Eigenliebe
„Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Mk 12,29 ff EU)
Eigenliebe setzt außer sich eine Hoheit der Liebe voraus, wodurch Liebe zu eine objektive Bestimmung werden und als diese gelten soll. Darin unterschiedet sich Eigenliebe vom Narzissmus. Aber kein Mensch kann sich selbst lieben, weil er sein Wesen immer nur im anderen Menschen finden und empfinden kann. Und von da her ist die Eigenliebe eine religiöse Fantasie.
„Ein Wesen, welches nicht selbst Gegenstand für ein drittes Wesen ist, hat kein Wesen zu seinem Gegenstand, d.h. verhält sich nicht gegenständlich, sein Sein ist kein gegenständliches. Ein ungegenständliches Wesen ist ein Unwesen." (Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) - MEW 40, S. 578) Gemeinhin wird unter Narzissmus das Verhalten einer unbeschränkten Selbstverliebtheit verstanden. Doch das gerade Gegenteil ist der Fall: Narzissten sind nicht in der Lage, Liebe für sich aufzubringen. Weil ihnen in den gesellschaftlichn Beziehungen der burgherrlichen Subjekte die Selbstachtung enteignet wird, haben sie sich der Selbstverwertung ihrer Liebe überantwortet und sie zum Maßstab eines allgemeinen Edelmuts gemacht. Sie müssen sich geliebt fühlen um sich durch ihre Selbstgefühle aus ihrer verlorenen Selbstverwirklichung herauszusetzen. Was ihnen als Bürger dieser Welt (siehe hierzu auch Kleinbürger) nicht gelingen kann, wird zum Inhalt ihrer Selbstwahrnehmung. Das vereinzelte Subjekt kann seine Gesellschaft durch seine isolierte Existenz nur aus einem abstrakten Sinn, aus den Einverleibungen in zwischenmenschlichen Verhältnissen beziehen. Ein Selbst als solches kann es eben nicht wirklich geben, weil es eine bloße Reflektion der Wahrnehmung ist, der Widerschein einer objektiven Wirkung, die Gefühle auf sich selbst duch andere haben und in Wirklichkeit als objektive Gefühle existieren, die sich aus der Selbstverwertung ergeben und durch ihre gesellschaftliche Allgemeinheit die vereinzelten Selbstwahrnehmungen bestätigen und also ihre Selbstbezogenheiten durch ihre Verallgemeinerungen reproduzieren und schließlich über ihre objektivierten Gefühle als objektivierte Selbstgefühle zur gesellschaftlichen Grundlage eines allgemeinen Narzissmus werden. Darin nämlich kommen die Selbstbezogenheiten zu ihrer Hochform, denn die bürgerlichen Subjekte versammeln sich in jedem Einzelnen zu einem gesellschaftlichen Ensemble der Selbstwahrnehmungen als Wesen einer Persönlichkeit, die sich gesellschaftlich aus dem Elend ihrer Isolation befreit fühlt, indem sie sich durch ihr soziales als wirtschaftliches Vermögen (z.B. durch ihren Geldbesitz) selbst veredelt, um sich selbst etwas wert zu sein (siehe hierzu narzisstische Persönlichkeit), sich in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen selbst zu empfinden, um eine besondere Wertschätzung durch die Aufmerksamkeit fremder Gefühle zu erlangen. Weil sie jenseits aller wirklichen Gefühle ihre Selbstveredelung zur Grundlage ihrer Selbstwahrnehmung nötig haben, stellen sie ihre Selbstwahrnehmung über die Wirklichkeiten ihrer Lebensverhältnisse und richten ihr Erkenntnisinteresse auf die Wirkungsmacht ihrer Selbstveräußerung (siehe hierzu auch Entäußerung). Ihr ästhetischer Wille muss über sie hinausgreifen, um sich durch die Wahrnehmung der anderen wahr zu haben und zu bestärken (siehe hierzu auch autoritärer Charakter), um außer sich für sich sein zu können. Weil Narzissmus einer entleerten Selbstwahrnehmung entsprungen ist, beruht er auf einem entäußerten Selbstgefühl, dessen Geltungsbedürfnis nach zwischenmenschlichen