Gutmensch: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit dem Begriff Gutmensch wurden und werden [[Absichten]] abgehandelt, die auf eine hohe [[moralische]] Integrit�t abzielen, um die Durchsetzbarkeit und Verwirklichung einer besseren oder guten und sch�nen Welt durch die Aufh�ufung von Protest in einem durch seine [[Allgemeinheit]] "politisch korrektem" zu erreichen (siehe "Political Correctness" alias [[Politische Korrektheit]]). Gekennzeichnet soll ein solcher Gutmensch dadurch sein, dass er an eine [[G�te]] des Menschseins glaubt, an eine [[Entwicklung]], in der die Abwendung des Schlechten durch die [[Vernunft]] eines guten [[Willens]] bestimmt werden kann. Er glaube an die [[Befriedung]] der Menschheit durch eine vern�nftige [[Ethik]].
"Das Gute – dieser Satz steht fest – ist stets das Böse, was man läßt." Wilhelm Busch (1832 - 1908)


Dadurch, dass sich ihm [[Vernunft]] aus der [[G�te]] des Menschseins, aus einer [[selbstgerechten]] [[Ideologie]] begr�nden w�rde, wird das Ungute, das Schlechte zugleich auch das [[B�se]]. [[Aufkl�rung]] begr�ndet sich ja tats�chlich letztlich aus einem Imperativ des guten [[Willens]]: Sie will das B�se verhindern, indem sie das Gute als menschlichen Allgemeinzweck setzt. Die [[Vernunft]] �berhaupt ist die allgemeine Kategorie des Guten als Grundlage dieser [[Ethik]]. Ihr allgemeinster Imperativ ist: Handle so gut, wie du behandelt sein willst. Ihre Schlussfolgerung: Dann geht es allen gut.  
Mit dem Begriff Gutmensch wurden und werden [[Absichten]] abgehandelt, die auf eine hohe [[moralische]] Integrität abzielen, um die Durchsetzbarkeit und Verwirklichung einer besseren oder guten und schönen Welt durch die Aufhäufung von Protest in einem durch seine [[Allgemeinheit]] "politisch korrektem" zu erreichen (siehe "Political Correctness" alias [[Politische Korrektheit]]). Gekennzeichnet soll ein solcher Gutmensch dadurch sein, dass er an eine [[Güte]] des Menschseins glaubt, an eine [[Entwicklung]], in der die Abwendung des Schlechten durch die [[Vernunft]] eines guten [[Willens]] bestimmt werden kann. Er glaube an die [[Befriedung]] der Menschheit durch eine vernünftige [[Ethik]].


Das Gutmenschentum wird gerne von der Rechten den Linken vorgeworfen. Aber gerade das [[reaktion�re Bewusstsein]] setzt auf die [[G�te]] seiner Lebensverh�ltnisse. Es entspringt den [[Gewohnheiten]] einer [[heilen Welt]], die sich angegriffen sieht von einen �u�eren Feind, als Organ [[fremder]] M�chte t�tig ist und Schutz vor ihm n�tig macht (siehe auch [[�sthetischer Wille]]). Der Reaktion�r begreift sich selbst als Opfer b�ser Machenschaften, einer [[Willk�r]], die ihm aus einem Chaos fremder Interessen entgegenscheint und als origin�re Verursacher eines �bels, als Macht des [[B�sen]] begriffen wird (siehe [[Fremdenfeindlichkeit]]), - oft nicht mal innerhalb der eigenen Lebensverh�ltnisse begr�ndet erscheint, sondern lediglich die [[Prinzipien]] seiner [[Selbstgerechtigkeit]] artikuliert ("Wir sind das Volk").  
Dadurch, dass sich ihm [[Vernunft]] aus der [[Güte]] des Menschseins, aus einer [[selbstgerechten]] [[Ideologie]] begründen würde, wird das Ungute, das Schlechte zugleich auch das [[Böse]]. [[Aufklärung]] begründet sich ja tatsächlich letztlich aus einem Imperativ des guten [[Willens]]: Sie will das Böse verhindern, indem sie das Gute als menschlichen Allgemeinzweck setzt. Die [[Vernunft]] überhaupt ist die allgemeine Kategorie des Guten als Grundlage dieser [[Ethik]]. Ihr allgemeinster Imperativ ist: Handle so gut, wie du behandelt sein willst. Ihre Schlussfolgerung: Dann geht es allen gut.


