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| <blockquote>''Der Geist der Bürokratie ist der formelle Staatsgeist. Sie macht daher den formellen Staatsgeist oder die wirkliche Geistlosigkeit des Staats zum kategorischen Imperativ. Die Bürokratie gilt sich selbst als der letzte Endzweck des Staats. Da die Bürokratie ihre formellen Zwecke zu ihrem Inhalt macht, so gerät sie überall in Konflikt mit den reellen Zwecken. Sie ist daher genötigt, das Formelle für den Inhalt und den Inhalt für das Formelle auszugeben. Die Staatszwecke verwandeln sich in Bürozwecke oder die Bürozwecke in Staatszwecke. Die Bürokratie ist ein Kreis, aus dem niemand herausspringen kann. Ihre Hierarchie ist eine Hierarchie des Wissens. Die Spitze vertraut den untern Kreisen die Einsicht ins Einzelne zu, wogegen die untern Kreise der Spitze die Einsicht in das Allgemeine zutrauen, und so täuschen sie sich wechselseitig, Die Bürokratie ist der imaginäre Staat neben dem reellen Staat, der Spiritualismus des Staats. [[(MEW 1, Seite 248*ff)]]''</blockquote>
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| Faschismus [[entwickelt]] sich während der Zersetzung des [[bürgerlichen Staates]], wenn er durch die Zerrüttung der [[wirtschaftlichen]] [[Verhältnisse]] nicht mehr in der Lage ist, die [[gesellschaftliche]] [[Reproduktion]] der [[politischen Ökonomie]] zu gewährleisten (siehe [[tendenzieller Fall der Profitrate]]). Von da her ist er durch die [[Meinungsbildung]] in einer [[repräsentativen Demokratie]] durchaus von [[durchschnittlichen]] [[Bürgern]] wählbar, die sich durch die [[politischen Ästhetik]] des gesellschaftlichen Zerfalls und entsprechender eindimensionalen [[monadischen]] [[Massengefühle]] zur [[Gefühlsmasse]] einer [[Heilserwartung]] konzentrieren lassen und hierfür einen Führerkult entwickeln (siehe [[Kult]]). Aber nicht eine [[faschistische Ideologie]] als [[Ideologie]] des [[politischen]] ''[[Überbaus]]'' (siehe [[politische Identität]]) oder die [[Scheinwelt]] der Präsentationen einer [[Repräsentativen Demokratie]] treiben einen [[Staat]] zwangsläufig in einen Faschismus. Es ist umgekehrt: Bevor sich Faschismus als politische Macht etabliert, ist der [[Nationalstaat]] selbst längst schon in einem [[verwahrlosten]] [[Zustand]], der seine [[existenziellen]], sozialen und [[kulturellen]] [[Krisen]] nicht mehr [[zivilisiert]] im [[Warentausch]] unter der [[Bedingung]] eines hinlänglich stabilen [[Geldwerts]] in einer [[bürgerliche Gesellschaft]] vollziehen kann. Er ist im Niedergang seiner Fiktionen (siehe [[fiktives Kapital]]) durch die [[politische]] [[Gewalt]] einer verschärften [[wirtschaftlichen]] und [[kulturellen]] [[Ausbeutung]] seiner Bevölkerung gezwungen, deren [[Subjektivität]] durch einen [[verallgemeinerten]] [[ästhetischen Willen]] zu bestimmen und [[hörig]] zu machen (siehe hierzu auch [[Spießbürgertum]]). Von da her entsteht Faschismus über die [[Selbstgerechtigkeit]] einer [[nationalstaatlichen]] Gewalt, die über [[Kultur]], [[Politik]], [[Ökonomie]] und [[Ideologie]] (siehe [[faschistische Ideologie]]) [[vermittelt]] wird und auf einer [[politischen Identität]] einer [[allgemeinen]] Menschenverachtung gründet (siehe auch [[Zynismus]]). | | Der deutsche Faschismus war aus demokratischen Wahlen hervorgegangen, in denen die Parteien ideologische, kulturelle, politische und ökonomische [[Ursprungssehnsüchte]] bedient hatten, die meist [[esoterisch]] unterlegt waren. In diesem Konglomerat verschmolzener [[Abstraktionen]] hatte der Nationalsozialismus die höchste Popularität und kam durch den üppigen Gebrauch [[populistischer]] Propaganda an die [[Macht]]. Sie bot sich an als [[Wille]] eines besonders begabten Menschentums, das durch einen Führer des [[Heils]] einer Endlösung die schwelenden sozialen, kulturellen und ökonomischen Krisen auf den Mann brachten. |
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| <blockquote>''Der einzige Gedanke des Despotismus ist die Menschenverachtung, der entmenschte Mensch, und dieser Gedanke hat vor vielen andern den Vorzug, zugleich Tatsache zu sein. Der Despot sieht die Menschen immer entwürdigt. Sie ersaufen vor seinen Augen und für ihn im Schlamm des gemeinen Lebens, aus dem sie auch, gleich den Fröschen, immer wieder hervorgehen. [[(MEW 1, S.340]][[)]]''</blockquote>
