Qualitativer Sprung

Aus kulturkritik

"Sieht man ab von der Bestimmtheit der produktiven Tätigkeit und daher vom nützlichen Charakter der Arbeit, so bleibt das an ihr, daß sie eine Verausgabung menschlicher Arbeitskraft ist. Schneiderei und Weberei, obgleich qualitativ verschiedne produktive Tätigkeiten, sind beide produktive Verausgabung von menschlichem Hirn, Muskel, Nerv, Hand usw., und in diesem Sinn beide menschliche Arbeit. Es sind nur zwei verschiedne Formen, menschliche Arbeitskraft zu verausgaben." (MEW 23, S. 58 f)

Für eine Gedankenabstraktion stellt die Abstraktionskraft ein subjektives Unvermögen des abstrakten Denkens dar, das seine Wahrheit in dem Ma� nichtet, in welchem es seine Abstraktionshöhe (siehe Abstraktion) noch bewältigen kann, ohne sie in der Allgemenheit des Gedankens zu verlieren (siehe hierzu auch Ideologiekritik). Bei Realabstraktionen ist dies umgekehrt. Im realen Abstraktionsprozess versammelt sich zunehmend eine Einfältigkeit seiner Form, eine Reduktion der Vielfalt von Regungen, die als ihren natürlichen Rest nurmehr aus deren Nichtung, aus der Not entleerter Inhalte, nurmehr abstrakten Notwendigkeiten nachgehen kann, die sich in einer anwachsenden Erregung verkörpern. Mit ihrer wachsenden "Aufladung" wird diese formbestimmend und auf diese Weise zu einem verselbständigten Antrieb (siehe Trieb), der seine Kraft aus der Verkehrung der Inhalte in ihre Formbestimmung verwandelt und in einer durch ihre [[Getriebenheitverselbst�ndigtenWirklichkeitfortbestimmt.]]

Mit einer Abstraktion wird von der konkreten Vielfalt abgesehen, womit das Abstrakte zu einer praktischen Kategorie der Verallgemeinerung eines vereinfachten Daseins (siehe auch abstrakt Allgemeines), als bloße Tatsache, zur leeren Formihrer reinen Existenz wird - z.B. um etwas zu nutzen (siehe Besitz, Eigentumstitel), zu sortieren oder einzuordnen. Bei einer Gedankenabstraktion wird dies durch eine ideale Bestimmung zu einer ausschließlichen Kategorie, also zu einer Bestimmung durch welche in der Wahrnehmung von einem Gegenstand etwas - z.B. durch eine Ideologie - für sich genommen und seine vielfältigen Beziehungen ausgeschlossen werden (siehe Isolation), aus dem, was wahrgehabt, aber in seinem wirklichen Beziehungen nicht für wahr genommen wird. Mit einer realen Abstraktion werden Eigenschaften nicht nur ideell, sondern wirklich reduziert, ihnen wirklich etwas von ihrer Natur genommen, ihre Vielfalt vereinfacht und damit auch einfältig und in dem ausschließlich, wo es durch zwiespältige Beziehungen widersinnig erscheint, weil sie in sich nichtig werden, ein "Vakuum" ihrer Beziehung erleiden, das eine negative Kraft entwickelt, eine Abstraktionskraft erzeugt. Denn wo einer Existenzform nicht der ihr nötige Inhalt zukommt, kann diese Form nur ihr substanzielles Dasein als Gegenstand einer abstrakten Beziehung darstellen, als bloßer Körper, als Stoff seiner Natur. Die Beziehung zu ihm reduziert sich auf ein substanzielles Verlangen, wird zu einem Trieb, der nurmehr die nackte Form von dem haben kann, worauf er sich bezieht. Diese Form muss ihre inhaltliche Not wenden und wird daher mächtiger als diese - eben notwendig.

