Wesenslogik: Unterschied zwischen den Versionen
Python (Diskussion | Beiträge) Automatischer Import aus TXT |
Python (Diskussion | Beiträge) Automatischer Import aus TXT |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
<blockquote>''Feuerbach löst das religiöse Wesen in das menschliche Wesen auf. Aber das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum innewohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse.''</blockquote> | |||
Feuerbach, der auf die Kritik dieses wirklichen Wesens nicht eingeht, ist daher gezwungen: 1. von dem geschichtlichen Verlauf zu abstrahieren und das religiöse Gemüt für sich zu fixieren und ein abstrakt - isoliert - menschliches Individuum vorauszusetzen; 2. kann bei ihm daher das menschliche Wesen nur als | <blockquote>''Feuerbach, der auf die Kritik dieses wirklichen Wesens nicht eingeht, ist daher gezwungen: 1. von dem geschichtlichen Verlauf zu abstrahieren und das religiöse Gemüt für sich zu fixieren und ein abstrakt - isoliert - menschliches Individuum vorauszusetzen; 2. kann bei ihm daher das menschliche Wesen nur als Gattung, als innere, stumme, die vielen Individuen bloß natürlichverbindende Allgemeinheit gefaßt werden. [[MEW Bd.3, S. 533 bis 535]]).''</blockquote> | ||
Gegen die [[Logik]] eines menschlichen Wesens als Gattungswesen der Menschheit schlechthin, wie es der [[Dialektische Materialismus]] nach Engels als Logik der | Gegen die [[Logik]] eines menschlichen Wesens als Gattungswesen der Menschheit schlechthin, wie es der [[Dialektische Materialismus]] nach Engels als Logik der ''Menschwerdung'' durch seine eigene, also innere [[Natur]] wissen will, hat Marx ein natürliches [[Wesen]] gehalten, das selbst nicht logisch sei kann, weil es nur verwesen, sich aber nicht selbst aufheben, sich nicht selbst überwinden, keine [[Negation]], kein [[Anderssein]] darstellen kann. Die Frage nach dem Wesentlichen ist dem [[Zweifel]] an der [[Naturmacht]] seiner gesellschaftlichen [[Erscheinung]] entsprungen, nicht durch irgendein [[Bedürfnis]], jeder Erscheinung ein Wesen beizumessen oder sie als dort Geborenes, Hervorgebrachtes zu begreifen (siehe [[Phänomenologie]]). Der [[Zweifel]] bezieht sich auf die Selbständigkeit der [[Erscheinungen]], deren [[Verselbständigung]] in einer [[Form]] für sich, der die [[Wahrnehmung]] der [[Inhalte]] ihrer [[wirklichen]] Beziehungen verborgen, fremd sind. Doch eine Form kann nur wesentlich sein, wenn sie Form eines [[Inhalts]] ist, der außer ihr wesentlich ist. | ||
<blockquote>''Ein Wesen, welches seine Natur nicht außer sich hat, ist kein natürliches Wesen, nimmt nicht teil am Wesen der Natur. Ein Wesen, welches keinen Gegenstand außer sich hat, ist kein gegenständliches Wesen. Ein Wesen, welches nicht selbst Gegenstand für ein drittes Wesen ist, hat kein Wesen zu seinem Gegenstand, d.h. verhält sich nicht gegenständlich, sein Sein ist kein gegenständliches. Ein ungegenständliches Wesen ist ein Unwesen. (Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) - [[MEW 40, S. 578)]]''</blockquote> | |||
Entfremdung ist der [[Zustand]] einer [[Isolation]], eine abgeschiedene [[Fremdheit]], der [[Ausschluss]] von dem, was man [[kennt]], etwas [[Ganzes]], das nicht als das [[gegenwärtig]] ist, was davon zu erkennen sein sollte und das [[Erkenntnisinteresse]] bestimmt. Es ist demnach eine Entfremdung zu einem [[Wesen]] entstanden, von dem das [[abwesend]] ist, was seine [[Erkenntnis]] ermöglicht und verlangt. Es ist ein Wesen, das in seiner [[Anwesenheit]] anders erscheint, als was es [[wirklich]] ist, was in den [[Verhältnsissen]] seines [[Dasein]] in seiner [[gesellschaftlichen]] [[Wirkung]] außer sich, nicht [[wirklich]] da ist (siehe auch [[Wirklichkeit]]). Es existiert somit als etwas Äußerliches, als ein äußerer [[Gegenstand]], zu dem man sich [[verhalten]] muss, weil er durch und für das Leben [[notwendig]] ist, der aber nicht [[wirklich]] das sein kann, was er für den Menschen in den [[allgemeinen]] [[Verhältnissen]] seines Lebens ist, der im [[Einzelnen]] zwar durch seine [[Lebensäußerungen]] [[exstiert]], aber im [[Allgemeinen]] [[entäußert]] [[erscheint]], weil darin im [[Wesentlichen]] alles entzogen, also nur [[abstrakt]] von dem da ist, was darauf im [[Allgemeinen]] [[bezogen]], im [[Einzelnen]] aber nur verlassen, nur [[isoliert]] [[da sein]] kann. In ihrem bloßen [[Dasein]] sind die [[Substanzen]] ihres Wesens unerkennbar geworden. Sie haben ein anderes [[Sein]], ein Wesen, das nicht [[wirklich]] als das [[wahr]] sein kann, als das es erscheint. Im [[Wesentlichen]] muss sich daher durch die abgetrennte Erscheinung dann auch das abwesende Wesen in ihren Einzelheiten durch ein [[notwendiges]] Drittes, dem Antrieb (siehe [[Trieb]]) seiner [[Form]], durch die [[Formbestimmung]] in seiner [[Wesensnot]] aufklären lassen (siehe [[Dialektik]]). | Entfremdung ist der [[Zustand]] einer [[Isolation]], eine abgeschiedene [[Fremdheit]], der [[Ausschluss]] von dem, was man [[kennt]], etwas [[Ganzes]], das nicht als das [[gegenwärtig]] ist, was davon zu erkennen sein sollte und das [[Erkenntnisinteresse]] bestimmt. Es ist demnach eine Entfremdung zu einem [[Wesen]] entstanden, von dem das [[abwesend]] ist, was seine [[Erkenntnis]] ermöglicht und verlangt. Es ist ein Wesen, das in seiner [[Anwesenheit]] anders erscheint, als was es [[wirklich]] ist, was in den [[Verhältnsissen]] seines [[Dasein]] in seiner [[gesellschaftlichen]] [[Wirkung]] außer sich, nicht [[wirklich]] da ist (siehe auch [[Wirklichkeit]]). Es existiert somit als etwas Äußerliches, als ein äußerer [[Gegenstand]], zu dem man sich [[verhalten]] muss, weil er durch und für das Leben [[notwendig]] ist, der aber nicht [[wirklich]] das sein kann, was er für den Menschen in den [[allgemeinen]] [[Verhältnissen]] seines Lebens ist, der im [[Einzelnen]] zwar durch seine [[Lebensäußerungen]] [[exstiert]], aber im [[Allgemeinen]] [[entäußert]] [[erscheint]], weil darin im [[Wesentlichen]] alles entzogen, also nur [[abstrakt]] von dem da ist, was darauf im [[Allgemeinen]] [[bezogen]], im [[Einzelnen]] aber nur verlassen, nur [[isoliert]] [[da sein]] kann. In ihrem bloßen [[Dasein]] sind die [[Substanzen]] ihres Wesens unerkennbar geworden. Sie haben ein anderes [[Sein]], ein Wesen, das nicht [[wirklich]] als das [[wahr]] sein kann, als das es erscheint. Im [[Wesentlichen]] muss sich daher durch die abgetrennte Erscheinung dann auch das abwesende Wesen in ihren Einzelheiten durch ein [[notwendiges]] Drittes, dem Antrieb (siehe [[Trieb]]) seiner [[Form]], durch die [[Formbestimmung]] in seiner [[Wesensnot]] aufklären lassen (siehe [[Dialektik]]). | ||
| Zeile 11: | Zeile 11: | ||
Mit Trieb wird das Treiben einer [[begrifflich]] [[erkannten]] [[Substanz]] bezeichnet, der [[Begriffssubstanz]] eines nur mittelbar wirkenden [[Wesens]], das als [[Grund]] für die Beziehung mystisch gebliebener Phänomene erkannt - oder auch nur bekannt - wurde und das aus deren [[Substanz]] ihre [[Geschichte]] [[erklären]] und von daher auch prognostizieren können sollte. Von daher beschreibt Trieb ein [[logisch]] [[abstrakt]], und also unendlich bestimmtes [[Wesen]], das nicht durch sich selbst oder anderes, sondern nur durch seine eigenen [[Verwirklichungen]], seinen Substanzverlust, durch deren Endlichkeit in ihrer [[Entwirklichung]] ein Ende finden kann. Die Erkenntnis der [[Begriffssubstanz]] des [[Kapitalismus]] (siehe [[Wert]]) hatte z.B. Karl Marx dahin gebracht, dass er die [[objektiven]] [[Notwendigkeiten]] und [[Krisen]] des [[Kapitalismus]] beschreiben konnte (siehe hierzu z.B. auch [[tendenzieller Fall der Profitrate]]): | Mit Trieb wird das Treiben einer [[begrifflich]] [[erkannten]] [[Substanz]] bezeichnet, der [[Begriffssubstanz]] eines nur mittelbar wirkenden [[Wesens]], das als [[Grund]] für die Beziehung mystisch gebliebener Phänomene erkannt - oder auch nur bekannt - wurde und das aus deren [[Substanz]] ihre [[Geschichte]] [[erklären]] und von daher auch prognostizieren können sollte. Von daher beschreibt Trieb ein [[logisch]] [[abstrakt]], und also unendlich bestimmtes [[Wesen]], das nicht durch sich selbst oder anderes, sondern nur durch seine eigenen [[Verwirklichungen]], seinen Substanzverlust, durch deren Endlichkeit in ihrer [[Entwirklichung]] ein Ende finden kann. Die Erkenntnis der [[Begriffssubstanz]] des [[Kapitalismus]] (siehe [[Wert]]) hatte z.B. Karl Marx dahin gebracht, dass er die [[objektiven]] [[Notwendigkeiten]] und [[Krisen]] des [[Kapitalismus]] beschreiben konnte (siehe hierzu z.B. auch [[tendenzieller Fall der Profitrate]]): | ||
<blockquote>''Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde. ([[Karl Marx, MEW, Bd. 25, S. 501]]).''</blockquote> | |||