| | Der Begriff Faschismus steht heute fälschlicherweise meist für eine Staatsgewalt, die nicht aus einer Legitimation durch einen ''Willen des [[Volkes]]'', sondern aus der Eigenmacht des [[Staates]] selbst begründet sei als selbständige Staatsgewalt, die selbst [[unmittelbar]] die Interessen des [[Kapitals]] und [[Finanzkapitals]] durchsetzen wolle. Diese Selbständigkeit hat der [[Staat]] aber nur, wo er sich als [[Kulturstaat]] des [[bereinigten]] [[Volks]], als [[Volksseele]] zu repräsentieren versteht, der sich gegen seine ökonomischen und sozialen Krisen wendet. Durch eine über die [[Medien]] und ihre [[Prominenz]] [[popularisierte]] [[Wählermeinung]] entwickelt er sich inmitten einer [[repräsentativen Demokratie]] aus der Administration des [[Staates]], der Staatsgewalt, sobald sie sich in der Repräsentanz des [[politischen Willen]] eines [[Volkes]] totalisiert. In dieser Selbständigkeit handelt ein radikaler und praktischer [[Nationalismus]], der die [[Politik]] eines [[Staats]] und derer Mittel als Lösungsmittel seiner Krisen nutzt und sich mit züchtigender [[Gewalt]] gegen seine Bürger wendet, wenn sie nicht seinen Zielen folgen. |
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| Faschismus kann man als Bankrott einer [[Gesellschaft]] ansehen, die ihrem Offenbahrungseid zuvorkommen muss, um die herrschenden [[Klassen]] über ihre [[Ohnmacht]] hinweg zu bewahren und ihre [[Staatsgewalt]] zu befördern, sie allmächtig gegen ihre [[Bevölkerung]] zu machen. Dem vorausgegangen ist der Zusammenbruch des [[kapitalistischen]] [[Schuldgeldsystems]], das sich als Staatskultur und Staatsgewalt in seinen tiefsten [[wirtschaftlichen]] und [[kulturellen]] [[Krisen]] [[fortbestimmen]] will. Obwohl es meist so scheint wird Faschismus wesentlich nicht [[ideologisch]] oder [[philosophisch]] angetrieben, sondern vor allem als nationalwirtschaftliche Krisenreaktion einer [[repräsentationsdemokratischen]] Diktatur durch eine [[bürokratisch]] fundierte Anpassung der Bevölkerung als Potenzial einer [[nationalen]] [[Hörigkeit]] zu ihrer Überwältigung an die [[Ausbeutung]] der [[gesellschaftlichen]] [[Substanz]] [[totalisiert]].
| | Ökonomische Grundlage hierfür ist die [[Notwendigkeit]] einer zusätzlich zur Reproduktion und Mehrwertproduktion vom Staat erzwungenen [[Verwertung]] von Arbeitskräften, besonders im Zweck einer [[Negativverwertung]] nach anhaltenden kapitalistischen [[Krisen]], die sich im [[Staatsbankrott]] nach unbewältigbarer [[Staatsverschuldung]] realisiert hatten (siehe [[Feudalkapitalismus]]). Wenn diese die Kapazität der Kreditierung durch das Finanzkapital überschritten hat, kann die Staatsschuld zunächst nur durch Reduktion der Sozalleistung des Staates und gleichzeitigem Druck auf die nationalen Verwertungsträger, auf die arbeitende Bevölkerung erreicht werden, bevor sie als Expansionstrieb auf das Ausland übergreift. Es entsteht ein allgemeines Verhältnis der Bedrängung, das von der Notwendigkeit des Staas bestimmt ist, der Geldentwertung, welche die Erscheinung einer [[Negativverwertung]] ist, durch Einträge von ''frischem Geld'' entgegenzutreten. Hierfür wird eine [[Elite]] befördert, welche sich als Agent der Bedrängung anbietet, besonders durch Wissenschaftlern und Beamten mit hohem Interesse an der Teilhabe am Wohl des Staates und von daher hoher Bereitschaft zur Disziplinierung der Bevölkerung. Ökonomisch breitet sich im Zusammenwirken aller Momente der [[Negativverwertung]] eine nationale Zwangsgesellschaft auf, die vom Diktat der Staatsschuld, das wesentlich von den Banken (Kreditwesen), und den [[Devisen]]- und Aktienmärkten getragen wird. Das Finanzierungsgebot der Staatsgläuber erscheint daher auch von selbst auf den Geldmärkten als Gebot der Geldbesicherung. Hierdurch erheischen die kapitalistischen Glücksritter eine Staatspolitik, die zugunsten der Geldbesicherung gegen die nationale wirtschaftliche Grundsicherheiten geht. Der politische Sysyphos in solcher Lage vollzieht sich in der Notwendigkeit, die wirtschaftliche Lage als ganze so einzuregeln, dass die [[Negativverwertung]] aufgehoben wird. |
