Persönlichkeit

Aus kulturkritik

Eine Persönlichkeit entsteht in den zwischenmenschlichen Verhältnissen der Lebensäußerungen von Personen, die es verstehen (siehe Verstand) einander zu beeindrucken (siehe Eindruck). In zwischenmenschlichen Verhältnissen. bilden sich in deren Persönlichkeiten eine Aufmerksamkeit, die auf die Eigenschaften ihres Verkehrens (siehe Verhalten) bezogen sind und die Gewohnheiten ihres Umgangs auf Grundlage ihrer Selbstveredlung und dem entsprechenden Geltungsstreben gewinnen. Hiereus bilden ihre Vorurteile sich als Charakterzüge ihrer narzisstischen Selbstwahrnehmung und des dem entsprechenden Verhaltens aus. So lassen sich diese auch unter dem Gesichtspunkt ihres Charakters differenzieren (siehe autoritärer Charakter, esoterischer Charakter, flexible Persönlichkeit).

Die Menschen leben ihr Leben mit allen Schwächen, Fehlern und Erfolgen durch ihre Tätigkeiten und ihr Leiden, durch das sie sich entwickeln und ihre Geschichte fortbilden, ohne dass sie sich hierfür als besondere Person, ohne sich als Persönlichkeit aufführen müssten. Um sich als Mensch zu achten genügt die wirkliche Beziehung in ihren gesellschaftlichen Verhältnissen, die auch möglich ist, wo Gesellschaft sich selbst nur zwischenmenschlich verhält. An und für sich gelten schon ihre Erzeugnisse als Zeugnis ihrer Fähigkeiten und Eigenschaften und bedürfen keiner sonderlichen Vorstellung einer Persönlichkeit, die sie hervorgebracht hätte. Es ist immer das gesellschaftliche Zusammenwirken der Menschen, ihr Verhältnis der Ergänzung, das der letztliche Grund für jede menschliche Entwicklung und Geschichte ist, ganz gleich, ob diese in der Sache, im Wissen, der Kultur, der Kunst, der Politik usw. sich bildet und fortbildet (siehe auch Sinnbildung). Der einzelne Mensch ist immer gesellschaftliches Zeugnis und Subjekt zugleich, wenn er sich äußert und auf andere Menschen bezieht. Nur das bürgerliche Subjekt versteht sich als Persönlichkeit ihres Eigenlebens, ihrer Selbstwahrnehmung, weil es sich als Verwirklichung seiner Selbst, in seiner Selbstverwirklichung begriffen sehen will, soweit sich ihr Geldbesitz darin auch konform gemacht hat.

So stellt sich in jeder Persönlichkeit auch ihr Klassenverhältnis dar. Sie ist die körperliche Form zwischenmenschlicher Beziehungen, die den Ereignissen ihrer Marktverhältnisse entsprechen, - entsprechen wollen, weil sie ihren Geldbesitz als Kaufmittel gegen Gebrauchswerte tauschen können, oder entsprechen müssen, weil sie ihr Leben nur durch die Veräußerlichung ihrer Lebenskraft gegen das Zahlungsmittel Geld erhalten können. Von daher behandelt das bürgerliche Recht die Menschen als Personen, die der Form nach eben durch ihre bloße Äußerlichkeit alle gleich gelten, wie sie diese in den Verhältnissen ihrer Absichten entwickeln.

Eine Persönlichkeit erscheint als das Ganze eines Lebenszusammenhangs von Empfindungen und Gefühlen in einer Person, wie sie sich in ihrem sozialen Verhalten aus ihren Lebensverhältnissen entwickelt hat, worin also alle Beziehungen zu anderen Menschen so sind, wie sie sich in ihr als Verhältnis ihrer Erinnerungen eingeprägt haben, so dass sie nun von dieser Person als ungebrochene Einheit ihrer Selbstgefühle erlebt und durch ihre Selbstgegerechtigkeit in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen mit allgemeine Geltung durchgesetzt werden (siehe hierzu auch Geltungsbedürfnis).