Auch [[Subjektiv]] bestimmen Triebe in [[zwischenmenschlichen Verhältnissen]] den Rückstand [[abstrakter]] [[Beziehungen]] (siehe hierzu auch [[abstrakt menschlicher Sinn]]). Aus ihren Gegensätzen, den [[Widersprüchen]] ihrer [[Existenz]] lässt sich ihr [[wahrer]] [[Grund]] aus deren [[Allgemeinheit]] erschließen, von dem sie unterschieden ist und der nicht unterschieden erscheinen kann, weil er sich als etwas Drittes erweist, dem die Unterschiede [[gleichgültig]] sind. Weil es weder das eine noch das andere, und [[substanziell]] doch beides in einem ist, wurde das Wesentliche eines [[Verhältnisses]] aus seiner [[Wirklichkeit]] ausgesondert, [[isoliert]] und ist darin dennoch als [[abwesendes]] Wesen das von seiner vielfäligen [[Gegenwärtigkeit]] absehen muss in der Einfältigkeit seiner [[Allgemeinheit]] [[bestimmend]] verblieben. Darin lässt sich diese dann auch als [[Notwendigkeit]] ihrer Selbstunterscheidung als [[Trieb]] ihrer [[Abstraktion]] entdecken. Es ist das [[abstrakt Allgemeine]] seiner [[Wirklichkeit]], auf das die unterschiedlichen Beziehungen reduziert werden, während ihre [[Verhältnisse]] sich hieraus begründen. | Auch [[Subjektiv]] bestimmen Triebe in [[zwischenmenschlichen Verhältnissen]] den Rückstand [[abstrakter]] [[Beziehungen]] (siehe hierzu auch [[abstrakt menschlicher Sinn]]). Aus ihren Gegensätzen, den [[Widersprüchen]] ihrer [[Existenz]] lässt sich ihr [[wahrer]] [[Grund]] aus deren [[Allgemeinheit]] erschließen, von dem sie unterschieden ist und der nicht unterschieden erscheinen kann, weil er sich als etwas Drittes erweist, dem die Unterschiede [[gleichgültig]] sind. Weil es weder das eine noch das andere, und [[substanziell]] doch beides in einem ist, wurde das Wesentliche eines [[Verhältnisses]] aus seiner [[Wirklichkeit]] ausgesondert, [[isoliert]] und ist darin dennoch als [[abwesendes]] Wesen das von seiner vielfäligen [[Gegenwärtigkeit]] absehen muss in der Einfältigkeit seiner [[Allgemeinheit]] [[bestimmend]] verblieben. Darin lässt sich diese dann auch als [[Notwendigkeit]] ihrer Selbstunterscheidung als [[Trieb]] ihrer [[Abstraktion]] entdecken. Es ist das [[abstrakt Allgemeine]] seiner [[Wirklichkeit]], auf das die unterschiedlichen Beziehungen reduziert werden, während ihre [[Verhältnisse]] sich hieraus begründen. | ||
| Zeile 17: | Zeile 17: | ||
Es geht der Wesenslogik um die Kritik einer fremden Macht des [[Bewusstseins]], das sich den unangemessenen [[Erscheinungen]] des [[Lebens]] der Menschen einer ihnen fremden [[Idealisierung]] kritiklos unterwirft, die sich unmittelbar gegen die Menschen selbst verhält, indem sie sich als eine Gedankenform verfestigt, die ihr [[Dasein]] bestimmt, als [[Bewusstsein]] selbst wesentlich bestimmend ist, wenn es sich nicht hiergegen aufstellt. Dieses fremde Wesen kann nichts für sich sein, weil es nur Form für andere, in seiner Formverwandlung verselbständigte Macht ist. Von daher ist sowohl der Mensch im Einzelnen wie im [[Allgemeinen]] ein von dieser Macht beherrschtes [[Wesen]], das nur zu sich kommen kann, sich [[emanzipieren]] kann, indem er diese Entfremdungsmacht aufhebt. Hier ist die [[Erkenntnis]] aller Formen der [[Entfremdung]] für das [[Bewusstsein]] tragend, das sich mit der geschichtlichen [[Dialektik]] ausgebildet und entwickelt hat und analytisch nachvollzogen werden muss, um die Nebelschwaden einer mystifizierten Welt aufzulösen. Denn die Formen ihrer Verhältnisse sind Ausdruck eines Fehlers, der im Grunde aus einer bloßen Oberflächlichkeit des [[Denkens]] besteht und daher mit einem tieferen Verständnis der Verhältnisse unnötig werden würde. Hans-Georg Backhaus hat dies auch auf die von Marx dargelegte Wertform bezogen: | Es geht der Wesenslogik um die Kritik einer fremden Macht des [[Bewusstseins]], das sich den unangemessenen [[Erscheinungen]] des [[Lebens]] der Menschen einer ihnen fremden [[Idealisierung]] kritiklos unterwirft, die sich unmittelbar gegen die Menschen selbst verhält, indem sie sich als eine Gedankenform verfestigt, die ihr [[Dasein]] bestimmt, als [[Bewusstsein]] selbst wesentlich bestimmend ist, wenn es sich nicht hiergegen aufstellt. Dieses fremde Wesen kann nichts für sich sein, weil es nur Form für andere, in seiner Formverwandlung verselbständigte Macht ist. Von daher ist sowohl der Mensch im Einzelnen wie im [[Allgemeinen]] ein von dieser Macht beherrschtes [[Wesen]], das nur zu sich kommen kann, sich [[emanzipieren]] kann, indem er diese Entfremdungsmacht aufhebt. Hier ist die [[Erkenntnis]] aller Formen der [[Entfremdung]] für das [[Bewusstsein]] tragend, das sich mit der geschichtlichen [[Dialektik]] ausgebildet und entwickelt hat und analytisch nachvollzogen werden muss, um die Nebelschwaden einer mystifizierten Welt aufzulösen. Denn die Formen ihrer Verhältnisse sind Ausdruck eines Fehlers, der im Grunde aus einer bloßen Oberflächlichkeit des [[Denkens]] besteht und daher mit einem tieferen Verständnis der Verhältnisse unnötig werden würde. Hans-Georg Backhaus hat dies auch auf die von Marx dargelegte Wertform bezogen: | ||
<blockquote>''Der Wert eines Produkts ist als ein Gedachtes vom Produkt selbst unterschieden. Andererseits jedoch ist der Wert immer nur Wert eines Produkts und erscheint so als »ideelle Form« eines Materiellen. Als ein Gedachtes ist der Wert dem Bewußtsein »immanent«. (Backhaus, Hans-Georg: Dialektik der Wertform : Untersuchungen zur Marxschen Ökonomiekritik Ca ira, Freiburg i. Br. 1997, S47)''</blockquote> | |||
Der kritische Gedanke ist der Grund, die Basis des [[Begriffs]], worin sich seine Entfaltung aus der abstrakten [[Substanz]] seines Seins bestimmt (siehe hierzu z.B. auch [[abstrakt menschliche Arbeit]]), worin das Einfache seiner vielfältigen Erscheinung steckt, das seine [[Wirklichkeit]] nicht für sich erkennbar sein lässt, weil sie selbst nur konkret im Unterschied des Einen und des Anderen wesenlich sein kann. Sie ist sowohl geschichtlich wie auch logisch. Aber in der [[Geschichte]] hat sie sich nicht [[logisch]] begründet, sondern auch in vielerlei [[Zufällen]], innerhalb der [[Notwendigkeiten]] des [[Gegebenen]], weshalb eine [[Wesenslogik]] der [[Geschichte]] für sich keinen Sinn macht. Nicht eine [[Abstraktion]] hat sie entzweit, sondern die voneinander getrennten Positionen haben bislang nur in ihrer [[Abstraktion]] ihre [[Beziehung]] in einer allgemeinen [[Substanz]] ihres Werdens gefunden. Ihr Grund lässt sich daher auch erst im Nachhinein ihrer [[Geschichte]] erkennen und als ihr [[Begriff]] begreifen, wo er sich in ihrer [[Formbestimmung]] [[verselbständigt]], einen Widerspruch von ihrer [[Form]] zum [[Inhalt]] der [[Geschichte]] erzeugt hat (siehe hierzu auch [[Klassengegensatz]]). Die hegelsche [[Identität]] von [[Geschichte]] und [[Begriff]] ist hinfällig. Von daher kann [[Logik]] auch nur den [[Grund]] ihrer Befragung in ihrer wirklichen Geschichte vollziehen, nämlich warum etwas nicht [[wirklich]] [[wahr]] sein kann, in dem, was es ist. | Der kritische Gedanke ist der Grund, die Basis des [[Begriffs]], worin sich seine Entfaltung aus der abstrakten [[Substanz]] seines Seins bestimmt (siehe hierzu z.B. auch [[abstrakt menschliche Arbeit]]), worin das Einfache seiner vielfältigen Erscheinung steckt, das seine [[Wirklichkeit]] nicht für sich erkennbar sein lässt, weil sie selbst nur konkret im Unterschied des Einen und des Anderen wesenlich sein kann. Sie ist sowohl geschichtlich wie auch logisch. Aber in der [[Geschichte]] hat sie sich nicht [[logisch]] begründet, sondern auch in vielerlei [[Zufällen]], innerhalb der [[Notwendigkeiten]] des [[Gegebenen]], weshalb eine [[Wesenslogik]] der [[Geschichte]] für sich keinen Sinn macht. Nicht eine [[Abstraktion]] hat sie entzweit, sondern die voneinander getrennten Positionen haben bislang nur in ihrer [[Abstraktion]] ihre [[Beziehung]] in einer allgemeinen [[Substanz]] ihres Werdens gefunden. Ihr Grund lässt sich daher auch erst im Nachhinein ihrer [[Geschichte]] erkennen und als ihr [[Begriff]] begreifen, wo er sich in ihrer [[Formbestimmung]] [[verselbständigt]], einen Widerspruch von ihrer [[Form]] zum [[Inhalt]] der [[Geschichte]] erzeugt hat (siehe hierzu auch [[Klassengegensatz]]). Die hegelsche [[Identität]] von [[Geschichte]] und [[Begriff]] ist hinfällig. Von daher kann [[Logik]] auch nur den [[Grund]] ihrer Befragung in ihrer wirklichen Geschichte vollziehen, nämlich warum etwas nicht [[wirklich]] [[wahr]] sein kann, in dem, was es ist. | ||
| Zeile 25: | Zeile 25: | ||
Ein Wesen ist [[subjektives]] [[Sein]], die [[Substanz]] dessen, was [[Subjekt]] von einem [[Objekt]] (siehe auch [[Gegenstand]]) ist, das in seiner [[Erscheinung,]] der [[Form]] seines [[Daseins]], auch anders - sogar völlig [[verkehrt]] - sein kann (siehe auch [[Entfremdung]]). Ein Wesen allerdings, das sich selbst natürlich, also aus seiner [[Natur]] heraus bestimmt sieht (siehe auch [[Determinismus]]), [[abstrahiert]] von sich selbst, macht sich selbst unwirklich, weil es darin seine [[Subjektivität]] verliert, von der [[Natur]] seines Wesens absieht, die außer ihm ist, diese für sich idealisiert, so dass es sich auch nur noch mit sich selbst identifizieren kann (siehe hierzu auch [[menschliche Identität]]). Man mag über die vielen Lebewesen hinweg an ein Wesen als solches [[glauben]] (siehe auch [[Ontologie]]), weil es tatsächlich auf seine Natur als abstrakte [[Substanz]] seines [[Lebens]] [[reduziert]] sein kann (siehe z.B. [[abstrakt menschlicher Sinn]]), wenn es von seinen konkreten [[Beziehungen]] und [[Inhalten]], also von sich absehen muss. Doch das gibt es nicht an sich und nicht für sich, nicht durch sich, sondern an und für sich in [[Wirklichkeit]] nur außer sich, in seinem [[Verhältnis]] zu anderen Wesen, in seiner [[gegenständlichen]] [[Beziehung]], der [[Beziehung]] auf anderes - und also auch im Unterschied zu diesem, ungleich mit allem, unvergleichlich. Ein Wesen ist zwar das, was im [[Ganzen]] vieler [[Eigenschaften]] deren