgeoisie die Krisen? Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse von Produktivkräften; anderseits durch die Eroberung neuer Märkte und die gründlichere Ausbeutung alter Märkte. Wodurch also? Dadurch, daß sie allseitigere und gewaltigere Krisen vorbereitet und die Mittel, den Krisen vorzubeugen, vermindert." (Manifest der kommunistischen Partei, MEW 4, Kapital I, S. 467 f)
Die bürgerliche Gesellschaft ist also eine Gesellschaft von Warenproduzenten, die Ware ihre Elementarform und die menschliche Arbeit ihre wesentliche Ressource, die als Arbeitskraft vermarktet und verwertet wird. Die Geldform der Waren verwirklicht sich in einem Reichtum von Geld als allgemeines Kaufmittel, der sich aus der Mehrproduktion, aus einer Mehrarbeit der Menschen, durch einen gesellschaftlichen Mehrwert aus unbezahlter Arbeit als politische Macht des Kapitals darstellt und sich in der Geldform von toter Arbeit in den Renditen der Realwirtschaft (Warentausch), der Industrie (Arbeitsmarkt), dem Kredithandel (siehe die Werformen der Verzinsung und Dividenten) und der Naturverwertung über Bodennutzung (siehe Grundbesitz) durchsetzt und immer tiefere Krisen über die Grenzen ihrer Verwertbarkeit, durch die Wirtschaftskrisen der Realisierbarkeit (Wertrealisierung) vor allem in der Finanzindustrie unüberwindbar ist. Die nurmehr fiktive Verwertbarkeit des Mehrwerts hat mit der Aufhäufung eines "freien Kapitals" als fiktives Kapital sich im Handel mit Eigentumstitel und Spekulaionen auf ihren Ertrag manifestiert. Dies hatte eine neue gesellschaftliche Ressource als eine entfesselte Macht der Geldverwertung geschaffen, der inzwischen die Realwirtschaft unterliegt, weil die Fiktionen über den Handel mit Eigentumstitel nurmehr über Austeritätspolitik Erträge einbringen, entstand ein Klassenverhältnis von Gläubiger und Schuldner folgen (siehe hierzu auch Feudalkapitalismus). Dadurch führte die Verwertung des Geldes zu einer eigenständigen Verwertbarkeit aller Existenzen, den ein Existenzwert zugesprochen und zuteil wurde.
Jede menschliche Gesellschaft entwickelt sich in der Verwirklichung einer Zivilisation ihrer Naturmächtigkeit, im Zusammenwirken von Menschen durch die Kultur und Befriedigung ihrer Bedürfnisse, der gesellschaftlichen Aneignung und Verarbeitung ihrer subjektiven und objektiven Natur. Durch Arbeit eignen sie sich diese an und vollziehen hierbei den Stoffwechsel und Selbsterhalt (Subsistenz) ihrer Kultur, wie sie in der Geschichte der Produktivkraft ihrer Arbeit gegeben ist: In der gesellschaftlichen Produktionsform ihres Lebens, der Wirklichkeit ihrer Lebensproduktion.
Diese geschichtliche Form des gesellschaftlichen Zusammenwirkens besteht in der bürgerlichen Gesellschaft noch im Widerspruch zwischen den gesellschaftlichen Inhalten der Arbeit und ihrer privaten Aneignung über den Warenmarkt (siehe Warentausch), die in der Rechtsform des Privateigentums durch den bürgerlichen Staat als Widerspruch durch den Egoismus seiner Bürger unentwegt aufgelöst und zugleich produziert und erneuert wird (siehe hierzu auch bürgerliche Kultur).
