Urich

Aus kulturkritik

"Du träumst davon, dich endlich wieder wohl in deiner Haut zu fühlen? Zurück zu deinem UR-ICH: Energiegeladen, Gesund, Erfüllt und Verbunden mit Geist und Körper" (Werbung für die "UR-ICH-Methode")

Die in der Zeitenwende zum 20. Jahrhundert allgemein gewordene Lebensangst hatte die Bemühungen der Wissensbildung in der zeitgeössische Psychologie beflügelt. Der bürgerlichen Familie sollte die Aufgabe ihrer erzieherische Funktion für das Ganze der Gesellschaft erklärlich gemacht werden, um den bürgerlichen Staqt gegen eine anstehende "kulturelle Verwahrlosung" zu rüsten. Die Psychoanalyse spricht seitdem von einem Urvertrauen, das ein Mensch in seiner ersten Kindheit auf seine Umwelt bezieht und seine Wahrnehmungsidentität begründen würde.

Das so genannte Urich der analytischen Philosophie, namentlich der Phänomenologie Husserls ist geradezu dessen Gegenteil: Es sei das Wesentliche einer aus sich geschöpften Selbstbeziehung und Selbstbejahung. Die "Entdeckung" der Selbstgleichheit im Sinne einer persönlichen Identität nach Fichte (siehe Ich=Ich), die Konsistenz einer Selbstwahrnehmung als das Kontinuum eines objektivierten Vermögens einer eigenen Wahrheit ihrer Urteilskraft, die dadurch in der Lage wäre, sich in einer Welt einer absoluten Ungawissheit allen Seins seiner selbst gewiss und gleich zu bleiben (siehe hierzu auch Fundamentalontologie).