Zusammenhang ausmacht, weil es sich in allem, worin es [[erscheint]], zeigt und erweisen lässt (siehe [[Allgemeinheit]]) und über diese hinweg als deren [[subjektive]] [[Substanz]] (siehe auch [[Subjekt]]) Bestand hat, auch wenn solches Erscheinen [[getrennt]] von ihm ist, sich nur [[ereignet]]. Diese [[Beziehung]] ist eben immer nur im [[Verhältnis]] zu anderem [[wahr]], das wiederum ein [[Ganzes]] vieler [[Teile]] ist. Für sich ist sie nur [[Substanz]], bloßes [[Sein]], nicht [[unbedingt]] [[wirklich]] da (siehe [[Dasein]]) und nicht anschaulich, - immer im Werden und Verwesen, in der [[Geschichte]] ihrer [[Anwesenheit]] und [[Abwesenheit]] [[begriffen]]. Nur in der geschichtlichen [[Beziehung]] ist es auch [[wirklich]] erkennbar (siehe auch [[historischer Materialismus]]) - niemals als eine wie immer fixe oder fixierbare [[Identität]] (siehe auch [[menschliche Identität]]). | Ein Wesen ist [[subjektives]] [[Sein]], die [[Substanz]] dessen, was [[Subjekt]] von einem [[Objekt]] (siehe auch [[Gegenstand]]) ist, das in seiner [[Erscheinung,]] der [[Form]] seines [[Daseins]], auch anders - sogar völlig [[verkehrt]] - sein kann (siehe auch [[Entfremdung]]). Ein Wesen allerdings, das sich selbst natürlich, also aus seiner [[Natur]] heraus bestimmt sieht (siehe auch [[Determinismus]]), [[abstrahiert]] von sich selbst, macht sich selbst unwirklich, weil es darin seine [[Subjektivität]] verliert, von der [[Natur]] seines Wesens absieht, die außer ihm ist, diese für sich idealisiert, so dass es sich auch nur noch mit sich selbst identifizieren kann (siehe hierzu auch [[menschliche Identität]]). Man mag über die vielen Lebewesen hinweg an ein Wesen als solches [[glauben]] (siehe auch [[Ontologie]]), weil es tatsächlich auf seine Natur als abstrakte [[Substanz]] seines [[Lebens]] [[reduziert]] sein kann (siehe z.B. [[abstrakt menschlicher Sinn]]), wenn es von seinen konkreten [[Beziehungen]] und [[Inhalten]], also von sich absehen muss. Doch das gibt es nicht an sich und nicht für sich, nicht durch sich, sondern an und für sich in [[Wirklichkeit]] nur außer sich, in seinem [[Verhältnis]] zu anderen Wesen, in seiner [[gegenständlichen]] [[Beziehung]], der [[Beziehung]] auf anderes - und also auch im Unterschied zu diesem, ungleich mit allem, unvergleichlich. Ein Wesen ist zwar das, was im [[Ganzen]] vieler [[Eigenschaften]] deren Zusammenhang ausmacht, weil es sich in allem, worin es [[erscheint]], zeigt und erweisen lässt (siehe [[Allgemeinheit]]) und über diese hinweg als deren [[subjektive]] [[Substanz]] (siehe auch [[Subjekt]]) Bestand hat, auch wenn solches Erscheinen [[getrennt]] von ihm ist, sich nur [[ereignet]]. Diese [[Beziehung]] ist eben immer nur im [[Verhältnis]] zu anderem [[wahr]], das wiederum ein [[Ganzes]] vieler [[Teile]] ist. Für sich ist sie nur [[Substanz]], bloßes [[Sein]], nicht [[unbedingt]] [[wirklich]] da (siehe [[Dasein]]) und nicht anschaulich, - immer im Werden und Verwesen, in der [[Geschichte]] ihrer [[Anwesenheit]] und [[Abwesenheit]] [[begriffen]]. Nur in der geschichtlichen [[Beziehung]] ist es auch [[wirklich]] erkennbar (siehe auch [[historischer Materialismus]]) - niemals als eine wie immer fixe oder fixierbare [[Identität]] (siehe auch [[menschliche Identität]]). | ||
In seiner [[Anwesenheit]] ist es konkret, in seiner [[Abwesenheit]] nur [[abstrakt]] da, ideell und doch wirklich praktisch: Seiend. Es ist daher immer schon [[notwendig]] [[objektiv]] da, weil es | In seiner [[Anwesenheit]] ist es konkret, in seiner [[Abwesenheit]] nur [[abstrakt]] da, ideell und doch wirklich praktisch: Seiend. Es ist daher immer schon [[notwendig]] [[objektiv]] da, weil es ''seine Natur außer sich hat''. Es wird in dem und durch das wachsen, durch das seine [[Entwicklung]] [[bestimmt]] ist und kann durch den Zuwachs an bestimmtem [[Sein]], durch seinen ihm eigenen Antrieb, durch seine [[Natur]] und durch die [[natürliche Intelligenz]] seiner organischen [[Geschichte]] mit und durch seine [[Substanz]] sich verändern, solange es nicht verwest ist. Es kann aber wesentlich auch anders werden, wenn etwas wesentlich Anderes daraus hervortritt (siehe [[Emergenz]]). | ||
Wieweit ein Wesen überhaupt wirklich existieren kann, verweist auf die Frage einer wirklichen Ganzheit, wieweit ein Zusammenhang wirklich ganz (siehe [[heil]]) sein kann. Aber schon die Frage, ob und warum es etwas als [[Ganzes]] gibt, ist eine Wesensfrage, die auftritt, wo sein Zusammenhang [[ungewiss]] ist. So auch die Frage, was ist es gewesen, wenn es verwest, wenn es also nicht mehr ist? Ein Wesen ist begründetes und grundlegendes Sein, die Einheit der [[Bestimmungen]] eines [[Seins]], [[Seinsbestimmung]] dessen, was es über die [[Form]] seiner [[Existenz]] hinaus ist, wenn es mit anderen Eigenschaften oder auch in anderer [[Stofflichkeit]] erscheint, [[Grund]] eines anders [[Seienden]] für seine Metamorphose, seine Formverwandlung ist. Von daher ist die Wesensfrage immer im Übergang begriffen, also eine geschichtlich begründete Frage, die eine Eigenschaft in einer ihr fremden Eigenheit vermutet, im Grunde zweierlei in einem wahrnimmt, einen [[Doppelcharakter]] reflektiert. Darin erscheint ein Wesen [[widersinnig]] und hierdurch wesentlich [[abwesend]], auch wenn es der [[Form]] nach [[körperlich]] da ist. | Wieweit ein Wesen überhaupt wirklich existieren kann, verweist auf die Frage einer wirklichen Ganzheit, wieweit ein Zusammenhang wirklich ganz (siehe [[heil]]) sein kann. Aber schon die Frage, ob und warum es etwas als [[Ganzes]] gibt, ist eine Wesensfrage, die auftritt, wo sein Zusammenhang [[ungewiss]] ist. So auch die Frage, was ist es gewesen, wenn es verwest, wenn es also nicht mehr ist? Ein Wesen ist begründetes und grundlegendes Sein, die Einheit der [[Bestimmungen]] eines [[Seins]], [[Seinsbestimmung]] dessen, was es über die [[Form]] seiner [[Existenz]] hinaus ist, wenn es mit anderen Eigenschaften oder auch in anderer [[Stofflichkeit]] erscheint, [[Grund]] eines anders [[Seienden]] für seine Metamorphose, seine Formverwandlung ist. Von daher ist die Wesensfrage immer im Übergang begriffen, also eine geschichtlich begründete Frage, die eine Eigenschaft in einer ihr fremden Eigenheit vermutet, im Grunde zweierlei in einem wahrnimmt, einen [[Doppelcharakter]] reflektiert. Darin erscheint ein Wesen [[widersinnig]] und hierdurch wesentlich [[abwesend]], auch wenn es der [[Form]] nach [[körperlich]] da ist. | ||
| Zeile 31: | Zeile 31: | ||
Dies allerdings setzt voraus, dass es in der Form, in der es [[erscheint]], zugleich ein ihr [[fremder]] [[Inhalt]] sich verwirklicht (siehe [[Entfremdung]]), durch welchen eine ihm fremde [[Allgemeinheit]], ein [[abstrakt Allgemeines]] aus dem Jenseits seiner konkreten Bestimmtheit als [[Formbestimmung]] wirksam ist. Im Übergang zu anderem wird ein Wesen negiert, ohne dass es verwest, indem es in eine [[Wesensabstraktion]] zergeht, weil es sich als [[Unding]] verwirklicht (siehe z.B. [[Wert]]). Das Wesen bleibt der wesentliche Unterschied von allem, was ist. Ein Tier zum Beispiel, das wesentlich Mensch ist, kann nicht zugleich wesentlich Affe sein, auch wenn es vieles mit dem Affen gemein hat. Oft macht es sich zwar selbst zum Affen, aber es würde zu einem [[Unwesen]], wenn es zugleich wirklich Affe wäre. Auch wenn ein Wesen nicht mehr ist, also bloß gewesen war, verwest ist, besteht es als Wesentliches fort in dem, was vergangen ist und sich [[aufgehoben]] hat, als Wesensmoment der [[Geschichte]], z.B. als Gebilde, Epoche, [[Seele]], [[Geist]] o.a. | Dies allerdings setzt voraus, dass es in der Form, in der es [[erscheint]], zugleich ein ihr [[fremder]] [[Inhalt]] sich verwirklicht (siehe [[Entfremdung]]), durch welchen eine ihm fremde [[Allgemeinheit]], ein [[abstrakt Allgemeines]] aus dem Jenseits seiner konkreten Bestimmtheit als [[Formbestimmung]] wirksam ist. Im Übergang zu anderem wird ein Wesen negiert, ohne dass es verwest, indem es in eine [[Wesensabstraktion]] zergeht, weil es sich als [[Unding]] verwirklicht (siehe z.B. [[Wert]]). Das Wesen bleibt der wesentliche Unterschied von allem, was ist. Ein Tier zum Beispiel, das wesentlich Mensch ist, kann nicht zugleich wesentlich Affe sein, auch wenn es vieles mit dem Affen gemein hat. Oft macht es sich zwar selbst zum Affen, aber es würde zu einem [[Unwesen]], wenn es zugleich wirklich Affe wäre. Auch wenn ein Wesen nicht mehr ist, also bloß gewesen war, verwest ist, besteht es als Wesentliches fort in dem, was vergangen ist und sich [[aufgehoben]] hat, als Wesensmoment der [[Geschichte]], z.B. als Gebilde, Epoche, [[Seele]], [[Geist]] o.a. | ||
