Heimat: Unterschied zwischen den Versionen

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"My Home is my Castle" (Englisches Selfunderstatement)
<blockquote>''My Home is my Castle (Englisches Selfunderstatement)''</blockquote>


Heimat hat sprachlich den gleichen Wortsinn wie [[Heim]], und dort [[wohnen]] die Menschen und [[entwickeln]] ihre [[Gewohnheiten]]. Die wird im [[Heim]] [[geborgen]] der [[Selbstgefühle]] und durch einen abgegrenzten [[Lebensraum]] geschützt (siehe [[objektives Selbstgefühl]]). Von daher ist Heimat erstmal der [[Begriff]] für eine geborgene Welt, eine [[heile Welt]] der [[Lebensbergung]]. Diese kann daher auch leicht zum Sehnsuchtsort der [[Selbstwahrnehmung]] werden, wo sie in ihrem [[Widerspruch]] gebrochen ist und im [[Selbstverlust]] ihrer [[Gefühle]] als inneres Verlangen eines aufgelösten [[Selbstgefühls]] nach einer [[heilen Welt]] übermächtig wird.
Heimat hat sprachlich den gleichen Wortsinn wie [[Heim]], und dort [[wohnen]] die Menschen und [[entwickeln]] ihre [[Gewohnheiten]]. Die wird im [[Heim]] [[geborgen]] der [[Selbstgefühle]] und durch einen abgegrenzten [[Lebensraum]] geschützt (siehe [[objektives Selbstgefühl]]). Von daher ist Heimat erstmal der [[Begriff]] für eine geborgene Welt, eine [[heile Welt]] der [[Lebensbergung]]. Diese kann daher auch leicht zum Sehnsuchtsort der [[Selbstwahrnehmung]] werden, wo sie in ihrem [[Widerspruch]] gebrochen ist und im [[Selbstverlust]] ihrer [[Gefühle]] als inneres Verlangen eines aufgelösten [[Selbstgefühls]] nach einer [[heilen Welt]] übermächtig wird.
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Deren [[Abstraktionskraft]] ist die [[Wirkung]] einer [[antäußerten]] [[Beziehung]]. Sie entsteht im [[Trieb]] ihres Unfriedens in einer unbefriedigten [[Beziehung]], die sich [[sinnlich]] [[verselbständigt]] hat, die also gewalttätig wird, wo und weil sie [[unsinnig]] geworden, wo sie [[substanziell]] außer sich geraten ist und im [[Trieb]] ihrer [[wesentliche]] [[Lebensäußerung]] entstellt und in ihrer Entstellung entstellt sit, die sie [[verrückt]] macht.
Deren [[Abstraktionskraft]] ist die [[Wirkung]] einer [[antäußerten]] [[Beziehung]]. Sie entsteht im [[Trieb]] ihres Unfriedens in einer unbefriedigten [[Beziehung]], die sich [[sinnlich]] [[verselbständigt]] hat, die also gewalttätig wird, wo und weil sie [[unsinnig]] geworden, wo sie [[substanziell]] außer sich geraten ist und im [[Trieb]] ihrer [[wesentliche]] [[Lebensäußerung]] entstellt und in ihrer Entstellung entstellt sit, die sie [[verrückt]] macht.