Doch so ungebrochen, wie sie in ihrer Selbstbeziehung erscheinen, sind die nur als Form ihres Selbstwertgefühls, das sich im Kampf um ihre Selbstachtung ergeben hat. Darin sind viele Verhältnisse geronnen, in denen sich Persönlichkeiten durch die Einverleibung ihrer Beziehungen gebildet haben, die sie nicht mehr für sich unmittelbar aufheben oder überwinden können. Ihre zwischenmenschlichen Beziehungen haben in ihrem geschichtlichen Verlauf eine Gefühlswelt entwickelt, worin sie sich als bestimmte Verarbeitungsweise ihres Selbstwerts verfestigt haben und sich als Tätigkeit ihrer Selbstgefühle darstellen, erfüllen und ausfüllen. Die Individualpsychologie geht auch tatsächlich davon aus, dass sich eine solche Persönlichkeit aus sich heraus begründet hätte, was sie durch sich geworden sei, also nun doch ein wirkliches Individualwesen wäre, das sich auch durch sich selbst begründen können müsse. Ihr Festigkeit besteht aber nicht durch ihre Eigenheiten oder Eigenschaften, sondern aus der Not, in die ihre Selbstachtung verginge, wenn sie ihren Selbstwert nicht erhalten könnte. Schließlich ist eine solche Persönlichkeit doch immer noch nur das Resultat von zwischenmenschlichen Verhältnissen, in denen die Selbstverwertung zur Selbstveredelung geführt hatte.

Was die Menschen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen zur Gesellschaft mit anderen Menschen einbrachten an Wahrnehmung, Erleben, Kraft und Erkenntnis, nahmen sie jeweils zu ihrer Selbstbildung und haben damit die Fähigkeiten entwickelt, den Umgang mit zwischenmenschlichen Beziehungen so zu pflegen, dass sie sich darin in ihrer Selbstbezogenheit veredelt und in ihrer Selbstveredelung abgeschlossen haben. Hierdurch waren sie für sich selbst herausgesetzte Persönlichkeiten geworden, die sich in der bloßen Abgrenzung bestimmen und durch andere bestärken und füllen. Allerdings bezeugen sie von daher nurmehr eine Beziehung, welche andere Menschen als bloße Objekte eigener Notwendigkeiten, Bedürfnisse und Interessen kennt, sie als bloße Form einer Objektbeziehung wahrhaben, was eine Beziehung der bloßen Nützlichkeit zwischenmenschlicher Verhältnisse ist.

Die Persönlichkeit ist die kultivierte Person, die ihre Psyche im Einklang mit ihrer Existenz als eine Identität widersprüchlicher Bestrebungen hat, die sich in ihren Fähigkeiten zur Selbstbehauptung aufheben und verwirklichen. In der Psychoanalyse wird in diesem Sinne von einem Ich gesprochen, welches die gegensätzlichen Strebungen zu vereinen hat. Dieses hat sie aus den Gewohnheiten ihrer Existenz gewonnen, indem sie sich mit Kenntnis ihrer Lebensbedingungen ausgestattet hat und diese in einem klar umrissenen Lebensraum beherrscht: in der Lebensburg, in der sie wohnt. Hieraus und zusammen mit den darin vereinten Menschen (z.B. Familie) entnimmt sie die Kraft, mit der sie als Privatperson bestehen kann.

"Im Gefängnis beschrieb Oskar Wilde in einem Brief seine Erkentnisse über die Beziehung von Kunst und bürgerlicher Persönlichkeit: Sein Titel bedeutet ,aus der Tiefe‘, und er beschreibt in einer Sprache von schmerzhafter Schönheit die Geschichte ihrer Liaison. Wilde sucht den Punkt, an dem sein Leben aus der Bahn geriet, und versucht, die Lehren von Haft und Leid auf den Begriff zu bringen. ,Das größte Laster ist die Seichtheit. Was geistig erfaßt ist, ist gut‘, war Wildes letztes großes Leitmotiv, und in De profundis erklingt es wieder und wieder. Es sei unsere Pflicht, uns selbst zu entdecken und so weit wie möglich zu entfalten, schrieb Wilde. Er war sich vollkommen darüber im klaren, daß man seinen Sturz auch als Sturz seiner Philosophie verstehen würde“ – als er schrieb:"Die Leute deuten auf das Zuchthaus zu Reading und sagen: ,Dorthin führt das Künstlerleben.‘ Nun, es könnte zu schlimmeren Orten führen. Praktische Naturen (...) wissen immer, wohin sie gehen, und dahin gehen sie auch. (...) Wer danach trachtet, etwas zu werden, was nichts mit seiner Persönlichkeit zu tun hat, Parlamentsmitglied oder erfolgreicher Gemischtwarenhändler oder ein bekannter Rechtsanwalt oder Richter oder sonst etwas Langweiliges, wird unweigerlich dieses Ziel erreichen. Das ist seine Strafe. Wer eine Maske haben will, muß sie auch tragen. Ganz anders verhält es sich mit den dynamischen Lebenskräften (...). Wer einzig nach Selbstverwirklichung strebt, weiß nie, wohin er geht. Er kann es nicht wissen.“ Ihren Fortbestand bezieht die kultivierte Persönlichkeit aus ästhetischen Verhältnissen, worin sie die sinnliche Kraft ihrer Selbstbehauptung bestätigt und sich auch hierfür Kultur bildend bemüht (siehe Logik der Kultur). Mit ihren Fähigkeiten zur Beherrschung der Verrücktheit ihrer abgetrennten Lebenswelt wird sie auf diese Weise weltlich und durchsetzungsfähig. Ihren privaten Lebensraum kann sie bewahren und zugleich verlassen durch die in kultureller Selbstbehauptung gewonnenen Autorität (siehe Selbstgewinn). In dem Maße, wie sie hierbei ihren privaten Lebensraum verlässt, wird sie selbst vom Kulturverhältnis der Selbstbehauptung bestimmt. Darin herrscht ein ästhetischer Wille, der auch die Persönlichkeiten dieser Verhältnisse hiervon abhängig macht und zur Flexibilität zwingt, die sie hier als Lebensbedingung hat und also auch anerkennen muss, indem sie selbst zur flexiblen Persönlichkeit wird. Doch dies macht praktisch die Aufhebung der kultivierten Persönlichkeit. Letztlich ist es dann die Kultur selbst als herrschender Wille, dem sich die Menschen insgesamt beugen und sich nur in deren hierdurch hergestellten Volkskörper wiederfinden, so sie nicht zur Kritik der politischen Kultur in der Lage sind. Für die Psychoanalyse ist eine hervorragende Eigenschaft der Persönlichkeit die Fähigkeit, Es, Ich und Über-Ich zu einem gesamten psychischen System zu integrieren und ein gesellschaftsadäquates Verhalten zu finden. Sie ist noch in der Funktionalität der Familie, die sich allerdings in den flexiblen Persönlichkeiten nicht mehr auffinden lässt. Diese Persönlichkeit scheint gesellschaftliche Selbstbestimmung nicht mehr persönlich nötig zu haben und erkennt dort ihre Ohnmacht an, um sie durch persönlich bestimmte Selbstbeziehung im Zwischenmenschlichen auszugleichen.