"Der vollendete politische Staat ist seinem Wesen nach das Gattungsleben des Menschen im Gegensatz zu seinem materiellen Leben. Alle Voraussetzungen dieses egoistischen Lebens bleiben außerhalb der Staatssphäre in der bürgerlichen Gesellschaft bestehen, aber als Eigenschaften der bürgerlichen Gesellschaft. Wo der politische Staat seine wahre Ausbildung erreicht hat, führt der Mensch nicht nur im Gedanken, im Bewußtsein, sondern in der Wirklichkeit, im Leben ein doppeltes, ein himmlisches und ein irdisches Leben, das Leben im politischen Gemeinwesen, worin er sich als Gemeinwesen gilt, und das Leben in der bürgerlichen Gesellschaft, worin er als Privatmensch tätig ist, die andern Menschen als Mittel betrachtet, sich selbst zum Mittel herabwürdigt und zum Spielball fremder Mächte wird. Der politische Staat verhält sich ebenso spiritualistisch zur bürgerlichen Gesellschaft wie der Himmel zur Erde. Er steht in demselben Gegensatz zu ihr, er überwindet sie in derselben Weise wie die Religion die Beschränktheit der profanen Welt, d.h., indem er sie ebenfalls wieder anerkennen, herstellen, sich selbst von ihr beherrschen lassen muß. Der Mensch in seiner nächsten Wirklichkeit, in der bürgerlichen Gesellschaft, ist ein profanes Wesen. Hier, wo er als wirkliches Individuum sich selbst und andern gilt, ist er eine unwahre Erscheinung. In dem Staat dagegen, wo der Mensch als Gattungswesen gilt, ist er das imaginäre Glied einer eingebildeten Souveränität, ist er seines wirklichen individuellen Lebens beraubt und mit einer unwirklichen Allgemeinheit erfüllt." (MEW 1, Seite 354f)
In allen vorbürgerlichen Gesellschaftsformen hat sich die Erzeugung und Fortbildung des menschlichen Lebens, die menschliche Geschichte (siehe historischer Materialismus) noch als ein übermenschlich begründetes Machtverhältnis von Herrschaftsformen durch den Gehorsam und die persönliche Schuldigkeit gegenüber göttlich scheinender Gewalten entwickelt (siehe Religion), die mit der bürgerlichen Gesellschaft erst zu einem wirklichen Machtverhältnis über die Produktivkräfte ihrer Werkzeuge (siehe Maschine) wurde.
"Die Gesellschaft, wie sie für die Nationalökonomen erscheint, ist die bürgerliche Gesellschaft, worin jedes Individuum ein Ganzes von Bedürfnissen ist, und es nur für den anderen, wie der andere nur für es da ist, insofern sie sich wechselseitig zum Mittel werden."(MEW 40, S.557).
Von daher ist die bürgerliche Gesellschaft die erste Lebensform einer gesellschaftlichen Produktionsweise, die sich aus dem materiellen Leben durch ihre Produktivität selbst begründet hatte (siehe auch Realwirtschaft) und ist zugleich die letzte Form ihrer widersprüchlichen Entwicklung, denn sie wird den Widerspruch der Entwicklung ihrer Produktivkraft zwischen gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung entweder in einer Gesellschaft aufheben, in der die Lebenszusammenhänge der Menschen auch zusammenwirken (siehe Ergänzungswirtschaft), oder sie wird in den politischen Machtverhältnissen eines nurmehr fiktiven Kapitals regredieren (siehe Feudalkapitalismus) und in Barbarei verkommen.
"Die bürgerlichen Produktionsverhältnisse sind die letzte antagonistische Form des gesellschaftlichen Produktionsverhältnisses, antagonistisch nicht im Sinne von individuellem Antagonismus, sondern eines aus den gesellschaftlichen Lebensbedingungen der Individuen hervorwachsenden Antagonismus, aber die im Schoß der bürgerlichen Gesellschaft sich entwickelnden Produktivkräfte schaffen zugleich die materiellen Bedingungen zur Lösung dieses Antagonismus. Mit dieser Gesellschaftsformation schließt daher die Vorgeschichte der menschlichen Gesellschaft ab." (MEW 13, Seite 8)
Innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft realisierte sich erstmals der gesamte Verkehr der Menschen als ihr praktisches Lebensverhältnis, so dass sich unter diesen Bedingungen die Produktivität der Arbeit auch erstmals gesellschaftlich entwickeln konnte - wenn auch in der Form des Privateigentums. Zugleich verfasst sich diese Gesellschaft in einer politisch existenten Gewalt des bürgerlichen Staates, der sich aus ihrer Wirtschaftsweise heraussetzt und das bürgerliche Subjekt in sich zusammenfasst und als ihre politische Form jenseits der konkurrierenden Interessem des Warentauschs ihren Himmel, ihren Überbau bildet.