Auch nach Hegel ist das Wesen | <blockquote>''Auch nach Hegel ist das Wesen die Beziehung auf sich selbst, nur indem sie Beziehung auf Anderes, das aber unmittelbar nicht als Seiendes, sondern ein Gesetztes und Vermitteltes ist. (Enzyklopädie § 112) Aber nach seiner Logik ist dem das [[Dasein]] vorausgesetzt, weil dieses bestimmungsloser ist. Dies jedoch erschwert dessen begreifen ungemein, weil damit etwas schon da ist, ohne bestimmtes Wesen zu haben, und Wesen wird, nur um bestimmt zu scheinen. Wie kann es etwas sein und doch nur ein Scheinen in sich selbst (ebd.)? Doch nur dadurch, dass der Schein selbst sowohl Widerschein des Seins, wie auch Schein für sich wäre, also Unsinn. Es macht einen Zirkel der Hegelschen Logik, welcher zeigt, dass Wesentliches bei Hegel nicht sein kann ohne schon da zu sein. Dies liegt am reinen Denken Hegels, dem Fortbestimmen des Logischen als Idee der Welt, nach welcher das Leere die Fülle bestimmt, das Abstrakte das Konkrete. Dies aber stimmt nur für die schon ausgesonderte Abstraktion, für die aus dem Dasein erschlossene Abstraktion. Aber Hegels Denken macht Analyse dann überflüssig, wenn sie einmal zur Logik gekommen ist. So wird zwar ein logisches Denken gepflegt, aber die Logik haut in Wirklichkeit nicht hin, weil sie Wesenslogik sein will, ohne ein wirkliches Wesen haben zu können. Doch ein unwirkliches Wesen ist ein Unwesen (Marx). Das Denken in dieser Logik führt zur Fixation des Gedankens als solchen, zur logischen Idealität.''</blockquote> | ||
Ein Wesen ohne [[Wirklichkeit]], ein Wesen, das [[Wirkung]] hat, ohne [[wirklich]] zu sein, ist ein [[abstraktes]] Wesen (siehe [[Realabstraktion]]). Aber ein abstraktes Wesen kann nur das Wesen einer [[Abstraktion]] sein, als Wesen sein, das keinerlei Existenz hat, sondern nur darin existiert , worin es erscheint, wo es als Bestimmung einer Form, also [[Formbestimmung]] ist. Es macht die [[Substanz]] eines [[Begriffs]] aus, der sich in den [[Erscheinungen]] einer wesentlichen Abstraktion entfaltet. Das Wesen war als Substrat der Erscheinungen durch Analyse erschlossen, bevor es sich als Begriff der Erscheinungen, als [[Substanz]] des Mannigfaltigen beweisen lässt. Erst damit wird etwas als Erscheinung von etwas anderem, als Reflexion gewusst und kann in seinem hintergründigen Zusammenhang mit anderem begriffen werden (siehe hierzu auch die Unterschiede zwischen[[dialektischem Materialismus]] und [[historischem Materialismus]]). | Ein Wesen ohne [[Wirklichkeit]], ein Wesen, das [[Wirkung]] hat, ohne [[wirklich]] zu sein, ist ein [[abstraktes]] Wesen (siehe [[Realabstraktion]]). Aber ein abstraktes Wesen kann nur das Wesen einer [[Abstraktion]] sein, als Wesen sein, das keinerlei Existenz hat, sondern nur darin existiert , worin es erscheint, wo es als Bestimmung einer Form, also [[Formbestimmung]] ist. Es macht die [[Substanz]] eines [[Begriffs]] aus, der sich in den [[Erscheinungen]] einer wesentlichen Abstraktion entfaltet. Das Wesen war als Substrat der Erscheinungen durch Analyse erschlossen, bevor es sich als Begriff der Erscheinungen, als [[Substanz]] des Mannigfaltigen beweisen lässt. Erst damit wird etwas als Erscheinung von etwas anderem, als Reflexion gewusst und kann in seinem hintergründigen Zusammenhang mit anderem begriffen werden (siehe hierzu auch die Unterschiede zwischen[[dialektischem Materialismus]] und [[historischem Materialismus]]). | ||
| Zeile 37: | Zeile 37: | ||
Ein [[Wesen]] überhaupt zu reflektieren beinhaltet schon die [[Erkenntnis]], dass seine [[Abwesenheit]] [[Wirkung]] hat, wenn es nicht in seiner Verwesung untergeht. Es kann wesentlich nicht immer [[anwesend]], nicht [[wirklich]] sein, wenn es seiner Natur folgt. Wenn es sich als Wesen über seinen seinen [[Tod]] hinaus bewahrt, vollzieht es diesen im [[Leben]], indem es von sich selbst [[abstrahiert]], für sich selbst [[widersinig]] wird. Was dieses gegensinnige [[Sein]] ausmacht, ist allerdings nach Hegel die [[Erscheinungsweise]] eines [[logischen]] [[Widerspruchs]] des [[Seins]], das zugleich auch logisch nicht sein kann, das also der [[Logik]] von [[Sein]] und Nichtsein (siehe [[Nichts]]) folgt, wenn es anwesend wie abwesend sein kann. | Ein [[Wesen]] überhaupt zu reflektieren beinhaltet schon die [[Erkenntnis]], dass seine [[Abwesenheit]] [[Wirkung]] hat, wenn es nicht in seiner Verwesung untergeht. Es kann wesentlich nicht immer [[anwesend]], nicht [[wirklich]] sein, wenn es seiner Natur folgt. Wenn es sich als Wesen über seinen seinen [[Tod]] hinaus bewahrt, vollzieht es diesen im [[Leben]], indem es von sich selbst [[abstrahiert]], für sich selbst [[widersinig]] wird. Was dieses gegensinnige [[Sein]] ausmacht, ist allerdings nach Hegel die [[Erscheinungsweise]] eines [[logischen]] [[Widerspruchs]] des [[Seins]], das zugleich auch logisch nicht sein kann, das also der [[Logik]] von [[Sein]] und Nichtsein (siehe [[Nichts]]) folgt, wenn es anwesend wie abwesend sein kann. | ||
Nach Hegel kann das [[Wesen]] selbst keine widersprüchliche widersprüchliche Form haben und daher auch nicht [[Grund]] für eine [[Formbestimmung]] sein. Es ist | Nach Hegel kann das [[Wesen]] selbst keine widersprüchliche widersprüchliche Form haben und daher auch nicht [[Grund]] für eine [[Formbestimmung]] sein. Es ist ''die Beziehung auf sich selbst, nur indem sie Beziehung auf Anderes, das aber unmittelbar nicht als Seiendes, sondern ein Gesetztes und Vermitteltes ist.'' (Enzyklopädie § 112) Aber nach seiner Logik ist dem das [[Sein]] vorausgesetzt, weil dieses bestimmungsloser ist. Dies jedoch erschwert dessen begreifen ungemein, weil damit etwas schon da ist, ohne bestimmtes Wesen zu haben, und Wesen wird, nur um bestimmt zu scheinen. Wie kann es etwas sein und doch nur ''ein Scheinen in sich selbst'' (ebd.)? Doch nur dadurch, dass der Schein selbst sowohl Widerschein des Seins, wie auch Schein für sich wäre, also Unsinn. | ||
Der Zirkel der Hegelschen Logik zeigt, dass Wesentliches bei Hegel nicht sein kann ohne schon da zu sein. Dies liegt am reinen Denken Hegels, dem Fortbestimmen des Logischen als Idee der Welt, nach welcher das Leere die Fülle bestimmt, das Abstrakte das Konkrete. Dies aber stimmt nur für die schon ausgesonderte Abstraktion, für die aus dem Dasein erschlossene Abstraktion. Aber Hegels Denken macht Analyse dann überflüssig, wenn sie einmal zur Logik gekommen ist. So wird zwar ein logisches Denken gepflegt, aber die Logik haut in Wirklichkeit nicht hin, weil sie Wesenslogik sein will, ohne ein wirkliches Wesen haben zu können. Doch | Der Zirkel der Hegelschen Logik zeigt, dass Wesentliches bei Hegel nicht sein kann ohne schon da zu sein. Dies liegt am reinen Denken Hegels, dem Fortbestimmen des Logischen als Idee der Welt, nach welcher das Leere die Fülle bestimmt, das Abstrakte das Konkrete. Dies aber stimmt nur für die schon ausgesonderte Abstraktion, für die aus dem Dasein erschlossene Abstraktion. Aber Hegels Denken macht Analyse dann überflüssig, wenn sie einmal zur Logik gekommen ist. So wird zwar ein logisches Denken gepflegt, aber die Logik haut in Wirklichkeit nicht hin, weil sie Wesenslogik sein will, ohne ein wirkliches Wesen haben zu können. Doch ''ein unwirkliches Wesen ist ein Unwesen'' (Marx). Das Denken in dieser Logik führt zur Fixation des Gedankens als solchen, zur logischen Idealität. | ||
<blockquote>''Der gewöhnliche Mensch glaubt nichts Außerordentliches zu sagen, wenn er sagt, daß es Äpfel und Birnen gibt. Aber der Philosoph, wenn er diese Existenzen auf spekulative Weise ausdrückt, hat etwas Außerordentliches gesagt. Er hat ein Wunder vollbracht, er hat aus dem unwirklichen Verstandeswesen die Frucht die wirklichen Naturwesen, den Apfel, die Birne etc. erzeugt, d.h. er hat aus seinem eignen abstrakten Verstand, den er sich als ein absolutes Subjekt außer sich, hier als die Frucht vorstellt, diese Früchte geschaffen, und in jeder Existenz, die er ausspricht, vollzieht er einen Schöpfungsakt.''</blockquote> | |||
Es versteht sich, daß der spekulative Philosoph diese fortwährende Schöpfung nur zuwege bringt, indem er allgemein bekannte, in der wirklichen Anschauung sich vorfindende Eigenschaften des Apfels, der Birne etc. als von ihm erfundene Bestimmungen einschiebt, indem er dem, was allein der abstrakte Verstand schaffen kann, nämlich den abstrakten Verstandesformeln, die Namen der wirklichen Dinge gibt; indem er endlich seine eigne Tätigkeit, wodurch er von der Vorstellung Apfel zu der Vorstellung Birne übergeht, für die Selbsttätigkeit des absoluten Subjekts, | <blockquote>''Es versteht sich, daß der spekulative Philosoph diese fortwährende Schöpfung nur zuwege bringt, indem er allgemein bekannte, in der wirklichen Anschauung sich vorfindende Eigenschaften des Apfels, der Birne etc. als von ihm erfundene Bestimmungen einschiebt, indem er dem, was allein der abstrakte Verstand schaffen kann, nämlich den abstrakten Verstandesformeln, die Namen der wirklichen Dinge gibt; indem er endlich seine eigne Tätigkeit, wodurch er von der Vorstellung Apfel zu der Vorstellung Birne übergeht, für die Selbsttätigkeit des absoluten Subjekts, der Frucht, erklärt.''</blockquote> | ||
Diese Operation nennt man in spekulativer Redeweise: die Substanz als Subjekt, als inneren Prozeß als absolute Person begreifen, und dies Begreifen bildet den wesentlichen Charakter der Hegelschen Methode. | <blockquote>''Diese Operation nennt man in spekulativer Redeweise: die Substanz als Subjekt, als inneren Prozeß als absolute Person begreifen, und dies Begreifen bildet den wesentlichen Charakter der Hegelschen Methode. [[(MEW 2, Seite 59*ff)]]''</blockquote> | ||