Beziehungen verlangt, die ihre Selbstentfremdung schon dadurch betreiben, dass sie ihr Leben durch den Antrieb (siehe Trieb) einer ihnen fremden Abstraktionskraft sich wechselseitig einverleiben. Was die Selbstbehauptung für das Selbstgefühl bezweckt, betreibt zugleich einen Selbstverlust auf der Seite der Selbstverwertung ihres Geltungsstrebens: Selbstgefühl kann nicht für sich alleine da sein, weil es keinen Sinn durch sich selbst finden und empfinden kann. Es muss für seine Selbstbehauptung, für sein "Ego" sinnlich mächtig werden, ohne sinnliche Macht zu haben, sich unentwegt behaupten, ohne sich hierbei selbst gwiss zu werden (siehe Egomanie). Es muss also schon vor seiner Selbstverwirklichung einen Selbstwert darstellen, der erst im Nachhinein durch die Entwirklichung der Lebensäußerungen anderer Menschen eine zwischenmenschliche Macht einnehmen kann, indem er die Mitmenschen in ihrem Dazwischensein hierfür nutzt und auch zu vernutzen sucht. Diese Macht entsteht alleine durch die Masse und Dichte, die ein Selbstgefühl durch den Eindruck auf andere gewinnt und deren Zwecke hierfür zusammenfügt. Von daher war es zu einer symbiotischen Art und Weise der Selbstbehauptung, zu einer symbiotischen Selbstbehauptung gekommen, mit der kleine Gemeinschaften der Unterworfenen zu einer Gemeinde in eigenem Gemeinsinn werden können (siehe z.B. auch Familie). Deren wahrer Zweck ist die Ausweitung eines mächtigen Eigensinns durch die zwischenmenschlichen Beziehungen auf anderere, durch die Herabsetzung der Menschen vermittels einer Gemeinde der Zwischenmenschlichkeiten, die jedweden Daseinsgrund formalisieren kann (siehe Formbestimmung), indem sie jeden Einzelnen zur Selbstverdelung in einer gemeinen Macht und Größe dienstbar ist. Diese Macht hat es in sich, weil sie nur durch den Niedergang der Macht anderer, durch die Auflösung ihrer Selbstverwirklichung wirklich da sein kann, - weil sie also im Vorhinein schon durch die Nichtigkeit zwischenmenschlicher Wirklichkeit gebeugt ist und vor allem eine mächtige Selbstdarstellung abverlangt. Von daher herrscht hierüber unter den Subjekten einer symbiotischen Selbstbehauptungein Konkurrenzkampf, der den Konkurrenzverhältnissen in der wirklichen Existenz in nichts nachsteht. Hierbei handelt es sich aber nicht um Gewinne an Vermögen von Fähigkeiten und Eigenschaften, sondern um eine Ermächtigung gegen alles und nichts, was ihnen an Möglichkeiten entgeht. Deshalb verändern sich auch die Dispositionen der Selbstbeziehungen, die in ihrem Geltungsdrang auf eine Selbstverwertung des Überlebens der Selbstbestimmung drängen müssen und sich gegen alles stellen, was für sie nicht einnehmbar, nicht beherrschbar oder auch nur fremd ist (Fremdenfeindlichkeit). Und dieser Drang bestimmt dann auch fortan die ganze Beziehungswelt der narzisstischen Verhältnisse und ihrer Charaktere (siehe narzisstische Persönlichkeit), die aus den edelsten Kämpferinnern und Kämpfer für die höheren Ordnungen des Gemeinsinns die grössten und dümmsten Stümper werden lässt, weil ihnen jede Einfühlung in die Beziehung auf andere abgeht (siehe hierzu auchtote Wahrnehmung) und stattdessen fast wahnhafte Bedürfnisse der Selbstdarstellung entfalten (siehe auch Egomanie) um sich die Verhältnisse zu erhalten, in die sie hineingeraten waren und dehalb immer mehr Gewalt gegen andere einsetzen müssen, um sich überhaupt noch gleich zu bleiben, mit sich identisch zu erscheinen. Fatalefrweise hat diese Entwicklung ihre innere Schranken verloren und kann ganze Nationen oder Gesellschaften bezwingen (siehe auch