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| Wenn Hannah Ahrendt die [[personifizierten]] [[Eigenschaften]] des faschistischen Staates auf eine ''Banalität des [[Bösen]]'' [[reduziert]] hatte, so kam das nicht von ungefähr. Es war ihr Resumee aus der Beobachtung des Prozesses gegen dessen ehemaligen Verwalter und Vollstrecker SS-Obersturmbannführr Adolf Eichmann. An ihm und seiner ''Amtsausübung'' einer industrialisierten Massenvernichtung von Menschen, die zur Bestärkung einer [[nationalistischen]] [[Strukturierung]] des [[gewöhnlichen]] [[Bewusstseins]] als Staatsfeinde klassifiziert worden waren, war besonders deutlich geworden, dass Faschismus ein totalisiertes Rechtsverhältnis des bürgerlichen Staats, nicht einfach nur die Anwendung einer [[Theorie]] oder [[Ideologie]] gewesen war (siehe auch [[faschistische Ideologie]]). Faschismus ist eine durchaus objektiv begründete Reaktion des [[bürgerlichen Staates]] auf die wirtschaftlichen und kulturellen Krisen der [[bürgerlichen Gesellschaft]] im Zerfall ihrer Funktionen. Denn der [[bürgerliche Staat]] reagiert auf jede Funktionsstörung der politischen Infrastruktur zunächst einmal als [[Bürokrat]] durch die Administrationen der Instrumentalisierung seiner politischen Macht und ihrer [[Kultur]]. So entsteht die hierdurch bestimmte [[Staatskultur]] einer politischen [[Bürokrat]] einer in sich [[verkehrten]] Rechtsstaatlichkeit, die den Staat wie eine hilflose [[Privatperson]] zu schützen hätte, was er schließlich auch in vielen Bereichen der [[bürgerlichen Kultur]] durch einen [[objektiven Subjektivismus]] [[geltend]] macht.
| | Es ist eine Illussion, die dem [[Geld]] anhaftet (siehe [[Kapitalfetischismus]]), dass durch Geldproduktion und Auspressung mehr Geld zu gewinnen ist. Aber Geld entsteht und bewährt sich immer nur im Warentausch und entsteht nur durch [[Arbeit]], ein Mehr an Geld also auch nur in der Auspressung der [[Ware]] [[Arbeitskraft]]. Zudem erbringt es Sicherheit und Ausgleich nur, wo es sinnvoll ausgegeben werden kann, solange also Konsumbedarf herrscht. Mit der Verausgabung in Schuldentilgung reduziert es lediglich die Negativverwertung, stopft also die Löcher der Geldbewertung, indem es als Geldbesicherung und Schuldentilgung ausgegeben, also dem ''[[fiktiven Kapital]]'' wieder dienstbar gemacht wird, das sich damit zum Teil und im Maß der Ausbeute ihre ungedeckten Geldsummen decken lässt, während es weiterhin die Lebensgrundlagen der Menschen bedrängt. So werden zu diesem Zweck alle Formen der Staatsgewalt eingesetzt, um das Lebenselexier des Kapitals wieder zu seinem [[Wert]] zu bringen, besonders durch Krieg und Ausbeutung der Bevölkerung und mittels sozialer Bedrohung. |
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| Solche [[Bürokratie]] muss [[objektiv]] allerdings durch eine rücksichtlose [[Staatsgewalt]] durchgesetzt und zugleich von der [[durchschnittlichen]] [[Wählermeinung]], also durch eine Mehrheit der [[politischen]] [[Stimmungen]] weitgehend akzeptiert werden. Faschismus entwickelt sich daher aus einer [[Medien]]widersprüchlichen öffentlichen [[Medien]]Kultur der [[Medien]]bürgerlichen Subjekte - sowohl durch ihr [[Meinen]] und Dafürhalten als auch der [[Notwendigkeit]] einer [[Gewalt]] gegen sie. Die kulturellen [[Beziehungen]] des Staates hängen deshalb von der öffentlichen Diskussion in [[Medien]] und den [[zwischenmenschlichen]] [[Kulturen]] (siehe auch [[Kult]]) und ihrer Allgemeinform als [[Staatskultur]] ab. Indem sie hierdurch in einem [[politischen Willen]] der medialen Vermittlungen verenden, werden sie auch unmittelbar [[wirklich]] mächtig, also politisch wirksam und setzen sich damit in den Lebensverhältnisse einer [[toten Wahrnehmung]] der Bevölkerung als ein Bedarf an [[Selbsttäuschung]] durch. Nicht mehr gegenständliche Verhältnisse entscheiden den [[politischen Willen]], sondern die [[Stimmungen]] in den [[zwischenmenschlichen Verhältnissen]], worin mit anwachsender Kulturmacht (siehe auch [[Kulturkonsum]]) des [[Staates]] das bereits abgetötete Wahrheitsvermögen, die [[tote Wahrnehmung]] einer [[Scheinwelt]] (siehe auch [[Tittytainment]]), der [[Bildung]] eines [[politischen Willens]] vorauseilt. In ihr verliert sich das [[materielle]] ''[[Gewissen]]'' der [[Politik]].
