Geschlechtseigenschaften
So verschieden die Geschlechter aussehen, so unterschiedlich sind sie auch. Aber sie haben von daher dennoch kein verschiedenes Wesen. Wesentlich sind es Eigenschaften des Geschlechts, das nicht in seiner individuellen Existenzform als Mann oder Frau oder Kind zu begreifen ist. Wie die Geschlechter sind, so haben sie sich im Sinn und leben ihrem Sinn entsprechend. So k�nnen verschiedene Lebensgrundlagen f�r Mann, Frau und Kind festgestellt und sogar �hnlichkeiten mit den Verh�ltnissen h�herer S�ugetiere gefunden werden. Hervorragender Unterschied ist aber nur das Verh�ltnis zum eigenen [[K�rper]] wie zur K�rperlichkeit der Generationen �berhaupt. Dieses Verh�ltnis wird in der b�rgerlichen Kultur zur Vereinseitigung der Geschlechter, zur Auftrennung der Geschlechtseigenschaften in zwei Kultformen hergenommen, der [[M�nnerkult]] und der Frauenkultur.
Die Kulte bestehen aus der Hervorkehrung bestimmter Geschlechtsmerkmale gegen andere Geschlechtsmerkmale. So ist der weibliche K�rper ist als Tr�ger der Frucht viel komplexer und sensibler und abh�ngiger als der m�nnliche. Er macht regelm��ig und eindringlich auf sich aufmerksam. Von daher muss die Frau sehr viel bedachter auf sich sein und sorgsamer in der K�rperwahrnehmung. Ihr K�rperbewusstsein gr�ndet auf einem Wissen, das ihr auch besondere F�higkeiten in der Sorge um das Leben, vor allem dem der Kinder, verleiht. Sie ist deshalb vielleicht auch �berhaupt eher f�r innere Prozesse aufmerksam, als es M�nner sein m�ssen oder k�nnen. Ihr Geschlecht ist konzentriert und bestimmt auf eine Zelle, die auch im Quantum der vorhandenen Geschlechtszelllen bei ihrer Geburt schon festgelegt ist. Von daher ist sie vielleicht auch unduldsamer gegen�ber Beliebigkeiten.
Der m�nnliche K�rper ist nach au�en gerichtet und muss daher auch mehr Sinn f�r �u�ere Gefahren haben, wie er sich auch selbst ausdr�cklicher �u�ert. Im Vordergrund seiner Gewissheiten stehen besonders die Lebensstrukturen, die strukturelle Sicherheit, die Besorgung der Mittel, die Begegnung der Bedrohung und die Angst vor Zerst�rung. Er muss sich mehr um das Leben �berhaupt und au�er sich sorgen, als um das eigene, denn obwohl die Geschlechter gleicherma�en voneinander abh�ngig sind, so versp�rt der Mann sein Leben doch deutlicher au�er sich, als die Frau. Seine Sorge ist daher auch zielgerichtet im Wissen um die �u�ere Wirklichkeit und von einer Bestimmtheit, die Frauen vielleicht nicht unbedingt f�r sich haben m�ssen. Sein Geschlecht ist verschwenderisch um der nat�rlichen Haushaltung zu entsprechen: Viele Samen erh�hen die Wahrscheinlichkeit einer guten Frucht und der Ausbreitung der Art.
In der Tierforschung hat sich au�erdem gezeigt, wie abh�ngig die Beziehung der Geschlechter von den Umst�nden ihrer Arterhaltung ist. Je nachdem, wie sie sich ern�hren und erhalten, k�nnen die Aufgaben umgekehrt sein. So erscheinen uns z.B. m�nnliche L�wen als ausgesprochene Paschas, wenn sie den weiblichen die Jagd �berlassen und nur die Umgebung nach Feinden und Konkurrenten beobachten, dann als erste sich s�ttigen d�rfen und danach das Weibchen mit der Brut kommt. Aber es macht Sinn, weil die Wachsamkeit von hoher Bedeutung f�r L�wen ist und der m�nnliche am schnellsten sich s�ttigt, um Schutz f�r die S�ttigung der anderen wieder zu bieten. Umgekehrt sind die aasfressenden Hy�nen in keinem wesentlichen Konkurrenzverh�ltnis, denn die Aasfresser lassen sich unbeschadet. Die weiblichen Hy�nen bestimmen alle Abl�ufe bei der Nahrungsversorgung und die M�nnchen sind hilfreiche Handlanger und ansonsten ziemlich zur�ckhaltend (feige w�rden wir dazu sagen).