Die substanzielle Argumentation einer Theorie besteht aus der Elementarform ihrer Begriffsbildung. Weil jede Sache ihr reales Material letztlich aus der Natur und der Arbeit bezieht wird ihr durch eine Realabstraktion der Zweck des Abstrahierens als eine ihr äußerliche Formbestimmung hinzugefügt, die ihr einen Doppelcharakter verleiht: eineseits organisch in seiner Vielfalt, reduziert sie sich auf einen Grund, der einer ihr fremden Verhältnismäßigkeit aus den ihr äußerlichen Relationen in ihren fremden Verhältnissen entspringt. Ihr wird hierdurch genommen, was sie eigentümlich sein ließe (siehe auch Eigentum). Ihre Natur verwirklicht von daher einen Mangel, verlangt ihre Vervollständigung, die ihr unter einer realabstrahierenden Bestimmung genommen ist, sie zu einer unvollständigen Ganzheit macht.

In dieser realen Abstraktion wird im Mannigfaltigen des Konkreten die Vielfältigkeit seiner Bestimmungen einfältig und vereinseitigt, tatsächlich nur auf das Moment seiner abstrakten Natur, auf seine reine Substanz reduziert, so dass das Abstrakte in seiner Verallgemeinerung wie ein Sog im Konkreten wirkt, indem es alle Unterschiede gleichgültig macht und sie in ihren Inhalten ausgleicht, gleich macht und damit ihre organischen Beziehungen auflöst, um sich am bloßen Quantum ihrer Inhalte, durch nichtig gewordene Inhalte zusammenfasst, um sich in deren abstrakter Allgemeinheit zu ergänzen, ohne dadurch ein wirklich Ganzes werden zu können. Es ist eine unendliche Bestimmung, die wie ein Vakuum wirkt und worin sich qualitativ nichts anderes bewahren kann als seine reine, also selbständige Form. Darin ist zwar alles einbegriffen, nicht aber wirklich zu erkennen, weil es von seiner Substanz getrennt erscheint, weil es in seinem Dasein selbst hiervon absehen muss und sein Wesen nur durch sich reflektiert da sein lässt, nur durch seine inhaltsleere Anwesenheit wirken kann. Es kann in der ihm nötigen Form nicht wirklich in Erscheinung treten, also nur unwirklich wirken, weil diese Form durch einen ihr fremden Inhalt schon bestimmt ist, bevor er sein kann (siehe Formbestimmung). Es ist das Prnzip des Teufels, worin "alles, was entsteht, wert ist, dass es zugrunde geht" (Mephisto in Goethes Faust).

Bei einer solchen Abstraktion im wirklichen Sein wird von der Wirklichkeit eines bestimmten Inhalts selbst abgesehen, also dessen Abwesenheit erzeugt. Damit ist eine Realabstraktion nicht nur eine Absehung, sondern auch Verschmelzung von wirklichen Bestimmungen, in dem, was sie nicht sind (siehe Negation), worin ihr Wesen abwesend ist. Es hat darin Wirkung, ist aber nicht wirklich da (sieheDasein), erscheint als etwas anderes, als Inhalt einer Form (siehe Formbestimmung), die ihm fremd ist (siehe Entfremdung). Realabstraktion ist eine Reduktion von Wirklichkeit auf das unwirkliche Sein einer Identität, die eine abstrakte Wirkung auf das konkrete Sein hat, sich in ihm gestaltet und seine Gestaltung bestimmt, in der es von dem absieht, was sie substanziell und stofflich ist. In dieser werden die Gegenstände gleichgültig gegen ihren bestimmten Inhalt und bestimmen sich in dieser Gleichgültigkeit auch wirklich, sind bestimmt, und zugleich gleichgültig gegen ihre Bestimmtheit.

Jede Abstraktion, so sie nicht willkürlich, sondern notwendig ist, ist der Prozess eines Widerspruchs, in welchem sich Gegensätze aufheben, aufgehobenes Sein haben, sowohl nicht sind, als auch schon sind, also im Werden begriffen und aufgehoben zugleich, in ihrer Not behoben und verwirklicht zugleich - oder in ihrer Unwirklichkeit als Notwendigkeit zerstört, also zur blanken Not geworden (siehe Barbarei). Bei einer Realabstraktion ist dies nicht die gedankliche Absehung vom Mannigfaltigem (siehe Gedankenabstraktion), sondern deren wirkliche Aufhebung, Abzug von Wirklichkeit, also der Prozess einer Aufhebung von wirklichen Zusammenhängen, Reduktion konkreter Wirklichkeit auf eine abstrakte Wirkung, Aufsaugung von wirklichem Leben zur abstrakten Macht über dieses, Lebensmacht durch ohnmächtiges Leben. Diese entsteht aus dem Abstrakten selbst, in welchem Nicht-Identisches zu einer Identität verschmolzen ist, die nicht wirklich ist, aber Wirkung hat (siehe Logik).

