Existenzangst

Aus kulturkritik
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Angst entsteht in einer beklemmenden Ungewissheit - ganz besonders dann, wenn diese nach einem entschlossenen Handeln verlangt und zugleich jeden Entschluss verhindert und ihn oft in sein Gegenteil, in eine prinzipielle Unentschlossenheit (siehe hierzu "schlechte Unendlichkeit") verkehrt. Eine Gesellschaft, in der die Ungewissheit �ber die [[Lebensverh�ltnisse]] systematisch ist, weil die Konkurrenz der Menschen ihren Standort bestimmt, bef�rdert die Existenzangst eine Lebenspflicht, die ohne Sinn ist, die also sinnlich gerade kein bestimmtes Verhalten zul�sst, weil sie auf dem Existenzwert ihrer Wertform gr�ndet. Alle [[Verh�ltnisse]], die darauf gr�nden, sind gegen die Urteilskraft der Menschen [[gleichg�ltig]], bef�rdern ein im Grunde beliebiges Verhalten, das seinen Sinn durch den Nutzen seiner Verwertung ersetzt. In den [[zwischenmenschlichen Verh�ltnissen]] dieser Gesellschaft setzt sich diese Existenzangst daher als Lebensangst um, wo es die [[pers�nliche]] Verwirklichung in zwischenmenschlichen Beziehungen bestimmt (siehe hierzu Familie).

Existenzangst wird in einer Gesellschaft erzeugt, in der Menschen um die Reproduktion ihres Lebens bangen m�ssen, wenn sie nicht tun, was von ihnen zum Erwerb ihrer Lebensmittel verlangt wird. Dies setzt voraus, dass diese Gesellschaft sie von den Grundlagen der Selbsterzeugung durch ihre nat�rlichen gesellschaftlichen und individuellen Anlagen und F�higkeiten getrennt und an deren Stelle die Notwendigkeit von Besitz an Existenzmittel gesetzt hat. Existenzangst unterscheidet sich von Lebensangst durch ihre Sachbestimmtheit: Existenangst ist meist eine Angst vor Arbeitslosigkeit,Lebensangst ist eine Angst um die Identit�t des eigenen Erkenntnism�gens (Identit�tsangst). Existenzangst ist die Grundlage daf�r, dass Menschen nicht nur zur Arbeit sich verdingen lassen, sondern oft auch erpressbar sind f�r Arbeiten, die sie aus inneren Gr�nden ablehnen (siehe z.B. Prostitution).

Um der Existenzangst in einem gesellschaftlichen Umfang politisch zu begegnen, wird von verschiednen politischen Richtungen eine Grundsicherung in Form eines Existenzgeldes gefordert.