Freizeitindustrie
Freizeit ist die Zeitdauer eines Arbeitstags, einer Arbeitswoche oder eines Arbeitslebens, in welchem sich die Menschen für sich selbst verwirklichen, sich in ihren unmittelbar persönlichen Lebensverhältnissen (siehe auch zwischenmenschliche Verhältnisse) entwickeln können. Darin bestimmt sich ihre persönliche Entfaltungsmöglichkeit, die Vielfalt ihrer Kultur, welche neue Bedürfnisse jenseits der unmittelbar notwendigen Arbeit, die Zwecke der Arbeit der Diestleistungen oder Ereignisproduktionen erzeugt werden, die wiederum in der Freizeit befriedigt werden und sich dort in ihrer allgemeiner Kultur auch bestätigen. Arbeitszeit und Freizeit können sich als feste Zeitbestimmungen der Verwertung von der Kultur menschlicher Lebensverhältnisse erst auflösen, wenn sich die Arbeitszeit als Wertgröße auflöst, wenn also die Existenzverwertung der bürgerliche Produktionsweise aufgehoben ist.
Derweil ist hierüber eine komplette Industrie entstanden, die solche Freizeit besonders über Diestleistungen verwertet. Sie nutzt in reichen Ländern, in denen die Bevölkerung zu einem mehr oder weniger großen Anteil durch ein wohlständiges Einkommen an Mehrwert beteiligt werden können, lassen sich durch eine zusätzliche Verwertung über Dienstleitungen in eine Bereicherung der Existenzverwertung überführen, die die Probleme der Mehrwertrealisation produktiv mindert. Vor allem lässt sich deren Bevölkerung hierüber auch kulturell befrieden, sodass die Sinnlosigkeit einer Überproduktion von Gebrauchswerten (siehe Tittytainment) über die Beschäftigung von fiktivem Kapital systemkonform kanalisiert werden kann. Vor allem durch Spekulationen zu Sportveranstaltungen, textiler Mode, Kommunikation und Tourismus wird Mehrwert selbst zu einem eigenständigen Existenzwert, der sich kulturell darstellt und in seiner Selbständigkeit fortbestimmt.
Dadurch, dass Wert als Existenzwert auch importiert werden kann (siehe z.B. Devisenmarkt), so dass ein reiches Land sich durch seine Handelsbilanz die Arbeitzeit armer Länder einverleibt und damit einen Mehrwert für die eigene Währung über fremde Währungen für sich einnimmt, indem es deren Preise durch seinen Geldwert bestimmt. Dadurch kann ein Land Arbeitszeit eines anderen Landes importieren, über den Welthandel mit Wenig Arbeitsaufwand viel Arbeitzeit einnehmen und sich so eine überdurchschnittliche Freizeit verschaffen und somit auch seine Konsumtion expandieren und den Wert seiner Währung durch fremden Mehrwert bereichern und verfestigen. Dies ist auch ganz im Sinne des Kapitals, das ja nur über ausgedehnte Konsumtion seine Wertrealisation entfalten und ausweiten kann und auch sein unbeschäftigtes fiktives Kapital über weitere Formationen von Eigentumstitel zur Anwendung bringen will. Die so erbeutete Freizeit wird daher in aller Regel früher oder später selbst zu einem Objekt des fiktives Kapitals , das fremdes Kapital über die finanzpolitisch erzwungene Nutzung fremder Eigentumstitel (siehe z.B. Tourismus) kassiert. So kann es sich auch durch fremde Währungen an ihrer Notlage bereichern und auch einen Ausweg aus seiner ökonomischen Krise finden. Außerdem gibt es für die Kapitalentwicklung auf längere Zeit die Möglichkeit des tittytainments: Die erhöhte Abhängigkeit der Bevölkerung vom Konsum (siehe Sucht) und ihre gleichzeitige Nutzung als Billiglöhner.