Die Macht, welche die Realabstraktion gewinnt, entspringt einem wirklichen Mangel an konkreter Bezogenheit. Wo sich menschliche Beziehungen nicht verwirklichen, wo ihre Gestaltung also nicht wirklich geschieht, verbleibt das Unwirkliche und doch Seiende als hintersinnige Bezogenheit, als fremde Kraft ihrer Verhältnisse, der sie sich beugen, um es überhaupt erfüllen zu können, um überhaupt zu sein. (vergl. z.B. den gesellschaftlichen Zusammenhang der bürgerlichen Gesellschaft durch den Wert der Waren). Hierdurch ist Nichtidentisches eine Identität, die ein Sein hat, ohne wirklich zu sein, z.B. diese Arbeit und jene Arbeit als Arbeit überhaupt (siehe abstrakt menschliche Arbeit), dieser Sinn oder jener Sinn zu Sinn schlechthin (siehe abstrakt menschlicher Sinn). Aber im Unterschied zur Gedankenabstraktion, worin diese Identität nur ideell bewahrt ist, bewährt die Realabstraktion eine wirkliche Reduktion, worin sich menschliche Beziehungen auch aufheben, worin ihre Mannigfaltigkeit sich also nicht nur aufhebt, sondern in ihrem inneren Bezug auch wirklich verschwindet, zu einem bloßen Antrieb ohne wirklichen Sinn, aber zum abstrakten Sinn aller Wirklichkeit, zum reinen Durchschnitt des Daseins wird. Das Abstrakte wirkt darin als Negation des Konkreten, als dessen Entfremdung in seinem eigenen Dasein. Die Macht der Realabstraktion resultiert aus ihrem Dasein als Sinn einer menschlichen Beziehung, einer Gesellschaft, welche die wesentlichen Seinsinhalte der Menschen, die Substanzen ihres Lebens durch unwirkliche Gesellschaft verkehrt. Die Abstraktion selbst als Wirklichkeit zu erkennen heißt, eine Verarmung eines Lebens zu begreifen, das schon als Reichtum erscheint, aber Reichtum in fremder Form, formbestimmter Reichtum ist. Eine Realabstraktion ist der Prozess der Lebensreduktion, Lebensform des Todes, die zugleich die Notwendigkeit einer Lebensentfaltung durch die Aufhebung der bestehenden Lebensform enthält.

Nur als herrschende Formbestimmung ist sie auch wirksame Abstraktion, fremde Kraft, welche in der Lage ist, Leben zu reduzieren, es zum Durchschnitt einer Masse herabzusetzen und die Masse als Prinzip gegen es durchzusetzen. Die Realabstraktion ist der Begriff f�r eine real sich vollziehendeReduktion konkreter Zusammenh�nge in bestimmten Verh�ltnisses zu einem Verh�ltnis von Bestimmungen (siehe Beziehung), die auf einen Grund bezogen werden, den sie durch sich nicht haben (siehe Formbestimmung), der also von jeder Wirklichkeit abstrakt ist und sich daher ausschlie�lich "hinter dem R�cken" der real handelnden Menschen als ihr abstrakter Zusammenhang verwirklicht. Indem sie konkret handeln, verwirklichen sie Abstraktes; indem sie etwas tun, lassen sie von dem ab, was es wesentlich f�r ihre Wirklichkeit ist. Aus dem heraus bilden sich die Gedankenabstraktionen, die ohne Kritikhieran auch keinen Begriff von dem Verhältnis haben, in dem sie sich befinden, und bloß ideelle Fassungen desselben als Ideologie sind.