| | Faschismus ist die [[Ideologie]] solcher Negativverwertung, die aus der [[Empfindung]] der gesellschaftlichen [[Zerstörung]] entspringt und die Notwendigkeit des Zwangs gegen die Bevölkerung artikuliert. In der Bevölkerung ensteht besonders unter den davon Betroffenen, die sich kein [[Bewusstsein]] über ihre Lage machen oder gemacht haben, also den [[Reaktionären]], der Neid auf jeden Besser gestellten, der sie an der Teilhabe des Besseren, Höheren und Heilen hindert. Es entsteht eine [[unbewusste]] Teilnahme an der Gewalt gegen sich, indem sie als Gewalt gegen andere interniert wird. Sie begründet sich als bewusstloses [[Negativ]] aus dem Heil des Ganzen gegen die Partikularität einzelner Interessen und Bedürfnisse, aus der Macht totaler Staatlichkeit. Wesentlich für den Faschismus ist die totale [[Macht]] des [[Ganzen]] als Vollstrecker einer [[heil]]snotwendigen [[Erlösung]], der sich alles Einzelne zu unterordnen hat, um nicht als Teil eines Unheils fungieren zu können. |
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| <blockquote>''Während die Bürokratie einerseits dieser krasse Materialismus ist, zeigt sich ihr krasser Spiritualismus darin, daß sie Alles machen will, d. h., daß sie den Willen zur causa prima {Hauptursache} macht, weil sie bloß tätiges Dasein ist und ihren Inhalt von außen empfängt, ihre Existenz also nur durch Formieren, Beschränken dieses Inhalts beweisen kann. Der Bürokrat hat in der Welt ein bloßes Objekt seiner Behandlung. [[(MEW 1, Seite 250)]]''</blockquote>
| | Unheil ist dem Faschismus in doppeltem Sinn vorausgesetzt: Er gründet auf wirklichen Mängeln und [[Krisen]] innerhalb eines bestimmten Lebensraums (siehe Staatsbankrott) und ist vom ideellen her die Projektion einer zerstörten Welt und ihre Wendung zur Außenwelt. Er ist praktisch die [[Gewalt]]form einer anerkannten Notwendigkeit und zugleich die Gewaltausübung eines [[Glaubens]] an das nationale Heil, Tätigkeit einer nationalistischen [[Sekte]] gegen die wirklichen ökonomischen Gründe eines kapitalistischen Selbstzerstörungsprozesses, der im Wertwachstum des Kapitals angelegt ist. Diese Sektiererei wird allgemein, wo die allgemeine Lebenspraxis einer Nation zunächst ökonomisch und schließlich kulturell zerstört ist. Faschismus wird dann zu einem staatspolischen Verhältnis, das von den Bürgern allgemein gewollt wird, um das [[Zerstörte]] als das [[Böse]] aus einem Land zu bannen. |
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| Faschismus ist das Regime einer [[totalisierten]] [[Lebensangst]]. Er entwickelt seinen [[Verstand]] aus einer [[Selbstverleugnung]], die sich durch die Überhebung über alles [[Fremde]] ihrer selbst zu versichern und zu bewahren sucht. Über die [[politische]] [[Repräsentation]] eines [[vernichteten]] [[Selbstbewusstseins]] ermächtigen die [[Spießer]] und [[Moralisten]] des [[Mittelstands]] über ihre politischen Vertreter (siehe [[repräsentative Demokratie]]) eine [[Politik]] die jede [[Angst]] politisiert und in [[Vorstellungen]] von der Größe eines übermenschlichen [[Selbstwerts]], der [[Verallgemeinerung]] einer [[allgemeinen]] [[Selbstveredelung]] aus der [[selbstbezüglichen]] Gewalt eines sinnlos gewordenen [[Gemeinwesens]] durch dessen Spaltung aufgehen soll. Es soll in die Lage versetzt werden, das ''Abartige'' von sich abzustoßen, indem bestimme Eigenarten einer kulturellen Entfremdung des Verrats an der [[Zivilisation]] schlechthin beschuldigt wird (siehe hierzu Judenhass), um eine hiergegen artigen Art einer ursprünglichen [[Natur]] des ''Volkes'' zu bereinigen, sich über eine [[genealogisch]] unterstellten [[Reinheit]] der [[übermenschlichen]] Art einer [[Herrenrasse]] gegen die Horde der damit unterstellten Untermenschen zu versichern. | | Der moderne Faschismus ensteht innerhalb der [[bürgerlichen Demokratie]] auf der Grundlage freier [[Meinung]]sbildung als [[populistische]] [[Reaktion]] auf ökonomische und