Menschenrecht
"Keines der sogenannten Menschenrechte geht ... über den egoistischen Menschen hinaus, über den Menschen, wie er Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, nämlich auf sich, auf sein Privatinteresse und seine Privatwillkür zurückgezogenes und vom Gemeinwesen abgesondertes Individuum ist. Weit entfernt, daß der Mensch in ihnen als Gattungswesen aufgefaßt wurde, erscheint vielmehr das Gattungsleben selbst, die Gesellschaft, als ein den Individuen äußerlicher Rahmen, als Beschränkung ihrer ursprünglichen Selbständigkeit. Das einzige Band, das sie zusammenhält, ist die Naturnotwendigkeit, das Bedürfnis und das Privatinteresse, die Konservation ihres Eigentums und ihrer egoistischen Person.
Es ist schon rätselhaft, daß ein Volk, welches eben beginnt, sich zu befreien, alle Barrieren zwischen den verschiedenen Volksgliedern niederzureißen, ein politisches Gemeinwesen zu gründen, daß ein solches Volk die Berechtigung des egoistischen, vom Mitmenschen und vom Gemeinwesen abgesonderten Menschen feierlich proklamiert (Déclaration de 1791), ja diese Proklamation in einem Augenblicke wiederholt, wo die heroischste Hingebung allein die Nation retten kann und daher gebieterisch verlangt wird, in einem Augenblicke, wo die Aufopferung aller Interessen der bürgerlichen Gesellschaft zur Tagesordnung erhoben und der Egoismus als ein Verbrechen bestraft werden muß. (Déclaration des droits de l'homme etc. de 1793.) Noch rätselhafter wird diese Tatsache, wenn wir sehen, daß das Staatsbürgertum, das politische Gemeinwesen von den politischen Emanzipatoren sogar zum bloßen Mittel für die Erhaltung dieser sogenannten Menschenrechte herabgesetzt, daß also der citoyen zum Diener des egoistischen homme erklärt, die Sphäre, in welcher der Mensch sich als Gemeinwesen verhält, unter die Sphäre, in welcher er sich als Teilwesen verhält, degradiert, endlich nicht der Mensch als citoyen, sondern der Mensch als bourgeois für den eigentlichen und wahren Menschen genommen wird." (MEW 1, S. 366)
Ein Menschenbild ist die Vorstellung, die sich manche Menschen vom Menschen machen, solange sie sich nicht als Mensch erkennen k�nnen, solange sie sich also von menschlicher Wirklichkeit getrennt ansehen, weil sie sich darin entäußert haben. Es ist die Fixation eines Menschseins, wie es sein sollte, wie es imaginiert wird, um die Widersprüche von zwischenmenschlichen Verhältnissen zu idealisieren (siehe Ideologie).
Von da her ist ein Menschenbild die Behauptung einer Ganzheit, eines Heils (siehe Heilserwartung), die lediglich eine Rückversicherung des Menschseins darstellt, eine re-ligio, also [[religi�s]] ist und im Widerspruch zu jeder Erkenntnis. Von reaktion�ren Politikern wird ein Menschenbild das Machwerk ihres Populismus, als Plakat ihrer Politik bem�ht, mit dem sie sich positiv darstellen wollen, ihre Politik als eine Art Menschliebe unterlegen, indem das Bild des Menschen vorgestellt wird, das behaupten soll, dass es die Zustimmung zu ihrer Politik verpflichtet. Oft werden Philosophen hierf�r benutzt (besonders Hegel, Kant und Marx), die im Sinne einer Sebstverst�ndigungsproblematik menschliche Selbsterkenntnis nachzeichnen. Vor allem n�tzt ein Menschenbild jeder Theorie zur Ideologisierung ihres Begr�ndungszusammenhangs, um ihm eine Richtung zu verleihen, die sich aus keiner Analyse erschlie�en lie�e. In dieser Funktion ist es Grundlage und Ma�stab f�r die Gesinnung.