Die Bürgerliche Gesellschaft ist die Gesellschaft der Bürgerinnen und Bürger, die sich aus der Befestigung (Burgen) der Marktflecken zu Städten entwickelt hat, und von dort schließlich alle gesellschaftlichen Verhältnisse ihres Gemeinwesens durch den Warentausch, also durch ihre Marktwirtschaft bestimmt. Darin erscheint der gesellschaftliche Lebenszusammenhang, die Lebensproduktion eines in dieserForm bestimmten Lebensverhältnissesbürgerlicher Subjekte, die aus den Verhältnissen ihrer Waren als die ihnen eigentümliche Form des Besitzes ihren Willen als Privateigentum ins Verhältnis setzten und infolge dessen deren Zirkulation als Tauschmittel (siehe Tauschwert) durch Geld verwirklichten, das den Kauf und Verkauf ihrer Produkte allgemein ermöglicht hatte. Durch den Warentausch erst wurde gesellschaftlicher Reichtum materiell darstellbar, aber im Geld gesellschaftlich als allgemeines Privateigentum mächtig (siehe auch Realwirtschaft). Dieses verwirklicht sich im Warentausch durch das egoistische Interesse des Eigennutzes, das zugleich das Allgemeininteresse eines Geltungsstreben der Konkurrenten in der Geldform zur Folge hat.
"Die wechselseitige und allseitige Abhängigkeit der gegeneinander gleichgültigen Individuen bildet ihren gesellschaftlichen Zusammenhang." (MEW 42, Seite 92)
Nach Karl Marx hat sich die bürgerlichen Gesellschaft in der politischen Logik der Dilemmata ihrer Entfaltung als Momente ihrer sich vertiefenden Verkehrung von der Form zu den Inhalten der Verhältnisse ihrer Lebensproduktion zu einer Totalisierung der Allgemeinheit ihrer Abstraktionen geführt. Er analysierte und beschrieb ihre bisherige Geschichte besonders in seinem Hauptwerk "Das Kapital - Kritik der politischen Ökonomie" (siehe hierzu Kritik der politischen Ökonomie) und hatte darin deren geschichtliche Logik ihrer Formbestimmungen als Wesen ihrer veräußerlichten Allgemeinheit ihrer Geschichte nachgewiesen, als Wesen einer gesellschaftlichen Entäußerung die sich bis heute noch zum größten Teil sowohl wirtschaftlich als auch kulturell bewahrheitet. Hierüber hat sich die bürgerlichen Gesellschaft mit der Globalisierung des [[Finanzkapitals<]]> und seiner Existenverwertung durch ein fiktiv gewordenes Kapital zu einem Schuldgeldsystem entwickelt (siehe auch Feudalkapitalismus)
Weil die bürgerliche Gesellschaft zwischen ihrer politischen Form als Gemeinschaft (siehe auch Staat) und ihrer ökonomischen Form als Gesellschaft (siehe auch Geldbesitz) entzweit ist, weil sich diese Gesellschaftsform durch Konkurrenz, durch eine abstrakte Teilung der Arbeit gestaltet (siehe auch Konkurrenzwirtschaft), ist das Gemeinwesen in seiner Form nicht frei. Ein Gemeinwesen ist mit der Trennung ihrer Lebensinhalte (siehe auch Klasse) durch deren Form politisch bestimmt in dem, was deren allgemeine Substanz ausmacht, was sie organisch ausmacht (siehe auch Formbestimmung). Diese bestimmt letztlich einen Trieb der Allgemeinheit (siehe abstrakt Allgemeines) sowohl objektiv als gegenständlicher gesellschaftlicher Inhalt, wie auch subjektiv in den Menschen als private Individuen, die ohne Gesellschaft nicht existieren können und sich deshalb durch ihre Selbstbehauptung frei fühlen, wenn sie ihm zwangsläufig folgen müssen. Die gesellschaftliche Substanz wird daher auch zum subjektiven Medium des Gemeinwesens. In der Marktwirtschaft vermittelt sich darin diese Freiheit durch die Notwendigkeiten der persönlichen Existenz, die allgemein durch Geldbesitz aufgehoben wird.
