Geschlechterkampf
Unterschiedlichen Geschlechtseigenschaften entspricht auch ein unterschiedlicher Sinn für eigenes wie für fremdes Leben. Die Arbeit dieses Unterschieds bereichert die Geschlechter in ihrer Auseinandersetzung und Sinnbildung und ist so auch Bestandteil ihrer Befruchtung. Sie bildet ihre Frucht in der Kultur der Menschen.
Unter zwischenmenschlichen Lebensbedingungen, in denen Menschen ihr Geschlecht als ihr Lebens- und Überlebensmittel nutzen und hieraus auch noch ihre gesellschaftliche Rolle (Geschlechtsrolle) beziehen und wahrhaben, können sie sich nur als Rollenträger, als das jeweils "andere Geschlecht" wahrnehmen und nicht wirklich f�reinander als Gattungswesen eintreten. Sie m�ssen sich als Mittel einer abstrakten Regie verstehen und sich wechselseitig als Mittel ihrer Selbstbildung benutzen, um ihre Geschlechtsarbeit zu realisieren. Wenn und weil es keine wirklichen Lebensmittel gibt, in denen sie ihr Leben bilden (siehe Zwischenmenschlichkeit), ger�t ihre Sinnlichkeit in Zweifel. Die einfache Wahrheit ihrer Geschlechtlichkeit wird zum Mittel der Leiblichkeit und Selbstbefindlichkeit und erscheint als wechselseitige Entleibung, Bedr�ngung der sinnlichen Identit�t durch die Vernutzung ihres Leibes. Darin ger�t die geschlechtliche Auseinandersetzung zu einer Machtfrage (siehe Sexismus): Die Selbstachtung wird zur Frage der Selbstbewahrung, zur isolierten Geschlechtsidentit�t - und verliert so ihre Liebe. Die Geschlechtseigenschaften erscheinen als Tr�ger der Bem�chtigung und werden in dieser Form bek�mpft.
In der politischen Kultur tritt der Gegensatz von Mann und Frau, wie er schon von der Arbeitsteilung her bestimmt ist, eben als Gegensatz von Kultformen, von Männerkultur und Frauenkultur auf. Darin erscheint als kultureller Gegensatz verselbständigt was die Arbeitsteilung der "Reproduktion einer durch den natürlichen Prozeß der beiden Geschlechter fortschreitenden Menschenzahl" (Marx in den Grundrissen MEW 42, S. 397) entzweit hat. Der Geschlechterkampf ist die letztliche Form eines Klassenkampfs, der den Boden seiner wirklichen Lebensbeziehung verloren hat und als Kulturkampf erscheint.
Die [[b�rgerliche Kultur]] ist eine Kultur der Zwischenmenschlichkeit und von daher ein Hort des Geschlechterkampfes. In ihm bedr�ngen sich die Sinne und werden zu gegensinnigen Absichten, welche der leiblichen Wahrnehmungsidentit�t dienen. Die Vereinseitigung des Geschlechts ist ebenso zwangsl�ufig wie seine Ver�u�erlichung zum Lebensmittel �berhaupt. Der Geschlechterkampf kann sich wirklich nur in der Kritik dieses Mittelseins und daher nur mit der �berwindung der b�rgerlichen Kultur aufheben (siehe auch Kulturkritik). In ihrer Unwirklichkeit wird er auch nicht wirklich aufgehoben, sondern fr�her oder sp�ter sich einem Gemeingeschlecht unterwerfen, einem Volksk�rper, wie er sich in den Menschen vorstellt, die sich selbst nur noch als beseelter Eigenschaften erfahren, wiel sie kein Wesen au�er sich erkennen k�nnen. Im [[Volksk�rper]] erscheint sich jedes individuelle Wesen als Allgemeinwesen und verallgemeinert darin sein Individualirt�t zur Gewalt einer ihr entgegengesetzte Gemeinschaft, die in ihrer Selbstzersetzung widersinniger Identit�ten nicht ohne einen F�hrer, eine Leitsystem oder einen gro�en Bruder auskommen wird. In ihm erf�hrt Geschlecht keine Arbeit mehr, wird zum Ereignis, zum Event und gilt als Ert�chtigung f�r das gemeine und also gemeinsame Menschsein, - eben so, wie dies auch Sport und Unterhaltung bringen (siehe hierzu auch die Logik der Kultur).