Verdrängungsmechanismus
An und f�r sich kann Verdrängung kein Mechanismus sein, weil ein Mechanismus einer gr��eren Systematik folgen m�sste, einer Art von Automation entsprechen w�rde. Daher entstammt der Begriff einer Theorie von einem "System der Psyche", der Psychoanalyse. Sie fasst dieses System als ein Strukturprinzip (siehe auch Strukturalismus), das inneren Beziehungen von Lust und Entsagung und Kontrolle zu folgen hätte. Doch gerade dies bleibt der Verdrängung äu�erlich, indem sie selbst deren wirklichen Grund verdrängt.
Verdrängen kann man etwas oder jemanden vor allem nur dadurch, dass man es oder ihn in den Hintergrund drängt, ausschließt oder ersetzt, weil deren Gegenwärtigkeit bedoht erscheint, zur Entgegenwärtigunng erzwungen wird, Kontrolle dar�ber gewinnen soll. Es ist lediglich die Art, worin sich die Erzeugung einer Abwesenheit von der einer Verdrängung unterscheidet. Aber seine Anwesenheit, die damit ja nicht ausgeschaltet ist, wirkt dennoch ganz verschieden, je nach dem, in welcher Form sie fortbesteht. Im Hintergrund wirkt sie durch den Vordergrund hindurch, also durch das, mit was sie verstellt ist. Als Ausgeschlossenes wirkt es durch die Grenzen hindurch, durch die Mauern, die es verheimlichen, unheimlich machen. Im Ersatz wirkt es unmittelbar durch Täuschung, also dadurch, dass es sich als etwas anderes dasrstellt, als es in Wahrheit ist. In diesen Unterschieden wirken die Verdängungsmechanismen, die allerdings etwas ganz anderes sind, als eine Mechanik es sein kann, denn sie stehen in einer dialektischen Beziehung, in der substanziell eine Form durch das bestimmt ist, was sie nicht sein kann und dennoch sein muss, was ihren Inhalt ausmacht (siehe Formbestimmung). Es ist die doppelte Bestimmung des Verhaltens, das sich in seinem Verhältnis verfangen hat, in dem was unmöglich sein kann, obwohl es wahr ist. Es erscheint daher in einer verkehrten Form, in einer Verkehrung seiner Wahrheit als Täuschung. Es ist also ein ist ein Produkt der Psyche und ihrer Absichten.
Sie macht durch die Bestimmung von Ereignissen der Wahrnehmung, von ihrer Erlebensweise Verhältnisse wahr, die nicht das sein können, was sie sind, sondern wahrmachen, was sie sein sollen, die darüber hinwegtäuschen, indem sie durch die Herstellung bestimmter Ereignisse etwas wahrhaben, was Menschen in dieser Form nicht wahrnehmen können, weil durch die Absichten der Psyche darin etwas wahrgemacht wird, worin ihre Absicht den Sinn der Wahrnehmung, die Beziehung von Empfindung und Gefühl, umkehrt und funktionalisiert (siehe auch Verdrängung).
Der Grund für solche Täuschung ist die durch eine Empfindung negierte Gefühlsidentität, die durch das ausgeschlossen wird, was darin wahrgehabt ist. Die Psyche schließt sich als Gedächtnis der Selbstgefühle gegen diese Wahrheit ab, um ein Selbstgefühl zu bewahren, das sich nicht mehr bewähren kann, das also eine Psyche gegen diese Wahrnehmung bewahrheiten muss, die durch diese in Frage gestellt ist. Sie erzeugt daher eine "Fehlleistung", die im Grunde nur ihre eigene Wahrheit alseine Täuschung herrichtet, mit der die Wahrnehmung "reibungslos" intakt zu bleiben scheint, während sie allerding ihre Gegenwärtigkeit in dem Maße verliert, wie sie hiermit ihre Gewissheit sich entfremdet. Ihre Gegenwart wird durch die psychischen Absichten bestimmt, die sich gegen ihre Wahrnehmung als Ganzes richten.