Nationalsozialismus, faschistische Ideologie). Die Selbstverwirklichung der Psyche war an ihrer eigenen Wirklichkeit gescheitert, an der Unendlichkeit ihrer Selbstbezogenheiten, die für sich selbst keinen wirklichen Selbstwert erlangen können, weil sie das aufzehren, nach was sie suchen, um sich selbst in einem menschlichen Individuum aufzuheben, das sich selbst immer immer wertloser fühlt. Von daher wird die Psyche hierbei auch immer unglücklicher, und veräußert ihre Absichten im Ausdruck eines Bewusstseins, das an seiner Selbstbehauptung scheitern muss und in seiner Verzweiflung zu einem unglücklichen Bewusstsein geworden war. Ein unglückliches oder glückloses Leben verfolgt irgendwann die Absicht, durch die Zuwendungen anderer Menschen ein ihm äußeres Glück zu empfangen, dieses sich durch die zwischenmenschlichen Beziehungen einzuverleiben. Narzissmus ist von da her der Ausdruck eines an sich selbst verzweifelten Bewusstseins, das sich die Liebe beschaffen muss, die es selbst nicht äußern kann. Narzissmus ist daher die Form einer Selbsttäuschung, die den Konsum fremder Seelen als schlichte Selbstverständlichkeit und Material seiner Selbstgerechtigkeiten versteht und sich hierüber entsprechend reaktionär verhält (siehe auch reaktionäres Bewusstsein). Narzissmus ist die ästhetisch reine Form der Selbstbehauptung, die ihre zwischenmenschliche Wirklichkeit aufgegeben hat und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen nun gänzlich auf ihre Selbstveredelung konzentriert. Aber im Unterschied zur Egozentrik, die sich auf das beschränkt, was eine Selbstdarstellung der Selbstwahrnehmung nützt, was also das Selbstgefühl vertieft und den Selbstwert erhöht und der Selbstbehauptung dient, ist Narzissmus das gerade Gegenteil auf der Ebene der Selbstveredelung. Darin entwickelt sich eine Selbstdarstellung nicht zur Bestärkung der Selbstwahrnehmung, sondern aus dem Widerschein der Selbstverwertung in zwischenmenschlichen Verhältnissen, aus der Einverleibung der Wirkung, die sie der Selbstwahrnehmung für ihrenästhetischen Willen einbringt. Es ist die Verleiblichung eines Selbstwerts, der durch nichts anderes wahr sein kann, als durch die im Spiegelbild seiner selbst verdichtete Eigenliebe, die durch die Aufmerksamkeiten der anwesenden Menschen in diesen Verhältnissen bestärkt wird. Aber hierfür müssen sich auch die Persönlichkeiten einfinden, die sich als Lebensbedingung in einem Lebensverhältnis des Narzissmus einlassen. Es geht ihnen daher darum, die Bedingungen solcher zwischenmenschlicher Verhältnisse und ihre psychische Gegenwärtigkeit als Akkumulationsproszess der narzisstischen Persönlichkeit zu beschreiben. Was hier akkumuliert wird ist nicht eine Sinnesform ihrer Psyche, sondern die Lebensform ihrer Veredelung. In narzisstischen Beziehungen ergänzen die Menschen ihr Selbstgefühl durch die Selbstlosigkeit fremder Gefühle. Es wird durch den Eindruck, den ein Gefühl hierbei macht, in seiner Selbstbezogenheit verdoppelt, in einem Selbstgefühl dadurch veredelt, dass es sich durch fremde Selbstwahrnehmung seiner selbst vergewissert. Die Unsicherheit der Psyche, die in den Verhältnissen ihrer Selbstbehauptung entstanden war, der Zweifel an der Wechselseitigkeit der Selbstgefühle ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse, wird über eine fremde Wahrnehmung ausgeräumt, die allerdings von sich absehen muss, um wirklich wahr zu sein. Narzissmus ist ein Begriff für Selbstverliebtheit, für das Selbstgefühl einer Selbstbeziehung im Trieb einer Selbstveredelung, die sich aus der ästhetischen Herabsetzung