Markt
Der Marktplatz ist das ursprünglichtste Forum des Warenhandels einer ihn betreibenden Öffentlichkeit und wurde als solches auch zum Kern der Städte und Gemeinden. Im Unterschied zu den Feudalherren könnten die Menschen sich hier selbst als als Besitzer ihrer Produkte wie die Burgherren ihrer Arbeit ansehen, weshalb die burgherrliche Gesellschaft sich auch zunehmend gegen den Feudalismus als tragende Gesellschaftsform herausstellte und die Märkte zu ihrem politischen Forum wurden.
Der Markt ist der Ort des Tauschs von Waren, die als Arbeitsprodukte und als Material der Arbeit durch ihren Austausch ihre Beziehung zu menschlichen Bedürfnissen durch den Abkauf ihres Gebrauchswerts realisieren, darin ihren Wert erfahren und in den Verhältnissen (Relationen) ihrer Tauschwerte den Maßstab ihrer Preise alsMaß ihrer Werte erfahren. Geld dient hierbei als Zahlungsmittel der Nachfrage, das zugleich im Allgemeinen als Kaufmittel der Angebote hergenommen wird (siehe Angebot und Nachfrage). Während jedoch die Nachfrage die Angebote im Einzelnen verursachen, begründen sich die Angebote aus der allgemeinen Produktivität der Arbeit und ihrer gesellschaftlich realisierbaren Aufwendungen als Wertmaß (siehe auch Wertgröße) ihrer gesellschaftlichen Existenz (siehe auch Existenzwert).
Auf dem Markt ist von daher nichts wirklich so, wie es erscheint. So bunt die Waren dort die Menschen locken, so reich die Vielfalt der Angebote dort auf die Bedürfnisse des einzelnen Käufers treffen, so allgemein und abstrakt ist zugleich das Maß der Beziehung von Angebot und Nachfrage, aus welcher sich der Preis der Waren ergibt. Weil Geld allgemein von ihrer Entstehung absieht und auf dem Markt nur deren Austauschbarkeit vergleicht und die Werte der Waren ins Verhältnis setzt, erscheint es als deren allgemeines Wertmaß. Das ist allerdings nicht durch die Beziehung der Menschen zu den Waren begründet, sondern aus derTeilung ihrer Arbeit, der Isolation ihrer Lebenserzeugung. Auf dem Markt ergibt es sich aus den reinen Relationen der Mengen von Waren, den Relationen in den Tauschverhältnissen, als ihr Tauschwert im Gemenge ihrer relativen Wertformen. Der Tauschwert verselbständigt sich in diesen Verhältnissen zu einem Maß als Gesamtwert der bloßen Masse einer Warensammlung, als absoluter Wert, in welchem der Reichtum der Gesellschaft als bloßes Quantum für sich, als Geld erscheint.
In dieser Selbständigkeit wird diese Masse zum allgemeinen Subjekt der Verhältisse und bemisst nicht nur die Werte aneinander, wie es der Zweck eines konkreten Zahlungsmittels wäre, wie man es sich vorstellen kann, wenn man von seiner allgemeinen Funktion als Kaufmittel absieht. Geld ist nicht nur ein wechselseitiges und daher relatives Maß der Werte. Es relativiert die einzelnen Beziehungen von Kauf und Verkauf in der Preisbildung an der Wertmasse des Warentauschs, wirkt also als der Maßstab der Preise, worin die Tauschwerte sich an ihrer gesamten Wertmasse messen. Geld ist von daher nicht nur ein Zahlungsmittel, sondern zugleich ein allgemeines Wertmaß, worin sich die Preise relativieren, auch wenn das durch ihre Preisschilder wie ihr eigenes Maß erscheint, wofür Geld ein bloßes Zahlungsmittel sein soll. Aber Geld hat zugleich als allgemeines Maß der Werte die Funktion eines Kaufmittels, wodurch es als Maßstab der Preise fungiert und hat von da her seine Macht als die gesellschaftliche Existenzform der Produkte, in welcher alle menschlichen Beziehungen zu ihren Sachen als Wert auch für sie maßstäblich werden. Von daher sind ihre menschlichen Beziehungen, wie sie im Geld versachlicht sind, zugleich als dessen Macht wirksam, die nur durch ihre Aufsummierung auf dem Markt entsteht, an der sich ihre Arbeit und ihre Bedürfnisse relativieren. Durch die Art und Weise ihrer Quantifizierung als eigenständiges gesellschaftliches Mittel, das zugleich allgemeines Maß, also Mittel und Zweck in einem ist, erwerben die Produkte eine Sachgewalt, die sich nicht aus der Arbeit und den Bedürfnissen, sondern lediglich aus dem Marktverhältnis ergibt und den Menschen als fremde Macht ihrer eigenen Arbeit, als ihre Entfremdung von ihrer gesellschaftlichen Tätigkeit, als abstrakt menschliche Arbeit entgegen steht.
In der bürgerlichen Gesellschaft ist der Markt auch die Form der gesellschaftlichen Öffentlichkeit, das allgemeine Verkehrsverhältnis von bedürftigen Menschen, die ihre individuelle Arbeit für die Bedürfnisse anderer Individuen leisten und darauf spekulieren, dass sich hierdurch auch irgendwie ihre Bedürfnisse befriedigen lassen. Je nachdem, wie ihre Bedürfnisse am Ort der Angebote konkurrieren, würden deren Preise entstehen und der "Erfolg" des Verkaufs von Befriedigungsmittel bemessen sein (siehe Maßstab der Preise). Von daher müsse sich durch Marktwirtschaft kein bestimmtes Produktionsverhältnis sondern lediglich eine Güterverteilung entwickeln, die mehr oder weniger gerecht gelingt und worin sich schließlich auf dem Markt - ein je nach Geschick und Risiko des Handels mehr oder weniger "gerecht" erlangtes - Geld als Allgemeinform des gesellschaftlichen Reichtums ergibt, ganz gleich und unabhängig davon, wie dieser entstanden ist.