Die Phänomenologie konnte ihre idealistische Herkunft über Fichte und Hegel in der Bedrängnis einer niedergehenden Kultur um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhunderts nicht mehr durch ihre Ideale zerstreuen. Da die Phänomenologie von Edmund Husserl (wie auch von Martin Heidegger) als erkenntnistheoretisch begründete Wissenschaft gelten sollte, welche die Erscheinungen selbst als Substanz ihrer Erfahrungen sich verstehen lassen sollten, galt ihr alles durch sich selbst und voraussetzungslos bestimmt: Ihr Objekt als Subjekt an und für sich, wie es schon von Fichte gemeint war: "Dasjenige, dessen Seyn (Wesen) bloss darin besteht, dass es sich selbst als seyend setzt, ist das Ich als absolutes Subject. So wie es sich setzt, ist es; und so wie es ist, setzt es sich; und das Ich ist demnach für das Ich schlechthin nothwendig. Was für sich selbst nicht ist, ist kein Ich." (Fichtes Werke. Band 1, Seite 97) Für Husserl ergab sich hieraus seine Methode der Urteilsbildung: Die "eidetischen Reduktion". Die machte allerdings den Urteilenden zum Subjekt, den Beurteilten durch die Gestalt seiner Äußerungen zum Objekt. Das Subjekt konnte sich selbst in seiner Wahrnehmung auf sich beziehen (siehe Selbstbeziehung), das Objekt ist ihm nach dem Belieben einer Interpretation seiner objektiv behaupteten Beurteilung ausgeliefert – besonders weil es durch die Ordnungsmacht einer Institution gestützt wird. Das "wissenschaftliche" Subjekt wird hierdurch mit Qualitäten ausgestattet, die ihrem Objekt abgesprochen werden: Es ist einfach "sehendes" Subjekt gegen das blinde Objekt – und es gilt damit wie selbstverständlich durch sich und seine einschlägige Bildung begründet. Um wissenschaftlich anerkannt zu sein, müssen phänomologische Beurteilungen sich durch allgemein gültige Aussagen über das Einzelne erheben, ihm ein Wesen aus der Anschauung zuweisen, wodurch alle Einzelheiten sich aus sich und an sich selbst aufklären ließen. Doch in der bloßen Anschauung, im "Sehen" ist die Selbstverständlichkeit der phänomenal bestimmten Begegnung ganz offensichtlich nur von den Erfahrungen des therapeutischen Subjekts bestimmt, wodurch dessen Objekt immer weiter in sich hinein getrieben und bestimmt wurde. Das so genannte Ur-Ich war Husserls logische Konsequenz. Daraus kann schließlich eine totalitäre Theorie entstehen, die eine unendliche Vermengung ihrer Selbstverständlchkeiten in den Untiefen ihrer Praxis erschließt. Das konnte wissenschaftlich nicht einfach hingenommen werden: "Die zentrale Frage ist, wie die eigentümliche Einzigkeit des Ur-Ich zu verstehen ist. Die Radikalisierung der Reduktion führt zu einem scheinbar merkwürdig anmutenden Ergebnis, daß das Ur-Ich weder als eines noch als vieles zu charakterisieren ist. Dieser eigentümliche Charakter des Ur-Ich wird im VI. Kapitel anhand der Lehre von der intentionalen Modifikation eingehend erörtert. Dabei spielt eine charakteristische ,Rückwirkung’ der Modifikation auf den Urmodus eine zentrale Rolle. Die Erörterung dieser Modifikationsstruktur führt zu dem Resultat, daß die sogenannte ,Monadisierung’ bzw. ,monadische Pluralisierung’ des Ur-Ich nicht als – sei es reale oder metaphysische – Produktion zu interpretieren ist, in der sich aus dem einzigen Ursprung mehrere Resultate gleichermaßen ergeben. Diesem ,Produktionsmodell’ wird eine ursprüngliche unübersteigbare Perspektivität entgegengesetzt, die zur intentionalen Modifikation des Ich wesentlich gehört. In diesen Erörterungen wird sich herausstellen, daß die Lehre von der intentionalen Modifikation – insbesondere von der ,Sinnesverdoppelung’ – Einzigkeit und Vielheit der Subjektivität nicht als disjunktive Alternativen, sondern in ihrer ,Urspaltung’ und wesentlichen Zusammengehörigkeit zum Verständnis bringt." (Shigeru Taguchi "Das Problem des Ur-Ich bei Edmund Husserl) Husserl war immerhin gezwungen, ein Subjekt seiner wissenschaftliches Methode zu begründen. Das Schelling'sche "Ich==Ich" der Phänomenologie war zu einem durch die normative Erfahrung institutionalisierter bürgerlicher Wissenschaft bestimmten Ur-Ich zu einer Lehre vom selbstevidenten Dasein seiner monadisch verstandenen Objekte einer "Egologie" geworden. Schon von da her war es ein selbstverständlicher Fortgang des phänomenologischen Denkens, sobald ihm der "Zeitverlauf" – sprich Geschichte – gleichgültig geworden war, einen Wesenskern des Ich als ein Objekte einer "wirklich Objekte einer "abstraakt Allgemeines der Anschauug, als ein Ur-Ich zu proklamieren. Damit sollten die Probleme dieser "Wissenschaftichen Grundlage" einer "an der Jahrhundertwende in der Philosophie zum Durchbruch gekommene neuartige deskriptive Methode und eine aus ihr hervorgegangene apriorische Wissenschaft" schon aufgehoben gelten. Zur gleichen Zeit arbeitete Martin Heidegger an seiner Fundamentalontologie, die den Anspruch verfolgte, die durch ihn erneuerte "Frage nach dem Sinn des Seins" als Grundfrage aller Philosophie neu gestellt zu haben" (Martin Heidegger). Hätte sich Husserl nicht als Erfinder einer "genetischen Phänomenologie" verstanden, so hätte er sich mit seinem Freund Heidegger beim gemeinsamen Spaziergang auf den schwarzwälder Holzwegen streiten müssen, denn was dieser dem vereinzelten Menschen zumutete, war für den "Fubndanetalexistenialisten" eine Sache des Volkes – nämlich "die ursprünglichde gestimmte, wissende Entschlossenheit zum Wesen des Seins {zu erheben}. Und die geistige Welt eines Volkes [...] ist die Macht der tiefsten Bewahrung seiner erd- und bluthaften Kräfte als Macht der innersten Erregung und weitesten Erschütterung seines Daseins." (Martin Heidegger in seine Freiburger Rektoratsrede im Mai 1933 unter dem Titel: "Die Selbstbehauptung der deutschen Universität"). So blieb der Streit um das "Ur-Ich" und der "Urgesellschaft" unaufgelöst. Aber er war wohl auch nicht auflösbar, denn für die Phänomenpologie war das ja sowieso Einunddasselbe. "Durch eingehende Untersuchungen der Husserlschen Evidenzkritik wird deutlich, daß der traditionelle Begriff der ,Apodiktizität’ als höchster Evidenz beim späten Husserl eine grundsätzliche Umdeutung erfährt. Die ,Apodiktizität’ des Ego ist nicht als diejenige Evidenz aufzufassen, die etwa einem kleinen ,reglosen’ Gebiet des Bewußtseins zukäme, sondern als das allerursprünglichste – einfachste und selbstverständlichste – Medium allen Bewußtseinslebens, das letztlich die Lebendigkeit des Lebens selbst ausmacht. Dabei wird eine eigentümliche Struktur der ichlichen Apodiktizität ,Ich gehe mir selbst vorher’ deutlich. Aufgrund dessen ist die radikale Vorgängigkeit des Ur-Ich als innere Differenz und unüberwindbare Fremdheit meines eigenen Ich-Seins für mich selbst zu deuten. Dies ermöglicht es in weiterer Folge, einerseits die Apodiktizität des eigenen Ich-Seins als die letzte Instanz der ,selbstverantwortlichen’ Aussage der Philosophie zu beanspruchen, andererseits den ,radikalen Entzug’ meiner eigenen Apodiktizität als eine lebendige ,Freiheit’ zu verstehen, mich von jedem objektiv Festgestellten lösen zu können und dieses – auch meine eigenen Gedanken und Aussagen – der offenen Kritik zu unterziehen." (Shigeru Taguchi "Das Problem des Ur-Ich bei Edmund Husserl") Und das passte gut in die Zeit des Niedergangs der bürgerlichen Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhundertss. Wo der vereinzelte, der isolierte Mensch – der von seiner Gesellschaft abgetrennte Mensch – durch die allgemeine Vereinzelung der Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft (siehe Kapitalismus), durch sein existenzielles Privatvermögen (siehe auch Geldbesitz) – einen Selbstwert für sich erkennen kann, kann er die dadurch produzierten gewöhnlichen Minderwertigkeitsgefühle aus sich heraus setzen, sich selbst durch seine Erlebnisse in einer Kultur der zwischenmenschlichen Verhältnisse verwerten. Er wird seine Isolation nicht mehr wahrnehmen, wohl aber die Kulte der Selbstverwertung mit und durch Seinesgleichen im Allgemeinen wahrhaben. Da jede Verwertung die Einzelnen von einander ausschließt stehen sie auch Kulturell in einem Konkurrenzverhältnis zu einander, können also auch nicht füreinander einstehen. Ihre Selbstbehauptungen erzeugen wie von selbst außer ihnen selbst eine mächtige Subjektivität der Vereinzelung, ein [[>bürgerliches Subjekt]], das nichts außer sich sinnvoll findet und empfindet, weil es keine Identität jenseits seiner Nützlichkeit für Andere geben kann. Aber gerade das macht es brauchbar für das Bedürfnis auf Einverleibung seiner gesellschaftlichen Substanz als Privatperson zwischen den Menschen (siehe Zwischenmenschlichkeit). Von daher bekommt es ein kulturelles Wesen zugesprochen, das dem Wesen seiner wirtschaftlicchen Verhältnisse im Warentausch – dem Austausch von Gebrauchtwerten – der Form nach in der Selbstverwertung weitgehend entspricht (siehe ). Wie ein Händler mit Gebrauchswerten seinen Besitz im Warentausch vergesellschaftet, vergesellschaftet es sich selbst als besonderer Mensch (siehe auch Selbstveredelung), der seine Selbstbezogenheit veräußert (siehe Tausch). Zu seiner Selbsttäuschung steht ihm ein "Ich" zu, das die gesellschaftlichen Institutionen hegen, um auch die bürgerliche Kultur als Maß und Ziel ihrer Verhältnisse zu pflegen – je verwahrloster sie sind, desto eilfertiger erschien die Notwendigkeit ihrer Verfolgung (siehe uch Dekadenz). Das sogenannte "ICH" gibt es aber nirgendwo wirklich. Es ist lediglich ein Konstrukt der Identitätsphilosophie, der Phänomenologie und der Psychoanalyse und soll substantivieren, was eine Selbstbehauptung ausmacht, was ihr Interesse subjektiv darstellbar und "korrigierbar" machen soll. Es ist aber ein absurdes Konstrukt, das aus einem eindeutig einzelnen Hinweis auf sich selbst eine kategoriale Verallgemeinerung macht. Diese soll darüber hinwegtäuschen, dass ein einzelner Mensch sich als Individuum nicht wissenschaftlich begreifen lässt, dass also eine Substanz aus substantivierten "Fürwörtern" nicht beweisbar sein kann. Um "Ich" zu sagen, bedarf es keiner Kategorie, weil Personalpronomen nicht schon der Beweis von mir sein kann. Ich bin schon im Reden, Schreiben, Machen usw. evident, meiner selbst mächtig. Weil es das so vermeinte "Ich" nur als Selbstbeziehung gibt und sich daher nur aus den Verhältnissen begreifen lässt, kann es nur eine Selbstbehauptung meinen. Schon Husserl, der Begründer der phänomenologische Methode hatte ein Problem, diese aus der Einfühlung wissenschaftlich – und also substanziell – zu belegen. Ein "Ich" wäre eigentlich nur ein persönliches Fürwort, ein Personalpronomen, das absurderweise zu einem Substantiv geworden wäre. Aber es war Fichte, der seine Logik auf der Formel "Ich=Ich" gegründet hatte, die er als Begriff der Subjektivität wie Objektivität in einem begriffen wissen wollte. Es bestünde schon durch diese leere Formel "der Erklärungsgrund aller Thatsachen des empirischen Bewusstseyns, dass vor allem Setzen im Ich vorher das Ich selbst gesetzt sey". (Fichtes Werke. Band 1, Seite 95) Richtig mag sein, dass ich mich nicht als "Nicht-Ich" denken kann, aber die Umkehrung, dass ich dudurch mir schon gleichbleiben würde, dass ich mir auch immer durch ein Fürwort persönlich gleich blieb, nur weil ich der Form nach oder nominell ich für mich sein sollte und auch nur als dieses bleiben könnte, ist der Ausgangspunkt einer schlechten Unendlichkeit einer Selbstbeziehung. Die große Unbekannte der vermeintlichen Selbstgewissheit bliebe eine Abstraktion, das große "X" bei Fichte. Ich könnte dann nämlich nur subjektiv sein, indem ich von mir absehe, um als Ich zu verbleiben, weil dies zugleich immer auch anders bliebe: "etwas sey, das sich stets gleich, stets ein und dasselbe sey; und das schlechthin gesetzte X lässt sich auch so ausdrücken: Ich=Ich; Ich bin Ich". (Fichtes Werke. Band 1, Seite 94) Die Unterschiede von Wesen und Erscheinung wurde schließlich von Husserl in einen Unterschied ihres Zeitverlaufs "logisch" modifiziert: „Die neue Phänomenologie des Zeitbewusstseins in Husserls Bernauer Manuskripten“, in: Die erscheinende Welt. [...] In dieser Abhandlung sieht Bernet die Bernauer Manuskripte als Teil der „neuen Beschreibung des Zeitbewusstseins im Rahmen einer genetischen Phänomenologie“ an. Es heisst: „Den entscheidendsten Fortschritt über die früheren Zeittexte hinaus erzielen die Bernauer Manuskripte [...] vielmehr durch den neu entwickelten und konsequent durchgeführten Übergang zu einer «genetischen» Phänomenologie“. (zitiert nach Takeru Eguchi über "Husserl: Der Anfang einer "Phänomenologie der Phänomenologie") Nach Husserl ist eine wissenschaftliche Urteilsbildung (siehe Urteil) von ihrem "Denkverlauf" nicht zu unterscheiden, Gegenstand und Bewusstsein Einunddasselbe. Damit wird das Denken selbst als real aufgefasst, die ganze Wirklichkeit als herrschendes Dasein von Gedanken – ganz im Sinne von Martin Heideggers Fundamentalontologie – die ganze Welt nur ein Produkt von Gedanken, die Welt selbst nur eine Konstruktion des eigentlich Seienden (siehe Konstruktivismus). Die Wahrnehmung ist im Dasein ihrer Erfahrungen rein subjektiv und erscheint aus dem Belieben der Subjekte schon durch ihre Selbstverständichkeiten aus ihren Gewohnheiten erwiesen. Bei ihrer Wahrnehmung sind sie also immer zunächst ausschießlich einzeln und in einer Gesellschaft der Vereinzelungen für sich und durch sich schon rein phänomenal (siehe Phänomenologie) wahr. Ein Zweifel hierüber lässt sich Von daher nicht widerlegen. Aber was sie in Wahrheit im Großen und Ganzen sind, lässt sich durch eine Analyse ihrer Vereinzelung ergründen, also in dem beweisen, was zwischen den Einzelheiten, was im Dazwischensein ihrer Gegenstände ihren Zusammenhang ausmacht und also empirisch durch ihre Beziehung zusammenhängt, so verbunden ist, wie es im Allgemeinen erfahren wird.