Es sind z.B. alle Dinge konkrete Produkte konkreter Arbeit. Abwohl die Arbeit selbst nicht abstrakt sein kann, haben ihre Produkte keine konkrete gesellschaftliche Wirklichkeit, weil und solange sie in Wirklichkeit widerspr�chliche Dinge sind und nur in ihrer Einheit als Wertdinge existieren, f�r den Markt existieren (siehe abstrakt menschliche Arbeit). Die Realabstraktion ist also die Absehung von ihrer wirklichen Gesellschaftlichkeit, in der sie als reale Dinge nicht in Beziehung sind. Indem gesellschaftlicher Reichtum produziert wird, wird auch die Verarmung gesellschaftlicher Zusammenh�nge produziert. Die Realabstraktion besteht daher auch wirklich aus einer Minderung von Bezogenheiten mit dem Resultat, dass den Menschen ihre eigene gesellschaftliche Wirklichkeit abhanden kommt. Diese Reduktion bewirkt die Substanz der Abstraktion, also das, was ihren Inhalt und Grund ausmacht, der sich quantitativ im Resultat einer Durchschnittsbildung durchsetzt.

Jede Realabstraktion ist die Verlaufsform eines wirklichen Widerspruchs, die prozessierende Substanz seiner Einheit, in welcher alles, was entsteht, ihr unterworfen ist (siehe Begriffssubstanz). So wird Bestimmtes erzeugt, das gegen seine Erzeugung gleichg�ltig ist. Es ist quasi die Fixation von Geschichte: Das Dasein �berkommener Geschichte, die sich in einer Gegenst�ndlichkeit ihrer Bestimmungen erh�lt, ohne diese wirklich weiterentwickeln zu k�nnen, weil sie in ihrer eigenen Form selbst zur Bestimmung ihrer Verh�ltnisse geworden ist (siehe Formbestimmung).

Beispiel Wert: Indem die Menschen Dinge tauschen, wollen sie ein anderes Ding erwerben durch die Weggabe eines ihnen weniger wichtigen Dings. Sie k�nnen sich hier�ber aus konkreten �berlegungen einigen (z.B. was soll ich schon mit etwas anfangen, das ich nicht brauche? Oder: Jeder Tausch unn�tzer Dinge ergibt einen neuen Gebrauch). Solche �berlegungen setzen aber reale Bezogenheiten zwischen den Menschen vorraus (z.B. Familie, begr�ndete Gemeinschaft), in welchen die Dinge wesentlich sind, wenn sie wirklich Sinn haben sollen. Wo aber keine solche wesentliche Realit�t ist, bemessen sich die Menschen an etwas, das ihnen existenzeller Ma�stab ist und jedem in der Bemessung "gerecht" wird. Was jedem hierbei Recht ist, das m�ssen alle billigen. Das ist das "Problem": Was jedem gerecht wird, ist zugleich nur abstrakt richtig, weil es von allem absieht, was in der Beziehung zu einem Ding wirklich bestand, bevor es unn�tz geworden war - oder dar�ber hinaus, es weniger n�tzlich dar�ber werden lie�, dass andere Dinge n�tzlicher erscheinen k�nnen. In der reinen Absicht, Fremdes durch Ver�u�erung von Eigenem zu erwerben, steckt die Bemessung von Eigenem durch Fremdes in dem Begriff, der allem gerecht wird. In unserem Beispiel w�re dies die Substanz, die f�r die Entstehung der Dinge wesentlich ist, also die Arbeit, die in die Produktion der Dinge eingegangen sein muss. Da im Tausch der Arbeitsprodukte diese aber real von ihrem Grund getrennt werden, wird diese Abstraktion zur Wertsubstanz, welche in dem Verh�ltnis der Waren ausgedr�ckt wird. Als Quantum ist das eine Wertgr��e, die in der Arbeitszeit bemessen wird. So kann sich der Wert als Realabstraktion in der gesellschaftlich durchschnittlichen Arbeitszeit darstellen, also einer Abstraktion von allen Bestimmtheiten der konkreten Arbeit wie reale Arbeitszeit, Masse, Menge, Nutzen, Stoff usw. Ein solches Ma� reduziert dort, wo es wirksam wird (also beim Tausch selbst) alles auf dies Abstrakte. Und so setzt sich die Abstraktion allgemein im Verh�ltnmis der Menschen "hinter ihrem R�cken" durch.

