Repräsentation

Aus kulturkritik

"Hinter dem vor allem in der Meinungsforschung gebrauchten Begriff verbirgt sich grob gesagt das Treffen von Aussagen über das Verhalten oder Einstellungen großer Gruppen auf Basis der Befragung einer deutlich kleineren Gruppe, die der Zusammensetzung der großen möglichst ähnlich ist". (ÖsterreichischeS Fachmagazin Science: Zum Instrument "repräsentative Stichprobe")

Repräsentation geschieht als Vorstellung. Dazu ist ein Podium, eine Arena oder eine Bühne nötig, Das "Treffen von Aussagen über das Verhalten oder Einstellungen" ist als die Verbildlichung eines politischen Willens zu verstehen, dessen Autorität als politischen Identität einer Repräsentation zu begreifen ist. Repräsentativ ist das, was sich günstig präsentiert, was also eine gute Vorstellung, ein Bild oder Gleichnis ihrer Güte ins Präsens versetz und also vergegenwärtigt. Von da her stellt Repräsentation das Ziel der Verwirklichung einer Idee des Bildungsbürgertums als die Präsentation ihrer Vorstellung oder Meinung dar (siehe auch Ideologie). Sie will einen Entschluss jenseits seiner konkreten Inhalte beeinflussen, durch Stimmungen Eindruck im Zweck einer Meinungsbildung machen. Wo eine Idee noch nicht verwirklicht ist und also noch nicht wirklich existiert aber als ein Vorhaben besteht und dieses beschreibt, muss man sie erst mal in irgendeiner Form repräsentieren, um Menschen daran zu interessieren und zum Engagement zu ihrer Verwirklichung zu ermutigen, zu bewegen oder anzutreiben. Die repräsentative Demokratie beruht also auf der Demonstration von Vorstellungen, die sie repräsentiert.

Repräsentation vermittelt daher keine Wirklichkeit sondern lediglich einen Plan, die Formulierung einer Vision, ganz gleich, ob die illusionär oder utopisch ist oder nur irgendwie wahr gemacht werden kann. Sie stellt aber immerhin eine hierfür notwendige Leistung dar, die sie aber nur vorstellt und somit der Vorstellung zur Möglichkeit ihres Erfolgs dienlich ist. Ihre Repräsentation soll Menschen ergreifen, ohne dass sie schon sinnlich einbegriffen sind oder ihnen die Sache noch nicht vollständig begreifbar ist, also auch noch nicht wirklich wahr ist, muss man sie wenigstens visualisieren können. Von da her macht sie die Wahrnehmung eines abwesenden Vermögens reizvoll, um hierdurch den Entschluss zu seiner Verwirklichung anzutreiben, durch den wahrgemacht werden soll, was ihre Wirklichkeit verändert. Repräsentation ist also die Darbietungsform eines reizvollen Vorhabens - so, wie dieses aus der Interpretation eines Vermögens sich hierfür darstellen lässt. Es soll den erwarteten Nutzen einer Investition formulieren und seinen Zweck für das Engagement hierfür ästhetisch darstellen. Von daher ist die Repräsentation die Ausdrucksform eines ästhetischen Willens, der den Zweck eines Einsatzes ästhetisiert und Wohlmeinung erzeugen soll.

Wo Repräsentation politisch eingesetzt wird, wird sie zu einer repräsentativen Politik, einer Politik, die für ihr äußerliche Zwecke der Repräsentanz bestimmt ist und sich aus dem Meinen und Dafürhalten der Bürgerinnen und Bürger ergibt, die ihre Meinung hierdurch popularisieren. Meinung ist allerdings im Wesentlichen eine einseitige und also abstrakte Interpretation einer Urteilsbildung im Dazwischensein von Vielem, das Dafürhalten des Meinen (siehe hierzu auch Besitz), eine Position zu bestimmten Gegebenheiten im eigenen Lebensraum, den Lebensbedingungen, Ereignissen oder Sachen. Sie wird aus einer Dafürhaltung oder Dagegenhaltung aus dem bloßen Verstand oder einer Stimmung der Selbstgefühle begründet, in der das Gemeinte substanziell als unüberwindbar einbegriffen zu sein scheint. Von daher geht die Meinung in eine Entscheidung über, ohne dass ihre Sache begriffen sein muss. Als Position ist sie daher wesentlich begrifflos. Es ist die Position des Meinen, die ich vom Standpunkt des Besitzes aus habe.