"Da der Staat die Form ist, in welcher die Individuen einer herrschenden Klasse ihre gemeinsamen Interessen geltend machen und die ganze bürgerliche Gesellschaft einer Epoche sich zusammenfasst, so folgt, dass alle gemeinsamen Institutionen durch den Staat vermittelt werden, eine politische Form erhalten. Daher die Illusion, als ob das Gesetz auf dem Willen, und zwar auf dem von seiner realen Basis losgerissenen, dem freien Willen beruhe. ... Der Staat ist die Form der Organisation, welche sich die Bourgeois sowohl nach außen als nach innen hin zur gegenseitigen Garantie ihres Eigentums und ihrer Interessen notwendig geben." (MEW 3, S. 62)
Als Form des Eigentums ist Geld die allgemeinste Produktform dieser Gesellschaft. Alles muss hierfür erzeugt worden sein, dass es "im Laden" der Marktwirtschaft verfügbar sein kann, damit es in der Hand des Bedürftigen die Mittel zur Befriedigung seiner Bedürfnisse, seine Lebensmittel ihm verfügbar machen soll. Geld ist von daher zugleich auch die Lebensmitte der bürgerlichen Gesellschaft, die Vermittlung von Aufwand und Befriedigung, von Not und Friede, von Notwendigkeit und Freiheit. Als allgemeinstes - wenn auch nur abstraktes - Lebensmittel dieser Gesellschaft bestimmen sich alle Verhältnisse der Menschen nach ihm, nach seinem Wert, den es für sie als Käufer und Verkäufer auf den Märkten der Marktwirtschaft hat.
Die Bürgerliche Gesellschaft hatte die feudalistische Gesellschaft dadurch abgelöst, dass der Mittelstand den freien Warentausch als allgemeine gesellschaftliche Grundlage durchsetzen konnte und das Lehnswesen zunehmend bedeutungslos werden ließ. Geistig schlug sich dies als Epoche der Aufklärung nieder, in welcher - von der Selbstbestimmung des Warenbesitzers ausgehend - Unmündigkeit als selbstverschuldet aufgefasst werden konnte. Der Besitzlose war damit gesellschaftlich ausgegrenzt und zum Ansporn auf Besitzerwerb durch Lohnarbeit getrieben.
Der Adel, der seine Verfügungsrechte noch aus einer Geburt von Gottes Gnaden ableitete (siehe auch Veredelung), geriet von da her in Bedrängnis und wurde mit dem erwachenden bürgerlichen Selbstbewusstsein schließlich als Oberklasse in der bürgerlichen Revolution abgelöst und an den Rand gedrängt und die Bürgerrechte "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" ausgerufen. Diese haben sich als Ideale des Besitzerwerbs durch Warentausch ergeben: Um sich darin gesellschaftlich zu verhalten, musste die Freiheit der Person (im Unterschied zum Sklaven oder Leibeigenen) allgemein gesichert sein, die sich im Vergleich ihrer Besitzstände als gleiche Menschen (Gleichheit) rechtlich gegen alle Entstehungsverhältnisse gleichgültig verhalten, also gleiche Marktchancen wie jeder haben und im Zusammenwirken ein politisches Gemeinwesen bilden (Solidarität).
