Abwehrmechanismus

Aus kulturkritik

"Man ist sich darüber einig, daß sich das Ich der Abwehrmechanismen bedient, aber die theoretische Frage bleibt offen, ob ihre Verwendung immer die Existenz eines organisierten Ichs als Basis voraussetzt.“ Jean Laplanche, Jean-Bertrand Pontalis: Das Vokabular der Psychoanalyse. 6. Auflage. Band 1, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, S. 30 ff.

Die Abwehrmechanismen der Psyche dienen als Erstes dazu, sie vor einer Selbstauflösung (siehe Selbstverlust) zu bewahren. Doch was sie abwehren müssen entstammt aus ihren eigenen Verhältnissen, aus den Verhältnissen ihrer Selbstveredelung. Es sind die Rückstände ihrer misslungenen Selbstbehauptungen. Die "überfallen" die Wahrnehmung wo sie nichts außer sich wahrhat, wo sie an sich selbst das leiden muss, was sie für sich selbst abgesichert hat, was sie in ihren Strukturen aufgehoben glaubt. Es ist die Angst der Selbstbehauptung, die sie in der Sinnlosigkeit ihrer Egozentrik überfällt. Daher greift sie ihrer Angst in den sinnlos gewordenen Wahrmehmungen vor und richtet "Abwehrmechanismen" ein (siehe auch Psychonalyse), die eine ängstliche Gegenwärtigkeit von sich ausschließt und damit die Schranken der Selbstbehauptung auflöst, - ihre Grenzenlosigkeit beflügelt. Doch dies nicht ohne Folgen, die allerdings nur ihr äußerlich wahr werden, für ihre wirkliche Wahrnehmung also nicht mehr zugänglich sind. Anna Freud, die Tochter des Gründers der Psychoanalyse hat eine Unmenge solcher "Mechanismen" aufgeführt (siehe hierzu Wikipedia) und damit Generationen von Psychotherapeuten beglückt. Doch im Grunde sind das nur Beschreibungen von Vorgängen, die einzeln für sich nicht erklärt wurden. Doch sie haben alle ein und denselben Urprung:

Nicht nur in der Psychologie, auch in der Evolutionstheorie (siehe Evolution) steht die Antwort auf die Frage aus, wie sich eine natürlich scheinende Kraft in einem selbständigten Trieb so äußern kann, dass er überhaupt in der Lage ist, sich von seinen inhaltlichen Gründen und Beziehungen abzustoßen und sich weit darüber hinaus durchsetzen und sich sogar gegen sie stellen und entwickeln kann (siehe hierzu auch Todestrieb). Es muss eine Kraft sein, die sich ihre Formbestimmung zu eigen macht und diese schließlich aus einem nichtigen, einem vernichteten Wesen heraus bestimmt und durch seine eigene inhaltliche Leere, also durch Nichts, nur durch die Tatsache seiner Existenz seiner bloßen Form, eben als abstrakt menschlichen Sinn verdoppelt, der keinen Inhalt erkennen kann.

Denkbar ist dies nur, wenn man die Herkunft dieser Kraft aus etwas erklären kann, das darin nicht anwesend, nicht unmittelbar wirksam ist und dennoch einer absoluten Notwendigkeit folgen muss, eine Kraft, die in der reinen Form wirksam ist, weil sie ihrer Nichtung entspringt, ein mächtiges Nichts ist, das seine reine, seine isolierte, durch sich und in sich aufgehobene Natur als bloße Lebenstatsache vollstrecken muss, um ihre inhaltliche Lebensnot auszuschalten (siehe auch Wesensnot), um zu vernichten, was nicht sein kann und doch sein muss, um am Leben zu bleiben. Es ist dies ein Trieb, der sich selbst verkehrt hat, der seinen Antrieb perveriert, weil er ihm nicht folgen kann. Das kann nur die Kraft der Substanz einer Lebensvernichtung im überleben der reinen Abstraktion des Lebens selbst, in seiner Konfrontation mit ihrem Tod sein (siehe hierzu Todestrieb).

