Konsumkultur
"Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde." (Karl Marx, MEW, Bd. 25, S. 501).
Konsumkultur ist eine Kultur des bloßen Konsumierens, also das Aufzehren (siehe auch Tittytainment) von Produkten, die für die Menschen selbst keinen anderen Sinn haben, als dass sie zur Vernichtung von relativ wertlos gewordenen Produkten nötig sind (siehe Wertrealisierung), um den allgemeinen Geldwert zu stabilieren (siehe inflation). Im Unterschied zum Kulturkonsum wird hierbei von aller Inhaltlichkeit der Kultur abgesehen (siehe abstrakt menschlicher Sinn).
Hiergegen ist Kulturkonsum die Einverleibung von gesellschaftlich veräußerten Kulturgüter (z.B. über Bilder, Musik, Kunst, Unterhaltung, Ereignisproduktion) in einer Konsumkultur der sinnlichen Aufhebung von Selbstverlusten in zwischenmenschlichen Verhältnissen (siehe auch Kulturbürger). Dabei entsteht eine Kultur von Monaden, die jegliche gesellschaftliche Beziehung oder Vermittlung durch und mit ihrer Selbstbefriedigung aufgehoben haben.
Eine Konsumkultur ist die Kultur von Konsumenten, von Menschen im Jenseits der gesellschaftlichen Lebenserzeugung (siehe Teilung der Arbeit). Weil sie hiervon getrennt, hierin nur passiv, in ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit abwesend sind, können sie ihre Anwesenheit innerhalb ihrer Konsumkultur unmittelbar auch nicht richtig begreifen, ihre Geschichte nicht wirklich verstehen, weil sie nicht durch sie, sondern ihnen äußerlich bestimmt ist. Soweit sie nur konsumieren (siehe hierzu Konsumverhalten) leben sie von den bloßen Gegebenheiten einer ihnen äußerlichen Gegenständlichket ihres Lebens. Konsum ist daher die Aneignung eines äußeren Gegenstands, dem Gebrauchswert einer Ware, die durch ein allgemeines Äquivalent (siehe Äquivalentform), durch Geld erworben wird. Darin ist gesellschaftliche Arbeit in ihrer abstrakten Form geboten, wie sie austauschbar über Geld als Zahlungsmittel (Gebrauchswert gegen Tauschwert) und eintauschbar durch Geld als Kaufmittel (Tauschwert gegen Gebrauchswert) geboten wird. Eine Konsumkultur ist die Kultur des Geldbesitzes, der über den Nutzen fremder Dinge an Substanz gewinnt, allerdings deurch die Darstellung seines Werts hiervon keine eigene Kenntnis gewinnt und in seinen Empfindungen der erworbenen Sache dieser substanziell fremd bleibt, wiesohl ihre Eigenschaften darin untergehe und seine Eigenschaften Sinne füllen und bewegen (siehe hierzu auch Sinnbildung) und ihre Eigenschaften und Fähigkeiten sich darin mitteilen und vermitteln.
Aber wo die Menschen in ihren praktischen Lebensverhältnissen nichts von dem finden, nicht empfinden, was sie unmittelbar und gewöhnlich äußern, wo ihr eigenes Leben in ihrer Gesellschaft fremd auf sie zurückkommt, wo sie einer fremden Kraft folgen müssen, um existieren zu können (siehe Existenzwert), wo ihr Leben ihnen also entfremdet und leer vorkommt, da füllen sie sich auch mit Nichts, mit reinem Stoff, der ihre Angst vor dem Nichts, vor dem Selbstverlust aufhebt, sich in seiner endlosen - weil kreisförmigen - Nichtung übersättigt, um nichts in dem empfinden, was für sie nichts gelten kann, da konsumieren sie was sie nicht wirklich sein, was sie für sich und durch sich nicht sein, sondern nur haben können. Was sie konsumieren müssen, um existieren zu können, ist ein Mehrprodukt, das sie nicht in ihr wirkliches Leben integrieren. Was ihnen fremd bleibt, das fürchten sie und können es nur verzehren, für unstillbare Bedürfnisse nutzen, nichts daraus für sich entwickeln und darin nur ihre Lebensangst befrieden, sie in einem Lebensverhältnis für sich einverleiben, in dem sie zwischen allem (siehe Dazwischensein) für sich bleiben, sich ohne Sinn und gegen jeden Sinn für sich entäußern. Damit entsprechen sie alÖerdings - blind für sich und ihrer wahren Individualität - einer geseLlschaFtlichen Notwendigkeit des Kapitals, weil sie der Überproduktion einer entwerteten Arbeit nutzen, den Krisen des kapitalistischen Produktionsprozess entspringt, der seine Verwertung nicht gesellschaftlich verwirklichen, nicht wahrmachen kann, weil sein Wertwachstum das Wirtschaftswachstum bestimmt und seine Lebenssubstanz aufsaugt und Mensch und Natur verbraucht, aufbraucht und erschöpft.