Die Bürgerliche Gesellschaft ist eine Gesellschaft, die den Besitz von Waren und den Warentausch zu ihrer Existenzgrundlage hat. Damit sind deren Bürger und Bürgerinnen als Besitzer gleichgestellt, freie Personen ohne persönliche Bestimmung, ohne persönliche Macht oder Gewalt. Auf diese Weise hat diese Gesellschaftsform erstmals von persönlicher Macht befreite Verhältnisse geschaffen, den Feudalismus, das Verhältnis der Lehnsknechtschaft, überwunden, das Gottesgnadentum abgestreift und alle Menschen in gleicher Weise vor die gesellschaftliche Notwendigkeit der Produktion und Reproduktion des eigenen Lebens gestellt, wenn auch in gegensätzlichen ökonomischen Klassen. Das Verhältnis dieser Gesellschaft ist die Reproduktions- und Produktionsform eines Lebens, das einerseits schon gesellschaftlich existiert, zugleich aber noch in der Trennung von gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung, von Individuum und Gesellschaft verläuft. Es ist eine Gesellschaft in welcher die sie gestaltenden Potenzen einer Existenzbestimmung folgen müssen, die wie eine Sachlogik sich als verdinglichte Notwendigkeit durchsetzt. Es ist die Logik des Wertwachstums, dem alle gesellschaftlichen Potenzen unterworfen werden und aus dem alle gesellschaftlichen Lebenswelten bestimmt sind.
Die bürgerliche Gesellschaft insgesamt besteht als Verhältnis von Wirtschaft, Kultur und Staat, dessen Zusammenhang ihre Ganzheit ausmacht. Die Wirtschaft als System von Sachzwängen, welche sich im Wertwachstum aufheben müssen, die bürgerliche Kultur als zwischenmenschliche Beziehungsform, die den Sinn menschlicher Produkte ausmacht und der bürgerliche Staat als politische Formation eines abstrakten Willens, als politischer Wille, müssen ihre Notwendigkeiten im Ganzen des gesellschaftlichen Verhältnisses lösen. Darin stellt sich der Staat als Verhalten (Regierung) und Parteienverhältnis, als Position und Opposition zur politische Entscheidung im Verhältnis von ökonomischer und kultureller Entwicklung, indem er deren Notwendigkeiten auf einander vermittelt und durch einander aufhebt.
Der Staat gründet auf der Reduktion von Meinungen zu einer Entscheidung für das Wählbare aus der Gesamtheit der politischen Positionen (siehe Wählermeinung) zu Ökonomie und Kultur (siehe bürgerliche Demokratie). Seine Politik stellt also keinen unmittelbar menschlichen Zusammenhang und auch kein unmittelbar menschliches Verhältnis dar; sie bildet eine äußere Ganzheit gesellschaftlicher Macht, in welcher alle Verhältnisse der Menschen vermittelt sein sollen, worin Ökonomie zugleich ihr Dasein als bürgliche Kultur hat und Kultur zugleich die Grundlagen der Wirtschaft bildet. Die bürgerliche Gesellschaft wird im bürgerlichen Staat zu einem ökonomischen Kulturverhältnis, was ihn insgesamt zur höchsten Gesellschaftsform der Werteproduktion antreibt und worin Gesellschaft als ideelle Vermittlung begriffen ist und sich darin auch als ideelle Beziehung verwirklicht - bis hin zu ihrem Höhepunkt, dem Kulturstaat. In dieser Gänze können sich die Menschen von ihrer ökonomischen Existenz her als freie Bürger mit gleichem Recht ansehen, die durch ihre Gemeinschaft und Solidarität ihre Gesellschaft als Ganzes im gleichen Maße wie sich selbst befördern. In der Kultivation ihrer Zwischenmenschlichkeit bündeln sie ihre Geister zu einer Gemeinschaftsseele, worin sie sich im Übermenschlichen herausgehoben wissen, im Gemeinwohl und Gemeinsinn ihrer Lebenskräfte, das als Gesinnung einer Einheit von Körper und Geist sich zu einer Heilsvorstellung idolisiert. Soweit das Ganze der bürgerlichen Gesellschaft sich wirklich vermitteln und entwickeln lässt, schlummert das Gemeinwohl in den Geldverhältnissen; in ihrer Krise werden die Ideale der bürgerlichen Gesellschaft zum Idol eines Kulturstaats, zum Faschismus. Dessen Verwirklichung kehrt die Tendenz der Krise, ihre gesellschaftliche Zerstörung zu einer Endlösung der bürgerlichen Gesellschaft.