kulturelle Mängel und [[Krisen]], die sich nicht mehr innerhalb der bürgerlichen Ökonomie und Kultur aufheben lassen (siehe Staatsbankrott). Er ist die Staatsform von [[bürgerlicher Kultur]], die sich als allgemeine Restaurationsgewalt des [[bürgerlichen Staates]] mit Kulturmacht gegen die [[Krisen]]mechanismen der [[kapitalistischen]] Ökonomie in der [[bürgerlichen Gesellschaft]] stellt. Faschismus ist von daher nicht einfach eine [[Ideologie]] oder Anwendung eines ''falschen Bewusstseins'', sondern knallharte Konsequenz aus den ökonomischen Zwängen (Staatsverschuldung) und den kulturellen Zerwürfnissen, die sich in den Krisen der bürgerlichen Gesellschaft herausstellen. |
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| Durch die [[Selbstveredelung]] der [[rassistischen]] [[Wahrnehmung]] seines [[reaktionären Bewusstseins]] und durch dem entsprechende [[Theorien]] in und durch eine [[faschistische Ideologie]] vorbereitet und schließlich durch die entsprechenden Reaktionen auf soziale Diskrepanzen in der Bevölkerung verinnerlicht (siehe [[reaktionäres Bewusstsein]]). Faschismus ist nicht einfach nur ein gewalttätiges [[Bewusstsein]] oder eine darauf gerichtete [[Gesinnung]] einer politischen [[Gewalt]] im Umgang des [[Staates]] mit sich und den Menschen. Er ist insgesamt eine [[Reaktion]] auf das [[wirtschaftliche]], [[kulturelle]] und [[politische]] Versagen des [[bürgerlichen Staates]] in seiner [[substanziellen]] [[Ohnmacht]] gegenüber den finalen Zerstörungsprozesse der [[kapitalistischen Gesellschaft]] in ihren ausweglos gewordenen [[Krisen]] um die nationale [[Konkurrenz]] um den [[Konkurrenz]]Wert des [[Weltgeldes]]. Die [[Konkurrenz]] um dieses [[Geld]] entwickelt in den [[Nationalstaaten]] aus ihrer [[Abstraktionkraft]] eine unstillbate politische Macht: Den [[totalitären]] [[Staat]]. Indem sie die [[materielle]] [[Krisen]] in politische Machtverhältnisse wendet verwendet sie die Politik zur Materialisiserung ihrer [[Gewalt]]. Denn ihr bleibt allein die politische [[Gewalt]], weil die [[Bürokratie]] kein eigenes [[substanzielles]] [[Verhältnis]] erzeugen kann. Sie kann nur die [[Rechtsmittel]] des [[Staates]] und schließlich dessen Exekutive einsetzen.
| | Subjektiv verarbeitet Faschismus diese Notwendigkeit mit der [[Ursprungssehnsucht]] der Menschen, wie sie den Krisenerscheinungen als Behauptung einer allgemeinen menschlichen [[Wesen]]haftigkeit entgegengehalten wird (vergl. hierzu [[Archetypus]]), die eine kulturelle [[Identität]] eines Volkes verspricht (siehe [[Volksseele]]). Darauf gründet [[Nationalismus]] und [[Rassismus]], der die Basis eines Heilsversprechens ist, welches als Erlösungsglaube an die menschliche Natur [[religiösen]] Charakter bekommt. Es ist dies eigentlich ein Glaube an die [[Abslosolut]]heit des [[Zwischenmenschen]], der als Erscheinung persönlicher Allgemeinheit Vertrauen erfährt und als [[Scheinwelt]] von Persönlichkeit und Handlungsfähigkeit in die Allgemeinheit des Staatswesens eingebracht wird und dessen Mechanismen beflügelt. Diese bestehen aus der Durchsetzung allgemeiner Notwendigkeiten gegenüber der Partikularität und Partialisierung der Einzelinteressen und ihres privaten Nutzens. In diesem Sinn bindet sich auch das gewöhnliche Bewusstsein von gesellschaftlicher Ganzheit subjektiv an die objektiven Funktionen des [[bürgerlichen Staates.]] |
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| <blockquote>''Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um: Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein. Mit der Veränderung der ökonomischen Grundlage wälzt sich der ganze ungeheure Überbau langsamer oder rascher um. In der Betrachtung solcher Umwälzungen muß man stets unterscheiden zwischen der materiellen, naturwissenschaftlich treu zu konstatierenden Umwälzung in den ökonomischen Produktionsbedingungen und den juristischen, politischen, religiösen, künstlerischen oder philosophischen, kurz, ideologischen Formen, worin sich die Menschen dieses Konflikts bewußt werden und ihn ausfechten. [[(MEW 13, Seite 8f)]]''</blockquote>