anderer Menschen entwickelt, an denen sich ein absolut gewordener Selbstwert zu bestätigen sucht. Narzissmus ist von daher nicht nur eine Beziehung zu sich selbst und auch nicht irgendein Selbstgefühl, sondern das Verhältnis einer ästhetischen Beziehung der Menschen, die ihren ästhetischen Willen unter sich gewonnen und entwickelt haben und auf jene sich herablassen, die ihnen im zwischenmenschlichen Betrieb ihrer Selbstwahrnehmung als Objekte einer Selbstveredelung unterkommen, durch sie eine ästhetische Macht in ihrer Selbstbespiegelung empfinden. Es sind diese "Objekte" dann auch Menschen, die in sich verunsichert sind, in ihrer Selbstwahrnehmung vor allem die Ohnmacht der widersprüchlichen Verhältnissen ihrer Zwischenmenschlichkeit verspüren und durch ihre Rolle im Verhältnis zum Narzissten sich selbst geborgen und vergewissert erleben. Dieser entwickelt das, was in solcher zwischenmenschlichen Beziehung praktisch schon gegeben ist: die narzisstische Persönlichkeit eines autoritären Charakter. Solche Persönlichkeiten müssen für sich und unter sich esoterische Gründe finden, die im Verhältnis zu ihresgleichen esoterische Charaktere entwickelt (siehe hierzu auch Sophismus). Narzissmus ist in der Tat ein unstillbares Verlangen der Eigenliebe, das Bestreben nach einer erfüllten Selbstbeziehung, die sich als Liebe einer unmittelbar ästhetischen Beziehung auf sich selbst zu verwirklichen sucht (siehe auch Selbstverwirklichung). Doch in ihrer Fülle ist schon ihre Nichtung angelegt, da sie lediglich unwirkliche Beziehungen entwickeln kann, die eine hintergründige Selbstverachtung durch ihren Selbstverlust mit sich bringen. Von daher hat das mit Egozentrik und Egoismussubstanziell nichts zu tun. Letztres sind Beziehungsformen zu sich, welche durch andere Menschen erst gesucht, ermöglicht und gestaltet werden. Im Narzissmus reflektiert sich ein Mensch durch die Wahrnehmung seiner Wirkung unmittelbar vor aller Erfahrung an sich selbst gegen wirkliche Beziehung zu anderen Menschen, schließt also seine wirkliche Beziehung auf sie durch eine ästhetische Reflektion auf sich aus (siehe auch Selbstbeziehungen), um hierdurch Beziehung durch andere zu gewinnen - und sei es nur ihre Zuwendung durch Aufmerksamkeit. Narzissmus hat seinen Grund eben nicht darin, sich auf sich zu beziehen, sondern sich durch die Anziehung der anderen zu bestärken, die eigenen Löcher der Psyche zu stopfen, einen nichtig gewordenen Selbstwert hierdurch zu ersetzen (siehe hierzu auch ästhetischer Wille). Das darauf gründende Geltungsbedürfnis betreibt durch seine Leere eine schlechte Unendlichkeit, eine fortwährende Entleerung der Wahrnehmung, welche die Selbstwahrnehmung in Lebensangst versetzt. Für sich verfolgt der Narzissmus daher eine unendliche Ursprungssehnsucht, welche das eigene Wesen im Bild von sich sucht. Es mag eine Seelenphantasie sein, in der Form einer Ästhetik für sich auch auf sich selbst zurückzukommen; aber im Nationalismus treibt sie auch wirkliche Blüten, wenn hierdurch die eigene Art als wesentliche Eigenart bestimmt wird (z.B. als Herrenrasse). In der Wirklichkeit wird diese herausgesetzt als Personenkult einer Führerpersönlichkeit, in welcher sich die Volksseele als Massengefühl so spiegelt, wie die Seele eines jeden Menschen, der an einer Volksgenossenschaft teilnimmt. Ihre Selbstveredelung kann sich so als Selbstbescheidung in einem Volksganzen assoziieren. Zur ontischen Selbstüberhöhung dienen ihr dann auch die Archetypen, die ihr reaktionäre Psychologen gerne spendieren (sieh z.B. C.G. Jung, Bert Hellinger).