In der Wirklichkeit der Vernutzung, im objektiven Verhältnis des Nutzens, im Verbrauch seiner Gegenstände entsteht eine selbständige Kulturform des Gebrauchs, die eine stetige Erneuerung nötig hat. Aber mit der politichen Verfügung über den reinen Gebrauch einer Sache (siehe Geld als Kaufmittel), über ihren Konsum bis zu ihrem Verbrauch (siehe auch Konsumkultur), verwirklicht sich mit ihrem Verwesen ohne Nachkommen, durch die Abwesenheit ihrer Geschichte eine stillschweigende Kraft ihrer bloßen Nichtung, eine Abstraktionskraft gegen ihre Wirklichkeit. Diese Abstraktionskraft entwirklicht nicht nur ihre GGegenwärtigkeit, sondern abstrahiert auch von ihrer Substanz (siehe z.B. abstrakt menschliche Arbeit als die Wertsubstanz der politischen Ökonomie). Deren Abstraktionskraft entsteht in und durch die Abwesenheit ihrer körperlich konkreten Inhalte, durch die Energie der ungesättigten Masse inhaltsloseer Beziehungen. Sie besteht lediglich aus der Anhäufung von einzelnen formlos gewordenen Existenzen, also aus der Menge - bzw. im Gemenge - gleich geltender Inhalte (siehe Gleichgültigkeit), als Formation einer Energie, die durch die Häufigkeit ihrer beliebigen Erscheinungsweisen sich verselbständigt und zu einer Abstraktionskraft wird. Sie ist ein Gemenge abstrakter Beziehungen, deren Sinn sich im Zweck einer körperlichenVerdichtung aufhebt und zu einer leibbhaftgen Abstraktionskraft wird. Sie bezieht ihre Kraft aus der Not eines abwesenden Wesens (siehe Schmerz), aus der Wesensnot einer verallgemeinerten Negation der Substanz eines Verhältnisses, das ihrer abstrakten Allgemeinheit entspringt. Sie speist sich aus den aufgehobenen Beziehungen der vereinzelten (siehe [[)Elemente, derenReduktionsich durch dieverallgemeinerungihrerwirklichenSubstanzin derAusschließlichkeitihrer Verneinung, ihrerwirklichenNegationbestärkt, sich alsKraftihrer imAllgemeinenleeren Verbundenheit als Antrieb (siehe hierzuTrieb) aus der zerteiltenMasseihreabstrakten Allgemeinheitpotenziert, die durch dieReduktionder Wahrnehmungsinhalte auf ihre bloßeTatsächlichkeit, auf die Fakten dergewöhnlichenWahrnehmungentsteht. Deren darin verdoppelte Negation entwickelt einenausgeschlossenerSinnseinerVerhältnisse. Dieser wird auf dieabwesendeSubstanzseinerwirklichenBeziehungenreduziertund hierdurch zurPositioneinerabstrakten Allgemeineitder bloßen Erscheinungsformen (siehe hierzuPositivismus) von schlichtenGegebenheitenund wird durch dieDialektikseinerVerallgemeinerungalsAbstraktionskraftzumTriebungegenständlicherVerhältnisse(siehe hierzuEntfremdung).]]

Die Abstraktionskraft der Wertform ist doppelbödig, weil sie ihre Form durch ihren Inhalt und zugleich gegen ihn bestimmt und sich hierdurch zu einer immer mächtigeren Form verallgemeinert. Die Wirklichkeit einer Abstraktion wird daher von der mangelnden Substanz, von ihrer abwesenden Inhalte betrieben, die sich im Vakuum betsiommungsloser Inhalte, die sich als substnzielle Kraft ihrer existenzillen Tatsache gegen deren Nichtung zu einer bloßen Kraft ihrer , Abstraktion, zu einer Abstraktionskraft verselbständigen . Die muss ihre negative Wirkung äußern und bestärken, um ihren Mangel durch bloße Anreicherung ihrer Masse auszugleichen. Beziehungslose Substanz kann allerdings nur eiee abstrakte Subbstanz sein, die ihre getrennten Inhalte als Bedingung ihrer Beziehungen allem zu Grunde lagt, was darin sich zu verwirklichen sucht. Als ein absrakt allgemeines Wesen, als Wesen ihrer Abstraktion gewinnen solche [[Verhältnissedurch die Aufsammlungg zersplitterterBeziehungendie Macht einer massenhaften derAbstraktionals Verfügung über die Zusmmenhänge ihrervereinzeltenInhalteerfährt(siehe hierzuDialektik). JeallgemeinerdieseFormgegen ihre Inhalte zu einerverallgemeinertenForm wird, jeallgemeinerdieseVermittlungihrerInhaltenegiert wird, desto größer wird ihre Macht über dieEinzelheitenund desto stärker bildet sie mit Zunahme ihrerexistenzielleIsolationeine entleerteallgemeinheraus. Indem sie immer gleich geltender, alsogleichgültiggegen ihre vereinzeltenGewissheitenimmer ungewisser werden, aus denen sie ihren Zusammenhang haben, je ausgedehnter sie von ihren Inhalten absieht und von daher den Zusammenhang ihrerVerhältnissewesentlichabstraktbestimmt werden, als leereTatsacheihrer abstrakten Substanz verbleiben. Rein quantitativ wird sie daher zu einer übermächtigen Kraft ihrer Verhältnisse, zu derenabstrakter Allgemeinheit, derenWesenimEinzelnenimmerabwesenderist, sodass dasabstrakt Allgemeinezu einem allseits mächtigenWesenihrerqbstraktenSubstanzzu ihremTriebwird (siehe z.B.abstrakt menschliche Arbeit).]]

