Selbstaufgabe

Aus kulturkritik

Stetige Erfolglosigkeit im Geltungsstrebens der Selbstbehauptung macht kraftlos und führt oft dazu, die eigenen Anliegen aus der Selbstbeziehung der Gefühle (siehe auch Selbstgefühle) aufzugeben (siehe auch Selbstaufhebung) oder in Wahrnehmungszustände zu geraten, in denen ein massiver Selbstverlust betrieben wird, der die Wahrnehmung insgesamt durch eine entfremdete Selbstwahrnehmung beherrscht. Von daher ist es nötig, diese Beziehung zu sich selbst, die Inhalte dieser Selbstbeziehung, zu ergründen bzw. subjektive wie objektive Gründe zu finden, welche eine Selbstaufgabe bewirkt haben können.

Oft entsteht diese in einer symbiotischen Selbstbehauptung aus dem Selbstgewinn durch die Aneignung einer fremden Identität, die durch Einverleibung fremder Anwesenheit, durch die Konsumtion von "menschlicher Nähe" in zwischenmenschlichen Beziehungen erworben wird. Schon im Anwesen (siehe auch Lebensraum) solcher Beziehungen wird die Selbstbeziehung umgekehrt zu eine Selbstverleugnung: Sie besteht aus der Reflexion an etwas Fremdem in den Selbstgefühlen, daher auch in der Entfremdung der Selbstreflexion, im Verhältnis der sich selbst fremden narzisstischen Persönlichkeiten in zwischenmenschlichen Verhältnissen, die sich in der Entfremdung von sich selbst und zu anderen verhalten. Dies macht die Selbstbeziehung zu einer Beziehung, welche eine sich nichtende Selbstreflexion, in einer totalisierten Selbstbezogenheit in diesem Lebensverhältnis wahrmacht und das Fremde als Eigenes zu beleben sucht. Die eigenen Gefühle erscheinen hierdurch unmittelbar objektiv zu sein, das Selbst, das es schon zuvor nicht geben konnte, ist jetzt endlich darin verwirklicht und aufgehoben, indem es sich selbst verlustig gegangenn ist (siehe Selbstverlust).

In den hierdurch objektivierten Gefühlen kann die Selbstbeziehung nur als Selbstaufgabe iin symbiotischen Verhältnissen existieren, kann also nur darin sich entwickeln, dass es die Selbstbezogenheit in einer sich stetig erneuernden Selbstlosigkeit aufzehrt. Als Tribut an den Selbstgewinn, der aus der Einverleibung fremder Gegenwärtigkeit in narzisstischen Verhältnissen erworben wird, muss in der Isolation des damit begründeten Selbstverlustes die Selbstauflösung bis zur Selbstaufgabe getrieben werden, solange diese Isolation nicht durchbrochen wird. Dies sind überhaupt die bestimmten Bedingungen der Wahrnehmung obejktiver Gefühle in zwischenmenschlichen Beziehungen, denen nicht unmittelbar subjektiv entgegengetreten werden kann. Sie können sich schließlich nur noch in einer symbiotischen Selbstbehauptung - z.B. in einer Lebensburg - am Leben halten, in der wieder eingeht, woher es kam.