Realabstraktion l�sst sich also ganz allgemein so fassen, dass ein Reichtum an Vielfalt im selben Ma� wie an Einfalt erzeugt wird, und Reichtum, der vielfache gesellschaftliche Zusammenh�nge an Geist, Kraft, Verstand usw. erfordert zugleich menschliche Armut bedeutet, wenn er dies nur als isolierte und mental reduzierte Einzelst�cke an Mann und Frau und Kind bringt.

Eine Realabstraktion existiert in der Wirklichkeit daher auch als realer Abstraktionsprozess, also als tats�chlich wegnehmende Kraft, negative Kraft, als Kraft, welche das, was ist, nicht best�tigt, sondern nichtig macht und nur abstrakt allgemein werden l�sst. Indem Menschen voneinander absehen, wenn sie sich aufeinander beziehen, ent�u�ern sie sich als etwas, was sie nicht sind, und im Verh�ltnis dieses Nichtseins und doch Bezogenseins verhalten sie sich zueinander als Menschen schlechthin, die konkret nichts, real aber alles f�reinander sind, was Menschsein ausmacht: Menschlicher Sinn und Sinnhaftigkeit des menschlichen Lebens. Doch dies Reale verwirklicht sich nicht zwischen ihnen, sondern nur f�r sich: Bezogen auf andere ist das Reale nur abstrakt. Was sie an Sinn haben, haben sie nur f�r sich und was sie f�reinander sind, ist nur dieses Sein als Mensch. So sich Menschen nicht in ihrem sinnlichen Sein beziehen, sondern sich darin nur als Menschen gelten, so wie sie auch f�r andere Mensch sind, so sie also nur sich als Moment des Menschseins f�reinander mitteilen oder tauschen, sind sie f�reinander Form f�r sich: als Mensch, als Mann, als Frau, als Kind. Sie teilen, was sie sind und unterwerfen sich ihrem Sein als Teil des Ganzen, das sie nur der Form nach sein k�nnen, weil sie von ihrem Wesen abstrahieren. An ihnen reflektiert sich allgemein ihre Abstraktion als Formbestimmung.

Diese allgemeine abstrakte Bestimmung als positive Setzung macht die Gewalt der realen Abstraktion aus und sie entsteht, wo sie notwendig ist, wenn und solange es keinen anderen konkreten und realen Bezug gibt. So entsteht eine Realabstraktion zwar positiv durch das Beziehen und Handeln der Menschen. Aus diesem ergibt sich jedoch au�erhalb ihres Tuns (hinter ihrem R�cken) eine Bestimmung, die ihre Tat in ihrem unmittelbaren und konkreten Sinn nicht nur theoretisch abstrahiert, sondern ihn auch dem Konkreten real entnimmt, weil sie das Verh�ltnis bestimmt - z.B. weil sich die Menschen gegen�bertreten, um noch als Mensch zu sein und best�tigt zu sein, ohne einen wirklichen Bezug zueinander zu haben (siehe auch Nichts). Ihre Wirkung entsteht so aus einer Formbestimmung ihres Verh�ltnisses, das von einer abstrakten Substanz ist, die sich darin nicht inhaltlich bezieht. So erscheint die Abstraktion dort, wo ihre konkrete Beziehung nicht ist und nicht werden kann: Als Form f�r andere oder als ent�u�erte Form (z.B. abstrakte Arbeit im Austausch der Waren, welche in Wertform sind).

So ist es auch, wenn sie sich mit ihren Produkten gegen�bertreten, in denen sie vielen konkreten Aufwand eingebracht haben, Sinn, Geschmack, Einfallsreichtum, Flei� und dergleichen. Sofern sie keine andere Beziehung zueinander haben und sich als Warenbesitzer aufeinander beziehen, sind sie f�reinander so real und abstrakt, wie es auch ihre Ware im Tausch gegen andere Ware ist: Wert, der sich aus dem Tausch ergibt und eine eigene Substanz hat, die mit der erzeugenden T�tigkeit nichts Konkretes, aber alles Abstrakte gemein hat (abstrakt menschliche Arbeit). Das liegt nicht daran, dass das Konkrete eine bessere Wahrheit h�tte (vergl. z.B. die Gebrauchswertdiskussion im Verhalten zum Tauschwert), sondern dass sie nur unvollkommen vermittelt existiert, also abstrakt vermittelt werden muss. Weil und solange das Konkrete keine gesellschaftliche Darstellung und Vermittlung hat, bestimmt sich nur das Abstrakte gesellschaftlich fort (Fortbestimmung).