Eine Wesenslogik ist für sich genommen immer eine Spekulation, die sich aus der [[Verallgemeinerung]] einer [[Wahrnehmung]] ergibt, aus einer umfangslogischen Behauptung [[Geschichte]] begründen will, indem sie ihre [[Wahrnehmung]] selbst mit einer [[Vorstellung]] ausstattet, die sich als [[Begriff]] ihrer [[Entwicklung]], als deren [[eigentliche]] [[Idee]] ihrer Zukunft versteht (siehe auch [[Ideologie]]), und sich somit als [[Verstand]] einer unmittelbar geschichtliche [[Erkenntnis]] für die Geschichte ihres [[Begriffs]] behauptet (siehe hierzu auch [[Determinismus]]). | Eine Wesenslogik ist für sich genommen immer eine Spekulation, die sich aus der [[Verallgemeinerung]] einer [[Wahrnehmung]] ergibt, aus einer umfangslogischen Behauptung [[Geschichte]] begründen will, indem sie ihre [[Wahrnehmung]] selbst mit einer [[Vorstellung]] ausstattet, die sich als [[Begriff]] ihrer [[Entwicklung]], als deren [[eigentliche]] [[Idee]] ihrer Zukunft versteht (siehe auch [[Ideologie]]), und sich somit als [[Verstand]] einer unmittelbar geschichtliche [[Erkenntnis]] für die Geschichte ihres [[Begriffs]] behauptet (siehe hierzu auch [[Determinismus]]). | ||
<blockquote>''Wenn ich mir aus den wirklichen Äpfeln, Birnen, Erdbeeren, Mandeln die allgemeine Vorstellung Frucht bilde, wenn ich weitergehe und mir einbilde, daß meine aus den wirklichen Früchten gewonnene abstrakte Vorstellung die Frucht ein außer mir existierendes Wesen, ja das wahre Wesen der Birne, des Apfels etc. sei, so erkläre ich - spekulativ ausgedrückt - die Frucht für die Substanz der Birne, des Apfels, der Mandel etc. Ich sage also, der Birne sei es unwesentlich, Birne, dem Apfel sei es unwesentlich, Apfel zu sein. Das Wesentliche an diesen Dingen sei nicht ihr wirkliches, sinnlich anschaubares Dasein, sondern das von mir aus ihnen abstrahierte und ihnen untergeschobene Wesen, das Wesen meiner Vorstellung, die Frucht. Ich erkläre dann Apfel, Birne, Mandel etc. für bloße Existenzweisen, Modi der Frucht. Mein endlicher, von den Sinnen unterstützter Verstand unterscheidet allerdings einen Apfel von einer Birne und eine Birne von einer Mandel, aber meine spekulative Vernunft erklärt diese sinnliche Verschiedenheit für unwesentlich und gleichgültig. ...''</blockquote> | |||
Die Spekulation, welche aus den verschiednen wirklichen Früchten eine | <blockquote>''Die Spekulation, welche aus den verschiednen wirklichen Früchten eine Frucht der Abstraktion - die Frucht gemacht hat, muß daher, um zu dem Schein eines wirklichen Inhaltes zu gelangen, auf irgendeine Weise versuchen, von der Frucht, von der Substanz wieder zu den wirklichen verschiedenartigen profanen Früchten, zu der Birne, dem Apfel, der Mandel etc. zurückzukommen. So leicht es nun ist, aus wirklichen Früchten die abstrakte Vorstellung die Frucht zu erzeugen, so schwer ist es, aus der abstrakten Vorstellung die Frucht wirkliche Früchte zu erzeugen. Es ist sogar unmöglich, von einer Abstraktion zu dem Gegenteil der Abstraktion zu kommen, wenn ich die Abstraktion nicht aufgebe. ...''</blockquote> | ||
Das Hauptinteresse für den spekulativen Philosophen besteht also darin, die Existenz der wirklichen profanen Früchte zu erzeugen und auf geheimnisvolle Weise zu sagen, daß es Äpfel, Birnen, Mandeln und Rosinen gibt. Aber die Äpfel, Birnen, Mandeln und Rosinen, die wir in der spekulativen Welt wiederfinden, sind nur mehr Scheinäpfel, Scheinbirnen, Scheinmandeln und Scheinrosinen, denn sie sind Lebensmomente | <blockquote>''Das Hauptinteresse für den spekulativen Philosophen besteht also darin, die Existenz der wirklichen profanen Früchte zu erzeugen und auf geheimnisvolle Weise zu sagen, daß es Äpfel, Birnen, Mandeln und Rosinen gibt. Aber die Äpfel, Birnen, Mandeln und Rosinen, die wir in der spekulativen Welt wiederfinden, sind nur mehr Scheinäpfel, Scheinbirnen, Scheinmandeln und Scheinrosinen, denn sie sind Lebensmomente der Frucht, dieses abstrakten Verstandeswesens, also selbst abstrakte Verstandeswesen. Was sich daher in der Spekulation freut, ist, alle wirklichen Früchte wiederzufinden, aber als Früchte, die eine höhere mystische Bedeutung haben, die, aus dem Äther deines Gehirns und nicht aus dem materiellen Grund und Boden herausgewachsen, die Inkarnationen der Frucht, des absoluten Subjekts sind.. [[(MEW 2, Seite 59*ff)]]''</blockquote> | ||
Karl Marx hat diese Wesenslogik als eine letzlich theologische Behauptung abgewiesen, welche widersinniges [[Leben]] zu verewigen trachtet. | Karl Marx hat diese Wesenslogik als eine letzlich theologische Behauptung abgewiesen, welche widersinniges [[Leben]] zu verewigen trachtet. ''Das Leben mag sterben, doch der Tod darf nicht leben!'' [[(MEW 1, Seite 59).]] Er hat von daher diese Fragestellung umgekehrt und sie als [[Grund]] einer [[kritischen]] [[Beziehung]] auf ein [[widersinniges]] [[Sein]] [[begriffen]]. Der [[Widerspruch]] ist schon da (siehe [[Dasein]]), bevor er gedacht werden kann und besteht imegründet und die Idee ihrer [[Denken]] zunächst nur durch eine [[analytische]] [[Schlussfolgerung]]: Als [[Gedanke]], der den [[Widerspruch]] zu [[erklären]], der also eine widersprüchliche [[Geschichte]] aufzuklären hat (siehe [[historischer Materialismus]]). Es ist also der [[Sinn]] der [[Kritik]] eines [[Widersinns]], welche diesen [[Widerspruch]] erst [[wahr]] machen kann (siehe [[Dialektik]]), indem dem Menschen dessen [[Wirklichkeit]] [[bewusst]], [[Unbewusstes]] erkennbar wird. | ||
Mit seiner Wesenslogik entwickelt Hegel hiergegen eine [[Vernunft]], die sich aus ihrer überhistorischen [[Idee]] selbst begründet, sodass diese im Denken lediglich nachvollzogen werden kann: | Mit seiner Wesenslogik entwickelt Hegel hiergegen eine [[Vernunft]], die sich aus ihrer überhistorischen [[Idee]] selbst begründet, sodass diese im Denken lediglich nachvollzogen werden kann: | ||
<blockquote>''Die höhere Dialektik des Begriffes ist, die Bestimmung nicht bloß als Schranke und Gegenteil, sondern aus ihr den positiven Inhalt und Resultat hervorzubringen und aufzufassen, als wodurch sie allein Entwicklung und immanentes Fortschreiten ist. Diese Dialektik ist dann nicht äußeres Tun eines subjektiven Denkens, sondern die eigene Seele des Inhalts, die organisch ihre Zweige und Früchte hervortreibt. Dieser Entwicklung der Idee als eigener Tätigkeit ihrer Vernunft sieht das Denken als subjektives, ohne seinerseits eine Zutat hinzuzufügen, nur zu. Etwas vernünftig betrachten heißt, nicht an den Gegenstand von außen her eine Vernunft hinzubringen und ihn dadurch bearbeiten, sondern der Gegenstand ist für sich selbst vernünftig; hier ist es der Geist in seiner Freiheit, die höchste Spitze der selbstbewußten Vernunft, die sich Wirklichkeit gibt und als existierende Welt erzeugt; die Wissenschaft hat nur das Geschäft, diese eigene Arbeit der Vernunft der Sache zum Bewußtsein zu bringen. (Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts. oder Naturrecht und Staatswissenschaft § 31: 84-85)''</blockquote> | |||
Ein Wesen, das sich selbst natürlich, also aus seiner inneren [[Natur]] heraus bestimmt sieht (siehe auch [[Determinismus]]), [[abstrahiert]] von sich selbst, macht sich selbst unwirklich, weil es darin seine [[Subjektivität]] verliert, von der [[Natur]] seines Wesens absieht, die außer ihm ist, diese für sich idealisiert, so dass es sich auch nur noch mit sich selbst identifizieren kann (siehe hierzu auch [[menschliche Identität]]). Man mag über die vielen Lebewesen hinweg an ein Wesen als solches [[glauben]] (siehe auch [[Ontologie]]), weil es tatsächlich auf seine Natur als abstrakte [[Substanz]] seines [[Lebens]] [[reduziert]] sein kann (siehe z.B. [[abstrakt menschlicher Sinn]]), wenn es von seinen konkreten [[Beziehungen]] und [[Inhalten]], also von sich absehen muss. Doch das gibt es nicht an sich und nicht für sich, nicht durch sich, sondern an und für sich in [[Wirklichkeit]] nur außer sich, in seinem [[Verhältnis]] zu anderen Wesen, in seiner [[gegenständlichen]] [[Beziehung]], der [[Beziehung]] auf anderes - und also auch im Unterschied zu diesem, ungleich mit allem, unvergleichlich (siehe hierzu auch die Unterschiede zwischen[[dialektischem Materialismus]] und [[historischem Materialismus]]). | Ein Wesen, das sich selbst natürlich, also aus seiner inneren [[Natur]] heraus bestimmt sieht (siehe auch [[Determinismus]]), [[abstrahiert]] von sich selbst, macht sich selbst unwirklich, weil es darin seine [[Subjektivität]] verliert, von der [[Natur]] seines Wesens absieht, die außer ihm ist, diese für sich idealisiert, so dass es sich auch nur noch mit sich selbst identifizieren kann (siehe hierzu auch [[menschliche Identität]]). Man mag über die vielen Lebewesen hinweg an ein Wesen als solches [[glauben]] (siehe auch [[Ontologie]]), weil es tatsächlich auf seine Natur als abstrakte [[Substanz]] seines [[Lebens]] [[reduziert]] sein kann (siehe z.B. [[abstrakt menschlicher Sinn]]), wenn es von seinen konkreten [[Beziehungen]] und [[Inhalten]], also von sich absehen muss. Doch das gibt es nicht an sich und nicht für sich, nicht durch sich, sondern an und für sich in [[Wirklichkeit]] nur außer sich, in seinem [[Verhältnis]] zu anderen Wesen, in seiner [[gegenständlichen]] [[Beziehung]], der [[Beziehung]] auf anderes - und also auch im Unterschied zu diesem, ungleich mit allem, unvergleichlich (siehe hierzu auch die Unterschiede zwischen[[dialektischem Materialismus]] und [[historischem Materialismus]]). | ||
Aktuelle Version vom 4. November 2025, 19:55 Uhr
Feuerbach löst das religiöse Wesen in das menschliche Wesen auf. Aber das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum innewohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse.