Aus dem [[Gefühl]] heraus, in eine [[fremde]] Welt "geworfen zu sein" (siehe [[Existenzialismus]]) entsteht ein Verlangen und oft auch eine [[Sehnsucht]] nach Nähe zu einem Ort und der [[Dichte]] eines [[Lebensraums]], in welchem man sich zuhause fühlt, die heimische [[Kultur]] und ihre sie tragenden Lebensverhältnisse und Menschen kennt und damit umgehen kann. Darin wehrt sich der in seiner [[Existenz]] "zur [[Freiheit]] verurteilte Mensch" (Sartre) gegen das Unvermögen seiner Unentschiedenheit, gegen die Verschlossenheit seiner unerschließbaren [[Entscheidungen]] in den unterschiedslos gewordenenen [[Ereignissen]] seines [[Erlebens]], in der [[Beliebigkeit]] seiner ihm [[entfremdeten]], sinnlos scheinenden menschlichen und z[[wischenmenschlichen Beziehungen]] (siehe auch [[Scheinwelt]]), in denen er sich in seiner [[Selbstbezogenheit]] wie ein von sich getrennter, wie ein von jedem höheren [[Sinn]] als "von [[Gott]] verlassener" Mensch (Nietzsche) fühlt. Der [[Begriff]] Heimat soll [[Geborgenheit]] und Einbezogenheit in eine [[Gemeinschaft]] vermitteln, indem er die für einem bestimmten [[Lebensraum]] die [[Eigenschaften]] anheimelnder [[Fähigkeiten]] und [[Ereignisse]] hervorhebt, die aus den Lebenswelten des [[Heimes]] und [[Wohnens]] und der [[Gewohnheiten]] des alltäglichen Verkehrs und Umgang entnommen sind.
Aus dem [[Gefühl]] heraus, in eine [[fremde]] Welt ''geworfen zu sein'' (siehe [[Existenzialismus]]) entsteht ein Verlangen und oft auch eine [[Sehnsucht]] nach Nähe zu einem Ort und der [[Dichte]] eines [[Lebensraums]], in welchem man sich zuhause fühlt, die heimische [[Kultur]] und ihre sie tragenden Lebensverhältnisse und Menschen kennt und damit umgehen kann. Darin wehrt sich der in seiner [[Existenz]] ''zur [[Freiheit]] verurteilte Mensch'' (Sartre) gegen das Unvermögen seiner Unentschiedenheit, gegen die Verschlossenheit seiner unerschließbaren [[Entscheidungen]] in den unterschiedslos gewordenenen [[Ereignissen]] seines [[Erlebens]], in der [[Beliebigkeit]] seiner ihm [[entfremdeten]], sinnlos scheinenden menschlichen und z[[wischenmenschlichen Beziehungen]] (siehe auch [[Scheinwelt]]), in denen er sich in seiner [[Selbstbezogenheit]] wie ein von sich getrennter, wie ein von jedem höheren [[Sinn]] als ''von [[Gott]] verlassener'' Mensch (Nietzsche) fühlt. Der [[Begriff]] Heimat soll [[Geborgenheit]] und Einbezogenheit in eine [[Gemeinschaft]] vermitteln, indem er die für einem bestimmten [[Lebensraum]] die [[Eigenschaften]] anheimelnder [[Fähigkeiten]] und [[Ereignisse]] hervorhebt, die aus den Lebenswelten des [[Heimes]] und [[Wohnens]] und der [[Gewohnheiten]] des alltäglichen Verkehrs und Umgang entnommen sind.