Die Abstraktion wirkt daher tats�chlich in allen Verh�ltnissen, welche der Begriff erfasst und welche sich hierauf wiederum gr�nden. So stellt z.B. auch das konkrete Verh�ltnis der Waren die negative Bestimmung ihres Begriff in allen Verh�ltnissen dar. Alles Bestimmte wird so gleichg�ltig gegen seine Bestimmtheit; alle konkreten Erzeugnisse, der ganze menschliche Reichtum, verschwindet in einer Abstraktion, die sich zu einer fremden Kraft gegen die Menschen verh�lt, die ihrer abstrakten Bestimmung folgt, alle Stoffe des Lebens zu ihrer Substanz macht und sich in dem m�chtig macht, wo sie von zehrt (z.B. als Kapital oder als Seele). Auf allen Ebenen ist "alles, was entsteht, nur wert, dass es zugrunde geht" (Mephisto in Goethes Faust). Jeder Stoff wird so zum Mittel seines Gegenteils, seiner Abstraktion, das Leben zum Moment des Totes, lebende Arbeit zum Objekt der toten Arbeit. Durch konkrete Produkte wird abstrakte Negativit�t wahr. Was Menschen entwickeln und was ihr Leben f�llt, bef�rdert zugleich die abstrakten Gewalten, welche das Konkrete Leben seiner eigenen Wirkung entziehen, was es im eigentlichen Sinn unwirklich macht, zum Objekt einer fremden, m�chtigen Substanz. Diese verh�lt sich in den Verh�ltnissen der Menschen, als sei sie die Macht eines Geistes, der sich hinter ihrem R�cken gebildet h�tte.

Das Gespensterhafte daran ist der Trieb, der sich wie eine Macht gegen die Menschen im Abstraktionsprozess selbst bildet. Er erscheint nur in den Verl�ufen ihrer Verh�ltnisse und Geschichten, z.B. als die Bewegungen des Marktes und des Geldes, die Wertvernichtungen, Verr�cktheiten usw. Die Negation geht in das Konkrete ein, zwingt es zu bestimmtem Verhalten und zu Notwendigkeiten, die sich nicht im Sinne der menschlichen Not verhalten, der sie entspringen (z.B. Bed�rfnisse und Arbeit, Liebe und Erkenntnis). Sie treiben die Menschen, ihre Gesellschaft und Kultur auseinander, erzwingen Konkurrenz, wo Verbundenheit besteht, erzwingen die Unterwerfung der Warenbesitzer unter die "Gesetze" des Marktes oder die Liebenden unter die Notwendigkeiten ihrer zwischenmenschlichen Verh�ltniss, erzeugen Sachzusammenh�nge oder Seelenkr�fte, welche die Verh�ltnisse der Menschen bestimmen, denen sie entstammen, Krisen, die au�erhalb jeglicher menschlichen Kontrolle sind. Ihre Wirkung beruht auf der Trennung von Zusammenh�ngen, dem Ausschluss von Wirklichkeiten und der Ausschlie�lichkeit einzelner Wirklichkeiten von ihren eigenen Zusammenh�ngen, die sich zu einer Vernichtungslogik umkehren, nachdem die Realabstraktion ihr h�chstes Quantum erreicht hat und sich im Ganzen ihres Begriffs selbst aufl�st.

Die dialektische Methode ist die wissenschaftliche Form, mit der solche verselbst�ndigte Welten in ihrem Zusammenhang als Formverwandlungen auseinander hervorgehend bewiesen werden. Zugleich ist sie aber auch ein Zugang und Sinn der Erkenntnis abstrakter Lebensverh�ltnisse und der Substanz des Triebs ihrer Abstraktion. Eine theoretische Erkenntnis ist erst ganz und vollst�ndig, wenn sie den Begriff dieser Substanz benennen und im Gang der Konkretion, im Zusammenf�gen des abstrakt Vermittelten vollst�ndig beweisen kann.