In zwischenmenschlichen Verhältnissen entwickelt sich ein darin ausgeschlossene Selbstgefühl zum Antrieb einer durch ihre Verallgemeinerung verselbständigten Kraft einer entäußerten Wahrnehmungsidentität, zur Kraft einer Selbstbehauptung, der Behauptung eines ästhetishen Willens, der durch den Ausschluss der bedrängenden Einwirklungen auf die Selbstwahrnehmung diese nichtig setzt (siehe hierzu auch Hass) und in seiner Verallgemeinerung zu einem Nichtungstrieb werden kann. Mit Trieb wird das Treiben einer nur begrifflich erkennbarenen Substanz bezeichnet, der Begriffssubstanz eines nur mittelbar wirkenden Wesens, das als Grund für die Beziehung mystisch gebliebener Phänomene durch deren Analyse erkannt - oder auch nur bekannt - wurde und das aus deren Substanz ihre Geschichte erklären und von daher auch prognostizieren können sollte.

Von daher beschreibt Trieb ein logisch abstrakte, und also unendlich bestimmtes Wesen eines abwesenden Substenz (siehe hierzu Dialektik), das nicht durch das ihm Äußerliche, was es an oder durch sich selbst oder anderes, sondern an und für sich nur durch seine eigenen Verwirklichungen, dem Substanzverlust durch die Reduktion seiner Vielfalt auf eine abstrakten Allgemeinheit auf die Einfalt seiner tatsächlichen Form, durch die Endlichkeit ihrer Tatsachen, durch ihre Entwirklichung ein Ende finden kann. Die Erkenntnis der Begriffssubstanz des Kapitalismus (siehe Wert) hatte z.B. Karl Marx dahin gebracht, dass er die objektiven Notwendigkeiten und Krisen des Kapitalismus beschreiben konnte (siehe hierzu z.B. auch tendenzieller Fall der Profitrate):

Für eine Gedankenabstraktion stellt die Abstraktionskraft ein subjektives Unvermögen des abstrakten Denkens dar, das seine Wahrheit in dem Maß nichtet, in welchem es seine Abstraktionshöhe (siehe Abstraktion) noch bewältigen kann, ohne sie in der Allgemenheit des Gedankens zu verlieren (siehe hierzu auch Ideologiekritik). Bei Realabstraktionen ist dies umgekehrt. Im realen Abstraktionsprozess versammelt sich zunehmend eine Einfältigkeit seiner Form, eine Reduktion der Vielfalt von Regungen, die als ihren natürlichen Rest nurmehr aus deren Nichtung, aus der Not entleerter Inhalte, nurmehr abstrakten Notwendigkeiten nachgehen kann, die sich in einer anwachsenden Erregung verkörpern. Mit ihrer wachsenden "Aufladung" wird diese formbestimmend und auf diese Weise zu einem verselbständigten Antrieb (siehe Trieb), der seine Kraft aus der Verkehrung der Inhalte in ihre Formbestimmung verwandelt und in einer durch ihre GetriebenheitverselbständigtenWirklichkeitfortbestimmt.

Sie macht hierbei ihre Natur zum Material (siehe auch Substanz) ihrer Abstraktionskraft. Denn was nottut, verlangt nach einer Änderung, einemAnderssein der Verhältnisse. Es muss in diesen begriffen sein, um veränderbar zu werden. Aber der Begriff sowohl gegenständllicher als auch zwischenmenschlicher Beziehungen kann in Wirklichkeit nur wahr sein, wenn sich Begriff und Sache im Verhältnis ihrer Wirkungen, in ihrer Wirklichkeit identifizieren lassen. Bleibt diese nur abstrakt durch eine fremde Kraft vermittelt, so wird sie von einer Abstraktionskraft betrieben (siehe auvch Trieb), die einem ihrem Wesen fremden, einem abwesenden Grund entspringt und daher als leere Formbestimmung eine übermächtigeWirkung hat (siehe hierzu auch Entfremdung).