Diese "Fehlleistungen" werden in der Psychoanalyse als Verdrängungsmechanismen beschrieben, die sich dort allerdings nicht stimmig erschließen lassen, weil sie bloß aus dem Subjekt der Verdrängung begriffen werden, meist als Verstoß gegen selbvst gesetzte Tabus oder Moralvorstellungen. Die bekannten Fehlleistungen bestehen als Verkehrung ins Gegenteil, Verschiebung oder Projektion, Ungeschehen machen, Vergessen. Durch diese finden Reaktionsbildung statt, die sich als Konversion und Regression erkennen lassen. Was bei Freud noch substanziell als "triebökonomischer Gewinn" verstanden wird, wird von anderen Autoren immer substanzloser aufgefasst. So werden diese Mechanismen bei anderen Autoren auch als Aggression, Isolation, Sublimation, Rationalisierung, Kompensation beschrieben.
Die Psychoanalyse sieht Verdrängung in einem rein subjektiven Zweck des Erlebens begründet, nämlich der Unlust-Vermeidung, in welcher aber zur Aufrechterhaltung der Verdrängungsarbeit Energie verbraucht würde. Sie ist hiernach eine zrikulär gewordene Unlust zugunsten einer ihr fremd gewordenen Lust, also nicht durch eine widersprüchliche Erkenntnisse begründet (siehe hierzu den Widerspruch von Empfindung und Gefühl oder dem Wahrnehmen und dem Wahrhaben). Weil sie darin nicht den Ausschluss eines unmöglich gewordenen Bewusstseins begreift, kann sie auch nicht die Unmöglichkeit einer Gewissheit in bestimmten zwischenmenschlichen Verhältnissen auffassen. Verdrängung ist nach ihrer Auffassung ein rein innersubjektiver Vorgang, der sich gegen bestimmte Wirkungen der Wahrnehmung verhält. Daher begründet sie das Interesse an der Abwehr bestimmter Erlebensweisen, die durch Verdängungsmechanismen sich erklären ließen (z.B. Verkehrung ins Gegenteil, Ungeschehen machen), durch ein innerpsychisches Triebgeschehen, dem eine Person nicht gewachsen sei. Nicht die Verhältnisse bestimmen damit eine Wahrnehmung so, dass sie sich dagegen setzt, was sie wahrhat. Stattdessen soll es die Psyche selbst sein, die durch die Verschiebung von verdrängten Wahrnehmungsinhalten in unbewusste Bereiche des "psychischen Apparats" (Freud) , die lediglich durch Introspektion zugänglich sind, sich vor ihrem Begehren schützt. Es würden hierdurch Verhaltensweisen bestimmt, die alleine der Integrität der Psyche dienen, also dazu da sind, das Ich funktional zu halten.
Weil das Unbewusste nach dem Verständnis der Psychoanalyse als Trieb einen eigenen "innerpsychischen" Machtbereich mit entsprechenden "Mechanismen" errichtet, der durch den Notwendigkeit einer Not bei der Realisierung eines unmöglichen Wunsches quasi automatisch in Gang gesetzt wird, um letztlich einen Triebkonflikt zu beherrschen, sei seine Abdrängung von den "Ich-Leistungen" nötig. Die Verdrängung ist hiernach ein Begriff konflikthaften Begehrens, welcher aufgelöst werden müsse durch Bewusstsein und Selbstdisziplin (Funktionen des sogenannten Über-Ichs) und Selbstbescheidung, die zu einer Versöhnung gegensätzlicher Persönlichkeitsanteile in einem Menschen nötig sei. Was die Selbstverwertung in zwischenmenschlichen Verhältnissen objektiv aufzwingt, wird somit als Kraftakt der Selbstbeschränkung für notwendig gehalten. Darin verbirgt sich der Zynismus der Psychoanalyse gegen den Schmerz der Erkenntnis (s.a. Verzweiflung), wie er ihr in der ganzen Fassung des Verhältnisses von Bedürfnis (Begehren) und Wirklichkeit (Realität) zugegen und wie er als Zwangsverhältnis von Geist und Sinn der ganzen Aufklärung zu eigen ist.