Feuerbach, der auf die Kritik dieses wirklichen Wesens nicht eingeht, ist daher gezwungen: 1. von dem geschichtlichen Verlauf zu abstrahieren und das religiöse Gemüt für sich zu fixieren und ein abstrakt - isoliert - menschliches Individuum vorauszusetzen; 2. kann bei ihm daher das menschliche Wesen nur als Gattung, als innere, stumme, die vielen Individuen bloß natürlichverbindende Allgemeinheit gefaßt werden. MEW Bd.3, S. 533 bis 535).
Gegen die Logik eines menschlichen Wesens als Gattungswesen der Menschheit schlechthin, wie es der Dialektische Materialismus nach Engels als Logik der Menschwerdung durch seine eigene, also innere Natur wissen will, hat Marx ein natürliches Wesen gehalten, das selbst nicht logisch sei kann, weil es nur verwesen, sich aber nicht selbst aufheben, sich nicht selbst überwinden, keine Negation, kein Anderssein darstellen kann. Die Frage nach dem Wesentlichen ist dem Zweifel an der Naturmacht seiner gesellschaftlichen Erscheinung entsprungen, nicht durch irgendein Bedürfnis, jeder Erscheinung ein Wesen beizumessen oder sie als dort Geborenes, Hervorgebrachtes zu begreifen (siehe Phänomenologie). Der Zweifel bezieht sich auf die Selbständigkeit der Erscheinungen, deren Verselbständigung in einer Form für sich, der die Wahrnehmung der Inhalte ihrer wirklichen Beziehungen verborgen, fremd sind. Doch eine Form kann nur wesentlich sein, wenn sie Form eines Inhalts ist, der außer ihr wesentlich ist.
Ein Wesen, welches seine Natur nicht außer sich hat, ist kein natürliches Wesen, nimmt nicht teil am Wesen der Natur. Ein Wesen, welches keinen Gegenstand außer sich hat, ist kein gegenständliches Wesen. Ein Wesen, welches nicht selbst Gegenstand für ein drittes Wesen ist, hat kein Wesen zu seinem Gegenstand, d.h. verhält sich nicht gegenständlich, sein Sein ist kein gegenständliches. Ein ungegenständliches Wesen ist ein Unwesen. (Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) - MEW 40, S. 578)
Entfremdung ist der Zustand einer Isolation, eine abgeschiedene Fremdheit, der Ausschluss von dem, was man kennt, etwas Ganzes, das nicht als das gegenwärtig ist, was davon zu erkennen sein sollte und das Erkenntnisinteresse bestimmt. Es ist demnach eine Entfremdung zu einem Wesen entstanden, von dem das abwesend ist, was seine Erkenntnis ermöglicht und verlangt. Es ist ein Wesen, das in seiner Anwesenheit anders erscheint, als was es wirklich ist, was in den Verhältnsissen seines Dasein in seiner gesellschaftlichen Wirkung außer sich, nicht wirklich da ist (siehe auch Wirklichkeit). Es existiert somit als etwas Äußerliches, als ein äußerer Gegenstand, zu dem man sich verhalten muss, weil er durch und für das Leben notwendig ist, der aber nicht wirklich das sein kann, was er für den Menschen in den allgemeinen Verhältnissen seines Lebens ist, der im Einzelnen zwar durch seine Lebensäußerungen exstiert, aber im Allgemeinen entäußert erscheint, weil darin im Wesentlichen alles entzogen, also nur abstrakt von dem da ist, was darauf im Allgemeinen bezogen, im Einzelnen aber nur verlassen, nur isoliert da sein kann. In ihrem bloßen Dasein sind die Substanzen ihres Wesens unerkennbar geworden. Sie haben ein anderes Sein, ein Wesen, das nicht wirklich als das wahr sein kann, als das es erscheint. Im Wesentlichen muss sich daher durch die abgetrennte Erscheinung dann auch das abwesende Wesen in ihren Einzelheiten durch ein notwendiges Drittes, dem Antrieb (siehe Trieb) seiner Form, durch die Formbestimmung in seiner Wesensnot aufklären lassen (siehe Dialektik).
Mit Trieb wird das Treiben einer begrifflich erkannten Substanz bezeichnet, der Begriffssubstanz eines nur mittelbar wirkenden Wesens, das als Grund für die Beziehung mystisch gebliebener Phänomene erkannt - oder auch nur bekannt - wurde und das aus deren Substanz ihre Geschichte erklären und von daher auch prognostizieren können sollte. Von daher beschreibt Trieb ein logisch abstrakt, und also unendlich bestimmtes Wesen, das nicht durch sich selbst oder anderes, sondern nur durch seine eigenen Verwirklichungen, seinen Substanzverlust, durch deren Endlichkeit in ihrer Entwirklichung ein Ende finden kann. Die Erkenntnis der Begriffssubstanz des Kapitalismus (siehe Wert) hatte z.B. Karl Marx dahin gebracht, dass er die objektiven Notwendigkeiten und Krisen des Kapitalismus beschreiben konnte (siehe hierzu z.B. auch tendenzieller Fall der Profitrate):
Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde. (Karl Marx, MEW, Bd. 25, S. 501).
Auch Subjektiv bestimmen Triebe in zwischenmenschlichen Verhältnissen den Rückstand abstrakter Beziehungen (siehe hierzu auch abstrakt menschlicher Sinn). Aus ihren Gegensätzen, den Widersprüchen ihrer Existenz lässt sich ihr wahrer Grund aus deren Allgemeinheit erschließen, von dem sie unterschieden ist und der nicht unterschieden erscheinen kann, weil er sich als etwas Drittes erweist, dem die Unterschiede gleichgültig sind. Weil es weder das eine noch das andere, und substanziell doch beides in einem ist, wurde das Wesentliche eines Verhältnisses aus seiner Wirklichkeit ausgesondert, isoliert und ist darin dennoch als abwesendes Wesen das von seiner vielfäligen Gegenwärtigkeit absehen muss in der Einfältigkeit seiner Allgemeinheit bestimmend verblieben. Darin lässt sich diese dann auch als Notwendigkeit ihrer Selbstunterscheidung als Trieb ihrer Abstraktion entdecken. Es ist das abstrakt Allgemeine seiner Wirklichkeit, auf das die unterschiedlichen Beziehungen reduziert werden, während ihre Verhältnisse sich hieraus begründen.
Es geht der Wesenslogik um die Kritik einer fremden Macht des Bewusstseins, das sich den unangemessenen Erscheinungen des Lebens der Menschen einer ihnen fremden Idealisierung kritiklos unterwirft, die sich unmittelbar gegen die Menschen selbst verhält, indem sie sich als eine Gedankenform verfestigt, die ihr Dasein bestimmt, als Bewusstsein selbst wesentlich bestimmend ist, wenn es sich nicht hiergegen aufstellt. Dieses fremde Wesen kann nichts für sich sein, weil es nur Form für andere, in seiner Formverwandlung verselbständigte Macht ist. Von daher ist sowohl der Mensch im Einzelnen wie im Allgemeinen ein von dieser Macht beherrschtes Wesen, das nur zu sich kommen kann, sich emanzipieren kann, indem er diese Entfremdungsmacht aufhebt. Hier ist die Erkenntnis aller Formen der Entfremdung für das Bewusstsein tragend, das sich mit der geschichtlichen Dialektik ausgebildet und entwickelt hat und analytisch nachvollzogen werden muss, um die Nebelschwaden einer mystifizierten Welt aufzulösen. Denn die Formen ihrer Verhältnisse sind Ausdruck eines Fehlers, der im Grunde aus einer bloßen Oberflächlichkeit des Denkens besteht und daher mit einem tieferen Verständnis der Verhältnisse unnötig werden würde. Hans-Georg Backhaus hat dies auch auf die von Marx dargelegte Wertform bezogen:
Der Wert eines Produkts ist als ein Gedachtes vom Produkt selbst unterschieden. Andererseits jedoch ist der Wert immer nur Wert eines Produkts und erscheint so als »ideelle Form« eines Materiellen. Als ein Gedachtes ist der Wert dem Bewußtsein »immanent«. (Backhaus, Hans-Georg: Dialektik der Wertform : Untersuchungen zur Marxschen Ökonomiekritik Ca ira, Freiburg i. Br. 1997, S47)
Der kritische Gedanke ist der Grund, die Basis des Begriffs, worin sich seine Entfaltung aus der abstrakten Substanz seines Seins bestimmt (siehe hierzu z.B. auch abstrakt menschliche Arbeit), worin das Einfache seiner vielfältigen Erscheinung steckt, das seine Wirklichkeit nicht für sich erkennbar sein lässt, weil sie selbst nur konkret im Unterschied des Einen und des Anderen wesenlich sein kann. Sie ist sowohl geschichtlich wie auch logisch. Aber in der Geschichte hat sie sich nicht logisch begründet, sondern auch in vielerlei Zufällen, innerhalb der Notwendigkeiten des Gegebenen, weshalb eine Wesenslogik der Geschichte für sich keinen Sinn macht. Nicht eine Abstraktion hat sie entzweit, sondern die voneinander getrennten Positionen haben bislang nur in ihrer Abstraktion ihre Beziehung in einer allgemeinen Substanz ihres Werdens gefunden. Ihr Grund lässt sich daher auch erst im Nachhinein ihrer Geschichte erkennen und als ihr Begriff begreifen, wo er sich in ihrer Formbestimmung verselbständigt, einen Widerspruch von ihrer Form zum Inhalt der Geschichte erzeugt hat (siehe hierzu auch Klassengegensatz). Die hegelsche Identität von Geschichte und Begriff ist hinfällig. Von daher kann Logik auch nur den Grund ihrer Befragung in ihrer wirklichen Geschichte vollziehen, nämlich warum etwas nicht wirklich wahr sein kann, in dem, was es ist.