Das Zuhause hat diese Eigenschaften aber nur, wo sie etwas [[Ganzes]] als das [[Heil]] eines Heimes vermitteln könnten und von allen Heimlichkeiten und dem [[Unheimlichen]] ihrer Verhältnisse [[abstrahieren]] und sich gegen alles [[Unheil]] zu wenden verstünden. So sticht mit diesem [[Begriff]] also vor allem diese [[Abstraktion]] heraus, die schon der einfachen Herkunft nicht nur einen [[Raum]] mit allen Vor- und Nachteilen seiner Geografie und Kultur zuordnen, sondern vor allem die Fähigkeiten einer [[heilen Welt]] überordnen, durch die ihre [[Wirklichkeit]] als [[Lebensburg]] ihrer [[bürgerlichen]] Herkunft und [[Ordnung]] ausblendet und verschleiert (siehe hierzu auch [[Kleinbürger]]).
Das Zuhause hat diese Eigenschaften aber nur, wo sie etwas [[Ganzes]] als das [[Heil]] eines Heimes vermitteln könnten und von allen Heimlichkeiten und dem [[Unheimlichen]] ihrer Verhältnisse [[abstrahieren]] und sich gegen alles [[Unheil]] zu wenden verstünden. So sticht mit diesem [[Begriff]] also vor allem diese [[Abstraktion]] heraus, die schon der einfachen Herkunft nicht nur einen [[Raum]] mit allen Vor- und Nachteilen seiner Geografie und Kultur zuordnen, sondern vor allem die Fähigkeiten einer [[heilen Welt]] überordnen, durch die ihre [[Wirklichkeit]] als [[Lebensburg]] ihrer [[bürgerlichen]] Herkunft und [[Ordnung]] ausblendet und verschleiert (siehe hierzu auch [[Kleinbürger]]).
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Heimat ist geografisch zwar eigentlich nur das Heim eigener Ursprünge, der Kultur[[raum]] eigener Herkunft, ursprünglicher [[Lebensraum]]. Dieser wird aber nicht in dieser Trivialität [[verstanden]], sondern im [[Allgemeinen]] mit Ursprünglichkeit schlechthin gleich gesetzt, durch die [[Ästhetik]] der Geborgenheit aller Lebensgrundlagen verwesentlicht, die dabei völlig [[gleichgültig]] hergenommen. Als Hort der [[Lebensbergung]] wird die [[Wahrnehmung]] von Heimat mit einem [[ästhetischen Willen]] der [[Selbstbezüglichkeit]] zu einer [[heilen Welt]] verschmolzen. In dieser Geborgenheit lässt sich eine Sicherheit eigener [[Identität]] ableiten, die mit den Verunsicherungen der [[Selbstwahrnehmung]] zu einem Schutzwall, einer [[Lebensburg]] des [[Sebstgefühls]] werden kann, wie der [[Lebensraum]] einer familiären Selbstwahrnehmung, der sich jenseits der unmittelbar [[zwischenmenschlichen Beziehungen]] objektiv [[erinnern]] lässt und jeden [[Selbstverlust]] durch solche Rückbezüglichkeit mit der Fremdheit auflösen kann, die sie vorgeblich bedroht sein lässt (siehe hierzu auch [[Egozentrik]]).
Heimat ist geografisch zwar eigentlich nur das Heim eigener Ursprünge, der Kultur[[raum]] eigener Herkunft, ursprünglicher [[Lebensraum]]. Dieser wird aber nicht in dieser Trivialität [[verstanden]], sondern im [[Allgemeinen]] mit Ursprünglichkeit schlechthin gleich gesetzt, durch die [[Ästhetik]] der Geborgenheit aller Lebensgrundlagen verwesentlicht, die dabei völlig [[gleichgültig]] hergenommen. Als Hort der [[Lebensbergung]] wird die [[Wahrnehmung]] von Heimat mit einem [[ästhetischen Willen]] der [[Selbstbezüglichkeit]] zu einer [[heilen Welt]] verschmolzen. In dieser Geborgenheit lässt sich eine Sicherheit eigener [[Identität]] ableiten, die mit den Verunsicherungen der [[Selbstwahrnehmung]] zu einem Schutzwall, einer [[Lebensburg]] des [[Sebstgefühls]] werden kann, wie der [[Lebensraum]] einer familiären Selbstwahrnehmung, der sich jenseits der unmittelbar [[zwischenmenschlichen Beziehungen]] objektiv [[erinnern]] lässt und jeden [[Selbstverlust]] durch solche Rückbezüglichkeit mit der Fremdheit auflösen kann, die sie vorgeblich bedroht sein lässt (siehe hierzu auch [[Egozentrik]]).


Von daher wird "Heimat" oft auch nur gebraucht als Ort der [[Gewohnheiten]], der gewöhnlichen Umgangsformen, der Eitelkeit von [[Selbstgefühlen]] und [[Selbstveredelungen]], die sich in dem Maße gegen Fremdes stellen müssen, wie sie aus sich keinen [[Inhalt]], keinen [[Sinn]] für sich mehr finden und [[empfinden]] können. Denn als [[Lebensburg]] der Selbstwahrnehmung ist Heimat immer ein Schutz vor [[Entfremdung]], der sich gegen alles [[Fremde]] wendet, selbst wenn es nur fremde [[Form]] ist. Von daher ist der Begriff mit vielerlei [[Ressentiment]] belegt und wird auch im Interessse eines [[reaktionären Bewusstseins]] oder auch nur in der [[Absicht]] einer [[Ursprungssehnsucht]] gebraucht.
Von daher wird ''Heimat'' oft auch nur gebraucht als Ort der [[Gewohnheiten]], der gewöhnlichen Umgangsformen, der Eitelkeit von [[Selbstgefühlen]] und [[Selbstveredelungen]], die sich in dem Maße gegen Fremdes stellen müssen, wie sie aus sich keinen [[Inhalt]], keinen [[Sinn]] für sich mehr finden und [[empfinden]] können. Denn als [[Lebensburg]] der Selbstwahrnehmung ist Heimat immer ein Schutz vor [[Entfremdung]], der sich gegen alles [[Fremde]] wendet, selbst wenn es nur fremde [[Form]] ist. Von daher ist der Begriff mit vielerlei [[Ressentiment]] belegt und wird auch im Interessse eines [[reaktionären Bewusstseins]] oder auch nur in der [[Absicht]] einer [[Ursprungssehnsucht]] gebraucht.