Was sich nicht verwirklichen lässt, aber notwendig zum Leben ist, was also von einer abwesenden Not getrieben ist, wirkt in der anwesenden Wirklichkeit abstrakter Beziehungen (siehe auch Realabstraktion) als Trieb, als Abstraktionskraft getriebener Verhältnisse, in denen sich nurmehr die Tatsachen von Notwendigkeiten verhalten und behaupten können und müssen und von daher gleichgültig gegen ihren Wesensgrund werden. Abstraktionskraft ist daher die Kraft eines abwesenden Wesens, das die Verdopplung einer abstrakten Wirklichkeit betreibt, das zur Verwirklichung einer Abstraktion vermittelst ihrer Realabstraktion,zum Verhalten einer abstrakten Wirklichkeit treibt. Um deren Form absolut zu bestimmen (siehe Formbestimmung), totalisiert sie durch ihre abwesende Substanz die Nichtung ihres Wesens, durch die Verewigung ihrer Entwirklichung (siehe auch schlechte Unendlichkeit). Sie ist die aus einer entwirklichten Natur menschlicher Sinnlichkeitherausgesetzte Substanz, die als Form für sich "frei" wird, weil sie die Trennung ihrer inhaltlichen Zusammenhänge, den Schmerz ihrer zertrennten Natur als das ihnen identische gemeinsame Dritte (siehe hierzu Dialektik) in den Verhältnissen ihrer abstrakt gewordenen Beziehung als abstrakt menschlicher Sinnleidet. In dieser Kraft erhält sich diese in sich gebrochene Beziehung als Widerspruch zwischen deren Inhalt zu ihrer Form und wird zur Formbestimmung ihrer Wirklichkeit.

Wo ein Sinn seinem Gegenstand nicht adäquat ist, nicht in der ihm entsprechenden Form existiert, weil er nicht verfügbar, deformiert oder ganz zerstört, einfach abwesend ist, wo seiner Existenzform also nicht der ihr nötige Inhalt zukommt, kann diese Form nur sein substanzielles Dasein als Gegenstand einer abstrakten Beziehung darstellen, als bloßer Körper, als Stoff seiner Natur. Die Beziehung zu ihm reduziert sich in dieser Dialektik auf ein substanzielles Verlangen, wird zu einem Trieb, der nurmehr die nackte Form von dem haben kann, worauf er sich bezieht. Diese Form ist dem Inhalt nach ds Dasein ihres Mangels, ihr Negativ, die Kraft einer Energie, die sich nur verwirklichen kann, wenn sie sich gegen das durch seinen Mangel bestimmte Dasein antreibt. Sie muss ihre inhaltliche Not wenden und wird daher als Formbestimmung mächtiger als diese - eben notwendig. Um ihren Begriff zu erschließen muss sie als bestimmte Negation und zugleich gleichgültig gegen ihre Beziehung ent-deckt sein (siehe auch Kritik). Und so ist ihre Analyse die Bedingung ihrer Erkenntnis (siehe auch Kritische Theorie).

Formbestimmung ist die Bestimmung einer Form, die selbst aus ihr durch die Verdopplung ihrer Substanz hervorgegangen ist. Wo die Form sich als Ursprung wie Resultat ihrer Inhaltlichen Beziehung verhält, die sich selbst abgebrochen hat und nurmehr in der Form aufgehoben ist, weil sie in ihrer Inhaltlichen Entwicklung keine ihr angemessene Form finden kann, da verallgemeinert sich ihre Form durch ihre bloße Funktion, durch die Tatsache ihrer Beziehungen, die sich durch ihren Widerspruch substanziell selbst abstrakt geworden sind. Weil sich diese Tatsache Inhaltlich widerspricht, mal dieses, mal jenes sein kann, weil sie im Grunde beliebig ist und keinn Sinn vermitteln kann, müssen sich auch ihre Inhalte im Allgemeinen duch einander nichten. Die Formbestimmung betreibt ihren aufgehobenen Inhalt als Residuum, bloße Kraft der Allgemeinheit der Abstraktion von ihren iInhaltlichen Beziehungen, als Abstraktionskraft, die ihre Energie aus deren Abwesenheit bezieht, weil sie nicht einfach nur Nichts sein können und deshalb in ihrer Nichtigkeit (siehe Negation) in die abstrakte Allgemeinheit ihrer Substanz verfallen (siehe z.B.abstrakt menschlicher Sinn, abstrakt menschliche Arbeit).