Sein Titel bedeutet ,aus der Tiefe‘, und er beschreibt in einer Sprache von schmerzhafter Schönheit die Geschichte ihrer Liaison. Wilde sucht den Punkt, an dem sein Leben aus der Bahn geriet, und versucht, die Lehren von Haft und Leid auf den Begriff zu bringen. ,Das größte Laster ist die Seichtheit. Was geistig erfaßt ist, ist gut‘, war Wildes letztes großes Leitmotiv, und in De profundis erklingt es wieder und wieder. Es sei unsere Pflicht, uns selbst zu entdecken und so weit wie möglich zu entfalten, schrieb Wilde. Er war sich vollkommen darüber im klaren, daß man seinen Sturz auch als Sturz seiner Philosophie verstehen würde“ – als er schrieb:"Die Leute deuten auf das Zuchthaus zu Reading und sagen: ,Dorthin führt das Künstlerleben.‘ Nun, es könnte zu schlimmeren Orten führen. Praktische Naturen (...) wissen immer, wohin sie gehen, und dahin gehen sie auch. (...) Wer danach trachtet, etwas zu werden, was nichts mit seiner Persönlichkeit zu tun hat, Parlamentsmitglied oder erfolgreicher Gemischtwarenhändler oder ein bekannter Rechtsanwalt oder Richter oder sonst etwas Langweiliges, wird unweigerlich dieses Ziel erreichen. Das ist seine Strafe. Wer eine Maske haben will, muß sie auch tragen. Ganz anders verhält es sich mit den dynamischen Lebenskräften (...). Wer einzig nach Selbstverwirklichung strebt, weiß nie, wohin er geht. Er kann es nicht wissen.“ Ihren Fortbestand bezieht die kultivierte Persönlichkeit aus ästhetischen Verhältnissen, worin sie die sinnliche Kraft ihrer Selbstbehauptung bestätigt und sich auch hierfür Kultur bildend bemüht (siehe Logik der Kultur). Mit ihren Fähigkeiten zur Beherrschung der Verrücktheit ihrer abgetrennten Lebenswelt wird sie auf diese Weise weltlich und durchsetzungsfähig. Ihren privaten Lebensraum kann sie bewahren und zugleich verlassen durch die in kultureller Selbstbehauptung gewonnenen Autorität (siehe Selbstgewinn). In dem Maße, wie sie hierbei ihren privaten Lebensraum verlässt, wird sie selbst vom Kulturverhältnis der Selbstbehauptung bestimmt. Darin herrscht ein ästhetischer Wille, der auch die Persönlichkeiten dieser Verhältnisse hiervon abhängig macht und zur Flexibilität zwingt, die sie hier als Lebensbedingung hat und also auch anerkennen muss, indem sie selbst zur flexiblen Persönlichkeit wird. Doch dies macht praktisch die Aufhebung der kultivierten Persönlichkeit. Letztlich ist es dann die Kultur selbst als herrschender Wille, dem sich die Menschen insgesamt beugen und sich nur in deren hierdurch hergestellten Volkskörper wiederfinden, so sie nicht zur Kritik der politischen Kultur in der Lage sind. Für die Psychoanalyse ist eine hervorragende Eigenschaft der Persönlichkeit die Fähigkeit, Es, Ich und Über-Ich zu einem gesamten psychischen System zu integrieren und ein gesellschaftsadäquates Verhalten zu finden. Sie ist noch in der Funktionalität der Familie, die sich allerdings in den flexiblen Persönlichkeiten nicht mehr auffinden lässt. Diese Persönlichkeit scheint gesellschaftliche Selbstbestimmung nicht mehr persönlich nötig zu haben und erkennt dort ihre Ohnmacht an, um sie durch persönlich bestimmte Selbstbeziehung im Zwischenmenschlichen auszugleichen. 