Karl Marx hat die Fragestellung Hegels nach einem Wesen allen Seins umgekehrt und sie als Grund einer kritischen Beziehung auf ein widersinniges Sein begriffen. Der Widerspruch ist schon da, bevor er gedacht werden kann und besteht im Denken zunächst nur durch eine analytische Schlussfolgerung: Als Gedanke, der den Widerspruch zu erklären, der also eine widersprüchliche Geschichte (z.B. einen Klassengegensatz) aufzuklären hat (siehe historischer Materialismus). Es ist also der Sinn der Kritik eines Widersinns, welche diesen Widerspruch erst wahr machen kann (siehe Dialektik), indem dem Menschen dessen Wirklichkeit bewusst, Unbewusstes erkennbar wird.
Ein Wesen ist subjektives Sein, die Substanz dessen, was Subjekt von einem Objekt (siehe auch Gegenstand) ist, das in seiner Erscheinung, der Form seines Daseins, auch anders - sogar völlig verkehrt - sein kann (siehe auch Entfremdung). Ein Wesen allerdings, das sich selbst natürlich, also aus seiner Natur heraus bestimmt sieht (siehe auch Determinismus), abstrahiert von sich selbst, macht sich selbst unwirklich, weil es darin seine Subjektivität verliert, von der Natur seines Wesens absieht, die außer ihm ist, diese für sich idealisiert, so dass es sich auch nur noch mit sich selbst identifizieren kann (siehe hierzu auch menschliche Identität). Man mag über die vielen Lebewesen hinweg an ein Wesen als solches glauben (siehe auch Ontologie), weil es tatsächlich auf seine Natur als abstrakte Substanz seines Lebens reduziert sein kann (siehe z.B. abstrakt menschlicher Sinn), wenn es von seinen konkreten Beziehungen und Inhalten, also von sich absehen muss. Doch das gibt es nicht an sich und nicht für sich, nicht durch sich, sondern an und für sich in Wirklichkeit nur außer sich, in seinem Verhältnis zu anderen Wesen, in seiner gegenständlichen Beziehung, der Beziehung auf anderes - und also auch im Unterschied zu diesem, ungleich mit allem, unvergleichlich. Ein Wesen ist zwar das, was im Ganzen vieler Eigenschaften deren Zusammenhang ausmacht, weil es sich in allem, worin es erscheint, zeigt und erweisen lässt (siehe Allgemeinheit) und über diese hinweg als deren subjektive Substanz (siehe auch Subjekt) Bestand hat, auch wenn solches Erscheinen getrennt von ihm ist, sich nur ereignet. Diese Beziehung ist eben immer nur im Verhältnis zu anderem wahr, das wiederum ein Ganzes vieler Teile ist. Für sich ist sie nur Substanz, bloßes Sein, nicht unbedingt wirklich da (siehe Dasein) und nicht anschaulich, - immer im Werden und Verwesen, in der Geschichte ihrer Anwesenheit und Abwesenheit begriffen. Nur in der geschichtlichen Beziehung ist es auch wirklich erkennbar (siehe auch historischer Materialismus) - niemals als eine wie immer fixe oder fixierbare Identität (siehe auch menschliche Identität).
In seiner Anwesenheit ist es konkret, in seiner Abwesenheit nur abstrakt da, ideell und doch wirklich praktisch: Seiend. Es ist daher immer schon notwendig objektiv da, weil es seine Natur außer sich hat. Es wird in dem und durch das wachsen, durch das seine Entwicklung bestimmt ist und kann durch den Zuwachs an bestimmtem Sein, durch seinen ihm eigenen Antrieb, durch seine Natur und durch die natürliche Intelligenz seiner organischen Geschichte mit und durch seine Substanz sich verändern, solange es nicht verwest ist. Es kann aber wesentlich auch anders werden, wenn etwas wesentlich Anderes daraus hervortritt (siehe Emergenz).
Wieweit ein Wesen überhaupt wirklich existieren kann, verweist auf die Frage einer wirklichen Ganzheit, wieweit ein Zusammenhang wirklich ganz (siehe heil) sein kann. Aber schon die Frage, ob und warum es etwas als Ganzes gibt, ist eine Wesensfrage, die auftritt, wo sein Zusammenhang ungewiss ist. So auch die Frage, was ist es gewesen, wenn es verwest, wenn es also nicht mehr ist? Ein Wesen ist begründetes und grundlegendes Sein, die Einheit der Bestimmungen eines Seins, Seinsbestimmung dessen, was es über die Form seiner Existenz hinaus ist, wenn es mit anderen Eigenschaften oder auch in anderer Stofflichkeit erscheint, Grund eines anders Seienden für seine Metamorphose, seine Formverwandlung ist. Von daher ist die Wesensfrage immer im Übergang begriffen, also eine geschichtlich begründete Frage, die eine Eigenschaft in einer ihr fremden Eigenheit vermutet, im Grunde zweierlei in einem wahrnimmt, einen Doppelcharakter reflektiert. Darin erscheint ein Wesen widersinnig und hierdurch wesentlich abwesend, auch wenn es der Form nach körperlich da ist.
Dies allerdings setzt voraus, dass es in der Form, in der es erscheint, zugleich ein ihr fremder Inhalt sich verwirklicht (siehe Entfremdung), durch welchen eine ihm fremde Allgemeinheit, ein abstrakt Allgemeines aus dem Jenseits seiner konkreten Bestimmtheit als Formbestimmung wirksam ist. Im Übergang zu anderem wird ein Wesen negiert, ohne dass es verwest, indem es in eine Wesensabstraktion zergeht, weil es sich als Unding verwirklicht (siehe z.B. Wert). Das Wesen bleibt der wesentliche Unterschied von allem, was ist. Ein Tier zum Beispiel, das wesentlich Mensch ist, kann nicht zugleich wesentlich Affe sein, auch wenn es vieles mit dem Affen gemein hat. Oft macht es sich zwar selbst zum Affen, aber es würde zu einem Unwesen, wenn es zugleich wirklich Affe wäre. Auch wenn ein Wesen nicht mehr ist, also bloß gewesen war, verwest ist, besteht es als Wesentliches fort in dem, was vergangen ist und sich aufgehoben hat, als Wesensmoment der Geschichte, z.B. als Gebilde, Epoche, Seele, Geist o.a.
Auch nach Hegel ist das Wesen die Beziehung auf sich selbst, nur indem sie Beziehung auf Anderes, das aber unmittelbar nicht als Seiendes, sondern ein Gesetztes und Vermitteltes ist. (Enzyklopädie § 112) Aber nach seiner Logik ist dem das Dasein vorausgesetzt, weil dieses bestimmungsloser ist. Dies jedoch erschwert dessen begreifen ungemein, weil damit etwas schon da ist, ohne bestimmtes Wesen zu haben, und Wesen wird, nur um bestimmt zu scheinen. Wie kann es etwas sein und doch nur ein Scheinen in sich selbst (ebd.)? Doch nur dadurch, dass der Schein selbst sowohl Widerschein des Seins, wie auch Schein für sich wäre, also Unsinn. Es macht einen Zirkel der Hegelschen Logik, welcher zeigt, dass Wesentliches bei Hegel nicht sein kann ohne schon da zu sein. Dies liegt am reinen Denken Hegels, dem Fortbestimmen des Logischen als Idee der Welt, nach welcher das Leere die Fülle bestimmt, das Abstrakte das Konkrete. Dies aber stimmt nur für die schon ausgesonderte Abstraktion, für die aus dem Dasein erschlossene Abstraktion. Aber Hegels Denken macht Analyse dann überflüssig, wenn sie einmal zur Logik gekommen ist. So wird zwar ein logisches Denken gepflegt, aber die Logik haut in Wirklichkeit nicht hin, weil sie Wesenslogik sein will, ohne ein wirkliches Wesen haben zu können. Doch ein unwirkliches Wesen ist ein Unwesen (Marx). Das Denken in dieser Logik führt zur Fixation des Gedankens als solchen, zur logischen Idealität.
Ein Wesen ohne Wirklichkeit, ein Wesen, das Wirkung hat, ohne wirklich zu sein, ist ein abstraktes Wesen (siehe Realabstraktion). Aber ein abstraktes Wesen kann nur das Wesen einer Abstraktion sein, als Wesen sein, das keinerlei Existenz hat, sondern nur darin existiert , worin es erscheint, wo es als Bestimmung einer Form, also Formbestimmung ist. Es macht die Substanz eines Begriffs aus, der sich in den Erscheinungen einer wesentlichen Abstraktion entfaltet. Das Wesen war als Substrat der Erscheinungen durch Analyse erschlossen, bevor es sich als Begriff der Erscheinungen, als Substanz des Mannigfaltigen beweisen lässt. Erst damit wird etwas als Erscheinung von etwas anderem, als Reflexion gewusst und kann in seinem hintergründigen Zusammenhang mit anderem begriffen werden (siehe hierzu auch die Unterschiede zwischendialektischem Materialismus und historischem Materialismus).
Ein Wesen überhaupt zu reflektieren beinhaltet schon die Erkenntnis, dass seine Abwesenheit Wirkung hat, wenn es nicht in seiner Verwesung untergeht. Es kann wesentlich nicht immer anwesend, nicht wirklich sein, wenn es seiner Natur folgt. Wenn es sich als Wesen über seinen seinen Tod hinaus bewahrt, vollzieht es diesen im Leben, indem es von sich selbst abstrahiert, für sich selbst widersinig wird. Was dieses gegensinnige Sein ausmacht, ist allerdings nach Hegel die Erscheinungsweise eines logischen Widerspruchs des Seins, das zugleich auch logisch nicht sein kann, das also der Logik von Sein und Nichtsein (siehe Nichts) folgt, wenn es anwesend wie abwesend sein kann.