Die Reaktion begr�ndet sich vor allem aus der [[Wertsch�tzung]] der eigenen Welt, der aus einem [[�sthetischen Willen]] heraus ein [[Verm�gen]] zugesprochen wird, das sie nicht hat. Weil im Unverm�gen jede Ver�nderung nur verschlei�en kann, sollte die [[Bildung]] und Ausbildung (siehe auch [[Sinnbildung]]) der [[F�higkeiten]] zu ihrer Verwirklichung vorausgesetzt sein. Wo weder stofflich, noch menschlich ein Verm�gen vorhanden ist, herrscht die blo�e Reaktion als [[reaktion�res Bewusstsein]]. Gerade weil es sich gegen das Verm�gen als "guter Wille" f�r sich stellt, kann dieser [[Wille]] sich gegen das kehren, was er zu bezwecken vorgibt. So kann auch der [[Kategorische Imperativ]] von Immanul Kant zur Grundlage der Reaktion werden, wie dieser in der Grundlegung seiner Metaphysik schreibt:
Das Gutmenschentum wird gerne von der Rechten den Linken vorgeworfen. Aber gerade das [[reaktionäre Bewusstsein]] setzt auf die [[Güte]] seiner Lebensverhältnisse. Es entspringt den [[Gewohnheiten]] einer [[heilen Welt]], die sich angegriffen sieht von einen äußeren Feind, als Organ [[fremder]] Mächte tätig ist und Schutz vor ihm nötig macht (siehe auch [[ästhetischer Wille]]). Der Reaktionär begreift sich selbst als Opfer böser Machenschaften, einer [[Willkür]], die ihm aus einem Chaos fremder Interessen entgegenscheint und als originäre Verursacher eines Übels, als Macht des [[Bösen]] begriffen wird (siehe [[Fremdenfeindlichkeit]]), - oft nicht mal innerhalb der eigenen Lebensverhältnisse begründet erscheint, sondern lediglich die [[Prinzipien]] seiner [[Selbstgerechtigkeit]] artikuliert ("Wir sind das Volk").


"Der gute Wille ist nicht durch das, was er bewirkt oder ausrichtet, nicht durch seine Tauglichkeit zur Erreichung irgend eines vorgesetzten Zweckes, sondern allein durch das Wollen, d. i. an sich, gut und, f�r sich selbst betrachtet, ohne Vergleich weit h�her zu sch�tzen als alles, was durch ihn zu Gunsten irgend einer Neigung, ja wenn man will, der Summe aller Neigungen nur immer zu Stande gebracht werden k�nnte. Wenn gleich durch eine besondere Ungunst des Schicksals, oder durch k�rgliche Ausstattung einer stiefm�tterlichen Natur es diesem Willen g�nzlich an Verm�gen fehlte, seine Absicht durchzusetzen; wenn bei seiner gr��ten Bestrebung dennoch nichts von ihm ausgerichtet w�rde, und nur der gute Wille (freilich nicht etwa als ein blo�er Wunsch, sondern als die Aufbietung aller Mittel, so weit sie in unserer Gewalt sind) �brig bliebe: so w�rde er wie ein Juwel doch f�r sich selbst gl�nzen, als etwas, das seinen vollen Werth in sich selbst hat. Die N�tzlichkeit oder Fruchtlosigkeit kann diesem Werthe weder etwas zusetzen, noch abnehmen." (Kant: AA IV, Grundlegung zur Metaphysik der ... , Seite 394)
Die Reaktion begründet sich vor allem aus der [[Wertschätzung]] der eigenen Welt, der aus einem [[ästhetischen Willen]] heraus ein [[Vermögen]] zugesprochen wird, das sie nicht hat. Weil im Unvermögen jede Veränderung nur verschleißen kann, sollte die [[Bildung]] und Ausbildung (siehe auch [[Sinnbildung]]) der [[Fähigkeiten]] zu ihrer Verwirklichung vorausgesetzt sein. Wo weder stofflich, noch menschlich ein Vermögen vorhanden ist, herrscht die bloße Reaktion als [[reaktionäres Bewusstsein]]. Gerade weil es sich gegen das Vermögen als "guter Wille" für sich stellt, kann dieser [[Wille]] sich gegen das kehren, was er zu bezwecken vorgibt. So kann auch der [[Kategorische Imperativ]] von Immanul Kant zur Grundlage der Reaktion werden, wie dieser in der Grundlegung seiner Metaphysik schreibt:


Dadurch, dass sich mit Kant die [[Vernunft]] selbst schon aus der [[G�te]] des Menschseins begr�ndet, ist das Unvern�nftige auch das Ungute, das Schlechte zugleich auch das B�se. [[Aufkl�rung]] begr�ndet sich letztlich aus einer Reaktion, die zu einer [[Vorstellung]] gewendet wird, die den [[Absichten]] der Reaktion unterlegt werden kann: Sie will das B�se verhindern, indem sie das Gute als menschlichen Imperativ setzt. Es ist die Grundlage der westlichen [[Ethik]], die das B�se nur [[moralisch]] zu beantworten sucht und es nicht wirklich [[aufheben]] kann, weil es das Gute von ihm getrennt h�lt, es nicht zu integrieren vermag, einbezogen in die [[Gr�nde]] und Zusammenh�nge der [[Widerspr�che]] zwischen Gutem und Schlechten, weil es nur ausgeschlossen sein soll und damit - in der [[Ausschie�lichkeit]] einer H�lle auf Erden ausgewiesen - sich durch sich selbst best�rken muss.  
"Der gute Wille ist nicht durch das, was er bewirkt oder ausrichtet, nicht durch seine Tauglichkeit zur Erreichung irgend eines vorgesetzten Zweckes, sondern allein durch das Wollen, d. i. an sich, gut und, für sich selbst betrachtet, ohne Vergleich weit höher zu schätzen als alles, was durch ihn zu Gunsten irgend einer Neigung, ja wenn man will, der Summe aller Neigungen nur immer zu Stande gebracht werden könnte. Wenn gleich durch eine besondere Ungunst des Schicksals, oder durch kärgliche Ausstattung einer stiefmütterlichen Natur es diesem Willen gänzlich an Vermögen fehlte, seine Absicht durchzusetzen; wenn bei seiner größten Bestrebung dennoch nichts von ihm ausgerichtet würde, und nur der gute Wille (freilich nicht etwa als ein bloßer Wunsch, sondern als die Aufbietung aller Mittel, so weit sie in unserer Gewalt sind) übrig bliebe: so würde er wie ein Juwel doch für sich selbst glänzen, als etwas, das seinen vollen Werth in sich selbst hat. Die Nützlichkeit oder Fruchtlosigkeit kann diesem Werthe weder etwas zusetzen, noch abnehmen." (Kant: AA IV, Grundlegung zur Metaphysik der ... , Seite 394)


Dem �berzeugtem Aufkl�rer ist nichts selbstverst�ndlicher, als dass das Schlechte unvern�nftig ist und im Versto� gegen den Imperativ der Vernunft naturgem�� amoralisch sein und schon deshalb bek�mpft und sanktioniert werden muss. Das Gute bewegt sich im Zirkelschluss seiner Selbstdefinition und bleibt somit nur in der [[Selbstwahrnehmung]] befangen, in der Kenntnis von sich, also ohne wesentliche [[Erkenntnis]] von dem, was anders ist oder anders sein k�nnte (siehe auch [[Hermeneutischer Zirkel]]). Das mag das Problem jeder [[Aufkl�rung]] sein, doch ihr deshalb einen Humanismus zu unterstellen, der diesen allgemein verwerflich macht, ist ein absurder Umkehrschluss, den [[Martin Heidegger]] in seinem Humanismusbrief eingebracht und damit reaktion�re Kulturkritik �berhaupt totalit�r gemacht hatte.
Dadurch, dass sich mit Kant die [[Vernunft]] selbst schon aus der [[Güte]] des Menschseins begründet, ist das Unvernünftige auch das Ungute, das Schlechte zugleich auch das Böse. [[Aufklärung]] begründet sich letztlich aus einer Reaktion, die zu einer [[Vorstellung]] gewendet wird, die den [[Absichten]] der Reaktion unterlegt werden kann: Sie will das Böse verhindern, indem sie das Gute als menschlichen Imperativ setzt. Es ist die Grundlage der westlichen [[Ethik]], die das Böse nur [[moralisch]] zu beantworten sucht und es nicht wirklich [[aufheben]] kann, weil es das Gute von ihm getrennt hält, es nicht zu integrieren vermag, einbezogen in die [[Gründe]] und Zusammenhänge der [[Widersprüche]] zwischen Gutem und Schlechten, weil es nur ausgeschlossen sein soll und damit - in der [[Ausschießlichkeit]] einer Hölle auf Erden ausgewiesen - sich durch sich selbst bestärken muss.
 
