Totalisierung: Unterschied zwischen den Versionen
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"Bescheidne Wahrheit sprech' ich dir. Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, Gewöhnlich für ein Ganzes hält - Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war, Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar, Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht," (Mephisto in Goethes Faust) | "Bescheidne Wahrheit sprech' ich dir. Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, Gewöhnlich für ein Ganzes hält - Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war, Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar, Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht," (Mephisto in Goethes Faust) | ||
Totalisierung meint die Verabsolutierung einer [[relativen]] [[Bezogenheit]] zu einem geschlossenen [[Ganzen]] eines [[ausschließlichen]] [[Verhältnisses]], indem das darin noch Bezogene - das [[Relative]] - seine [[Eigenschaften]] zu seinem abgeschlossenen und also [[abgespaltenen]], zu einem [[abgetrennten]] [[Ganzen]], zu einem durch seine [[Verallgemeinerung]] besonderten [[Wesen]] [[verselbständigt]], das als ursprünliches [[Teil]] selbst zum [[Ganzen]] wird (siehe hierzu [[totalitäres Denken]]). Hierdurch wird allerdings sein [[Wesen]] mit seiner [[Erscheinung]] vertauscht, selbst zu einem [[eigenschaftlichen]] [[Wesen]], und verhält sich in seinen von ihm [[ausgeschlossenen]] [[Beziehungen]] in der [[Form]] seines [[Daseins]], seiner [[Existenz]], wesentlich [[verkehrt]]. Gegen sein natürliches [[Wesen]] hat sich sein geteiltes, sein [[abstraktes]] Wesen zu einer absoluten [[Formbestimmung]], zur [[Begriffssubstanz]] seiner [[Form]] verwandelt, die dann in ihrer [[Totalität]] selbst natürlich erscheint, weil ihre [[Natur]] zur Erscheinungsform ihrer [[abstrakten Verallgemeinerung]] geworden ist und die hierdurch verkehrten Verhältnisse in ihrer [[Verkehrung]] fortbestimmt. So erscheint z.B. durch den [[Warentausch]] in der [[Wertform]] des [[Geldes]] der [[Gebrauswert]] einer jeden [[Ware]] als [[Form]] seines Gegenteils, dem [[Wert]], so dass der [[Warenfetischismus]] die Menschen an diese [[Geldform]] fixieren kann, wenn sie sich dem nicht entziehen (siehe [[Emanzipation]]). | Totalisierung meint die Verabsolutierung einer [[relativen]] [[Bezogenheit]] zu einem geschlossenen [[Ganzen]] eines [[ausschließlichen]] [[Verhältnisses]], indem das darin noch Bezogene - das [[Relative]] - seine [[Eigenschaften]] zu seinem abgeschlossenen und also [[abgespaltenen]], zu einem [[abgetrennten]] [[Ganzen]], zu einem durch seine [[Verallgemeinerung]] besonderten [[Wesen]] [[verselbständigt]], das als ursprünliches [[Teil]] selbst zum [[Ganzen]] wird (siehe hierzu [[totalitäres Denken]]). Hierdurch wird allerdings sein [[Wesen]] mit seiner [[Erscheinung]] vertauscht, selbst zu einem [[eigenschaftlichen]] [[Wesen]], und verhält sich in seinen von ihm [[ausgeschlossenen]] [[Beziehungen]] in der [[Form]] seines [[Daseins]], seiner [[Existenz]], wesentlich [[verkehrt]]. Gegen sein natürliches [[Wesen]] hat sich sein geteiltes, sein [[abstraktes]] Wesen zu einer absoluten [[Formbestimmung]], zur [[Begriffssubstanz]] seiner [[Form]] verwandelt, die dann in ihrer [[Totalität]] selbst natürlich erscheint, weil ihre [[Natur]] zur Erscheinungsform ihrer [[abstrakten Verallgemeinerung]] geworden ist und die hierdurch verkehrten Verhältnisse in ihrer [[Verkehrung]] fortbestimmt. So erscheint z.B. durch den [[Warentausch]] in der [[Wertform]] des [[Geldes]] der [[Gebrauswert]] einer jeden [[Ware]] als [[Form]] seines Gegenteils, dem [[Wert]], so dass der [[Warenfetischismus]] die Menschen an diese [[Geldform]] fixieren kann, wenn sie sich dem nicht entziehen (siehe [[Emanzipation]]). | ||
Der Prozess als solcher ist simpel: Es wird mit einer Gleichsetzung der [[Teile]] eines [[Ganzen]], der [[Waren]] in einem allgemeinen [[Tauschverhältnis]], dessen Wesen zu seiner [[allgemeinen]] [[Form]] vertauscht und jedes [[Teil]] zum Moment einer [[äußerlichen]] [[Allgemeinheit]] (siehe auch [[Struktur]]), wodurch eine Verwechslung oder Auswechslung einer [[Beziehung]] mit ihrer [[Form]] betrieben wird (z.B. wird ein russischer Bürger zum "Russen" schlechthin und der zum Wesen eines jeden russischen Bürgers). | Der Prozess als solcher ist simpel: Es wird mit einer Gleichsetzung der [[Teile]] eines [[Ganzen]], der [[Waren]] in einem allgemeinen [[Tauschverhältnis]], dessen Wesen zu seiner [[allgemeinen]] [[Form]] vertauscht und jedes [[Teil]] zum Moment einer [[äußerlichen]] [[Allgemeinheit]] (siehe auch [[Struktur]]), wodurch eine Verwechslung oder Auswechslung einer [[Beziehung]] mit ihrer [[Form]] betrieben wird (z.B. wird ein russischer Bürger zum "Russen" schlechthin und der zum Wesen eines jeden russischen Bürgers). | ||