"Dasjenige, dessen Seyn (Wesen) bloss darin besteht, dass es sich selbst als seyend setzt, ist das Ich als absolutes Subject. So wie es sich setzt, ist es; und so wie es ist, setzt es sich; und das Ich ist demnach für das Ich schlechthin nothwendig. Was für sich selbst nicht ist, ist kein Ich." (Fichtes Werke. Band 1, Seite 97)

Für Husserl ergab sich hieraus seine Methode der Urteilsbildung: Die "eidetischen Reduktion". Die machte allerdings den Urteilenden zum Subjekt, den Beurteilten durch die Gestalt seiner Äußerungen zum Objekt. Das Subjekt konnte sich selbst in seiner Wahrnehmung auf sich beziehen (siehe Selbstbeziehung), das Objekt ist ihm nach dem Belieben einer Interpretation seiner objektiv behaupteten Beurteilung ausgeliefert – besonders weil es durch die Ordnungsmacht einer Institution gestützt wird. Das "wissenschaftliche" Subjekt wird hierdurch mit Qualitäten ausgestattet, die ihrem Objekt abgesprochen werden: Es ist einfach "sehendes" Subjekt gegen das blinde Objekt – und es gilt damit wie selbstverständlich durch sich und seine einschlägige Bildung begründet.

Um wissenschaftlich anerkannt zu sein, müssen phänomologische Beurteilungen sich durch allgemein gültige Aussagen über das Einzelne erheben, ihm ein Wesen aus der Anschauung zuweisen, wodurch alle Einzelheiten sich aus sich und an sich selbst aufklären ließen. Doch in der bloßen Anschauung, im "Sehen" ist die Selbstverständlichkeit der phänomenal bestimmten Begegnung ganz offensichtlich nur von den Erfahrungen des therapeutischen Subjekts bestimmt, wodurch dessen Objekt immer weiter in sich hinein getrieben und bestimmt wurde. Das so genannte Ur-Ich war Husserls logische Konsequenz. Daraus kann schließlich eine totalitäre Theorie entstehen, die eine unendliche Vermengung ihrer Selbstverständlchkeiten in den Untiefen ihrer Praxis erschließt. Das konnte wissenschaftlich nicht einfach hingenommen werden:

"Die zentrale Frage ist, wie die eigentümliche Einzigkeit des Ur-Ich zu verstehen ist. Die Radikalisierung der Reduktion führt zu einem scheinbar merkwürdig anmutenden Ergebnis, daß das Ur-Ich weder als eines noch als vieles zu charakterisieren ist. Dieser eigentümliche Charakter des Ur-Ich wird im VI. Kapitel anhand der Lehre von der intentionalen Modifikation eingehend erörtert. Dabei spielt eine charakteristische ,Rückwirkung’ der Modifikation auf den Urmodus eine zentrale Rolle. Die Erörterung dieser Modifikationsstruktur führt zu dem Resultat, daß die sogenannte ,Monadisierung’ bzw. ,monadische Pluralisierung’ des Ur-Ich nicht als – sei es reale oder metaphysische – Produktion zu interpretieren ist, in der sich aus dem einzigen Ursprung mehrere Resultate gleichermaßen ergeben. Diesem ,Produktionsmodell’ wird eine ursprüngliche unübersteigbare Perspektivität entgegengesetzt, die zur intentionalen Modifikation des Ich wesentlich gehört. In diesen Erörterungen wird sich herausstellen, daß die Lehre von der intentionalen Modifikation – insbesondere von der ,Sinnesverdoppelung’ – Einzigkeit und Vielheit der Subjektivität nicht als disjunktive Alternativen, sondern in ihrer ,Urspaltung’ und wesentlichen Zusammengehörigkeit zum Verständnis bringt." (Shigeru Taguchi "Das Problem des Ur-Ich bei Edmund Husserl)