Hierfür stiftet eine religiös gewordenen Sitte ein soziales Verhältnis, das sich im Jammertal des Diesseits an die Menschen wendet und ihrer allgemein gewordenen [[Selbstlosigkeit]] nun auch [[Sinn]] stiftet, indem sie ihre [[Reinheit]] als Maßgabe für ihre Artigkeit sozialisisiert. Im [[zwischenmenschlichen Verhältnis]] muss das Herz der Menschen von diesem "hohen Geist" einer "ewigen Wahrheit des menschlichen [[Daseins]]" getroffen werden, welche die "Entwurzelung" der Menschen aufzugreifen versteht und sie auf den rechten Weg bringt. Sie verschafft sich im Trubel der Selbstverleugnungen ihrer [[Scheinwelt]] eine [[Reinheit]] der Art, indem sie in ihrem hohen [[Sinn]] das [[Gute]] vom [[Bösen]] trennt und für sich frei macht, zu einem guten Meinen bringt, zu einer [[Meinung]], die als Gefühl für sich steht und das Meinige dafürhalten kann, wo es als [[allgemeine]] [[Güte]] auftritt und zu einem Allgemeingefühl der Heilsamkeit wird.
Hierfür stiftet eine religiös gewordenen Sitte ein soziales Verhältnis, das sich im Jammertal des Diesseits an die Menschen wendet und ihrer allgemein gewordenen [[Selbstlosigkeit]] nun auch [[Sinn]] stiftet, indem sie ihre [[Reinheit]] als Maßgabe für ihre Artigkeit sozialisisiert. Im [[zwischenmenschlichen Verhältnis]] muss das Herz der Menschen von diesem ''hohen Geist'' einer ''ewigen Wahrheit des menschlichen [[Daseins]]'' getroffen werden, welche die ''Entwurzelung'' der Menschen aufzugreifen versteht und sie auf den rechten Weg bringt. Sie verschafft sich im Trubel der Selbstverleugnungen ihrer [[Scheinwelt]] eine [[Reinheit]] der Art, indem sie in ihrem hohen [[Sinn]] das [[Gute]] vom [[Bösen]] trennt und für sich frei macht, zu einem guten Meinen bringt, zu einer [[Meinung]], die als Gefühl für sich steht und das Meinige dafürhalten kann, wo es als [[allgemeine]] [[Güte]] auftritt und zu einem Allgemeingefühl der Heilsamkeit wird.