Für das [[Bewusstsein]] ist die Totalisierung der Bildungsprozess der [[Ressentimente]] einer [[Phänomenologie]], die sich - wo notig - bis zum reinen [[Rassismus]] fortbilden kann. Sie entspringt einem [[Kontrollbedürfnis]] über die Inhalte der Beziehung (siehe hierzu [[Strukturalismus]]) und will sie durch ihre Formalisierung [[fortbestimmen]] (siehe [[Formbestimmung]]) - z.B. aus psychologischen Schutz- oder Geborgenheitsbedürfnissen (siehe hierzu auch [[Heile Welt]]). | Für das [[Bewusstsein]] ist die Totalisierung der Bildungsprozess der [[Ressentimente]] einer [[Phänomenologie]], die sich - wo notig - bis zum reinen [[Rassismus]] fortbilden kann. Sie entspringt einem [[Kontrollbedürfnis]] über die Inhalte der Beziehung (siehe hierzu [[Strukturalismus]]) und will sie durch ihre Formalisierung [[fortbestimmen]] (siehe [[Formbestimmung]]) - z.B. aus psychologischen Schutz- oder Geborgenheitsbedürfnissen (siehe hierzu auch [[Heile Welt]]). | ||
Methodisch ist Totalisierung die Grundlage einer Fremdidentifikation durch Vertrautes, die Vertauschen eigener [[Absichten]] durch die Formalisierung eines [[Fremden]], also der [[Selbsttäuschung]] durch Selbstgeborgenheit (siehe [[Lebensbergung]]), Antrieb des [[reaktionären Bewusstseins]], Grundbefindlichkeit für [[Rassismus]]. Im [[autoritären Charakter]] wird Totatilsierung genutzt, um eine [[Identität]] aus der Aneignung fremder Lebensinhalte zu gewinnen. | Methodisch ist Totalisierung die Grundlage einer Fremdidentifikation durch Vertrautes, die Vertauschen eigener [[Absichten]] durch die Formalisierung eines [[Fremden]], also der [[Selbsttäuschung]] durch Selbstgeborgenheit (siehe [[Lebensbergung]]), Antrieb des [[reaktionären Bewusstseins]], Grundbefindlichkeit für [[Rassismus]]. Im [[autoritären Charakter]] wird Totatilsierung genutzt, um eine [[Identität]] aus der Aneignung fremder Lebensinhalte zu gewinnen. | ||
Version vom 2. November 2025, 17:33 Uhr
"Bescheidne Wahrheit sprech' ich dir. Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, Gewöhnlich für ein Ganzes hält - Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war, Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar, Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht," (Mephisto in Goethes Faust)
Totalisierung meint die Verabsolutierung einer relativen Bezogenheit zu einem geschlossenen Ganzen eines ausschließlichen Verhältnisses, indem das darin noch Bezogene - das Relative - seine Eigenschaften zu seinem abgeschlossenen und also abgespaltenen, zu einem abgetrennten Ganzen, zu einem durch seine Verallgemeinerung besonderten Wesen verselbständigt, das als ursprünliches Teil selbst zum Ganzen wird (siehe hierzu totalitäres Denken). Hierdurch wird allerdings sein Wesen mit seiner Erscheinung vertauscht, selbst zu einem eigenschaftlichen Wesen, und verhält sich in seinen von ihm ausgeschlossenen Beziehungen in der Form seines Daseins, seiner Existenz, wesentlich verkehrt. Gegen sein natürliches Wesen hat sich sein geteiltes, sein abstraktes Wesen zu einer absoluten Formbestimmung, zur Begriffssubstanz seiner Form verwandelt, die dann in ihrer Totalität selbst natürlich erscheint, weil ihre Natur zur Erscheinungsform ihrer abstrakten Verallgemeinerung geworden ist und die hierdurch verkehrten Verhältnisse in ihrer Verkehrung fortbestimmt. So erscheint z.B. durch den Warentausch in der Wertform des Geldes der Gebrauswert einer jeden Ware als Form seines Gegenteils, dem Wert, so dass der Warenfetischismus die Menschen an diese Geldform fixieren kann, wenn sie sich dem nicht entziehen (siehe Emanzipation).
Der Prozess als solcher ist simpel: Es wird mit einer Gleichsetzung der Teile eines Ganzen, der Waren in einem allgemeinen Tauschverhältnis, dessen Wesen zu seiner allgemeinen Form vertauscht und jedes Teil zum Moment einer äußerlichen Allgemeinheit (siehe auch Struktur), wodurch eine Verwechslung oder Auswechslung einer Beziehung mit ihrer Form betrieben wird (z.B. wird ein russischer Bürger zum "Russen" schlechthin und der zum Wesen eines jeden russischen Bürgers).
Für das Bewusstsein ist die Totalisierung der Bildungsprozess der Ressentimente einer Phänomenologie, die sich - wo notig - bis zum reinen Rassismus fortbilden kann. Sie entspringt einem Kontrollbedürfnis über die Inhalte der Beziehung (siehe hierzu Strukturalismus) und will sie durch ihre Formalisierung fortbestimmen (siehe Formbestimmung) - z.B. aus psychologischen Schutz- oder Geborgenheitsbedürfnissen (siehe hierzu auch Heile Welt).
Methodisch ist Totalisierung die Grundlage einer Fremdidentifikation durch Vertrautes, die Vertauschen eigener Absichten durch die Formalisierung eines Fremden, also der Selbsttäuschung durch Selbstgeborgenheit (siehe Lebensbergung), Antrieb des reaktionären Bewusstseins, Grundbefindlichkeit für Rassismus. Im autoritären Charakter wird Totatilsierung genutzt, um eine Identität aus der Aneignung fremder Lebensinhalte zu gewinnen.