Kapitalkonzentration

Aus kulturkritik

�Es ist ... klar, dass die Akkumulation, die allm�hliche Vermehrung des Kapitals durch die aus der Kreisform in die Spirale �bergehende Reproduktion ein gar langsames Verfahren ist, im Vergleich mit der Zentralisation... Die Welt w�re noch ohne Eisenbahnen, h�tte sie solange warten m�ssen, bis die Akkumulation einige Einzelkapitale dahin gebracht h�tte, dem Bau einer Eisenbahn gewachsen zu sein. Die Zentralisation hat dies, vermittelst der Aktiengesellschaften, im Handumdrehen fertiggebracht.� (K. Marx, Kapital I. MEW 23, 656.)

Durch die Konkurrenz halten sich die Kapitalien gegenseitig ebenso in Schach, wie die Arbeitskr�fte, solange sie um ihre Lohnunterschiede feilschen. W�hrend letztre das m�ssen, weil ihnen keine andere Existenz m�glich ist, solange Arbeit knapp ist, gewinnen die Kapitalisten durch die Konzentration von Kapital Vorteile �ber die Konkurrenz als solche - allerding nur durch den Niedergang anderer Kapitalien.

�...Zentralisation des Kapitals ... bedingt Verschlucken der kleineren Kapitalisten durch die gro�en und �Entkapitalisierung� der ersten. ... Dieser Prozess w�rde die kapitalistische Produktion zum Einsturz bringen, wenn nicht entgegenwirkende ... Tendenzen ... best�ndig wieder dezentralisierend neben der zentralisierenden Kraft wirkten)...� [[K. Marx, Theorien �ber den Mehrwert III. MEW 26.3, 305.]]

�Die gewachsene Ausdehnung der Industriebetriebe bildet �berall den Ausgangspunkt f�r eine umfassendere Organisation der Gesamtarbeit vieler, f�r eine breitere Entwicklung ihrer materiellen Triebkr�fte, d.h. f�r die fortschreitende Umwandlung vereinzelter und gewohnheitsm��ig betriebener Produktionsprozesse in gesellschaftlich kombinierte und wissenschaftliche eingerichtete Produktionsprozesse. ...

Und w�hrend die Zentralisation so die Wirkungen der Akkumulation steigert und beschleunigt, erweitert und beschleunigt sie gleichzeitig die Umw�lzungen in der technischen Zusammensetzung des Kapitals, die dessen konstanten Teil vermehren auf Kosten seines variablen Teils und damit die relative Nachfrage nach Arbeit vermindern.� (K. Marx, Kapital I. MEW 23, 656)

Kapitalkonzentration setzt immer auch wieder die Differenzierung von Kapital, je nach Lage seiner Konkurrenz. Sie ist die Basis seiner organischen Entwicklung und der Entwicklung seiner gro�en Technologie und Intellligenz, durch welche die Interessen des Wertwachstums erst adquat formuliert sind. Diese m�ssen sich aber auch sogleich zerst�ren, wo neue Wachstumsformen n�tig werden. Sie ist die politische Form der best�ndig wechselnden Wertmasse, mit welcher konstantes Kapital die Produktion bestimmt. Kapitalzusammenschl�sse (siehe Kapitalfusion) sind Konzentration kapitalistischer Macht �ber die Produktion, nicht wesentlich, um hierin Synergieeffekte zu erzielen, sondern um Wert-Synergie durch politische Einheit des Kapitals, durch Aufhebung von Konkurrenzen in der Preisbestimmung der Arbeitskosten zu erreichen und entsprechenden Handlungsspielraum zu bekommen (Lohnverhandlungen, kapitalgebundene Ausgrenzung disfunktionaler Kapitalverwertung usw.). Das Ziel und die eigentliche Aufl�sung aller Kapitalkonzentration ist die Kapitalzentralisation.

�Die durch die Zentralisation �ber Nacht zusammengeschwei�ten Kapitalmassen reproduzieren und vermehren sich wie die anderen, nur rascher, und werden damit zu neuen m�chtigen Hebeln der gesellschaftlichen Akkumulation.� K. Marx, Kapital I. MEW 23, 656.

Durch die Zentralisation des Kapitals wird es einerseits zu einem Hebel der gesellschaftlichen Akkumulation, anderseits aber f�r sich ausschlie�lich und total und bringt sich in seiner Ausschlie�lichkeit selbst in Bedr�ngnis. In der darin konzentrierten Wertmasse wird diese zu einer unmittelbar selbst�ndig bestimmenden politischen Macht �ber die M�rkte, die aber zugleich die organischen Inhalte des Kapitalismus zu einem Wirtschaftswachstum bringen, welches das Wertwachstum des Kapitals immer offensichtlicher konterkarriert und in seiner Wirklichkeit einen Fortschritt einfordert, der die Aufhebung der Kapitalform n�tig hat, weil es hierduch anachronistisch wird.

"Wesentlich f�r die Existenz des Kapitals als einer unabh�ngigen Macht ist die Zentralisation des Kapitals. Der zerst�rende Einflu� dieser Zentralisation auf die M�rkte der Welt enth�llt nur in gigantischem Ausma� die immanenten organischen Gesetze der politischen �konomie, die heute in jedem zivilisierten Gemeinwesen wirksam sind. Die b�rgerliche Periode der Geschichte hat die materielle Grundlage einer neuen Welt zu schaffen: einerseits den auf der gegenseitigen Abh�ngigkeit der V�lker beruhenden Weltverkehr und die hierf�r erforderlichen Verkehrsmittel, andererseits die Entwicklung der menschlichen Produktivkr�fte und die Umwandlung der materiellen Produktion in wissenschaftliche Beherrschung der Naturkr�fte. B�rgerliche Industrie und b�rgerlicher Handel schaffen diese materiellen Bedingungen einer neuen Welt in der gleichen Weise, wie geologische Revolutionen die Oberfl�che der Erde geschaffen haben. Erst wenn eine gro�e soziale Revolution die Ergebnisse der "b�rgerlichen Epoche" den Weltmarkt und die modernen Produktivkr�fte, gemeistert und sie der gemeinsamen Kontrolle der am weitesten fortgeschrittenen V�lker unterworfen hat, erst dann wird der menschliche Fortschritt nicht mehr jenem scheu�lichen heidnischen G�tzen gleichen, der den Nektar nur aus den Sch�deln Erschlagener trinken wollte." (MEW 9, Seite 226)