An deren Ideale glauben die Menschen, weil ihre Lebenswelt im einzelnen ihnen allgemein erscheint. Aber weil diese Ideale in sich widersprüchlich und außerdem nicht verwirklicht sind, sondern nur den Anspruch eines wirklich existierenden Gesellschaftssystems ausmachen, muss immer wieder nachgewiesen werden, dass die bürgerliche Gesellschaft genau das Gegenteil von dem betreibt, was sie ihrem eigenen Anspruch nach als ihren Zweck vorgibt: Indem sie ihre Waren in persönlicher Freiheit tauschen, bedrängen sie gegenseitig ihre Existenz durch die Konkurrenz um deren Wert, den sie darin vermitteln; und indem sie ihren Solidarität aus der Gleichheit und Vergleichbarkeit, aus der Gleichgültigkeit ihrer Güter in ihrem Besitzstand bestimmen, beuten sie sich gegenseitig in ihren Eigentümlichkeiten und Eigenschaften aus, die sie hierfür entfremden. Und indem sie den Gemeinsinn ihrer kultivierten Sinnlichkeit zum Übermenschlichen Idolisieren, zerstören sie die Grundlagen der menschlichen Gesellschaft. Die gesellschaftliche Grundlage, das allgemeine Tauschverhältnis von Waren und Geld und die kulturelle Bestimmung der Gesellschaft durch Geldverhältnisse ist in sich widersprüchlich zwischen dem konkret einzelnen Dasein und dem abstrakt allgemeinen Dasein von Gesellschaft im Geld.
Von daher kann die bürgerliche Gesellschaft keine einfache Wirklichkeit menschlicher Lebensverhältnisse sein, denn in ihr ist kein konkreter Zusammenhang vom Leben der Individuen und ihrer Gesellschaft vermittelt. So muss das Ideal einen Mangel ausgleichen, einen geistigen gesellschaftlichen Zusammenhang für das bieten, was als gesellschaftliche Allgemeinheit idealisiert ist (Ideologie). Das Ideal steht somit auch gegen eine ganz bestimmte Wirklichkeit, die es unkenntlich machen soll: Freiheit der Person reflektiert zugleich die Unterwerfung der Menschen unter ihre Arbeits- und Sachverhältnisse, Gleichheit will die Klassengegensätze der Menschen als Recht gegen ihre Wirklichkeit kehren und Solidarität fordert gerade dort Gesellschaftlichkeit ein, wo sie wirklich und konkret nicht besteht, weil sich die Menschen in unendlicher Konkurrenz als Warenbesitzer um den optimalen Gelderwerb streiten. Das positive Ideal bildet seine Allgemeinheit aus der Abstraktion von der Wirklichkeit und kehrt in der Vorstellung (Idee) die Verhältnisse auf den Kopf, wodurch sie dort aufgehoben erscheinen, Wirklichkeit nur als Mangelerscheinung dessen gilt, was sie (eigentlich) sein soll: In Freiheit vereinigte Menschen, deren Identität (Gleichheit) sie zur Solidarität befähigt, zu einem gemeinsamen Willen.
Diese Verkehrung aber gibt es auch in der Wirklichkeit der bürgerlichen Gesellschaft selbst: Positiv beziehen sich die Menschen über die Nützlichkeit, welche die Waren als ihre Lebensmittel und als Mehrprodukte, als Ausdruck ihres Reichtums, für sie haben. In der Vernutzung ihrer Produkte steckt ihr einzig wirklicher Produktionszweck, der letztlich auch ein vernichtendes Verhältnis zu ihrer Lebenswelt impliziert. Der Utilitarismus ist die allgemeinste und bedeutsame Ideologie des Bürgertums, der sich im Zeitalter der Globalisierung zum Neoliberalismus entwickelt hat: Gut ist, was nützt und der allgemeinste Nutzen liegt im Geld.
