Marx, Karl

Aus kulturkritik

�Meine Untersuchung m�ndete in dem Ergebnis, da� Rechtsverh�ltnisse wie Staatsformen weder aus sich selbst zu begreifen sind noch aus der sogenannten allgemeinen Entwicklung des menschlichen Geistes, sondern vielmehr in den materiellen Lebensverh�ltnissen wurzeln, deren Gesamtheit Hegel, nach dem Vorgang der Engl�nder und Franzosen des 18. Jahrhunders, unter dem Namen �b�rgerliche Gesellschaft� zusammenfa�t, da� aber die Anatomie der b�rgerlichen Gesellschaft in der politischen �konomie zu suchen sei� (MEW 13, S. 8).

Das 19. Jahrhundert, in dem Marx lebte, war ein Jahrhundert der Kulturkritik. Mit der Industrialisierung, der Automatisierung der Arbeit, wurden gesellschaftlichen Potenziale geschaffen, die nicht nur die Arbeitsverh�ltnisse in Verwirrungen trieb, sondern auch ihre ganze Kultur betraf. Seit den Weberaufst�nden war das Dilemma der maschinellen Produktivkraft unter den Bedingungen der Marktwirtschaft offenbar geworden, so dass �ber die Natur einer menschlichen Geselllschaft �berhaupt nachgedacht wurde. Maschinenst�rmer wollten diese Entwicklungen aufhalten, die kritische Vernunft der [[Aufkl�rung]] sie ordnen und gesellschaftsf�hig machen und Idealisten sie mit geschichtsphilosophischen Implikationen zur menschlichen Entwicklungen im Allgemeinen verkl�ren (siehe Idealismus). Die Denkrichtungen der Philosophie spr�hten in heftigen Diskussionen, die das philsophische Denken in seinen freien Assoziationen (siehe Interpretation) selbst auch in Frage stellten. Die kritischen Auseinandersetzungen mit der [[b�rgerlichen Gesellschaft]], wie Hegel diese [[Verh�ltnisse]] bezeichnete, wurden in einer breiten �ffentlichkeit ausgetragen und zunehmend von fr�hsozialistischen Idealen beherrscht.

Karl Heinrich Marx, Begr�nder des Marxismus, * 5. 5. 1818 in Trier, gest. 14. 3. 1883 in London, war deutscher Philosoph, Kulturkritiker, Revolution�r und ein �konom, �ber den im Jahr 2015 im Handelsblatt geschrieben wurde, dass er der einzige �konom �berhaupt gewesen sei, der sich bis heute nicht blamiert habe. Marx studierte in Bonn und Berlin Rechtswissenschaften und Philosophie und schloss sich in Berlin dem Kreis der radikalen Junghegelianer an. 1842/43 war er Chefredakteur der liberal-oppositionellen "Rheinischen Zeitung" in K�ln; nach ihrem Verbot ging er nach Paris. In Abgrenzung zu den franz�sischen utopischen Sozialisten befasste er sich mit der Kritik der Ideologie �berhaupt, besonders auch mit der deutschen. In der Auseinandersetzung mit Hegel und Feuerbach entwickelte er seine Kritik des philosophischen Materialismus als Krtitik des metaphysischen Denkens �berhaupt (siehe Philosophie, Theologie, Religion). Die Hegelsche Dialektik kehrte er um zu einer historischen Dialektik, also einer Forschungsmethode und Logik, die sich selbst im geschichtlichen Sein der Menschen praktisch begreift und der die materielle Notwendigkeit der Lebensproduktion zugrunde liegt. Nur von da heraus lassen sich ihre Epochen und deren Entwicklung erkl�ren und auch die jeweilige �berkommenheit ihrer historischen Form. Hieraus ergab sich die Erkenntnis, dass gesellschaftliche Fortentwicklungen als Revolutionen der menschlichen Lebensproduktion sich vollzogen, als �berwindung �berkommener Lebensformen.

Die geschichtlich entwickelte Lebensform der [[b�rgerlichen Gesellschaft]] beschrieb er von da her als das Lebensverh�ltnis einer Waren tauschenden Gesellschaft, worin sich die Logik des Kapitals entfaltet vom Tauschmittel Geld zum Kapital als gesellschaftliche Macht vergangener, also toter Arbeit, die sich gegen die lebende Arbeit der Menschen kehrt (siehe Ausbeutung). In der Entfaltung der lebenden Arbeit als gesellschaftlichen Lebenszusammenhang sah er die geschichtliche Notwendikeit, f�r welche die �berkommene Form des Kapitalismus aufzuheben sei. Zusammen mit Engels beschrieb er diese materialistische Geschichtsauffassung als Kommunismus und entwickelte zusammen mit ihm den revolution�ren Sozialismus.

Aus Paris ausgewiesen, lebte Marx 1845-1848 in Br�ssel. 1847 traten er und Engels dem Bund der Kommunisten bei und verfassten als dessen Programmschrift das "Kommunistische Manifest" 1848, in dem die proletarische Revolution als geschichtliche Notwendigkeit der gesellschaftlichen Emanzipationaus der b�rgerlichen Gesellschaft begriffen wurde.

Die Revolution von 1848 erlaubte Marx die R�ckkehr nach Deutschland. 1848/49 war er Chefredakteur der radikaldemokratischen "Neuen Rheinischen Zeitung" in K�ln. 1849 musste Marx wieder emigrieren; er ging f�r den Rest seines Lebens nach London. Anfangs in sehr bedr�ngten Umst�nden lebend und stets materiell von Engels unterst�tzt, arbeitete er journalistisch f�r mehrere Bl�tter, widmete sich aber vor allem historischen und �konomischen Studien. So entstanden seine �konomischen Hauptwerke "Zur Kritik der politischen �konomie" 1859 und "Das Kapital" 1867, von welchem Band II und Band III unvollendet blieben; wesentliche Teile wurden erst aus seinem Nachlass durch Engels ver�ffentlicht.

Der praktischen Politik wandte sich Marx erst wieder 1864 zu: Er war ma�gebend an der Gr�ndung der Internationalen Arbeiterassoziation (Internationale) beteiligt, entwarf ihr Programm, bestimmte weitgehend ihre Politik und veranlasste 1872 ihre faktische Aufl�sung. Auf die deutsche Sozialdemokratie nahm Marx mit seiner "Kritik des Gothaer Programms" 1875 starken Einfluss.