| | Daher entwickelt sich Faschismus nicht nur als administrative Politik, sondern zugleich auch als [[Wählermeinung]] in der bürgerlichen Demokratie und gewinnt die Akzeptanz der Bürger aus den reaktionären Kräften der bürgerlichen Kultur, aus der Gewalt des Gemeinen, des Gemeinwesens, das sich selbst auf die Beine stellen will, um als Gesellschaft zu überleben. Kultur enthält das Gedächtnis aus der Vergangenheit der Gesellschaft, die so zum Zuchtmeister für die Zukunft gerät. Es selbst wird zum Maßstab der Reaktion auf gesellschaftliche Krisen, welche ihren Ursprung zur Gewalt von Sittlichkeit verkehrt haben. Diese wird als ethische Kraft des Ganzen gegen die in der Einzelheit begriffenen Zerstörung gewendet. Ethik wird so zu einer staatsnotwendigen völkischen Gesinnung. |
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| Im Faschismus entfaltet sich die [[Selbstbezüglichkeit]] und der Zynismus einer Technokratie der [[Bürokratie]] durch eine vom menschlichen Leben und menschlichem Umgang völlig abgehobenen und eitlen Schicht der politischen Klasse. Aber er ist mitnichten ein bloßer [[Gedanke]] eines [[verselbständigten]] gesellschaftlichen [[Überbaus]], weder über ein [[falsches]] [[Leben]] noch über ein [[richtiges]], weder als [[falsches]] [[Denken]], noch als [[richtiges]]. Auschwitz war kein Denkfehler und keine [[falsche]] [[Politik]]. Faschismus ist eine Reaktion und nur als solche Ausdruck eines [[reaktionären Bewusstseins]]. Er setzt den Zerfall der [[elementaren]] Formen der [[gesellschaftlichen]] [[Lebensinhalte]] von [[Wirtschaft]], [[Rechtssprechung]], [[Kultur]], [[Sprache]], [[Gemeinde]] und [[Familie]] voraus. Er will eine [[verallgemeinerte]] [[Gewalt]] eines [[verselbständigten]] [[politischen Willens]] schlechthin sein, der seine [[Angst]] zu einer [[politischen]] [[Macht]] erstarken lässt, der die ''Väter'' und ''Mütter'' einer desolat gewordenen Verfassung, ihre [[Angst]] aus politisierten [[Vorstellungen]] von der Größe und [[Wirkkraft]] einer [[allgemeinen]] [[Verwertbarkeit]] des [[Lebens]] durch den [[Glauben]] an eine [[übermenschliche]] [[Selbstverwertung]] trösten, um ihnen die [[notwendige]] [[Enttäuschungen]] des [[bürgerlichen Bewusstseins]] in seiner innigsten Ausprägung, in der [[heilen Welt]] einer [[politischen Ästhetik]] seiner politischen [[Klasse]] zu ersparen (siehe [[reaktionäreres Bewusstseins]]). Damit kann sich jeder [[Spießer]] für das das [[Heil]] ihrer [[Gemeinschaft]], für ihren [[Gemeinsinn]] (siehe auch [[Gesinnung]]) die Maxime des [[Bürokratismus]] aneignen. Denn: ''Der Bürokrat hat in der Welt ein bloßes Objekt seiner Behandlung.'' [[(MEW 1, Seite 250)]] | | Im Gemeinwesen von gleicher Gesinnung wird diese Gewalt nur durch die Bildung von Masse erzielt, gezüchtet, bestärkt und gesichert. Auch die theoretischen Organe bürgerlichen Verstandes (siehe auch bürgerliche Wissenschaft) und besonders ihre Vernunft beugen sich der Macht des Faktischen in objektiv begründeter Subjektivität. Das macht die Faszination einer neugewonnenen Selbstverwirklichung aus, die ''Kraft durch Freude'', die auch im Sophismus intellektueller Interpretationen des [[Zeitgeistes]] aufgeht. Die Irritationen des [[gewohnten]] Wissens und Bewusstseins streben darin zu einer Identifizierung einer allgemeingültigen [[Wahrheit]], zu einer [[Ontologie]] der Wahrheit, die den Bemühungen reaktionärer GeisteswissenschafterInnen ebenso nahe kommt wie auch esoterische Heilspropheten (vergl. z.B. [[Hellinger]]). Dort fügt sich die Heilserwartung in eine [[archetypische]] Weltanschauung, aus welcher sich allgemeingültige Lebensbestimmungen (Ordnungen der [[Natur]], Ordnungen der [[Liebe]]) zu willkürlicher Anwendung ableiten lassen (s.a. [[Naturbestimmung]]). Die elementare Aussage besteht aus der Diskrimination von [[Wirklichkeit]] (vergl. z.B. Spenglers ''Untergang des Abendlandes'' oder [[Heideggers]] Kritik an der Seinsvergessenheit). |