Husserl war immerhin gezwungen, ein Subjekt seiner wissenschaftliches Methode zu begründen. Das Schelling'sche "Ich==Ich" der Phänomenologie war zu einem durch die normative Erfahrung institutionalisierter bürgerlicher Wissenschaft bestimmten Ur-Ich zu einer Lehre vom selbstevidenten Dasein seiner monadisch verstandenen Objekte einer "Egologie" geworden. Schon von da her war es ein selbstverständlicher Fortgang des phänomenologischen Denkens, sobald ihm der "Zeitverlauf" – sprich Geschichte – gleichgültig geworden war, einen Wesenskern des Ich als ein Objekte einer "wirklich Objekte einer "abstraakt Allgemeines der Anschauug, als ein Ur-Ich zu proklamieren. Damit sollten die Probleme dieser "Wissenschaftichen Grundlage" einer "an der Jahrhundertwende in der Philosophie zum Durchbruch gekommene neuartige deskriptive Methode und eine aus ihr hervorgegangene apriorische Wissenschaft" schon aufgehoben gelten. Zur gleichen Zeit arbeitete Martin Heidegger an seiner Fundamentalontologie, die den Anspruch verfolgte, die durch ihn erneuerte "Frage nach dem Sinn des Seins" als Grundfrage aller Philosophie neu gestellt zu haben" (Martin Heidegger). Hätte sich Husserl nicht als Erfinder einer "genetischen Phänomenologie" verstanden, so hätte er sich mit seinem Freund Heidegger beim gemeinsamen Spaziergang auf den schwarzwälder Holzwegen streiten müssen, denn was dieser dem vereinzelten Menschen zumutete, war für den "Fubndanetalexistenialisten" eine Sache des Volkes – nämlich "die ursprünglichde gestimmte, wissende Entschlossenheit zum Wesen des Seins {zu erheben}. Und die geistige Welt eines Volkes [...] ist die Macht der tiefsten Bewahrung seiner erd- und bluthaften Kräfte als Macht der innersten Erregung und weitesten Erschütterung seines Daseins." (Martin Heidegger in seine Freiburger Rektoratsrede im Mai 1933 unter dem Titel: "Die Selbstbehauptung der deutschen Universität"). So blieb der Streit um das "Ur-Ich" und der "Urgesellschaft" unaufgelöst. Aber er war wohl auch nicht auflösbar, denn für die Phänomenpologie war das ja sowieso Einunddasselbe. "Durch eingehende Untersuchungen der Husserlschen Evidenzkritik wird deutlich, daß der traditionelle Begriff der ,Apodiktizität’ als höchster Evidenz beim späten Husserl eine grundsätzliche Umdeutung erfährt. Die ,Apodiktizität’ des Ego ist nicht als diejenige Evidenz aufzufassen, die etwa einem kleinen ,reglosen’ Gebiet des Bewußtseins zukäme, sondern als das allerursprünglichste – einfachste und selbstverständlichste – Medium allen Bewußtseinslebens, das letztlich die Lebendigkeit des Lebens selbst ausmacht. Dabei wird eine eigentümliche Struktur der ichlichen Apodiktizität ,Ich gehe mir selbst vorher’ deutlich. Aufgrund dessen ist die radikale Vorgängigkeit des Ur-Ich als innere Differenz und unüberwindbare Fremdheit meines eigenen Ich-Seins für mich selbst zu deuten. Dies ermöglicht es in weiterer Folge, einerseits die Apodiktizität des eigenen Ich-Seins als die letzte Instanz der ,selbstverantwortlichen’ Aussage der Philosophie zu beanspruchen, andererseits den ,radikalen Entzug’ meiner eigenen Apodiktizität als eine lebendige ,Freiheit’ zu verstehen, mich von jedem objektiv Festgestellten lösen zu können und dieses – auch meine eigenen Gedanken und Aussagen – der offenen Kritik zu unterziehen." (Shigeru Taguchi "Das Problem des Ur-Ich bei Edmund Husserl") Und das passte gut in die Zeit des Niedergangs der bürgerlichen Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhundertss. Wo der vereinzelte, der isolierte Mensch – der von seiner Gesellschaft abgetrennte Mensch – durch die allgemeine Vereinzelung der Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft (siehe Kapitalismus), durch sein existenzielles Privatvermögen (siehe auch Geldbesitz) – einen Selbstwert für sich erkennen kann, kann er die dadurch produzierten gewöhnlichen Minderwertigkeitsgefühle aus sich heraus setzen, sich selbst durch seine Erlebnisse in einer Kultur der zwischenmenschlichen Verhältnisse verwerten. Er wird seine Isolation nicht mehr wahrnehmen, wohl aber die Kulte der Selbstverwertung mit und durch Seinesgleichen im Allgemeinen wahrhaben. Da jede Verwertung die Einzelnen von einander ausschließt stehen sie auch Kulturell in einem Konkurrenzverhältnis zu einander, können also auch nicht füreinander einstehen. Ihre Selbstbehauptungen erzeugen wie von selbst außer ihnen selbst eine mächtige Subjektivität der Vereinzelung, ein [[>bürgerliches Subjekt]], das nichts außer sich sinnvoll findet und empfindet, weil es keine Identität jenseits seiner Nützlichkeit für Andere geben kann. Aber gerade das macht es brauchbar für das Bedürfnis auf Einverleibung seiner gesellschaftlichen Substanz als Privatperson zwischen den Menschen (siehe Zwischenmenschlichkeit). Von daher bekommt es ein kulturelles Wesen zugesprochen, das dem Wesen seiner wirtschaftlicchen Verhältnisse im Warentausch – dem Austausch von Gebrauchtwerten – der Form nach in der Selbstverwertung weitgehend entspricht (siehe ). Wie ein Händler mit Gebrauchswerten seinen Besitz im Warentausch vergesellschaftet, vergesellschaftet es sich selbst als besonderer Mensch (siehe auch Selbstveredelung), der seine Selbstbezogenheit veräußert (siehe Tausch). Zu seiner Selbsttäuschung steht ihm ein "Ich" zu, das die gesellschaftlichen Institutionen hegen, um auch die bürgerliche Kultur als Maß und Ziel ihrer Verhältnisse zu pflegen – je verwahrloster sie sind, desto eilfertiger erschien die Notwendigkeit ihrer Verfolgung (siehe uch Dekadenz). Das sogenannte "ICH" gibt es aber nirgendwo wirklich. Es ist lediglich ein Konstrukt der Identitätsphilosophie, der Phänomenologie und der Psychoanalyse und soll substantivieren, was eine Selbstbehauptung ausmacht, was ihr Interesse subjektiv darstellbar und "korrigierbar" machen soll. Es ist aber ein absurdes Konstrukt, das aus einem eindeutig einzelnen Hinweis auf sich selbst eine kategoriale Verallgemeinerung macht. Diese soll darüber hinwegtäuschen, dass ein einzelner Mensch sich als Individuum nicht wissenschaftlich begreifen lässt, dass also eine Substanz aus substantivierten "Fürwörtern" nicht beweisbar sein kann. Um "Ich" zu sagen, bedarf es keiner Kategorie, weil Personalpronomen nicht schon der Beweis von mir sein kann. Ich bin schon im Reden, Schreiben, Machen usw. evident, meiner selbst mächtig. Weil es das so vermeinte "Ich" nur als Selbstbeziehung gibt und sich daher nur aus den Verhältnissen begreifen lässt, kann es nur eine Selbstbehauptung meinen. Schon Husserl, der Begründer der phänomenologische Methode hatte ein Problem, diese aus der Einfühlung wissenschaftlich – und also substanziell – zu belegen. Ein "Ich" wäre eigentlich nur ein persönliches Fürwort, ein Personalpronomen, das absurderweise zu einem Substantiv geworden wäre. Aber es war Fichte, der seine Logik auf der Formel "Ich=Ich" gegründet hatte, die er als Begriff der Subjektivität wie Objektivität in einem begriffen wissen wollte. Es bestünde schon durch diese leere Formel "der Erklärungsgrund aller Thatsachen des empirischen Bewusstseyns, dass vor allem Setzen im Ich vorher das Ich selbst gesetzt sey". (Fichtes Werke. Band 1, Seite 95) Richtig mag sein, dass ich mich nicht als "Nicht-Ich" denken kann, aber die Umkehrung, dass ich dudurch mir schon gleichbleiben würde, dass ich mir auch immer durch ein Fürwort persönlich gleich blieb, nur weil ich der Form nach oder nominell ich für mich sein sollte und auch nur als dieses bleiben könnte, ist der Ausgangspunkt einer schlechten Unendlichkeit einer Selbstbeziehung. Die große Unbekannte der vermeintlichen Selbstgewissheit bliebe eine Abstraktion, das große "X" bei Fichte. Ich könnte dann nämlich nur subjektiv sein, indem ich von mir absehe, um als Ich zu verbleiben, weil dies zugleich immer auch anders bliebe: "etwas sey, das sich stets gleich, stets ein und dasselbe sey; und das schlechthin gesetzte X lässt sich auch so ausdrücken: Ich=Ich; Ich bin Ich". (Fichtes Werke. Band 1, Seite 94) Die Unterschiede von Wesen und Erscheinung wurde schließlich von Husserl in einen Unterschied ihres Zeitverlaufs "logisch" modifiziert: „Die neue Phänomenologie des Zeitbewusstseins in Husserls Bernauer Manuskripten“, in: Die erscheinende Welt. [...] In dieser Abhandlung sieht Bernet die Bernauer Manuskripte als Teil der „neuen Beschreibung des Zeitbewusstseins im Rahmen einer genetischen Phänomenologie“ an. Es heisst: „Den entscheidendsten Fortschritt über die früheren Zeittexte hinaus erzielen die Bernauer Manuskripte [...] vielmehr durch den neu entwickelten und konsequent durchgeführten Übergang zu einer «genetischen» Phänomenologie“. (zitiert nach Takeru Eguchi über "Husserl: Der Anfang einer "Phänomenologie der Phänomenologie") Nach Husserl ist eine wissenschaftliche Urteilsbildung (siehe Urteil) von ihrem "Denkverlauf" nicht zu unterscheiden, Gegenstand und Bewusstsein Einunddasselbe. Damit wird das Denken selbst als real aufgefasst, die ganze Wirklichkeit als herrschendes Dasein von Gedanken – ganz im Sinne von Martin Heideggers Fundamentalontologie – die ganze Welt nur ein Produkt von Gedanken, die Welt selbst nur eine Konstruktion des eigentlich Seienden (siehe Konstruktivismus). Die Wahrnehmung ist im Dasein ihrer Erfahrungen rein subjektiv und erscheint aus dem Belieben der Subjekte schon durch ihre Selbstverständichkeiten aus ihren Gewohnheiten erwiesen. Bei ihrer Wahrnehmung sind sie also immer zunächst ausschießlich einzeln und in einer Gesellschaft der Vereinzelungen für sich und durch sich schon rein phänomenal (siehe Phänomenologie) wahr. Ein Zweifel hierüber lässt sich Von daher nicht widerlegen. Aber was sie in Wahrheit im Großen und Ganzen sind, lässt sich durch eine Analyse ihrer Vereinzelung ergründen, also in dem beweisen, was zwischen den Einzelheiten, was im Dazwischensein ihrer Gegenstände ihren Zusammenhang ausmacht und also empirisch durch ihre Beziehung zusammenhängt, so verbunden ist, wie es im Allgemeinen erfahren wird.