Da die bloße Form im Allgemeinen sich als abstrakt Allgemeines derselben Qualität sich nur quantitativ verdoppelt und sich durch die Wiederkehr ihrer Abstraktion reduziert, kann sie sich in ihren allgemeinen Verhältnissen mit der Abfolge der gegen ihre Inhalte stetig verdoppelten Masse auch nur als eine substanzlose Tatsache von dem beziehen, was sich hiervon in seiner Form gleichgültig gegen seinen Inhalt als Bestimmung einer ausschließlich abstrakten Substanz verhält (siehe Dialektik). Mit der Formbestimmung von Entzweiungen verallgemeinert sich deren Quantum in der Verselbständigung ihrer qualitativen Beziehungen zu einer Macht ihrer Abstraktion, zur Abstraktionskraft eines im Allgemeinen für alles fremden Wesens (siehe Entfremdung).

Eine Abstraktionskraft entsteht aus der Energie einer Beziehung, deren Natur nurmehr in ihrer abstrakten Substanz als bloße Tatsache eines negierten Seins, als Trieb im Betrieb eines Verhältnisses anwesend ist. Weil sie aus einer um ihren Inhalt verlustig gegangenen Natur entspringt, treibt sie mit der Kraft ihrer negierten Inhalte zur Reduktion ihrer qualitativen Bestimmtheit, zur Anpassung ihrer Existenzform durch deren Quantifizierung mit der Energie, die sie ihren abgezogenen Inhalten entnimmt und durch irgendeine Art der Befriedigung ihrer Naturnotwendigkeiten umsetzt. Als Naturmacht ihrer Negation kann sie nur noch gleichgültig gegen ihre Inhalte sein und sich diesen aus ihrer körperlichen Notwendigkeit entziehen. Aus Regungen entstehen Erregungen, aus Hunger Gewalt, aus Liebe Sex, aus Arbeit Wert, aus gesellschaftlichen Lebensverhältnissen individuelle Lebensnot. Wo die Formen des Lebens nicht mehr durch ihren Inhalt bestimmt sein können, wenn dieser widersinnig geworden ist und keine wirkliche Form finden kann wirkt dessen Energie als substanzielle Kraft einer Formbestimmung fort. Er wird dann darin nur noch durch eine abstrakte Naturform vermittelt, aus der Substanz einer Form, deren Inhalte entzogen sind (z.B. einer abstrakt menschliche Arbeit, einem abstrakt menschlichen Sinn, einer abstrakt menschlichen Gesellschaft).

Die substanzielle Argumentation einer Theorie besteht aus der Elementarform ihrer Begriffsbildung. Elementarform ist daher die Form der Elemente eines ganzen Zusammenhangs, die allgemeine, also für alle gemeinhin notwendige Form, worin deren Inhalte durch ihre Substanz vermittelt sind (siehe Begriffssubstanz). Wo sie verselbständigt, also von ihren Inhalten abstrahiert wird, wird die Form auf ihre bloße Substanz reduziert und erscheint also abwesend. Weil und sofern ihre Inhalte also nicht wirklich da sein können, entsteht ein notwendiger Bedarf an Inhalten von gleicher Substanz, der zur Formbestimmung dessen wird, was darin sein soll, was notwendiges Sein unter der Bedingung dieser Form erwirken muss, zu einer Abstraktionskraft wird, auch wenn sich darin der Inhalt durch die Verhältnisse seiner Form verkehrt, zu einer Allgemeinheit seiner Formbestimmtheit wird (vergleiche hierzu die Entwicklung der relativen Wertform zur allgemeinen Wertform, bis zur Geldform, die sich im Warenfetischismus als gesellschaftich wirksam erweist).

Was bei Hegel noch Ausdruck einer Reduktion auf das Wesentliche sein soll, das "in seiner Realität keinen Eintrag" leidet, ist bei Marx das, was es nicht ist, was es nicht sein kann, was nur widersinnig erscheinen kann, weil es in Wahrheit abwesend und in seiner Wirklichkeit daher notwendig unwirklich wirksam ist. Es wirkt darin die bloße Negation aller Inhalte, die reine, also abstrakte Substanz, die umso drängender negativ wirkt, wie sich die Abstraktion entwickelt hat. Wo sie real ist, wo sie wirklich wirkt, da wirkt eine Abstraktion wie ein Trieb, dem alle Inhalte verloren gegangen sind, wie ein Vakuum (siehe Nichtung), das alles aufsaugt, was da ist (siehe Dasein), weil es Sein muss, weil es zum Erhalt seiner Lebenssubstanz notwendig ist, auch wenn - und gerade weil - es nur noch abstrakt da ist und substanziell in einer Not ist, die nur durch inhaltliche Zufügungen gewendet werden kann. Obwohl es nur der Form nach existiert, gebietet deren Substanz einen Inhalt, der durch sie bestimmt ist (siehe Formbestimmung). Je allgemeiner diese wirksam wird, desto totaler und bestimmender wird sie (siehe abstrakt Allgemeines).