Regionalgeld

Aus kulturkritik

Die Teilung der Geldverwertung in Kaufmannskapital und Finanzkapital betreibt die Wertrealisation im Verhältnis von Raum und Zeit zwischen den Verhältnissen derGeldzirkulation als Wertmaß und dem Geld als Masse der Warenzirkulation im Maßstab der Preise. Im tendenziellen Fall der Profitrate beweist sich zwischen den gegensätzlichen Funktionen des Geldes in regelmäßigen Zeitintervallen die Grenze der Verwertbarkeit von Kapital. Die Aufhebung der kapitalistischen Verhältnisse kann nur über die Subversion der Geldzirkulation verlaufen, weil darn die Wertschöpfung aus dem Wertransfer der Realwirtschaft und ihrer Derivate – die Wertbildung des Kaufmittels Geld zwischen Preisbildung und Wertrealisation – verläuft und Mehrwert aus der Rückbeziehung auf ihre organischen Bedingungen (Ressourcen) wirksam ist. Durch die direkte substanzislle Auszehrun der letzen organischen Ressourcen des Kapitalismus (Grundrente und Mieten, Rohstoffe und Mobilität) werden die gesellschaftlichen Substanzen für den bloßen Systemerhalt aufgezehrt (bzw "verheizt"): Energie und Lizenzen auf Eigentumstitel (Mieten) werden zu teuer für den weitaus größten Teil der Bevölkerung. Der Wertverfall des Geldes spielt sich in den Verhältnissen zwischen den Währungen ab (siehe auch Derivatenhandel). Es gibt bereits verschiedene Modelle, wie die organischen Substanzen der Gesellschaft und ihrer Arbeitskräfte hiergegen zu schützen sind. Die allgemeinste wurde bereits mit Regioalgeld und der entsprechenden Vereinigungen (z.B. Genossenschaften) versucht.

Regionalgeld ist ein Zahlungsmittel, das auf den Warenkreislauf auf die Lebensverhältnisse einer Region im Netzverbund mit vielen beschränkt ist und - ähnlich wie auch andere Arten des Schwundgeldes - durch die darin zirkulierenden Güter (siehe Warenzirkulation) gedeckt sein sollte (siehe auch Rechengeld). Von daher soll es sich einer Kapitalakkumulation entziehen, also dem Geld, das zur Verwertung von Geld aus der Profitrate in eine Produktion vorgeschossen wird um aus der Warenzirkulation als Mehrwert entnommen zu werden.

Verfechter des Regionalgeldes verstehen sich meist in der Kritik des Zinswesens einig, in welchem sie das Wesen des monetären Systems sehen. Um die "Vorteile" des kapitalistischen Systems und damit auch den Kapitalismus zu bewahren, wollen sie dessen "Nachteile", also den "Geldentzug" durch Zinsforderungen, bekämpfen. Zinsen werden hierbei also nicht als Form des Mehrwerts wahrgenommen, welche sich aus der Nutzung und Ausbeutung der Arbeitskraft ergibt, sondern als eine Art Betrug am Menschen, der Geld nötig hat.

Aber schon rein praktisch hat Regionalgeld das Problem seiner Zirkulationzeit, da es in dieser Zeit an Wert verliert, wenn es sich nicht durch Zins an die Zeitverschiebung zwischen seiner Entstehung durch Tausch und seinem Vergehen nach dem Rücktausch des Geldes durch Waren nachbessert. Dieses Problem wird durch das Nachwerten mit Wertmarken behoben, die den trifft, der es gerade zu Händen hat. Von daher bezieht sich der "Betrug" nun auf einen Zufall. Dies wird allgemein auch "als Problem" gesehen.

Echtes Schwundgeld muss aber gerade damit existieren, dass sein Wert in der Zeit seiner Zirkulation abnimmt, da ja auch die Güter verzehrt werden, zu deren Wertdeckung es entstanden war. Solches Geld kann aber nur - z.B. als zeitlich befristetes Computergeld, als Chipgeld - von einem entsprechenden Gemeinwesen getragen werden, das die Herstellung und Verwaltung von Geld betreibt und die Kosten und Wertverluste der Geldzirkulation ermitteln kann. Diese Verluste können dann aufgewogen werden, wenn das Mehrprodukt als Waren- und Geldform ermittelt und daraus ein Regionalzins berechnet würde. Das allerdings umfasst die Kenntnis der gesamten regionalen Produktion, die im Regionalgeld zirkuliert, und die Größe des Mehrprodukts, die allerdings erst nach Verkauf der gesamten Produktion festgestellt werden könnte.

Eine andere Möglichkeit, dieses Geld zu stabilisieren, besteht durch die ausschließliche Verwendung des Regionalgeldes für ein Mehrprodukt, das alleine in der Zeit seines Bestehens in Geldform nach Maßgabe einer durchschnittlichen Mehrproduktion und im Maß ihrer Entwertung verzinst würde. Dies alles aber sind bisher bloße Denkmodelle, die nur dann Sinn machen, wenn alle nicht produktiven Geldformen, vor allem das Kapital, welches als Grundrente und Spekulationskapital besteht, aus der Welt sind. Ein einzelnes Verhalten gegen Geld ist wie ein Kampf gegen Windmühlen: Donquischotterie. Andere Vorstellungen gibt es zu diesem Thema beim "internationalen Kommunalismus", der internationalen Komunalwirtschaft und auch beim Brotkorbsozialismus.