Schon von da her war es ein selbstverständlicher Fortgang des phänomenologischen Denkens, sobald ihm der "Zeitverlauf" – sprich Geschichte – gleichgültig geworden war, einen Wesenskern des Ich als ein Objekte einer "wirklich Objekte einer "abstraakt Allgemeines der Anschauug, als ein Ur-Ich zu proklamieren. Damit sollten die Probleme dieser "Wissenschaftichen Grundlage" einer "an der Jahrhundertwende in der Philosophie zum Durchbruch gekommene neuartige deskriptive Methode und eine aus ihr hervorgegangene apriorische Wissenschaft" schon aufgehoben gelten. Zur gleichen Zeit arbeitete Martin Heidegger an seiner Fundamentalontologie, die den Anspruch verfolgte, die durch ihn erneuerte "Frage nach dem Sinn des Seins" als Grundfrage aller Philosophie neu gestellt zu haben" (Martin Heidegger). Hätte sich Husserl nicht als Erfinder einer "genetischen Phänomenologie" verstanden, so hätte er sich mit seinem Freund Heidegger beim gemeinsamen Spaziergang auf den schwarzwälder Holzwegen streiten müssen, denn was dieser dem vereinzelten Menschen zumutete, war für den "Fubndanetalexistenialisten" eine Sache des Volkes – nämlich "die ursprünglichde gestimmte, wissende Entschlossenheit zum Wesen des Seins {zu erheben}. Und die geistige Welt eines Volkes [...] ist die Macht der tiefsten Bewahrung seiner erd- und bluthaften Kräfte als Macht der innersten Erregung und weitesten Erschütterung seines Daseins." (Martin Heidegger in seine Freiburger Rektoratsrede im Mai 1933 unter dem Titel: "Die Selbstbehauptung der deutschen Universität"). So blieb der Streit um das "Ur-Ich" und der "Urgesellschaft" unaufgelöst. Aber er war wohl auch nicht auflösbar, denn für die Phänomenpologie war das ja sowieso Einunddasselbe. "Durch eingehende Untersuchungen der Husserlschen Evidenzkritik wird deutlich, daß der traditionelle Begriff der ,Apodiktizität’ als höchster Evidenz beim späten Husserl eine grundsätzliche Umdeutung erfährt. Die ,Apodiktizität’ des Ego ist nicht als diejenige Evidenz aufzufassen, die etwa einem kleinen ,reglosen’ Gebiet des Bewußtseins zukäme, sondern als das allerursprünglichste – einfachste und selbstverständlichste – Medium allen Bewußtseinslebens, das letztlich die Lebendigkeit des Lebens selbst ausmacht. Dabei wird eine eigentümliche Struktur der ichlichen Apodiktizität ,Ich gehe mir selbst vorher’ deutlich. Aufgrund dessen ist die radikale Vorgängigkeit des Ur-Ich als innere Differenz und unüberwindbare Fremdheit meines eigenen Ich-Seins für mich selbst zu deuten. Dies ermöglicht es in weiterer Folge, einerseits die Apodiktizität des eigenen Ich-Seins als die letzte Instanz der ,selbstverantwortlichen’ Aussage der Philosophie zu beanspruchen, andererseits den ,radikalen Entzug’ meiner eigenen Apodiktizität als eine lebendige ,Freiheit’ zu verstehen, mich von jedem objektiv Festgestellten lösen zu können und dieses – auch meine eigenen Gedanken und Aussagen – der offenen Kritik zu unterziehen." (Shigeru Taguchi "Das Problem des Ur-Ich bei Edmund Husserl") Und das passte gut in die Zeit des Niedergangs der bürgerlichen Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhundertss. Wo der vereinzelte, der isolierte Mensch – der von seiner Gesellschaft abgetrennte Mensch – durch die allgemeine Vereinzelung der Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft (siehe Kapitalismus), durch sein existenzielles Privatvermögen (siehe auch Geldbesitz) – einen Selbstwert für sich erkennen kann, kann er die dadurch produzierten gewöhnlichen Minderwertigkeitsgefühle aus sich heraus setzen, sich selbst durch seine Erlebnisse in einer Kultur der zwischenmenschlichen Verhältnisse verwerten. Er wird seine Isolation nicht mehr wahrnehmen, wohl aber die Kulte der Selbstverwertung mit und durch Seinesgleichen im Allgemeinen wahrhaben. Da jede Verwertung die Einzelnen von einander ausschließt stehen sie auch Kulturell in einem Konkurrenzverhältnis zu einander, können also auch nicht füreinander einstehen. Ihre Selbstbehauptungen erzeugen wie von selbst außer ihnen selbst eine mächtige Subjektivität der Vereinzelung, ein [[>bürgerliches Subjekt]], das nichts außer sich sinnvoll findet und empfindet, weil es keine Identität jenseits seiner Nützlichkeit für Andere geben kann. Aber gerade das macht es brauchbar für das Bedürfnis auf Einverleibung seiner gesellschaftlichen Substanz als Privatperson zwischen den Menschen (siehe Zwischenmenschlichkeit). Von daher bekommt es ein kulturelles Wesen zugesprochen, das dem Wesen seiner wirtschaftlicchen Verhältnisse im Warentausch – dem Austausch von Gebrauchtwerten – der Form nach in der Selbstverwertung weitgehend entspricht (siehe ). Wie ein Händler mit Gebrauchswerten seinen Besitz im Warentausch vergesellschaftet, vergesellschaftet es sich selbst als besonderer Mensch (siehe auch Selbstveredelung), der seine Selbstbezogenheit veräußert (siehe Tausch). Zu seiner Selbsttäuschung steht ihm ein "Ich" zu, das die gesellschaftlichen Institutionen hegen, um auch die bürgerliche Kultur als Maß und Ziel ihrer Verhältnisse zu pflegen – je verwahrloster sie sind, desto eilfertiger erschien die Notwendigkeit ihrer Verfolgung (siehe uch Dekadenz). Das sogenannte "ICH" gibt es aber nirgendwo wirklich. Es ist lediglich ein Konstrukt der Identitätsphilosophie, der Phänomenologie und der Psychoanalyse und soll substantivieren, was eine Selbstbehauptung ausmacht, was ihr Interesse subjektiv darstellbar und "korrigierbar" machen soll. Es ist aber ein absurdes Konstrukt, das aus einem eindeutig einzelnen Hinweis auf sich selbst eine kategoriale Verallgemeinerung macht. Diese soll darüber hinwegtäuschen, dass ein einzelner Mensch sich als Individuum nicht wissenschaftlich begreifen lässt, dass also eine Substanz aus substantivierten "Fürwörtern" nicht beweisbar sein kann. Um "Ich" zu sagen, bedarf es keiner Kategorie, weil Personalpronomen nicht schon der Beweis von mir sein kann. Ich bin schon im Reden, Schreiben, Machen usw. evident, meiner selbst mächtig. Weil es das so vermeinte "Ich" nur als Selbstbeziehung gibt und sich daher nur aus den Verhältnissen begreifen lässt, kann es nur eine Selbstbehauptung meinen. Schon Husserl, der Begründer der phänomenologische Methode hatte ein Problem, diese aus der Einfühlung wissenschaftlich – und also substanziell – zu belegen. Ein "Ich" wäre eigentlich nur ein persönliches Fürwort, ein Personalpronomen, das absurderweise zu einem Substantiv geworden wäre. Aber es war Fichte, der seine Logik auf der Formel "Ich=Ich" gegründet hatte, die er als Begriff der Subjektivität wie Objektivität in einem begriffen wissen wollte. Es bestünde schon durch diese leere Formel "der Erklärungsgrund aller Thatsachen des empirischen Bewusstseyns, dass vor allem Setzen im Ich vorher das Ich selbst gesetzt sey". (Fichtes Werke. Band 1, Seite 95) Richtig mag sein, dass ich mich nicht als "Nicht-Ich" denken kann, aber die Umkehrung, dass ich dudurch mir schon gleichbleiben würde, dass ich mir auch immer durch ein Fürwort persönlich gleich blieb, nur weil ich der Form nach oder nominell ich für mich sein sollte und auch nur als dieses bleiben könnte, ist der Ausgangspunkt einer schlechten Unendlichkeit einer Selbstbeziehung. Die große Unbekannte der vermeintlichen Selbstgewissheit bliebe eine Abstraktion, das große "X" bei Fichte. Ich könnte dann nämlich nur subjektiv sein, indem ich von mir absehe, um als Ich zu verbleiben, weil dies zugleich immer auch anders bliebe: "etwas sey, das sich stets gleich, stets ein und dasselbe sey; und das schlechthin gesetzte X lässt sich auch so ausdrücken: Ich=Ich; Ich bin Ich". (Fichtes Werke. Band 1, Seite 94) Die Unterschiede von Wesen und Erscheinung wurde schließlich von Husserl in einen Unterschied ihres Zeitverlaufs "logisch" modifiziert: „Die neue Phänomenologie des Zeitbewusstseins in Husserls Bernauer Manuskripten“, in: Die erscheinende Welt. [...] In dieser Abhandlung sieht Bernet die Bernauer Manuskripte als Teil der „neuen Beschreibung des Zeitbewusstseins im Rahmen einer genetischen Phänomenologie“ an. Es heisst: „Den entscheidendsten Fortschritt über die früheren Zeittexte hinaus erzielen die Bernauer Manuskripte [...] vielmehr durch den neu entwickelten und konsequent durchgeführten Übergang zu einer «genetischen» Phänomenologie“. (zitiert nach Takeru Eguchi über "Husserl: Der Anfang einer "Phänomenologie der Phänomenologie") Nach Husserl ist eine wissenschaftliche Urteilsbildung (siehe Urteil) von ihrem "Denkverlauf" nicht zu unterscheiden, Gegenstand und Bewusstsein Einunddasselbe. Damit wird das Denken selbst als real aufgefasst, die ganze Wirklichkeit als herrschendes Dasein von Gedanken – ganz im Sinne von Martin Heideggers Fundamentalontologie – die ganze Welt nur ein Produkt von Gedanken, die Welt selbst nur eine Konstruktion des eigentlich Seienden (siehe Konstruktivismus). Die Wahrnehmung ist im Dasein ihrer Erfahrungen rein subjektiv und erscheint aus dem Belieben der Subjekte schon durch ihre Selbstverständichkeiten aus ihren Gewohnheiten erwiesen. Bei ihrer Wahrnehmung sind sie also immer zunächst ausschießlich einzeln und in einer Gesellschaft der Vereinzelungen für sich und durch sich schon rein phänomenal (siehe Phänomenologie) wahr. Ein Zweifel hierüber lässt sich Von daher nicht widerlegen. Aber was sie in Wahrheit im Großen und Ganzen sind, lässt sich durch eine Analyse ihrer Vereinzelung ergründen, also in dem beweisen, was zwischen den Einzelheiten, was im Dazwischensein ihrer Gegenstände ihren Zusammenhang ausmacht und also empirisch durch ihre Beziehung zusammenhängt, so verbunden ist, wie es im Allgemeinen erfahren wird.