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| Der [[Kapitalismus]] hat längst ausgesorgt. Aus der [[selbstbezüglichen]] [[Gewalt]] einer weltmächtigen [[Geldverwertung]], in und durch die reichen und immer reicher werdenden [[Nationalstaaten]] der Exportweltmächte, aus ihrem hierdurch zunehmend sinnlos gewordenen [[nationalisierten]] [[Gemeinwesen]] ist eine weltmächtige [[Politik]] hervorgegangen, durch die alle nationalen Verschuldungen (siehe [[Schuldgeldsystem]]) internationalisiert werden (siehe hierzu [[Austeritätspolitik]]). [[Staat]] und [[Medien]] arbeiten blindwütig an und in der [[Kultur]] einer [[abstrakten Gesellschaft]] eines [[feudal gewordenen Kapitalismus]]. Dem [[Staat]] geht es inzwischen daher auch um die [[Ermächtigung]] der [[Spießer]] und [[Moralisten]], die von der [[Verallgemeinerung]] einer [[allgemeinen]] [[Selbstveredelung]] schwärmen. Indem sie im Eifer ihres Geltungsstreben aus dem Antrieb ihrer Selbstverwertung sich mit der politischen [[Aufhebung]] der [[persönlichen]] [[Selbstachtung]] befassen und durch die [[Sprache]] einer verlorenen Betroffenheit (siehe [[tote Wahrnehmung]]) gegen ihre eigentliche [[Selbstentfremdung]], ihrer nurmehr [[persönlichen]] [[Identitäten]] eine schier übermenschliche [[Selbstverwertung]] durch die [[humanitären]] [[Selbstbehauptungen]] ihrer [[Selbstwahrnehmung]] zu erzeugen hoffen.
| | Im Faschismus ist [[Wille]] und [[Macht]] abstrakte Allgemeinheit, Substanzen einer [[abstrakt menschlichen Gesellschaft]] geworden, die sich gegen ihre Voraussetung im einzelnen Bedürfen und Tun kehrt. Darin sind die Menschen mit ihren [[Bedürfnissen]] und [[Einfällen]], in ihrem [[sinnlich sein]] und [[tätig sein]], also in ihrem [[Leiden]] absolut aufgehoben. Faschismus ist die [[objektive]] [[Subjektivität]] des bürgerlichen Staates, wenn und wie sie aus den [[Krisen]] der Ökonomie und Kultur herrausbricht und sich ihnen entgegenhält. Funktional ist Faschismus eine Krisenreaktion, die aber substanziell nur durch die Kräfte der Kultur sich bestimmt. Er ist sozusagen die Staatsform von Kulturgewalt, Macht, die durch die Gewalten der Kultur ausgeübt wird, die sich aus dem nährt, was bürgerliche Kultur selbst an Machtmittel bereitstellt (z.B. [[Wille]], [[Sitte]], [[Gesinnung]], [[Ästhetik]], [[Familie]], [[Gemeinsinn]], [[Brauchtum]], [[Massenwahn,]] [[Rassismus]] usw.). |
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| Die ''zeitgemäße'' [[Kultur]] funktioniert daher vorwiegend rein [[zwischenmenschlich]] und betreibt vor allem die Zerstörung des Unterschieds von [[Person]] und [[Sache]], von [[Subjekt]] und [[Objekt]] der [[Lebenserzeugung]], die Auflösung der [[Kommunizierbarkeit]] des [[gesellschaftlichen]] [[Lebens]] durch die [[Selbstgerechtigkeiten]] eines politischen [[Moralismus]], durch den [[politischen Nominalismus]] einer kulturellen [[Selbstzerstörung]], wodurch [[Gesellschaft]] nurmehr zu einer bloßen Formation beliebiger [[Gefühle]] und [[Selbstgefühle]] [[verselbständigt]] wird. In der [[Kultur]] einer abgehobenen [[Zwischenmenschlichkeit]] werden die Menschen durch ihre schliche [[Selbstwahrnehmung]], also für sich selbst zur [[Objektivität]] ihrer [[subjektiven]] [[Bedürfnisse]]: zu einer leibhaftigen [[Angst]] um ihre [[persönliche]] [[Wirklichkeit]] eines [[Heils]] der [[Selbstgerechtigkeit]] in einer an und für sich [[heilen Welt]], in der Blase einer [[Heilserwartung]] und dem [[Glauben]] an die [[Kraft]] und [[Macht]] ihrer [[''Endlösung'']]. Faschismus ist das Regime einer [[totalisierten]], einer sich selbst erzeugenden und selbst bewahrenden [[Lebensangst]] durch die [[Gewalt]] einer [[allgemeinen]] Unmündigkeit jenseits des Palavers und schließlich auch der [[sprachlichen]] Auseinandersetzungen überhaupt: ''Schluss der Debatte''.