Dem überzeugtem Aufklärer ist nichts selbstverständlicher, als dass das Schlechte unvernünftig ist und im Verstoß gegen den Imperativ der Vernunft naturgemäß amoralisch sein und schon deshalb bekämpft und sanktioniert werden muss. Das Gute bewegt sich im Zirkelschluss seiner Selbstdefinition und bleibt somit nur in der [[Selbstwahrnehmung]] befangen, in der Kenntnis von sich, also ohne wesentliche [[Erkenntnis]] von dem, was anders ist oder anders sein könnte (siehe auch [[Hermeneutischer Zirkel]]). Das mag das Problem jeder [[Aufklärung]] sein, doch ihr deshalb einen Humanismus zu unterstellen, der diesen allgemein verwerflich macht, ist ein absurder Umkehrschluss, den [[Martin Heidegger]] in seinem Humanismusbrief eingebracht und damit reaktionäre Kulturkritik überhaupt totalitär gemacht hatte.

Version vom 2. November 2025, 17:28 Uhr

"Das Gute – dieser Satz steht fest – ist stets das Böse, was man läßt." Wilhelm Busch (1832 - 1908)

Mit dem Begriff Gutmensch wurden und werden Absichten abgehandelt, die auf eine hohe moralische Integrität abzielen, um die Durchsetzbarkeit und Verwirklichung einer besseren oder guten und schönen Welt durch die Aufhäufung von Protest in einem durch seine Allgemeinheit "politisch korrektem" zu erreichen (siehe "Political Correctness" alias Politische Korrektheit). Gekennzeichnet soll ein solcher Gutmensch dadurch sein, dass er an eine Güte des Menschseins glaubt, an eine Entwicklung, in der die Abwendung des Schlechten durch die Vernunft eines guten Willens bestimmt werden kann. Er glaube an die Befriedung der Menschheit durch eine vernünftige Ethik.

Dadurch, dass sich ihm Vernunft aus der Güte des Menschseins, aus einer selbstgerechten Ideologie begründen würde, wird das Ungute, das Schlechte zugleich auch das Böse. Aufklärung begründet sich ja tatsächlich letztlich aus einem Imperativ des guten Willens: Sie will das Böse verhindern, indem sie das Gute als menschlichen Allgemeinzweck setzt. Die Vernunft überhaupt ist die allgemeine Kategorie des Guten als Grundlage dieser Ethik. Ihr allgemeinster Imperativ ist: Handle so gut, wie du behandelt sein willst. Ihre Schlussfolgerung: Dann geht es allen gut.

Das Gutmenschentum wird gerne von der Rechten den Linken vorgeworfen. Aber gerade das reaktionäre Bewusstsein setzt auf die Güte seiner Lebensverhältnisse. Es entspringt den Gewohnheiten einer heilen Welt, die sich angegriffen sieht von einen äußeren Feind, als Organ fremder Mächte tätig ist und Schutz vor ihm nötig macht (siehe auch ästhetischer Wille). Der Reaktionär begreift sich selbst als Opfer böser Machenschaften, einer Willkür, die ihm aus einem Chaos fremder Interessen entgegenscheint und als originäre Verursacher eines Übels, als Macht des Bösen begriffen wird (siehe Fremdenfeindlichkeit), - oft nicht mal innerhalb der eigenen Lebensverhältnisse begründet erscheint, sondern lediglich die Prinzipien seiner Selbstgerechtigkeit artikuliert ("Wir sind das Volk").