Nach Hegel gibt es keine Klassen, die aus dem Geldverhältnis der Produkte erst entstehen. Für ihn begründet sich die Bürgerliche Gesellschaft nicht aus dem Entwicklungsstand der Produktivkräfte, sondern aus einem "System der Bedürfnisse", aus denen vom Einzelnen zum Allgemeinen wie "von innen nach außen" sich diese Gesellschaftform aus der Teilung der Arbeit bis hin zur Befriedigung der Bedürfnisse wie eine ontologische Wahrheit entfaltet und sich somit schon in ihren Grundlagen - als Grundform des absoluten Geistes - für ewig bewahrheitet:
"α. Das System der Bedürfnisse
§ 524
1. Die Besonderheit der Personen begreift zunächst ihre Bedürfnisse in sich. Die Möglichkeit der Befriedigung derselben ist hier in den gesellschaftlichen Zusammenhang gelegt, welcher das allgemeine Vermögen ist, aus dem alle ihre Befriedigung erlangen. Die unmittelbare Besitzergreifung (§ 488) von äußeren Gegenständen als Mitteln hierzu findet in dem Zustande, worin dieser Standpunkt der Vermittlung realisiert ist, nicht mehr oder kaum statt; die Gegenstände sind Eigentum. Deren Erwerb ist einerseits durch den Willen der Besitzer, der als besonderer die Befriedigung der mannigfaltig bestimmten Bedürfnisse zum Zwecke hat, bedingt und vermittelt, sowie andererseits durch die immer sich erneuernde Hervorbringung austauschbarer Mittel durch eigene Arbeit; diese Vermittlung der Befriedigung durch die Arbeit aller macht das allgemeine Vermögen aus.
§ 525
2. In die Besonderheit der Bedürfnisse scheint die Allgemeinheit zunächst so, daß der Verstand an ihnen unterscheidet und dadurch sie selbst wie die Mittel für diese Unterschiede ins Unbestimmte vervielfältigt und beides immer abstrakter macht; diese Vereinzelung des Inhalts durch Abstraktion gibt die Teilung der Arbeit. Die Gewohnheit dieser Abstraktion im Genusse, Kenntnis, Wissen und Benehmen macht die Bildung in dieser Sphäre, - überhaupt die formelle Bildung aus.
§ 526
Die damit zugleich abstraktere Arbeit führt einerseits durch ihre Einförmigkeit auf die Leichtigkeit der Arbeit und die Vermehrung der Produktion, andererseits zur Beschränkung auf eine Geschicklichkeit und damit zur unbedingten Abhängigkeit von dem gesellschaftlichen Zusammenhange. Die Geschicklichkeit selbst wird auf diese Weise mechanisch und bekommt die Fähigkeit, an die Stelle menschlicher Arbeit die Maschine treten zu lassen." (Hegel, Enzyklopädie der Wissenschaften)
Karl Marx hat die Hegelsche Logik, die aus diesem Gedanken heraus den "Bürgerlichen Staat" als Vorform des vollendeten Staats begriffen sehen wollte, als Idealisierung einer Verkehrung, also als Ideologie der bürgerlichen Gesellschaft begriffen. Für ihn begründet das historische Verhältnis von Arbeit und Bedürfnis die gesellschaftliche Entwicklung je nach der Form, die durch den Entwicklungsstand der Produktivkräfte möglich ist. Philosophisch formuliert stellt die bürgerliche Gesellschaft somit eine Entwicklungsstufe der bisherigen Menschheitsgeschichte dar, in welcher sich die Menschen einerseits ihres wirklichen Menschseins bewusst werden als Lebenszusammenhang der menschlichen Sinne im Reichtum ihrer Produkte, andererseits ihnen dieser aber zugleich noch als Mystifikation ihres Lebens durch einen ihnen entfremdeten Zusammenhang ihrer Sachen entgegentritt (siehe Warenfetischismus). Sie ist der geschichtliche Zustand des in seinem objektiven und subjektiven Seins getrennten Menschen, des Menschen, der also auch in sich und außer sich zwiespältig, im Zweifel seiner Wirklichkeit lebt und existiert. Im Verhältnis der warenproduzierenden Gesellschaft verläuft dieser Zweifel als Widerspruch des Tauschverhältnisses, der sich in der Werthaftigkeit der Produkte begründet und aufhebt und forttreibt zur Wertproduktion, zum Mehrwert eines den Menschen enteigneten Mehrprodukts und schließlich zur allgemeinen Privatmacht des Kapitals über den gesellschaftlichen Zusammenhang der Menschen, den es durch durch allgemeine Wertsetzung bestimmt. Obwohl die Globalisierung die Auflösung der bürgerlichen Gesellschaft insofern betreibt, wie sie deren Wirtschaftskreisläufe zerstört, ist diese erst wirklich überwunden (siehe Transformation), wenn die Warenform der Produkte aufgehoben ist und an ihre Stelle unmittelbar menschliche Lebenszusammenhänge getreten sind.