Konsumkultur drückt ein ganzes Lebensverhältnis von mehr oder weniger wohlhabenden Kleinbürger aus, die sich durch ihr Konsumverhalten mit ihrer Konsumkultur identifizieren. Denn die drückt in reichen Ländern das Lebensverhältnis einer ihre über das nationale Wertwachstum ihres Geldbesitzes überflüssig gewordene gesellschaftliche Wirklichkeit ihrer wirtschaftlichen Bedingungen aus, die deshalb einen intensivierten Geldumschlag durch höheren Konsum nötig hat, der ihren produzierten Überfluss in einem schwindenden Geldwert darstellt und über den Umfang ihres Konsums zu dessen Erhaltung ausgedehnt werden muss (siehe auch politische Kultur). Im Vakuum der damit entwirklichten gesellschaftlichlichen Beziehungen wird ihr Konsumverhalten zur Prothese einer zunehmend entwerteten Realwirtschaft und betreibt in ihrer Selbstbezogenheit ihren Selbsterhalt im Vakuum ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich zu einer Konsumkultur verallgemeinert haben (siehe auch Tittytainment) und fortbilden.
Denn die drückt in reichen Ländern das Lebensverhältnis einer für sie durch ihre über das nationale Wertwachstum ihres Geldbesitzes überflüssig gewordene gesellschaftliche Wirklichkeit ihrer wirtschaftlichen Bedingungen aus, und deshalb einen intensivierten Geldumschlag durch höheren Konsum nötig hat, der ihren Überfluss in einem schwindenden Geldwert über den Umfang ihres Konsums zu dessen Erhaltung ausgedehnt. Im Vakuum entwirklichter gesellschaftlichlichen Beziehungen wird ihr Konsumverhalten zur Prothese einer zunehmend entwerteten Realwirtschaft und betreibt in ihrer Selbstbezogenheit ihren Selbsterhalt im Vakuum entwirklichter gesellschaftlichlichen Beziehungen, die sich zu einer Konsumkultur verallgemeinert haben (siehe auch Tittytainment) fortbildet.
Dies besteht nicht nur durch ein abstraktes Verhältnis zu Sachen, sondern auch zu Menschen, die sich als Objekte ihrer gesellschaftlichen Beziehungen wechselseitig wie Lebensmittel zur Konsumtion, zur Einverleibung für ihre isoliertens Bedürfnisse wahrmachen, indem sie sich selbst zum Material ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse machen, wenn also ihre zwischenmenschlichen Beziehungen selbst nur noch warenförmig sind. Wo menschliche Bedürfnisse von ihrem Grund, von der gesellschaftlichen Lebensäußerung ihrer Entstehung - ihrer Lebensproduktion - durch den Warentausch getrennt sind, treten sie nurmehr wie das Naturphänomen eines isoliertens Körpers als ein bloßes Begehren nach irgendeiner Konsumtionauf (siehe hierzu auch das Lustprinzip der Psychoanalyse), das sich auf seine gesellschaftliche Wirklichkeit praktisch beliebig beziehen lässt, weil sie ihm gleichgültig ist. Begehren ist ja schließlich auch nur auf die äußerliche Eigenschaften eines abwesenden Mittels des Lebens oder Erlebens gerichtet, ein sehnsüchtiges Verlangen, das ungestillte Bedürfnisse zusammenfasst und zugleich von ihren konkreten Inhalten abstrahiert und prinzipiell unbefriedigt nach irgendeiner Befriedung verlangt.