Die Geschlechter erg�nzen sich wunderbar und sind nur zusammen wirklich Gattungswesen. In einem dem Menschen entfremdeten Gattungswesen, in einem Gesellschaftswesen, das den Menschen au�er sich l�sst, sind sich auch die Geschlechter fremd, haben keine [[Gegenst�ndlichkeit]] f�r einander und gereichen sich so nur zum Lebensmittel eines abtrakten Menschseins in der Zwischenmenschlichkeit. Darin vernutzen die Menschen, wor�ber sie sich aufeinander beziehen: Ihre Sinnlichkeit selbst. Die b�rgerliche Kultur entfaltet und vergesellschaftet jede Sinnesabstraktion und bel�sst die Menschen in ihrer Selbstentfremdung in bet�render Vielsinnigkeit, durch die Sinn durch andere gebildet wird. Jede sinnliche Eigenschaft ger�t zum Mittel abstrakter Sinnlichkeit, besonders auch die Geschlechtseigenschaften. So wurden auch die unterschiedlichen Sinne der Geschlechter zum Gegenstand von politischer Hinterfragung und zu politischen Kampfbegriffen (siehe auch Feminismus). Darin verwiesen sie auf die �bel einer Kultur, welche die menschlichen Sinne zu Mitteln des �berlebens verbraucht, Lebenstr�ger und Getragene separtiert und Sinnesmacht der herrschenden Gesellschaft im Interesse der Kapitalverwertung entfaltet (siehe Dienstleistungsgesellschaft).
Gerade deshalb aber ist es aberwitzig, die Verschiedenheit der m�nnlichen und weiblichen Geschlechtseigenschaften als sozial bewertete Begriffe zu belassen oder sie gar noch zu Begriffen unabh�ngiger und gesellschaftlich unterschiedener Geschlechtswesen zu machen oder die Notwendigkeit bzw. Unn�tigkeit bestimmter Herrschaftsformen hieraus abzuleiten (siehe Geschlechtsrolle). Es ist untubar und falsch, aus nat�rlichen weiblichen Eigenschaften ein Matriarchat sinnvoll erscheinen zu lassen, oder aus m�nnlichen ein Patriarchat. Desgleichen ist das Patriarchat auch nicht aus den Geschlechtsmerkmalen des Mannes zu begreifen, sondern eher aus den �konomischen Formationen der Geschichte, in der m�nnlicher Sinn deshalb dominant war, weil die Notwendigkeit der Strukturierung von Gesellschaft in der Sinnentwicklung der gesellschaftlichen Natur (Industrialisierung) im Vordergrund stand. Wenn sie aus nat�rlichen Eigenschaften der Geschlechter heraus begriffen w�rde, wenn also Geschichte nicht als wirkliche Naturgeschichte des Menschen, als gesellschaftliche Verwirklichung menschlicher Natur und naturalisierung des gesellschaftlichen Menschen begriffen wird, so wird sie zu einer Geschichte von Eigenschaften, die sich notwendigf und zwangsl�ufig entgegenstellen, weil sie sich auf kein Wesen beziehen. Es mag ja vielerlei geschlechtliche Wesen geben, aber es gibt kein Geschlechtswesen f�r sich. "Typisch Mann" oder "Typisch Frau" eigenen sich daher eher f�r eine Humerske �ber die Unbeholfenheiten des jeweils anderen Geschlechts, als zur Kritik der Politik (siehe Geschlechterkampf). Politische Erektionen sind das, was sie zu bek�mpfen vorgeben und psychologisieren, was zu begreifen w�re. M�nner wie Frauen k�nnen sich befreit f�hlen, wenn diese Struktur ihrer Gesellschaft sich einmal aus dem konkreten und praktischen Leben der Menschen selbst ergibt und nicht durch Abstraktionen hiervon politisch fixiert wird. Die Befreiung der Menschen von abstraktem Sinn und abstrakter Arbeit ist daher auch konkrete Geschlechtsarbeit im weitesten Sinnes des Wortes: Das Ineinandergegehen von Naturwesen und Gesellschaftsstruktur des Menschen.
[[Reaktion�r]] wird eine Begrifflichkeit f�r Geschlechtseigenschaften, wo sie diese unmittelbar mit sozialen Kategorien gleichsetzen (siehe Sexismus). Solche Titel wie "Der Wert ist der Mann" (Roswitha Scholz) und �hnlichem gr�nden auf politischem Nominalismus und tendieren von der Denkform her, auch wenn sie selbst nicht so gemeint sind, im selben Rassismus, wie es diese Formulierung
tut, wenn sie auf "den Juden" gem�nzt war und wird. Tendenzi�ses Denken war oft die Vorbereitung auf radikalen Rassismus, auch wenn der dann von einer anderen Seite bedient wird. Aber die Linke macht sich sprachlos, wenn sie sich wie die Rechte artikuliert!