"Durch eingehende Untersuchungen der Husserlschen Evidenzkritik wird deutlich, daß der traditionelle Begriff der ,Apodiktizität’ als höchster Evidenz beim späten Husserl eine grundsätzliche Umdeutung erfährt. Die ,Apodiktizität’ des Ego ist nicht als diejenige Evidenz aufzufassen, die etwa einem kleinen ,reglosen’ Gebiet des Bewußtseins zukäme, sondern als das allerursprünglichste – einfachste und selbstverständlichste – Medium allen Bewußtseinslebens, das letztlich die Lebendigkeit des Lebens selbst ausmacht. Dabei wird eine eigentümliche Struktur der ichlichen Apodiktizität ,Ich gehe mir selbst vorher’ deutlich. Aufgrund dessen ist die radikale Vorgängigkeit des Ur-Ich als innere Differenz und unüberwindbare Fremdheit meines eigenen Ich-Seins für mich selbst zu deuten. Dies ermöglicht es in weiterer Folge, einerseits die Apodiktizität des eigenen Ich-Seins als die letzte Instanz der ,selbstverantwortlichen’ Aussage der Philosophie zu beanspruchen, andererseits den ,radikalen Entzug’ meiner eigenen Apodiktizität als eine lebendige ,Freiheit’ zu verstehen, mich von jedem objektiv Festgestellten lösen zu können und dieses – auch meine eigenen Gedanken und Aussagen – der offenen Kritik zu unterziehen." (Shigeru Taguchi "Das Problem des Ur-Ich bei Edmund Husserl") Und das passte gut in die Zeit des Niedergangs der bürgerlichen Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhundertss. Wo der vereinzelte, der isolierte Mensch – der von seiner Gesellschaft abgetrennte Mensch – durch die allgemeine Vereinzelung der Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft (siehe Kapitalismus), durch sein existenzielles Privatvermögen (siehe auch Geldbesitz) – einen Selbstwert für sich erkennen kann, kann er die dadurch produzierten gewöhnlichen Minderwertigkeitsgefühle aus sich heraus setzen, sich selbst durch seine Erlebnisse in einer Kultur der zwischenmenschlichen Verhältnisse verwerten. Er wird seine Isolation nicht mehr wahrnehmen, wohl aber die Kulte der Selbstverwertung mit und durch Seinesgleichen im Allgemeinen wahrhaben. Da jede Verwertung die Einzelnen von einander ausschließt stehen sie auch Kulturell in einem Konkurrenzverhältnis zu einander, können also auch nicht füreinander einstehen. Ihre Selbstbehauptungen erzeugen wie von selbst außer ihnen selbst eine mächtige Subjektivität der Vereinzelung, ein [[>bürgerliches Subjekt]], das nichts außer sich sinnvoll findet und empfindet, weil es keine Identität jenseits seiner Nützlichkeit für Andere geben kann. Aber gerade das macht es brauchbar für das Bedürfnis auf Einverleibung seiner gesellschaftlichen Substanz als Privatperson zwischen den Menschen (siehe Zwischenmenschlichkeit). Von daher bekommt es ein kulturelles Wesen zugesprochen, das dem Wesen seiner wirtschaftlicchen Verhältnisse im Warentausch – dem Austausch von Gebrauchtwerten – der Form nach in der Selbstverwertung weitgehend entspricht (siehe ). Wie ein Händler mit Gebrauchswerten seinen Besitz im Warentausch vergesellschaftet, vergesellschaftet es sich selbst als besonderer Mensch (siehe auch Selbstveredelung), der seine Selbstbezogenheit veräußert (siehe Tausch). Zu seiner Selbsttäuschung steht ihm ein "Ich" zu, das die gesellschaftlichen Institutionen hegen, um auch die bürgerliche Kultur als Maß und Ziel ihrer Verhältnisse zu pflegen – je verwahrloster sie sind, desto eilfertiger erschien die Notwendigkeit ihrer Verfolgung (siehe uch Dekadenz). Das sogenannte "ICH" gibt es aber nirgendwo wirklich. Es ist lediglich ein Konstrukt der Identitätsphilosophie, der Phänomenologie und der Psychoanalyse und soll substantivieren, was eine Selbstbehauptung ausmacht, was ihr Interesse subjektiv darstellbar und "korrigierbar" machen soll. Es ist aber ein absurdes Konstrukt, das aus einem eindeutig einzelnen Hinweis auf sich selbst eine kategoriale Verallgemeinerung macht. Diese soll darüber hinwegtäuschen, dass ein einzelner Mensch sich als Individuum nicht wissenschaftlich begreifen lässt, dass also eine Substanz aus substantivierten "Fürwörtern" nicht beweisbar sein kann. Um "Ich" zu sagen, bedarf es keiner Kategorie, weil Personalpronomen nicht schon der Beweis von mir sein kann. Ich bin schon im Reden, Schreiben, Machen usw. evident, meiner selbst mächtig. Weil es das so vermeinte "Ich" nur als Selbstbeziehung gibt und sich daher nur aus den Verhältnissen begreifen lässt, kann es nur eine Selbstbehauptung meinen. Schon Husserl, der Begründer der phänomenologische Methode hatte ein Problem, diese aus der Einfühlung wissenschaftlich – und also substanziell – zu belegen. Ein "Ich" wäre eigentlich nur ein persönliches Fürwort, ein Personalpronomen, das absurderweise zu einem Substantiv geworden wäre. Aber es war Fichte, der seine Logik auf der Formel "Ich=Ich" gegründet hatte, die er als Begriff der Subjektivität wie Objektivität in einem begriffen wissen wollte. Es bestünde schon durch diese leere Formel "der Erklärungsgrund aller Thatsachen des empirischen Bewusstseyns, dass vor allem Setzen im Ich vorher das Ich selbst gesetzt sey". (Fichtes Werke. Band 1, Seite 95) Richtig mag sein, dass ich mich nicht als "Nicht-Ich" denken kann, aber die Umkehrung, dass ich dudurch mir schon gleichbleiben würde, dass ich mir auch immer durch ein Fürwort persönlich gleich blieb, nur weil ich der Form nach oder nominell ich für mich sein sollte und auch nur als dieses bleiben könnte, ist der Ausgangspunkt einer schlechten Unendlichkeit einer Selbstbeziehung. Die große Unbekannte der vermeintlichen Selbstgewissheit bliebe eine Abstraktion, das große "X" bei Fichte. Ich könnte dann nämlich nur subjektiv sein, indem ich von mir absehe, um als Ich zu verbleiben, weil dies zugleich immer auch anders bliebe: "etwas sey, das sich stets gleich, stets ein und dasselbe sey; und das schlechthin gesetzte X lässt sich auch so ausdrücken: Ich=Ich; Ich bin Ich". (Fichtes Werke. Band 1, Seite 94) Die Unterschiede von Wesen und Erscheinung wurde schließlich von Husserl in einen Unterschied ihres Zeitverlaufs "logisch" modifiziert: „Die neue Phänomenologie des Zeitbewusstseins in Husserls Bernauer Manuskripten“, in: Die erscheinende Welt. [...] In dieser Abhandlung sieht Bernet die Bernauer Manuskripte als Teil der „neuen Beschreibung des Zeitbewusstseins im Rahmen einer genetischen Phänomenologie“ an. Es heisst: „Den entscheidendsten Fortschritt über die früheren Zeittexte hinaus erzielen die Bernauer Manuskripte [...] vielmehr durch den neu entwickelten und konsequent durchgeführten Übergang zu einer «genetischen» Phänomenologie“. (zitiert nach Takeru Eguchi über "Husserl: Der Anfang einer "Phänomenologie der Phänomenologie") Nach Husserl ist eine wissenschaftliche Urteilsbildung (siehe Urteil) von ihrem "Denkverlauf" nicht zu unterscheiden, Gegenstand und Bewusstsein Einunddasselbe. Damit wird das Denken selbst als real aufgefasst, die ganze Wirklichkeit als herrschendes Dasein von Gedanken – ganz im Sinne von Martin Heideggers Fundamentalontologie – die ganze Welt nur ein Produkt von Gedanken, die Welt selbst nur eine Konstruktion des eigentlich Seienden (siehe Konstruktivismus). Die Wahrnehmung ist im Dasein ihrer Erfahrungen rein subjektiv und erscheint aus dem Belieben der Subjekte schon durch ihre Selbstverständichkeiten aus ihren Gewohnheiten erwiesen. Bei ihrer Wahrnehmung sind sie also immer zunächst ausschießlich einzeln und in einer Gesellschaft der Vereinzelungen für sich und durch sich schon rein phänomenal (siehe Phänomenologie) wahr. Ein Zweifel hierüber lässt sich Von daher nicht widerlegen. Aber was sie in Wahrheit im Großen und Ganzen sind, lässt sich durch eine Analyse ihrer Vereinzelung ergründen, also in dem beweisen, was zwischen den Einzelheiten, was im Dazwischensein ihrer Gegenstände ihren Zusammenhang ausmacht und also empirisch durch ihre Beziehung zusammenhängt, so verbunden ist, wie es im Allgemeinen erfahren wird. 