Eine Konsumkultur ist die Kultur einer vorwiegend durch den Konsum von Waren bestimmten Kultur, die sich nicht mehr aus den Bedürfnissen der Menschen bestimmt, sondern aus der Notwendigkeit der Wertrealisation, um Krisen einer Überproduktion abzuwenden. Es ist also eine Kultur, die tief in das "System der Bedürfnisse" eingreift, um die Subjektivität der Menschen zum Kauf unnötiger Produkte, zur Einverleibung von Produkten zu bestimmen, deren Herstellung völlig gleichgültig gegen die notwendigen Bedürfnisseder Menschen ist (siehe hierzu auch Tittytainemnt). Der objektive Zweck solcher Konsumtion ist nicht, was in ihrer gewöhlichen Nachfrage nach Produkten als Lebensmittel unterstellt ist, wenn sie ein substanzielles Verlangen nach inhaltlich bestimmten Gebrauchswerten haben, sondern was verschleudertt werden muss, um wertlos gewordene Produkte noch auszupreisen und damit fiktives Kapital verwertbar zu machen. Hier geht es vor allem darum, Waren zu kaufen und zu verzehren, um ihren Wert zu realisieren, um einer Verwertungskrise durch eine Absatzkrise durch eine Überproduktion von Waren zumindest hinauszuzögern. Denn weil im Kapitalismus die erste Existenzbedingung für die Produktion von einem sich selbst verwertenden Wert, also von Mehrwert ist (siehe unbezahlte Arbeit), muss die letzte Bedingung seiner Realwirtschaft die Wertrealisierung sein, die aber immer wieder daran scheitert, dass die Löhne ihren Trieb nicht mehr finanzieren können, dass sie hierfür zu gering sind (siehe bezahlte Arbeit), und hierdurch immer wieder die Profitrate fallen muss.
Durch den Konsum von wertlosen Produkten wird ein Teil des produzierten Mehrwerts zum Erhalt eines Systems abgetreten (siehe auch Existenzwert), das seine wirtschaftlichen Krisen nur im Nachhinein der Produktion mindern kann, um seinen Geldwert durch eine Konsumkultur zu stabilisieren (siehe hierzu auch Bildungsbürger). Aber solche Kultur ist nicht zum Verbrauch bestimmt und nicht unbedingt sinnvoll oder nützlich, also auch nicht wirtschaftlich verwertbar. Doch sie wird es durch ihre Ästhetisierung, wenn sie zur Nutzung angeboten und über den Wert hinaus von dem Aufwand bezahlt wird, der ihre Veranstaltung oder Darbietung kostet - z.B. im Tourismus, auf den Bühnen der Hochkultur, dem Fankult, den Events, der Prostitution usw. Solche Aneignung von Kulturgenuss stellt die Einverleibung einer gesellschaftlich gebotenen Eventkultur zum privaten Nutzen dar, der sich mit zunehmender Abwesenheit einer gesellschaftichen Rückbeziehung auf seine Inhalte sinnlichen Gewissheit verliert und sich zwangsläufig im Kulturkonsum verselbständigt.
Der körperliche, stoffliche und geistige Aufwand für die Herstellung von Kulturgütern verwirklicht sich dann nicht in der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, sondern zur Befriedung der Wahrnehmng eines im Geldbesitz beliebig gewordenen Lebensreichtums, eines Konsums der Wahrnehmungsformationen einer Kultur jenseits ihres sachlichen und geistigen Vermögens - ihrer Sitten, Bräuche, Nützlichkeiten und Gewohnheiten - ist Kulturkonsum, also Einverleibung von Kultur, von Geist und Sinn, was nur ihre entäußerte Form bestärkt, einnimmt und bestätigt. Dies hat die Entleibung von Kultur zur Folge, ihre Entwirklichung, Entsinnlichung bis zur Sinnlosigkeit. Kultur wird so als Umstand benutzt und zu einer Nützlichkeit des reinen Ereignisses bestimmt, in welchem Geist und Sinn nur als Bestätigigung des Erlebens dienen und nicht auf den Menschen zurückkommen, sondern in Erregungen verschwindet, denen nichts zu eigen ist (siehe hierzu auch Kulturbürger).