Selbstaufhebung

Aus kulturkritik

Selbstaufhebung ist die Aufhebung der Wahrnehmungsidentität durch sich selbst, die Selbstaufgabe einer eigensinnigen Wahrheit als Schmerz der Selbstwahrnehmung, welchen die Psyche so nötig hat, wie sie ihn auch unentwegt überwältigen muss. Von da her ist Selbstaufhebung ihre eigentliche Wahrheit, die ihre Selbstwahrnehmung beherrscht, niederdrückt und deformiert und sie damit in eine ausweglos scheinendende Krise zwingt (siehe Depression), sobald ihre Selbstaufgabe total geworden ist. Darin erstarrt das an sich freie Vermögen ihrer Erkenntnis, die sich außer sich nichtig setzt und von sich abtrennt, indem sie alles außer sich bejaht, also sich selbst überhaupt verneint, sich nicht sein lassen kann, weil sie sich selbst in der Bestimmtheit objektiver Gefühle wahrhat, die sie in der Wahrnehmung von sich (siehe Selbstwahrnehmung) nicht mehr unterscheiden kann.

Solche Erstarrung in der Selbstverneinung tritt als ein Zustand absoluter Gefangenschaft im zwischenmenschlichen Verhältnis eigener Liebe oder eines Hassgefühls auf, der in dieser Selbstverneinung zu einer Lähmung in der Form eines Wahrnehmungszustands führt, weil darin die Selbstverneinung die Selbstauflösung überwindet und somit zugleich Selbstgewinn ist. Allerdings bewirken die Selbstgefühle in dieser Beziehung nur Selbstverlust, Liebe und Hass nur unendlichen Selbstzweifel (siehe hierzu auch Borderline). Bewegung entsteht durch eine Selbstverachtung, die sich in der Auseinander-Setzung mit sich und Anderen zur Selbstbeachtung im Prozess der Erkenntnis eigener Liebe zur Selbstachtung, zur Menschenliebe entwickeln lässt.