Gemeinhin wird unter Narzissmus das Verhalten einer unbeschränkten Selbstverliebtheit verstanden. Doch das gerade Gegenteil ist der Fall: Narzissten sind nicht in der Lage, Liebe für sich aufzubringen. Weil ihnen in den gesellschaftlichn Beziehungen der burgherrlichen Subjekte die Selbstachtung enteignet wird, haben sie sich der Selbstverwertung ihrer Liebe überantwortet und sie zum Maßstab eines allgemeinen Edelmuts gemacht. Sie müssen sich geliebt fühlen um sich durch ihre Selbstgefühle aus ihrer verlorenen Selbstverwirklichung herauszusetzen. Was ihnen als Bürger dieser Welt (siehe hierzu auch Kleinbürger) nicht gelingen kann, wird zum Inhalt ihrer Selbstwahrnehmung.
Das vereinzelte Subjekt kann seine Gesellschaft durch seine isolierte Existenz nur aus einem abstrakten Sinn, aus den Einverleibungen in zwischenmenschlichen Verhältnissen beziehen. Ein Selbst als solches kann es eben nicht wirklich geben, weil es eine bloße Reflektion der Wahrnehmung ist, der Widerschein einer objektiven Wirkung, die Gefühle auf sich selbst duch andere haben und in Wirklichkeit als objektive Gefühle existieren, die sich aus der Selbstverwertung ergeben und durch ihre gesellschaftliche Allgemeinheit die vereinzelten Selbstwahrnehmungen bestätigen und also ihre Selbstbezogenheiten durch ihre Verallgemeinerungen reproduzieren und schließlich über ihre objektivierten Gefühle als objektivierte Selbstgefühle zur gesellschaftlichen Grundlage eines allgemeinen Narzissmus werden.
Darin nämlich kommen die Selbstbezogenheiten zu ihrer Hochform, denn die bürgerlichen Subjekte versammeln sich in jedem Einzelnen zu einem gesellschaftlichen Ensemble der Selbstwahrnehmungen als Wesen einer Persönlichkeit, die sich gesellschaftlich aus dem Elend ihrer Isolation befreit fühlt, indem sie sich durch ihr soziales als wirtschaftliches Vermögen (z.B. durch ihren Geldbesitz) selbst veredelt, um sich selbst etwas wert zu sein (siehe hierzu narzisstische Persönlichkeit), sich in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen selbst zu empfinden, um eine besondere Wertschätzung durch die Aufmerksamkeit fremder Gefühle zu erlangen. Weil sie jenseits aller wirklichen Gefühle ihre Selbstveredelung zur Grundlage ihrer Selbstwahrnehmung nötig haben, stellen sie ihre Selbstwahrnehmung über die Wirklichkeiten ihrer Lebensverhältnisse und richten ihr Erkenntnisinteresse auf die Wirkungsmacht ihrer Selbstveräußerung (siehe hierzu auch Entäußerung). Ihr ästhetischer Wille muss über sie hinausgreifen, um sich durch die Wahrnehmung der anderen wahr zu haben und zu bestärken (siehe hierzu auch autoritärer Charakter), um außer sich für sich sein zu können. Weil Narzissmus einer entleerten Selbstwahrnehmung entsprungen ist, beruht er auf einem entäußerten Selbstgefühl, dessen Geltungsbedürfnis nach zwischenmenschlichen Beziehungen verlangt, die ihre Selbstentfremdung schon dadurch betreiben, dass sie ihr Leben durch den Antrieb (siehe Trieb) einer ihnen fremden Abstraktionskraft sich wechselseitig einverleiben.