Die [[Ereignisse]], durch die selbstlos gewordene Bürger ihre [[Lebensängste]] in [[Selbstgefühle]] wenden und auf die Altäre ihrer [[Kultur]] erheben und dort finden und [[empfinden]] können, werden in einer [[Eventkultur]] medial vermitttelt, zu institutionalisierten [[Erlebnissen]] der [[Selbstwahrnehmung]] und ihrer [[Selbstgefühle]]. Ein solches allgemeines Wahrnehmungsverhältnis, wie es durch die [[Zwischenmenschlichkeit]] einer entwickelten [[Eventkultur]] geboten werden kann, befriedet endlich auch den [[ästhetischen Willen]] der [[selbstveredelten]] und von da her um so schlichtere [[Privatpersönlichkeit]] der [[narzisstischen]] Kulturbürger, die nun ihren geballten [[Lebensmut]] gegen ihre reale [[Ohnmächtigkeit]] vergesellschaften können, gegen eine Welt, die sie bisher selbstlos und also ohne [[Sinn]] für sich [[erfahren]] mussten. Ihre kulturelle Lebenserfahrung wird in der [[Masse]] ihres [[Kulturkonsums]] ein Teil ihrer selbst, zu einer übermenschlichen [[Persönlichkeit]], die in den Kulturereignissen alle [[Selbstentfremdungen]] mächtig macht, indem sie ihnen ihre Angst nimmt, indem sie ihnen nur ein [[abstrakt allgemeines]] Gefühl ihrer selbst belebt, im Kulturerlebnis eine [[allgemeine]] Lebensgrundlage nun auch in den wirklichen Verhältnisse ihrer [[nichtig]] gewordenen [[Selbstbeziehung]], in der [[Wirklichkeit]] ihres [[abstrakt menschlichen Sinnes]] höchstselbst verschafft.
Die [[Ereignisse]], durch die selbstlos gewordene Bürger ihre [[Lebensängste]] in [[Selbstgefühle]] wenden und auf die Altäre ihrer [[Kultur]] erheben und dort finden und [[empfinden]] können, werden in einer [[Eventkultur]] medial vermitttelt, zu institutionalisierten [[Erlebnissen]] der [[Selbstwahrnehmung]] und ihrer [[Selbstgefühle]]. Ein solches allgemeines Wahrnehmungsverhältnis, wie es durch die [[Zwischenmenschlichkeit]] einer entwickelten [[Eventkultur]] geboten werden kann, befriedet endlich auch den [[ästhetischen Willen]] der [[selbstveredelten]] und von da her um so schlichtere [[Privatpersönlichkeit]] der [[narzisstischen]] Kulturbürger, die nun ihren geballten [[Lebensmut]] gegen ihre reale [[Ohnmächtigkeit]] vergesellschaften können, gegen eine Welt, die sie bisher selbstlos und also ohne [[Sinn]] für sich [[erfahren]] mussten. Ihre kulturelle Lebenserfahrung wird in der [[Masse]] ihres [[Kulturkonsums]] ein Teil ihrer selbst, zu einer übermenschlichen [[Persönlichkeit]], die in den Kulturereignissen alle [[Selbstentfremdungen]] mächtig macht, indem sie ihnen ihre Angst nimmt, indem sie ihnen nur ein [[abstrakt allgemeines]] Gefühl ihrer selbst belebt, im Kulturerlebnis eine [[allgemeine]] Lebensgrundlage nun auch in den wirklichen Verhältnisse ihrer [[nichtig]] gewordenen [[Selbstbeziehung]], in der [[Wirklichkeit]] ihres [[abstrakt menschlichen Sinnes]] höchstselbst verschafft.

Aktuelle Version vom 4. November 2025, 19:49 Uhr

My Home is my Castle (Englisches Selfunderstatement)

Heimat hat sprachlich den gleichen Wortsinn wie Heim, und dort wohnen die Menschen und entwickeln ihre Gewohnheiten. Die wird im Heim geborgen der Selbstgefühle und durch einen abgegrenzten Lebensraum geschützt (siehe objektives Selbstgefühl). Von daher ist Heimat erstmal der Begriff für eine geborgene Welt, eine heile Welt der Lebensbergung. Diese kann daher auch leicht zum Sehnsuchtsort der Selbstwahrnehmung werden, wo sie in ihrem Widerspruch gebrochen ist und im Selbstverlust ihrer Gefühle als inneres Verlangen eines aufgelösten Selbstgefühls nach einer heilen Welt übermächtig wird.

Deren Abstraktionskraft ist die Wirkung einer antäußerten Beziehung. Sie entsteht im Trieb ihres Unfriedens in einer unbefriedigten Beziehung, die sich sinnlich verselbständigt hat, die also gewalttätig wird, wo und weil sie unsinnig geworden, wo sie substanziell außer sich geraten ist und im Trieb ihrer wesentliche Lebensäußerung entstellt und in ihrer Entstellung entstellt sit, die sie verrückt macht.