"Durch eingehende Untersuchungen der Husserlschen Evidenzkritik wird deutlich, daß der traditionelle Begriff der ,Apodiktizität’ als höchster Evidenz beim späten Husserl eine grundsätzliche Umdeutung erfährt. Die ,Apodiktizität’ des Ego ist nicht als diejenige Evidenz aufzufassen, die etwa einem kleinen ,reglosen’ Gebiet des Bewußtseins zukäme, sondern als das allerursprünglichste – einfachste und selbstverständlichste – Medium allen Bewußtseinslebens, das letztlich die Lebendigkeit des Lebens selbst ausmacht. Dabei wird eine eigentümliche Struktur der ichlichen Apodiktizität ,Ich gehe mir selbst vorher’ deutlich. Aufgrund dessen ist die radikale Vorgängigkeit des Ur-Ich als innere Differenz und unüberwindbare Fremdheit meines eigenen Ich-Seins für mich selbst zu deuten. Dies ermöglicht es in weiterer Folge, einerseits die Apodiktizität des eigenen Ich-Seins als die letzte Instanz der ,selbstverantwortlichen’ Aussage der Philosophie zu beanspruchen, andererseits den ,radikalen Entzug’ meiner eigenen Apodiktizität als eine lebendige ,Freiheit’ zu verstehen, mich von jedem objektiv Festgestellten lösen zu können und dieses – auch meine eigenen Gedanken und Aussagen – der offenen Kritik zu unterziehen." (Shigeru Taguchi "Das Problem des Ur-Ich bei Edmund Husserl")

Und das passte gut in die Zeit des Niedergangs der bürgerlichen Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhundertss. Wo der vereinzelte, der isolierte Mensch – der von seiner Gesellschaft abgetrennte Mensch – durch die allgemeine Vereinzelung der Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft (siehe Kapitalismus), durch sein existenzielles Privatvermögen (siehe auch Geldbesitz) – einen Selbstwert für sich erkennen kann, kann er die dadurch produzierten gewöhnlichen Minderwertigkeitsgefühle aus sich heraus setzen, sich selbst durch seine Erlebnisse in einer Kultur der zwischenmenschlichen Verhältnisse verwerten. Er wird seine Isolation nicht mehr wahrnehmen, wohl aber die Kulte der Selbstverwertung mit und durch Seinesgleichen im Allgemeinen wahrhaben.

Da jede Verwertung die Einzelnen von einander ausschließt stehen sie auch Kulturell in einem Konkurrenzverhältnis zu einander, können also auch nicht füreinander einstehen. Ihre Selbstbehauptungen erzeugen wie von selbst außer ihnen selbst eine mächtige Subjektivität der Vereinzelung, ein [[>bürgerliches Subjekt]], das nichts außer sich sinnvoll findet und empfindet, weil es keine Identität jenseits seiner Nützlichkeit für Andere geben kann. Aber gerade das macht es brauchbar für das Bedürfnis auf Einverleibung seiner gesellschaftlichen Substanz als Privatperson zwischen den Menschen (siehe Zwischenmenschlichkeit). Von daher bekommt es ein kulturelles Wesen zugesprochen, das dem Wesen seiner wirtschaftlicchen Verhältnisse im Warentausch – dem Austausch von Gebrauchtwerten – der Form nach in der Selbstverwertung weitgehend entspricht (siehe ).