Was die Selbstbehauptung für das Selbstgefühl bezweckt, betreibt zugleich einen Selbstverlust auf der Seite der Selbstverwertung ihres Geltungsstrebens: Selbstgefühl kann nicht für sich alleine da sein, weil es keinen Sinn durch sich selbst finden und empfinden kann. Es muss für seine Selbstbehauptung, für sein "Ego" sinnlich mächtig werden, ohne sinnliche Macht zu haben, sich unentwegt behaupten, ohne sich hierbei selbst gwiss zu werden (siehe Egomanie). Es muss also schon vor seiner Selbstverwirklichung einen Selbstwert darstellen, der erst im Nachhinein durch die Entwirklichung der Lebensäußerungen anderer Menschen eine zwischenmenschliche Macht einnehmen kann, indem er die Mitmenschen in ihrem Dazwischensein hierfür nutzt und auch zu vernutzen sucht. Diese Macht entsteht alleine durch die Masse und Dichte, die ein Selbstgefühl durch den Eindruck auf andere gewinnt und deren Zwecke hierfür zusammenfügt. Von daher war es zu einer symbiotischen Art und Weise der Selbstbehauptung, zu einer symbiotischen Selbstbehauptung gekommen, mit der kleine Gemeinschaften der Unterworfenen zu einer Gemeinde in eigenem Gemeinsinn werden können (siehe z.B. auch Familie). Deren wahrer Zweck ist die Ausweitung eines mächtigen Eigensinns durch die zwischenmenschlichen Beziehungen auf anderere, durch die Herabsetzung der Menschen vermittels einer Gemeinde der Zwischenmenschlichkeiten, die jedweden Daseinsgrund formalisieren kann (siehe Formbestimmung), indem sie jeden Einzelnen zur Selbstverdelung in einer gemeinen Macht und Größe dienstbar ist.
Diese Macht hat es in sich, weil sie nur durch den Niedergang der Macht anderer, durch die Auflösung ihrer Selbstverwirklichung wirklich da sein kann, - weil sie also im Vorhinein schon durch die Nichtigkeit zwischenmenschlicher Wirklichkeit gebeugt ist und vor allem eine mächtige Selbstdarstellung abverlangt. Von daher herrscht hierüber unter den Subjekten einer symbiotischen Selbstbehauptungein Konkurrenzkampf, der den Konkurrenzverhältnissen in der wirklichen Existenz in nichts nachsteht. Hierbei handelt es sich aber nicht um Gewinne an Vermögen von Fähigkeiten und Eigenschaften, sondern um eine Ermächtigung gegen alles und nichts, was ihnen an Möglichkeiten entgeht. Deshalb verändern sich auch die Dispositionen der Selbstbeziehungen, die in ihrem Geltungsdrang auf eine Selbstverwertung des Überlebens der Selbstbestimmung drängen müssen und sich gegen alles stellen, was für sie nicht einnehmbar, nicht beherrschbar oder auch nur fremd ist (Fremdenfeindlichkeit). Und dieser Drang bestimmt dann auch fortan die ganze Beziehungswelt der narzisstischen Verhältnisse und ihrer Charaktere (siehe narzisstische Persönlichkeit), die aus den edelsten Kämpferinnern und Kämpfer für die höheren Ordnungen des Gemeinsinns die grössten und dümmsten Stümper werden lässt, weil ihnen jede Einfühlung in die Beziehung auf andere abgeht (siehe hierzu auchtote Wahrnehmung) und stattdessen fast wahnhafte Bedürfnisse der Selbstdarstellung entfalten (siehe auch Egomanie) um sich die Verhältnisse zu erhalten, in die sie hineingeraten waren und dehalb immer mehr Gewalt gegen andere einsetzen müssen, um sich überhaupt noch gleich zu bleiben, mit sich identisch zu erscheinen. Fatalefrweise hat diese Entwicklung ihre innere Schranken verloren und kann ganze Nationen oder Gesellschaften bezwingen (siehe auch Nationalsozialismus, faschistische Ideologie).