Die Reaktion begründet sich vor allem aus der Wertschätzung der eigenen Welt, der aus einem ästhetischen Willen heraus ein Vermögen zugesprochen wird, das sie nicht hat. Weil im Unvermögen jede Veränderung nur verschleißen kann, sollte die Bildung und Ausbildung (siehe auch Sinnbildung) der Fähigkeiten zu ihrer Verwirklichung vorausgesetzt sein. Wo weder stofflich, noch menschlich ein Vermögen vorhanden ist, herrscht die bloße Reaktion als reaktionäres Bewusstsein. Gerade weil es sich gegen das Vermögen als "guter Wille" für sich stellt, kann dieser Wille sich gegen das kehren, was er zu bezwecken vorgibt. So kann auch der Kategorische Imperativ von Immanul Kant zur Grundlage der Reaktion werden, wie dieser in der Grundlegung seiner Metaphysik schreibt:

"Der gute Wille ist nicht durch das, was er bewirkt oder ausrichtet, nicht durch seine Tauglichkeit zur Erreichung irgend eines vorgesetzten Zweckes, sondern allein durch das Wollen, d. i. an sich, gut und, für sich selbst betrachtet, ohne Vergleich weit höher zu schätzen als alles, was durch ihn zu Gunsten irgend einer Neigung, ja wenn man will, der Summe aller Neigungen nur immer zu Stande gebracht werden könnte. Wenn gleich durch eine besondere Ungunst des Schicksals, oder durch kärgliche Ausstattung einer stiefmütterlichen Natur es diesem Willen gänzlich an Vermögen fehlte, seine Absicht durchzusetzen; wenn bei seiner größten Bestrebung dennoch nichts von ihm ausgerichtet würde, und nur der gute Wille (freilich nicht etwa als ein bloßer Wunsch, sondern als die Aufbietung aller Mittel, so weit sie in unserer Gewalt sind) übrig bliebe: so würde er wie ein Juwel doch für sich selbst glänzen, als etwas, das seinen vollen Werth in sich selbst hat. Die Nützlichkeit oder Fruchtlosigkeit kann diesem Werthe weder etwas zusetzen, noch abnehmen." (Kant: AA IV, Grundlegung zur Metaphysik der ... , Seite 394)

Dadurch, dass sich mit Kant die Vernunft selbst schon aus der Güte des Menschseins begründet, ist das Unvernünftige auch das Ungute, das Schlechte zugleich auch das Böse. Aufklärung begründet sich letztlich aus einer Reaktion, die zu einer Vorstellung gewendet wird, die den Absichten der Reaktion unterlegt werden kann: Sie will das Böse verhindern, indem sie das Gute als menschlichen Imperativ setzt. Es ist die Grundlage der westlichen Ethik, die das Böse nur moralisch zu beantworten sucht und es nicht wirklich aufheben kann, weil es das Gute von ihm getrennt hält, es nicht zu integrieren vermag, einbezogen in die Gründe und Zusammenhänge der Widersprüche zwischen Gutem und Schlechten, weil es nur ausgeschlossen sein soll und damit - in der Ausschießlichkeit einer Hölle auf Erden ausgewiesen - sich durch sich selbst bestärken muss.

Dem überzeugtem Aufklärer ist nichts selbstverständlicher, als dass das Schlechte unvernünftig ist und im Verstoß gegen den Imperativ der Vernunft naturgemäß amoralisch sein und schon deshalb bekämpft und sanktioniert werden muss. Das Gute bewegt sich im Zirkelschluss seiner Selbstdefinition und bleibt somit nur in der Selbstwahrnehmung befangen, in der Kenntnis von sich, also ohne wesentliche Erkenntnis von dem, was anders ist oder anders sein könnte (siehe auch Hermeneutischer Zirkel). Das mag das Problem jeder Aufklärung sein, doch ihr deshalb einen Humanismus zu unterstellen, der diesen allgemein verwerflich macht, ist ein absurder Umkehrschluss, den Martin Heidegger in seinem Humanismusbrief eingebracht und damit reaktionäre Kulturkritik überhaupt totalitär gemacht hatte.