Wie ein Händler mit Gebrauchswerten seinen Besitz im Warentausch vergesellschaftet, vergesellschaftet es sich selbst als besonderer Mensch (siehe auch Selbstveredelung), der seine Selbstbezogenheit veräußert (siehe Tausch). Zu seiner Selbsttäuschung steht ihm ein "Ich" zu, das die gesellschaftlichen Institutionen hegen, um auch die bürgerliche Kultur als Maß und Ziel ihrer Verhältnisse zu pflegen – je verwahrloster sie sind, desto eilfertiger erschien die Notwendigkeit ihrer Verfolgung (siehe uch Dekadenz).

Das sogenannte "ICH" gibt es aber nirgendwo wirklich. Es ist lediglich ein Konstrukt der Identitätsphilosophie, der Phänomenologie und der Psychoanalyse und soll substantivieren, was eine Selbstbehauptung ausmacht, was ihr Interesse subjektiv darstellbar und "korrigierbar" machen soll. Es ist aber ein absurdes Konstrukt, das aus einem eindeutig einzelnen Hinweis auf sich selbst eine kategoriale Verallgemeinerung macht. Diese soll darüber hinwegtäuschen, dass ein einzelner Mensch sich als Individuum nicht wissenschaftlich begreifen lässt, dass also eine Substanz aus substantivierten "Fürwörtern" nicht beweisbar sein kann. Um "Ich" zu sagen, bedarf es keiner Kategorie, weil Personalpronomen nicht schon der Beweis von mir sein kann. Ich bin schon im Reden, Schreiben, Machen usw. evident, meiner selbst mächtig. Weil es das so vermeinte "Ich" nur als Selbstbeziehung gibt und sich daher nur aus den Verhältnissen begreifen lässt, kann es nur eine Selbstbehauptung meinen. Schon Husserl, der Begründer der phänomenologische Methode hatte ein Problem, diese aus der Einfühlung wissenschaftlich – und also substanziell – zu belegen. Ein "Ich" wäre eigentlich nur ein persönliches Fürwort, ein Personalpronomen, das absurderweise zu einem Substantiv geworden wäre. Aber es war Fichte, der seine Logik auf der Formel "Ich=Ich" gegründet hatte, die er als Begriff der Subjektivität wie Objektivität in einem begriffen wissen wollte. Es bestünde schon durch diese leere Formel

"der Erklärungsgrund aller Thatsachen des empirischen Bewusstseyns, dass vor allem Setzen im Ich vorher das Ich selbst gesetzt sey". (Fichtes Werke. Band 1, Seite 95)

Richtig mag sein, dass ich mich nicht als "Nicht-Ich" denken kann, aber die Umkehrung, dass ich dudurch mir schon gleichbleiben würde, dass ich mir auch immer durch ein Fürwort persönlich gleich blieb, nur weil ich der Form nach oder nominell ich für mich sein sollte und auch nur als dieses bleiben könnte, ist der Ausgangspunkt einer schlechten Unendlichkeit einer Selbstbeziehung. Die große Unbekannte der vermeintlichen Selbstgewissheit bliebe eine Abstraktion, das große "X" bei Fichte. Ich könnte dann nämlich nur subjektiv sein, indem ich von mir absehe, um als Ich zu verbleiben, weil dies zugleich immer auch anders bliebe:

"etwas sey, das sich stets gleich, stets ein und dasselbe sey; und das schlechthin gesetzte X lässt sich auch so ausdrücken: Ich=Ich; Ich bin Ich". (Fichtes Werke. Band 1, Seite 94)

Die Unterschiede von Wesen und Erscheinung wurde schließlich von Husserl in einen Unterschied ihres Zeitverlaufs "logisch" modifiziert: „Die neue Phänomenologie des Zeitbewusstseins in Husserls Bernauer Manuskripten“, in: Die erscheinende Welt. [...] In dieser Abhandlung sieht Bernet die Bernauer Manuskripte als Teil der „neuen Beschreibung des Zeitbewusstseins im Rahmen einer genetischen Phänomenologie“ an. Es heisst: „Den entscheidendsten Fortschritt über die früheren Zeittexte hinaus erzielen die Bernauer Manuskripte [...] vielmehr durch den neu entwickelten und konsequent durchgeführten Übergang zu einer «genetischen» Phänomenologie“. (zitiert nach Takeru Eguchi über "Husserl: Der Anfang einer "Phänomenologie der Phänomenologie") Nach Husserl ist eine wissenschaftliche Urteilsbildung (siehe Urteil) von ihrem "Denkverlauf" nicht zu unterscheiden, Gegenstand und Bewusstsein Einunddasselbe. Damit wird das Denken selbst als real aufgefasst, die ganze Wirklichkeit als herrschendes Dasein von Gedanken – ganz im Sinne von Martin Heideggers Fundamentalontologie – die ganze Welt nur ein Produkt von Gedanken, die Welt selbst nur eine Konstruktion des eigentlich Seienden (siehe Konstruktivismus). Die Wahrnehmung ist im Dasein ihrer Erfahrungen rein subjektiv und erscheint aus dem Belieben der Subjekte schon durch ihre Selbstverständichkeiten aus ihren Gewohnheiten erwiesen. Bei ihrer Wahrnehmung sind sie also immer zunächst ausschießlich einzeln und in einer Gesellschaft der Vereinzelungen für sich und durch sich schon rein phänomenal (siehe Phänomenologie) wahr. Ein Zweifel hierüber lässt sich Von daher nicht widerlegen. Aber was sie in Wahrheit im Großen und Ganzen sind, lässt sich durch eine Analyse ihrer Vereinzelung ergründen, also in dem beweisen, was zwischen den Einzelheiten, was im Dazwischensein ihrer Gegenstände ihren Zusammenhang ausmacht und also empirisch durch ihre Beziehung zusammenhängt, so verbunden ist, wie es im Allgemeinen erfahren wird.

„Die neue Phänomenologie des Zeitbewusstseins in Husserls Bernauer Manuskripten“, in: Die erscheinende Welt. [...] In dieser Abhandlung sieht Bernet die Bernauer Manuskripte als Teil der „neuen Beschreibung des Zeitbewusstseins im Rahmen einer genetischen Phänomenologie“ an. Es heisst: „Den entscheidendsten Fortschritt über die früheren Zeittexte hinaus erzielen die Bernauer Manuskripte [...] vielmehr durch den neu entwickelten und konsequent durchgeführten Übergang zu einer «genetischen» Phänomenologie“. (zitiert nach Takeru Eguchi über "Husserl: Der Anfang einer "Phänomenologie der Phänomenologie")

Nach Husserl ist eine wissenschaftliche Urteilsbildung (siehe Urteil) von ihrem "Denkverlauf" nicht zu unterscheiden, Gegenstand und Bewusstsein Einunddasselbe. Damit wird das Denken selbst als real aufgefasst, die ganze Wirklichkeit als herrschendes Dasein von Gedanken – ganz im Sinne von Martin Heideggers Fundamentalontologie – die ganze Welt nur ein Produkt von Gedanken, die Welt selbst nur eine Konstruktion des eigentlich Seienden (siehe Konstruktivismus). Die Wahrnehmung ist im Dasein ihrer Erfahrungen rein subjektiv und erscheint aus dem Belieben der Subjekte schon durch ihre Selbstverständichkeiten aus ihren Gewohnheiten erwiesen. Bei ihrer Wahrnehmung sind sie also immer zunächst ausschießlich einzeln und in einer Gesellschaft der Vereinzelungen für sich und durch sich schon rein phänomenal (siehe Phänomenologie) wahr. Ein Zweifel hierüber lässt sich Von daher nicht widerlegen. Aber was sie in Wahrheit im Großen und Ganzen sind, lässt sich durch eine Analyse ihrer Vereinzelung ergründen, also in dem beweisen, was zwischen den Einzelheiten, was im Dazwischensein ihrer Gegenstände ihren Zusammenhang ausmacht und also empirisch durch ihre Beziehung zusammenhängt, so verbunden ist, wie es im Allgemeinen erfahren wird.