Nach Hegel kann das Wesen selbst keine widersprüchliche widersprüchliche Form haben und daher auch nicht Grund für eine Formbestimmung sein. Es ist die Beziehung auf sich selbst, nur indem sie Beziehung auf Anderes, das aber unmittelbar nicht als Seiendes, sondern ein Gesetztes und Vermitteltes ist. (Enzyklopädie § 112) Aber nach seiner Logik ist dem das Sein vorausgesetzt, weil dieses bestimmungsloser ist. Dies jedoch erschwert dessen begreifen ungemein, weil damit etwas schon da ist, ohne bestimmtes Wesen zu haben, und Wesen wird, nur um bestimmt zu scheinen. Wie kann es etwas sein und doch nur ein Scheinen in sich selbst (ebd.)? Doch nur dadurch, dass der Schein selbst sowohl Widerschein des Seins, wie auch Schein für sich wäre, also Unsinn.
Der Zirkel der Hegelschen Logik zeigt, dass Wesentliches bei Hegel nicht sein kann ohne schon da zu sein. Dies liegt am reinen Denken Hegels, dem Fortbestimmen des Logischen als Idee der Welt, nach welcher das Leere die Fülle bestimmt, das Abstrakte das Konkrete. Dies aber stimmt nur für die schon ausgesonderte Abstraktion, für die aus dem Dasein erschlossene Abstraktion. Aber Hegels Denken macht Analyse dann überflüssig, wenn sie einmal zur Logik gekommen ist. So wird zwar ein logisches Denken gepflegt, aber die Logik haut in Wirklichkeit nicht hin, weil sie Wesenslogik sein will, ohne ein wirkliches Wesen haben zu können. Doch ein unwirkliches Wesen ist ein Unwesen (Marx). Das Denken in dieser Logik führt zur Fixation des Gedankens als solchen, zur logischen Idealität.
Der gewöhnliche Mensch glaubt nichts Außerordentliches zu sagen, wenn er sagt, daß es Äpfel und Birnen gibt. Aber der Philosoph, wenn er diese Existenzen auf spekulative Weise ausdrückt, hat etwas Außerordentliches gesagt. Er hat ein Wunder vollbracht, er hat aus dem unwirklichen Verstandeswesen die Frucht die wirklichen Naturwesen, den Apfel, die Birne etc. erzeugt, d.h. er hat aus seinem eignen abstrakten Verstand, den er sich als ein absolutes Subjekt außer sich, hier als die Frucht vorstellt, diese Früchte geschaffen, und in jeder Existenz, die er ausspricht, vollzieht er einen Schöpfungsakt.
Es versteht sich, daß der spekulative Philosoph diese fortwährende Schöpfung nur zuwege bringt, indem er allgemein bekannte, in der wirklichen Anschauung sich vorfindende Eigenschaften des Apfels, der Birne etc. als von ihm erfundene Bestimmungen einschiebt, indem er dem, was allein der abstrakte Verstand schaffen kann, nämlich den abstrakten Verstandesformeln, die Namen der wirklichen Dinge gibt; indem er endlich seine eigne Tätigkeit, wodurch er von der Vorstellung Apfel zu der Vorstellung Birne übergeht, für die Selbsttätigkeit des absoluten Subjekts, der Frucht, erklärt.
Diese Operation nennt man in spekulativer Redeweise: die Substanz als Subjekt, als inneren Prozeß als absolute Person begreifen, und dies Begreifen bildet den wesentlichen Charakter der Hegelschen Methode. (MEW 2, Seite 59*ff)
Eine Wesenslogik ist für sich genommen immer eine Spekulation, die sich aus der Verallgemeinerung einer Wahrnehmung ergibt, aus einer umfangslogischen Behauptung Geschichte begründen will, indem sie ihre Wahrnehmung selbst mit einer Vorstellung ausstattet, die sich als Begriff ihrer Entwicklung, als deren eigentliche Idee ihrer Zukunft versteht (siehe auch Ideologie), und sich somit als Verstand einer unmittelbar geschichtliche Erkenntnis für die Geschichte ihres Begriffs behauptet (siehe hierzu auch Determinismus).
Wenn ich mir aus den wirklichen Äpfeln, Birnen, Erdbeeren, Mandeln die allgemeine Vorstellung Frucht bilde, wenn ich weitergehe und mir einbilde, daß meine aus den wirklichen Früchten gewonnene abstrakte Vorstellung die Frucht ein außer mir existierendes Wesen, ja das wahre Wesen der Birne, des Apfels etc. sei, so erkläre ich - spekulativ ausgedrückt - die Frucht für die Substanz der Birne, des Apfels, der Mandel etc. Ich sage also, der Birne sei es unwesentlich, Birne, dem Apfel sei es unwesentlich, Apfel zu sein. Das Wesentliche an diesen Dingen sei nicht ihr wirkliches, sinnlich anschaubares Dasein, sondern das von mir aus ihnen abstrahierte und ihnen untergeschobene Wesen, das Wesen meiner Vorstellung, die Frucht. Ich erkläre dann Apfel, Birne, Mandel etc. für bloße Existenzweisen, Modi der Frucht. Mein endlicher, von den Sinnen unterstützter Verstand unterscheidet allerdings einen Apfel von einer Birne und eine Birne von einer Mandel, aber meine spekulative Vernunft erklärt diese sinnliche Verschiedenheit für unwesentlich und gleichgültig. ...
Die Spekulation, welche aus den verschiednen wirklichen Früchten eine Frucht der Abstraktion - die Frucht gemacht hat, muß daher, um zu dem Schein eines wirklichen Inhaltes zu gelangen, auf irgendeine Weise versuchen, von der Frucht, von der Substanz wieder zu den wirklichen verschiedenartigen profanen Früchten, zu der Birne, dem Apfel, der Mandel etc. zurückzukommen. So leicht es nun ist, aus wirklichen Früchten die abstrakte Vorstellung die Frucht zu erzeugen, so schwer ist es, aus der abstrakten Vorstellung die Frucht wirkliche Früchte zu erzeugen. Es ist sogar unmöglich, von einer Abstraktion zu dem Gegenteil der Abstraktion zu kommen, wenn ich die Abstraktion nicht aufgebe. ...
Das Hauptinteresse für den spekulativen Philosophen besteht also darin, die Existenz der wirklichen profanen Früchte zu erzeugen und auf geheimnisvolle Weise zu sagen, daß es Äpfel, Birnen, Mandeln und Rosinen gibt. Aber die Äpfel, Birnen, Mandeln und Rosinen, die wir in der spekulativen Welt wiederfinden, sind nur mehr Scheinäpfel, Scheinbirnen, Scheinmandeln und Scheinrosinen, denn sie sind Lebensmomente der Frucht, dieses abstrakten Verstandeswesens, also selbst abstrakte Verstandeswesen. Was sich daher in der Spekulation freut, ist, alle wirklichen Früchte wiederzufinden, aber als Früchte, die eine höhere mystische Bedeutung haben, die, aus dem Äther deines Gehirns und nicht aus dem materiellen Grund und Boden herausgewachsen, die Inkarnationen der Frucht, des absoluten Subjekts sind.. (MEW 2, Seite 59*ff)
Karl Marx hat diese Wesenslogik als eine letzlich theologische Behauptung abgewiesen, welche widersinniges Leben zu verewigen trachtet. Das Leben mag sterben, doch der Tod darf nicht leben! (MEW 1, Seite 59). Er hat von daher diese Fragestellung umgekehrt und sie als Grund einer kritischen Beziehung auf ein widersinniges Sein begriffen. Der Widerspruch ist schon da (siehe Dasein), bevor er gedacht werden kann und besteht imegründet und die Idee ihrer Denken zunächst nur durch eine analytische Schlussfolgerung: Als Gedanke, der den Widerspruch zu erklären, der also eine widersprüchliche Geschichte aufzuklären hat (siehe historischer Materialismus). Es ist also der Sinn der Kritik eines Widersinns, welche diesen Widerspruch erst wahr machen kann (siehe Dialektik), indem dem Menschen dessen Wirklichkeit bewusst, Unbewusstes erkennbar wird.
Mit seiner Wesenslogik entwickelt Hegel hiergegen eine Vernunft, die sich aus ihrer überhistorischen Idee selbst begründet, sodass diese im Denken lediglich nachvollzogen werden kann:
Die höhere Dialektik des Begriffes ist, die Bestimmung nicht bloß als Schranke und Gegenteil, sondern aus ihr den positiven Inhalt und Resultat hervorzubringen und aufzufassen, als wodurch sie allein Entwicklung und immanentes Fortschreiten ist. Diese Dialektik ist dann nicht äußeres Tun eines subjektiven Denkens, sondern die eigene Seele des Inhalts, die organisch ihre Zweige und Früchte hervortreibt. Dieser Entwicklung der Idee als eigener Tätigkeit ihrer Vernunft sieht das Denken als subjektives, ohne seinerseits eine Zutat hinzuzufügen, nur zu. Etwas vernünftig betrachten heißt, nicht an den Gegenstand von außen her eine Vernunft hinzubringen und ihn dadurch bearbeiten, sondern der Gegenstand ist für sich selbst vernünftig; hier ist es der Geist in seiner Freiheit, die höchste Spitze der selbstbewußten Vernunft, die sich Wirklichkeit gibt und als existierende Welt erzeugt; die Wissenschaft hat nur das Geschäft, diese eigene Arbeit der Vernunft der Sache zum Bewußtsein zu bringen. (Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts. oder Naturrecht und Staatswissenschaft § 31: 84-85)
Ein Wesen, das sich selbst natürlich, also aus seiner inneren Natur heraus bestimmt sieht (siehe auch Determinismus), abstrahiert von sich selbst, macht sich selbst unwirklich, weil es darin seine Subjektivität verliert, von der Natur seines Wesens absieht, die außer ihm ist, diese für sich idealisiert, so dass es sich auch nur noch mit sich selbst identifizieren kann (siehe hierzu auch menschliche Identität). Man mag über die vielen Lebewesen hinweg an ein Wesen als solches glauben (siehe auch Ontologie), weil es tatsächlich auf seine Natur als abstrakte Substanz seines Lebens reduziert sein kann (siehe z.B. abstrakt menschlicher Sinn), wenn es von seinen konkreten Beziehungen und Inhalten, also von sich absehen muss. Doch das gibt es nicht an sich und nicht für sich, nicht durch sich, sondern an und für sich in Wirklichkeit nur außer sich, in seinem Verhältnis zu anderen Wesen, in seiner gegenständlichen Beziehung, der Beziehung auf anderes - und also auch im Unterschied zu diesem, ungleich mit allem, unvergleichlich (siehe hierzu auch die Unterschiede zwischendialektischem Materialismus und historischem Materialismus).