Die Selbstverwirklichung der Psyche war an ihrer eigenen Wirklichkeit gescheitert, an der Unendlichkeit ihrer Selbstbezogenheiten, die für sich selbst keinen wirklichen Selbstwert erlangen können, weil sie das aufzehren, nach was sie suchen, um sich selbst in einem menschlichen Individuum aufzuheben, das sich selbst immer immer wertloser fühlt. Von daher wird die Psyche hierbei auch immer unglücklicher, und veräußert ihre Absichten im Ausdruck eines Bewusstseins, das an seiner Selbstbehauptung scheitern muss und in seiner Verzweiflung zu einem unglücklichen Bewusstsein geworden war. Ein unglückliches oder glückloses Leben verfolgt irgendwann die Absicht, durch die Zuwendungen anderer Menschen ein ihm äußeres Glück zu empfangen, dieses sich durch die zwischenmenschlichen Beziehungen einzuverleiben. Narzissmus ist von da her der Ausdruck eines an sich selbst verzweifelten Bewusstseins, das sich die Liebe beschaffen muss, die es selbst nicht äußern kann. Narzissmus ist daher die Form einer Selbsttäuschung, die den Konsum fremder Seelen als schlichte Selbstverständlichkeit und Material seiner Selbstgerechtigkeiten versteht und sich hierüber entsprechend reaktionär verhält (siehe auch reaktionäres Bewusstsein).
Narzissmus ist die ästhetisch reine Form der Selbstbehauptung, die ihre zwischenmenschliche Wirklichkeit aufgegeben hat und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen nun gänzlich auf ihre Selbstveredelung konzentriert. Aber im Unterschied zur Egozentrik, die sich auf das beschränkt, was eine Selbstdarstellung der Selbstwahrnehmung nützt, was also das Selbstgefühl vertieft und den Selbstwert erhöht und der Selbstbehauptung dient, ist Narzissmus das gerade Gegenteil auf der Ebene der Selbstveredelung. Darin entwickelt sich eine Selbstdarstellung nicht zur Bestärkung der Selbstwahrnehmung, sondern aus dem Widerschein der Selbstverwertung in zwischenmenschlichen Verhältnissen, aus der Einverleibung der Wirkung, die sie der Selbstwahrnehmung für ihrenästhetischen Willen einbringt. Es ist die Verleiblichung eines Selbstwerts, der durch nichts anderes wahr sein kann, als durch die im Spiegelbild seiner selbst verdichtete Eigenliebe, die durch die Aufmerksamkeiten der anwesenden Menschen in diesen Verhältnissen bestärkt wird. Aber hierfür müssen sich auch die Persönlichkeiten einfinden, die sich als Lebensbedingung in einem Lebensverhältnis des Narzissmus einlassen. Es geht ihnen daher darum, die Bedingungen solcher zwischenmenschlicher Verhältnisse und ihre psychische Gegenwärtigkeit als Akkumulationsproszess der narzisstischen Persönlichkeit zu beschreiben. Was hier akkumuliert wird ist nicht eine Sinnesform ihrer Psyche, sondern die Lebensform ihrer Veredelung.
In narzisstischen Beziehungen ergänzen die Menschen ihr Selbstgefühl durch die Selbstlosigkeit fremder Gefühle. Es wird durch den Eindruck, den ein Gefühl hierbei macht, in seiner Selbstbezogenheit verdoppelt, in einem Selbstgefühl dadurch veredelt, dass es sich durch fremde Selbstwahrnehmung seiner selbst vergewissert. Die Unsicherheit der Psyche, die in den Verhältnissen ihrer Selbstbehauptung entstanden war, der Zweifel an der Wechselseitigkeit der Selbstgefühle ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse, wird über eine fremde Wahrnehmung ausgeräumt, die allerdings von sich absehen muss, um wirklich wahr zu sein.