Sein Titel bedeutet ,aus der Tiefe‘, und er beschreibt in einer Sprache von schmerzhafter Schönheit die Geschichte ihrer Liaison. Wilde sucht den Punkt, an dem sein Leben aus der Bahn geriet, und versucht, die Lehren von Haft und Leid auf den Begriff zu bringen. ,Das größte Laster ist die Seichtheit. Was geistig erfaßt ist, ist gut‘, war Wildes letztes großes Leitmotiv, und in De profundis erklingt es wieder und wieder. Es sei unsere Pflicht, uns selbst zu entdecken und so weit wie möglich zu entfalten, schrieb Wilde. Er war sich vollkommen darüber im klaren, daß man seinen Sturz auch als Sturz seiner Philosophie verstehen würde“ – als er schrieb:"Die Leute deuten auf das Zuchthaus zu Reading und sagen: ,Dorthin führt das Künstlerleben.‘ Nun, es könnte zu schlimmeren Orten führen. Praktische Naturen (...) wissen immer, wohin sie gehen, und dahin gehen sie auch. (...) Wer danach trachtet, etwas zu werden, was nichts mit seiner Persönlichkeit zu tun hat, Parlamentsmitglied oder erfolgreicher Gemischtwarenhändler oder ein bekannter Rechtsanwalt oder Richter oder sonst etwas Langweiliges, wird unweigerlich dieses Ziel erreichen. Das ist seine Strafe. Wer eine Maske haben will, muß sie auch tragen. Ganz anders verhält es sich mit den dynamischen Lebenskräften (...). Wer einzig nach Selbstverwirklichung strebt, weiß nie, wohin er geht. Er kann es nicht wissen.“

Ihren Fortbestand bezieht die kultivierte Persönlichkeit aus ästhetischen Verhältnissen, worin sie die sinnliche Kraft ihrer Selbstbehauptung bestätigt und sich auch hierfür Kultur bildend bemüht (siehe Logik der Kultur). Mit ihren Fähigkeiten zur Beherrschung der Verrücktheit ihrer abgetrennten Lebenswelt wird sie auf diese Weise weltlich und durchsetzungsfähig. Ihren privaten Lebensraum kann sie bewahren und zugleich verlassen durch die in kultureller Selbstbehauptung gewonnenen Autorität (siehe Selbstgewinn). In dem Maße, wie sie hierbei ihren privaten Lebensraum verlässt, wird sie selbst vom Kulturverhältnis der Selbstbehauptung bestimmt. Darin herrscht ein ästhetischer Wille, der auch die Persönlichkeiten dieser Verhältnisse hiervon abhängig macht und zur Flexibilität zwingt, die sie hier als Lebensbedingung hat und also auch anerkennen muss, indem sie selbst zur flexiblen Persönlichkeit wird. Doch dies macht praktisch die Aufhebung der kultivierten Persönlichkeit. Letztlich ist es dann die Kultur selbst als herrschender Wille, dem sich die Menschen insgesamt beugen und sich nur in deren hierdurch hergestellten Volkskörper wiederfinden, so sie nicht zur Kritik der politischen Kultur in der Lage sind.

Für die Psychoanalyse ist eine hervorragende Eigenschaft der Persönlichkeit die Fähigkeit, Es, Ich und Über-Ich zu einem gesamten psychischen System zu integrieren und ein gesellschaftsadäquates Verhalten zu finden. Sie ist noch in der Funktionalität der Familie, die sich allerdings in den flexiblen Persönlichkeiten nicht mehr auffinden lässt. Diese Persönlichkeit scheint gesellschaftliche Selbstbestimmung nicht mehr persönlich nötig zu haben und erkennt dort ihre Ohnmacht an, um sie durch persönlich bestimmte Selbstbeziehung im Zwischenmenschlichen auszugleichen.