Subkultur
Subkultur ist eine meist gegen eine herrschende Kultur gerichtete Kulturszene, die sich durch kulturkritische Haltungen zusammenfindet, oft auch im Sinne einer Gegenkultur oder Widerstandskultur. Darin wird die unmittelbare Kulturform zwischenmenschlicher Beziehungen durch den Ausschluss aus der herrschenden Kultur zur Grundlage eines ästhetischen Verhältnisses der kulturellen Selbsterfahrung, das allerdings durch ihre Ausschließlichkeit bestimmt bleibt, bloße Negation durch einen Entschluss ist, die somit zugleich eingeschlossen bleibt. Von daher erscheinen sich subkulturelle Beziehungen zwar unmittelbar dadurch menschlich, dass sie sich abgeschlossen gegen die sonstige menschliche Wirklichkeit Verhalten; als Kultur können sie jedoch nicht wirklich wahr sein, weil sie ihre Sinnbildung ausschließlich für sich, also im "Echoraum" ihrer Beziehungen jenseits ihrer Entstehungsgründe betreiben und hierdurch dem entsprechende eigene Lebenspflichten entwickeln müssen, die sich durch die Not ihrer Selbstbestimmung, durch ihre Selbstbezogenheit verallgemeinern und als Parallelkultur auch gegen alle andersartige Kultur fanatisch werden können (siehe auch religiöser Fanatismus).
Kulturelle Wirklichkeiten sind zum einen immer schon unmittelbar. Darin ist das Leben der Menschen gegenwärtig als Seinsweise und Erscheinung der Lebensproduktion, die in den Lebensmitteln und Ereignissen menschliche Gegenständlichkeit hat. Der Reichtum an den Gütern des Lebens müsste so auch die Reichhaltigkeit an menschlichen Beziehungen enthalten, wie auch die Beschränktheit aller bisherigen Produktion gegenüber den Möglichkeiten der künftigen, welche in der Gegenwart besteht und nach Entfaltung drängt.
Mittelbar aber reflektieren sich in der Kultur Lebensvorstellungen, die zwar auf den sachlichen Gegebenheiten ihrer Lebensweise gründen, diese aber abstrakt idealisieren, z.B. in den Gebräuchen, Sitten, Religionen, die nicht mehr in der wirklichen Lebensproduktion aufgehen, wiewohl sie da her rühren. Das geistige Band dieser Reflexionen ist als Hochkultur vom konkreten kulturellen Gehalt der menschlichen Beziehungen zu unterscheiden. Es ist eine abstrakt gesellschaftliche Verbundenheit, worin Menschen eine Identität finden, die sich nicht wirklich bestätigt, sondern wie ein unwirklicher Überbau auf Geist und Seele der Menschen wirkt. Dies macht den politischen Gehalt der Kultur aus, ihren abstrakt menschlichen Sinn, der sie gerade in dem zusammenführt, wo sie sich in Wirklichkeit entgegensetzen, in Verhältnissen des Geldbesitzes.