Narzissmus ist ein Begriff für Selbstverliebtheit, für das Selbstgefühl einer Selbstbeziehung im Trieb einer Selbstveredelung, die sich aus der ästhetischen Herabsetzung anderer Menschen entwickelt, an denen sich ein absolut gewordener Selbstwert zu bestätigen sucht. Narzissmus ist von daher nicht nur eine Beziehung zu sich selbst und auch nicht irgendein Selbstgefühl, sondern das Verhältnis einer ästhetischen Beziehung der Menschen, die ihren ästhetischen Willen unter sich gewonnen und entwickelt haben und auf jene sich herablassen, die ihnen im zwischenmenschlichen Betrieb ihrer Selbstwahrnehmung als Objekte einer Selbstveredelung unterkommen, durch sie eine ästhetische Macht in ihrer Selbstbespiegelung empfinden.
Es sind diese "Objekte" dann auch Menschen, die in sich verunsichert sind, in ihrer Selbstwahrnehmung vor allem die Ohnmacht der widersprüchlichen Verhältnissen ihrer Zwischenmenschlichkeit verspüren und durch ihre Rolle im Verhältnis zum Narzissten sich selbst geborgen und vergewissert erleben. Dieser entwickelt das, was in solcher zwischenmenschlichen Beziehung praktisch schon gegeben ist: die narzisstische Persönlichkeit eines autoritären Charakter. Solche Persönlichkeiten müssen für sich und unter sich esoterische Gründe finden, die im Verhältnis zu ihresgleichen esoterische Charaktere entwickelt (siehe hierzu auch Sophismus).
Narzissmus ist in der Tat ein unstillbares Verlangen der Eigenliebe, das Bestreben nach einer erfüllten Selbstbeziehung, die sich als Liebe einer unmittelbar ästhetischen Beziehung auf sich selbst zu verwirklichen sucht (siehe auch Selbstverwirklichung). Doch in ihrer Fülle ist schon ihre Nichtung angelegt, da sie lediglich unwirkliche Beziehungen entwickeln kann, die eine hintergründige Selbstverachtung durch ihren Selbstverlust mit sich bringen. Von daher hat das mit Egozentrik und Egoismussubstanziell nichts zu tun. Letztres sind Beziehungsformen zu sich, welche durch andere Menschen erst gesucht, ermöglicht und gestaltet werden. Im Narzissmus reflektiert sich ein Mensch durch die Wahrnehmung seiner Wirkung unmittelbar vor aller Erfahrung an sich selbst gegen wirkliche Beziehung zu anderen Menschen, schließt also seine wirkliche Beziehung auf sie durch eine ästhetische Reflektion auf sich aus (siehe auch Selbstbeziehungen), um hierdurch Beziehung durch andere zu gewinnen - und sei es nur ihre Zuwendung durch Aufmerksamkeit. Narzissmus hat seinen Grund eben nicht darin, sich auf sich zu beziehen, sondern sich durch die Anziehung der anderen zu bestärken, die eigenen Löcher der Psyche zu stopfen, einen nichtig gewordenen Selbstwert hierdurch zu ersetzen (siehe hierzu auch ästhetischer Wille). Das darauf gründende Geltungsbedürfnis betreibt durch seine Leere eine schlechte Unendlichkeit, eine fortwährende Entleerung der Wahrnehmung, welche die Selbstwahrnehmung in Lebensangst versetzt.
Für sich verfolgt der Narzissmus daher eine unendliche Ursprungssehnsucht, welche das eigene Wesen im Bild von sich sucht. Es mag eine Seelenphantasie sein, in der Form einer Ästhetik für sich auch auf sich selbst zurückzukommen; aber im Nationalismus treibt sie auch wirkliche Blüten, wenn hierdurch die eigene Art als wesentliche Eigenart bestimmt wird (z.B. als Herrenrasse). In der Wirklichkeit wird diese herausgesetzt als Personenkult einer Führerpersönlichkeit, in welcher sich die Volksseele als Massengefühl so spiegelt, wie die Seele eines jeden Menschen, der an einer Volksgenossenschaft teilnimmt. Ihre Selbstveredelung kann sich so als Selbstbescheidung in einem Volksganzen assoziieren. Zur ontischen Selbstüberhöhung dienen ihr dann auch die Archetypen, die ihr reaktionäre Psychologen gerne spendieren (sieh z.B. C.G. Jung, Bert Hellinger).