Aus dem Gefühl heraus, in eine fremde Welt geworfen zu sein (siehe Existenzialismus) entsteht ein Verlangen und oft auch eine Sehnsucht nach Nähe zu einem Ort und der Dichte eines Lebensraums, in welchem man sich zuhause fühlt, die heimische Kultur und ihre sie tragenden Lebensverhältnisse und Menschen kennt und damit umgehen kann. Darin wehrt sich der in seiner Existenz zur Freiheit verurteilte Mensch (Sartre) gegen das Unvermögen seiner Unentschiedenheit, gegen die Verschlossenheit seiner unerschließbaren Entscheidungen in den unterschiedslos gewordenenen Ereignissen seines Erlebens, in der Beliebigkeit seiner ihm entfremdeten, sinnlos scheinenden menschlichen und zwischenmenschlichen Beziehungen (siehe auch Scheinwelt), in denen er sich in seiner Selbstbezogenheit wie ein von sich getrennter, wie ein von jedem höheren Sinn als von Gott verlassener Mensch (Nietzsche) fühlt. Der Begriff Heimat soll Geborgenheit und Einbezogenheit in eine Gemeinschaft vermitteln, indem er die für einem bestimmten Lebensraum die Eigenschaften anheimelnder Fähigkeiten und Ereignisse hervorhebt, die aus den Lebenswelten des Heimes und Wohnens und der Gewohnheiten des alltäglichen Verkehrs und Umgang entnommen sind.

Das Zuhause hat diese Eigenschaften aber nur, wo sie etwas Ganzes als das Heil eines Heimes vermitteln könnten und von allen Heimlichkeiten und dem Unheimlichen ihrer Verhältnisse abstrahieren und sich gegen alles Unheil zu wenden verstünden. So sticht mit diesem Begriff also vor allem diese Abstraktion heraus, die schon der einfachen Herkunft nicht nur einen Raum mit allen Vor- und Nachteilen seiner Geografie und Kultur zuordnen, sondern vor allem die Fähigkeiten einer heilen Welt überordnen, durch die ihre Wirklichkeit als Lebensburg ihrer bürgerlichen Herkunft und Ordnung ausblendet und verschleiert (siehe hierzu auch Kleinbürger).

Heimat ist geografisch zwar eigentlich nur das Heim eigener Ursprünge, der Kulturraum eigener Herkunft, ursprünglicher Lebensraum. Dieser wird aber nicht in dieser Trivialität verstanden, sondern im Allgemeinen mit Ursprünglichkeit schlechthin gleich gesetzt, durch die Ästhetik der Geborgenheit aller Lebensgrundlagen verwesentlicht, die dabei völlig gleichgültig hergenommen. Als Hort der Lebensbergung wird die Wahrnehmung von Heimat mit einem ästhetischen Willen der Selbstbezüglichkeit zu einer heilen Welt verschmolzen. In dieser Geborgenheit lässt sich eine Sicherheit eigener Identität ableiten, die mit den Verunsicherungen der Selbstwahrnehmung zu einem Schutzwall, einer Lebensburg des Sebstgefühls werden kann, wie der Lebensraum einer familiären Selbstwahrnehmung, der sich jenseits der unmittelbar zwischenmenschlichen Beziehungen objektiv erinnern lässt und jeden Selbstverlust durch solche Rückbezüglichkeit mit der Fremdheit auflösen kann, die sie vorgeblich bedroht sein lässt (siehe hierzu auch Egozentrik).

Von daher wird Heimat oft auch nur gebraucht als Ort der Gewohnheiten, der gewöhnlichen Umgangsformen, der Eitelkeit von Selbstgefühlen und Selbstveredelungen, die sich in dem Maße gegen Fremdes stellen müssen, wie sie aus sich keinen Inhalt, keinen Sinn für sich mehr finden und empfinden können. Denn als Lebensburg der Selbstwahrnehmung ist Heimat immer ein Schutz vor Entfremdung, der sich gegen alles Fremde wendet, selbst wenn es nur fremde Form ist. Von daher ist der Begriff mit vielerlei Ressentiment belegt und wird auch im Interessse eines reaktionären Bewusstseins oder auch nur in der Absicht einer Ursprungssehnsucht gebraucht.