In der bürgerliche Gesellschaft war geschichtlich durch die Entwicklung der Produktionsmittel die Potenz des sich selbst erzeugenden Menschen geschaffen worden, der aber zu seiner Verwirklichung einer anderen Gesellschaftsform bedarf. Sie ist eine anachronistisch gewordene Gesellschaft von Menschen, die einerseits den unmittelbaren Gewalten der Natur entwachsen sind, aber andererseits durch die Gewalten, die sie mit ihrer bürgerlichen Produktionsform geschaffen haben, eine verkehrte Gesellschaft sind, eine Gesellschaft voller Verkehrungen: Die Gesellschaft der Sachen beherrscht die Gesellschaftlichkeit der Menschen (siehe Warenfetischismus). Die Unterwerfung des Menschen unter die Sache, der Tätigkeit unter den Konsum, des Gestaltens unter die Vernutzung, der Vielfältigkeit unter die Einfältigkeit, der Armut unter den Reichtum, der Freiheit unter die Notwendigkeit - all das ist Ausdruck und Regel der bürgerlichen Gesellschaft. In ihr wird das Lebende vom Toten, die lebende Arbeit von der toten Arbeit (siehe Kapital), das Wesentliche von einem Unwesen (siehe Wert), von einer abstrakten Form (siehe Realabstraktion) beherrscht und entfaltet (siehe Formbestimmung). Um diese Verhältnisse umzukehren, muss das Unterworfene, dieses sich und seine Welt erzeugende Wesen zum Subjekt der Revolution dieser Verhältnisse werden, auch als Transformation der Verhältnisse, die für die Menschen unnötig sind.
Insgesamt ist die Bürgerliche Gesellschaft die Gesellschaft der Warenbesitzer, die sich mit ihrer Kultur in einem bürgerlichen Staat versammeln. Die Entfaltung der Arbeit und des Reichtums, den sie erbringt, ist ihre subjektive wie objektive Bedingung des Menschseins, aus der sie sich gebildet hat. In ihr existiert Arbeit und Reichtum aber nur in der Form der Abtrennung der Individuen von ihrer Gesellschaftlichkeit. Die Arbeit verharrt im objektiven Schmerz der Arbeitsteilung als Privateigentum und ist daher in Besitz aufgelöst und in Klassen aufgeteilt, wenn auch längst nicht mehr innerhalb von Nationen, sondern über alle Nationalitäten und Länder hinweg. Durch den Besitz fremden Eigentums, dem Raub an menschlicher Produktivkraft, hat der Besitzer der Produktionsmittel, die private Verfügung über die gesellschaftliche Entwicklung. Darin und dadurch entfaltet sich das Gewächs des Werts und seiner Verwertung: Das Kapital. Es entzieht den Menschen das, was sie aus ihrem Leben ihm geben. Und es existiert und herrscht als tote Arbeit über die lebende mit Macht gegen das gesellschaftlich Werden des Menschen: Es ist die leere gesellschaftliche Verfügungsmacht der Privatheit über die Gesellschaftlichkeit des menschlichen Lebens.
Die Bürgerliche Gesellschaft besteht im wesentlichen aus drei unterschiedlichen objektiven Vermittlungsformen, die für sich bestimmt sind und sich in dieser Bestimmtheit aufeinander beziehen: Ökonomie, Kultur und Staat. Die Aufhebung der bürgerlichen Gesellschaft muss daher diese Momente in der Verwirklichung ihres internationalen Zusammenhangs umfassen, um Aneignung eigener Lebensverfügung in Gesellschaft, lebende Verfügung und Verantwortung gesellschaftlicher Menschen zu werden.