Selbstausbeutung
Selbstausbeutung geschieht durch die Erzeugung von Mehrwert vermittelst der eigenen Arbeitskraft in der eigenen Produktionsst�tte. Dieser Mehrwert entsteht also nicht in der Produktion durch die Anwendung von Produktionsmittel und Arbeitskr�ften bei einem ihnen fremden Unternehmen. Er wird aus [[selbst�ndiger Arbeit]] gezogen und ist eine Verl�ngerung des Arbeitstags (siehe z.B. auch Ich-AG), dessen Wert den Vermietern der Betriebsr�ume und den Maschinen-, Rohstoff- und Geldlieferanten, also den Lieferanten der eigenen Logistik �ber deren materiellen Reproduktionswert hinausgehend �bertragen wird.
Der Wert, den ein Selbstausbeuter schafft, deckt sich mit seinem Reproduktionsbedarf nur solange, wie seine Preise auf dem Markt dem durchschnittlichen Angebot entsprechen. Er steht unter einem besonders gro�en Arbeits- und Existenzdruck, denn au�er dem Risiko seiner Unternehmung steht er mit Leib und Seele in seinem Betrieb. Jede Krankheit ist eine Existenzgef�hrdung alleine schon durch den Ausfall seiner Arbeitskraft, die meist absolut in die Betriebsinterna einbezogen ist oder �berhaupt nur diese beherrscht. In der Selbstausbeutung verl�ngert sich die objektive Marktlage auf allen Ebenen der Existenz, der leiblichen (Gesundheit), der famili�ren (Soziales) und der seelischen (Selbstwahrnehmung).Sie wird daher meist auch garnicht als solche wahrgenommen, sondern wirkt als permanenter Zeitdruck, permanentes "Rausholen was drin ist" und erfordert best�ndige Marktanpassung, [[Flexibilit�t]]. Zur Selbstausbeutung geh�rt daher auch eine [[flexible Pers�nlichkeit]], durch welche jemand sich in die versetzt, sich in best�ndiger Selbstaufhebung durch eine unendliche Hoffnung auf Linderung, eine Art Heilserwartung durch irgend einen Erfolg irgend wann mal, zu erhalten und aus einer solchen Selbstaufgabe sogar seinen Willen zu beziehen..
Auch der Markt selbst umfasst mehrerlei Dimensionen der Selbstausbeutung: Er vernutzt den Selbstausbeuter als Kaufmann, als Arbeitskraft, als Werbemann und als Wirtschaftsstrategen. All dies teilt sich ihm nicht als Aufgyabe, sondern als Zeitdruck mit: Er ist in allem immer zu sp�t dran. Je gr��er dort die Angebote, desto gr��er auch die Selbstausbeutung durch die Konkurrenz der Selbst�ndigen, in welcher sie sich mit psychologischer �berbewertung und �konomischer Unterbewertung �bertreffen, so billig sind, wie ihre Existenzangst sich vermehrt. Jeder treibt sich hierbei selbst an seine unterste Reproduktionsgrenze und oft dar�ber hinaus - also in den Ruin. Mehrwert kann er f�r sich nicht schaffen, denn der steckt nur in der Maschine, die er verbraucht und ist Mehrwert f�r das Maschinen produzierende Kapital und nicht f�r ihn. Deshalb kommen nur relativ wenige Selbst�ndige zu einer besseren Existenz. Alle zusammen erreichen hinterr�cks eher eine besondere Variante, oft eine besonders selbstzerst�rerische, in der Verl�ngerung des Arbeitstags.
Dies wird inzwischen mit dem Begriff der Ich-AG offiziell propagiert und ist nichts anderes, als dass die Preise aller Arbeit durch Erh�hung der Konkurrenz von Selbst�ndigen mit ungez�gelten Arbeitszeiten gedr�ckt werden, um zugleich die Konkurrenz der Selbst�ndigen gegen die Angebotslage der unselbst�ndigen Arbeit zu kehren. Es ist die Minimierung des variablen Kapitals, die als neue Ausrichtung f�r die Gewinnung von Reproduktionsm�glichkeiten in selbst�ndiger Arbeit erscheint, indem sie im Prinzip jeden Arbeiter auf die Jagd nach potentiellen Verbrauchern oder Nutzern ihres K�nnens schickt. Mithin kann es so viele Verbraucher nicht geben, solange nicht das Arbeitsquantum f�r alle im Durchschnitt als Arbeitstag nach Ma�gabe der Produktivit�t im Verh�ltnis zum Bedarf geregelt wird.
Aber gerade dies macht die moderne Form der Krisenbew�ltigung aus: Durch die Masse vagabundierender Selbstausbeuter bleibt ein breiter Absatzmarkt an Produktionsmittel gesichert, der, sofern sie ihre Existenzen immer wieder gr�nden k�nnen, auch die allgemeine Krise auf unterstem Existenzniveau ausbadet.
Selbstausbeutung ist auch von anderer Seite her die moderne Form der Ausbeutung, da diese den Reproduktionsdruck unmittelbar als Existenzdruck setzt und alle Sozialvertr�ge umgeht. Das setzt voraus, dass Mehrwertproduktion g�nzlich getrennt ist von der Reproduktion der Menschen, dass also eine Welt von Reproduzenten unterstelllt wird, woraus Mehrwert nur akzidenziell ausgepresst wird durch Anlage von Aktienkapital in den prosperit�ren Phasen. Von den Krisen wird es dann durch Aktienverkauf zumindest situativ freigestellt. Das macht dann praktisch die Konkurrenz der Aktion�re, die im Aktienan- und -verkauf die Marktentwickjlung gegeneinander bestimmen k�nnen. Und das ist nat�rlich grenzenlos m�glich, sobald Kapital in freie Wechselkurse gestellt ist. Das ist die Grundlage der Globalisierung.