Hierfür stiftet eine religiös gewordenen Sitte ein soziales Verhältnis, das sich im Jammertal des Diesseits an die Menschen wendet und ihrer allgemein gewordenen Selbstlosigkeit nun auch Sinn stiftet, indem sie ihre Reinheit als Maßgabe für ihre Artigkeit sozialisisiert. Im zwischenmenschlichen Verhältnis muss das Herz der Menschen von diesem hohen Geist einer ewigen Wahrheit des menschlichen Daseins getroffen werden, welche die Entwurzelung der Menschen aufzugreifen versteht und sie auf den rechten Weg bringt. Sie verschafft sich im Trubel der Selbstverleugnungen ihrer Scheinwelt eine Reinheit der Art, indem sie in ihrem hohen Sinn das Gute vom Bösen trennt und für sich frei macht, zu einem guten Meinen bringt, zu einer Meinung, die als Gefühl für sich steht und das Meinige dafürhalten kann, wo es als allgemeine Güte auftritt und zu einem Allgemeingefühl der Heilsamkeit wird.

Die Ereignisse, durch die selbstlos gewordene Bürger ihre Lebensängste in Selbstgefühle wenden und auf die Altäre ihrer Kultur erheben und dort finden und empfinden können, werden in einer Eventkultur medial vermitttelt, zu institutionalisierten Erlebnissen der Selbstwahrnehmung und ihrer Selbstgefühle. Ein solches allgemeines Wahrnehmungsverhältnis, wie es durch die Zwischenmenschlichkeit einer entwickelten Eventkultur geboten werden kann, befriedet endlich auch den ästhetischen Willen der selbstveredelten und von da her um so schlichtere Privatpersönlichkeit der narzisstischen Kulturbürger, die nun ihren geballten Lebensmut gegen ihre reale Ohnmächtigkeit vergesellschaften können, gegen eine Welt, die sie bisher selbstlos und also ohne Sinn für sich erfahren mussten. Ihre kulturelle Lebenserfahrung wird in der Masse ihres Kulturkonsums ein Teil ihrer selbst, zu einer übermenschlichen Persönlichkeit, die in den Kulturereignissen alle Selbstentfremdungen mächtig macht, indem sie ihnen ihre Angst nimmt, indem sie ihnen nur ein abstrakt allgemeines Gefühl ihrer selbst belebt, im Kulturerlebnis eine allgemeine Lebensgrundlage nun auch in den wirklichen Verhältnisse ihrer nichtig gewordenen Selbstbeziehung, in der Wirklichkeit ihres abstrakt menschlichen Sinnes höchstselbst verschafft.

Die Menschen kommen dort auf die Welt, wo sie geboren werden. Sie mögen sich daran gewöhnen, wo und wie ihre Welt ist, heil oder unheil, hart oder schwer, gefährlich oder vertrauenserweckend. Es gibt jedoch keinen Grund, aus der Tatsache der Geburt Vertrauen in die Welt zu gewinnen. Sie ergibt sich lediglich aus dem Verhältnis der Generationen und Geschlechter. Der Heimatbegriff jedoch will dem einen räumlichen Sinn verleihen. Er soll aus einer Prägung durch den Lebensraum, aus dem Anschein der Beziehungen hieraus eine Ursprünglichkeit der Weltaneignung als das Eigentum an einer Kultur beziehen, die vom Standort, vom Raum ihrer Aneignung einzuverleiben wäre, im Konsum ihrer Sitten und Gebräuche als Gewohnheiten des ein- und ausgericheteten Lebens wirklich wahr sein könne.

Und wenn solche Gewohnheiten ihre Wohnung finden, hat der ästhetische Wille sein Zuhause, seine Heimat. Das Normative wird zur herrschenden Sitte und der Gebrauch zum Brauch. Der darin verschmolzene sittliche Brauch wird als Brauch der Sittlichkeit zum Bedürfnis des reaktionären Bewusstseins. Die Kultur der Gewohnheit lässt sich damit leicht einrichten, soweit sie die zwischenmenschlichen Verhältnisse bestimmt (siehe hierzu auch ästhetischer Wille), ihre Kommunikation totalisiert und qua Algorithmus des Umgangs miteinander die Persönlichkeiten versteckt und ihre Wirkung potenziert, objektiviert und prominent macht (siehe hierzu auch Kommunikationsindustrie).