| | Faschismus entsteht mitten in einer [[bürgerlichen Demokratie]], in welcher einerseits von den politischen Parteien keine Lösung der zur sozialen Frage eskalierten Krise zu erwarten sind (z.B. mangels Konzepte oder Möglichkeiten) und zugleich andererseits die daraufhin folgenden kulturellen Auflösungserscheinungen ([[Dekandenzen]]) grassieren. Vom Standpunkt eines Geweimwesens, das sich aus einem heilen Menschsein begründet sieht, werden disziplinarische Interessen der Bürger geweckt und verabsolutiert. Die disziplinarischen Interessen stehen in der [[bürgerlichen Kultur]] immer schon lantent bereit und werden unter dem Eindruck eines sozialen [[Massse]]nproblems zu einem Phänomen der seelischen Aufheizung von [[Massenmenschen]], die in faschistischen Idealen ihre so gewonnen [[Anschauungen]] als Weltanschauung wiederfinden. Diese drücken sich daher auch in der Wahlentscheidung der Bürger in den [[bürgerlichen demokratischen]] Wahlen aus. |
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| <blockquote>''Das erste Opfer einer totalitären Herrschaft ist immer die Sprache. Die Sprache wird ihres Inhalts entleert, und mit Ideologie neu aufgefüllt. Das Ziel ist, Menschen zu stigmatisieren, politische Gegner zu identifizieren und mit abwertender Sprache auszugrenzen, um sie zu bekämpfen. (Karina Sainz Borgo, Nacht in Carracas, Fischer Verlag)''</blockquote>
| | Geschichtlich ist der Faschismus also eine [[Reaktion]] auf den Zusammenbruch der [[bürgerlichen Gesellschaft]] im Verlauf einer finalen kapitalistischen [[Krise]], welche die Grundfunktionen und [[Substanzen]] der [[Ökonomie]] und der [[Kultur]] aufzehrt und die wirtschaflichen, sozialen und politischen Kompensationsfähigkeiten des bürgerlichen [[Staates]] aufbraucht (Staatsbankrott). In solchen Epochen wird die ökonomische [[Existenz]] subjektiv als Negation des bestehenden [[Lebens]] [[empfunden]], so sich die Menschen kein [[Bewusstsein]] über dessen politische und ökonomische Grundlagen bilden, gebildet haben oder bilden können. Es machen sich auf dieser Basis [[Untergangstheorien]] breit und es ensteht eine tiefgreifende und allgemeine [[Ursprungssehnsucht]]. |
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| Faschismus entsteht in einem Fatalismus der Masse (siehe hierzu [[Gefühlsmasse]]), im [[politischen]] [[Fanatismus]] im Verlauf einer chronifierten [[Wirtschaftkrise]] aus dem [[Elend]] und der [[Gewalt]] einer [[allgemein]] [[vereinzelten]], zutiefst parzellierten [[Gesellschaft]], die ihre [[politische]] Stütze aus dem massenhaft [[isolierten]] [[politischen Willen]] durch die [[Repräsentationen]] einer [[Befriedungsmacht]] der [[Heilsversprechen]] eines verelendeten [[Kleinbürgertums]] im Bündnis mit dem ''Lumpenproletariats'' bezieht. In der Einheit ergeben sich abstrakte [[Heilserwartungen]] zu einer freiwilligen Selbstunterwerfung (siehe [[Selbstlosigkeit]]), die sich der obwaltenden [[Vernunft]] einer [[Staatsgewalt]] des Niedergangs beugt, die sich aus der Verwaltung des Elends ergibt. Wo dieses Gemisch aus [[Staatsgewalt]] und [[Heilserwartung]], dieses ''Proletariat'' der Ohnmacht, eine kritische [[Masse]] erreicht hat, kann es die [[Wahlen]] einer obsoleten [[repräsentativen Demokratie]] gewinnen, die ihre Macht zunehmend nur noch aus den [[Meinungen]] einer desillusionierten Bevölkerung durch Erwartung einer halluzinierten [[Erlösung]] aus ihrem [[isolierten]] [[Elend]] durch eine nur noch repräsentative und potenziell ohnmächtige politische [[Klasse]] bezieht. Diese wird daher auch schnell von wirtschaftsmächtigen Unternehmungen eingenommen, die durch ihre Verfügungsmacht über die [[Existenz]] der Bürger (siehe [[Existenzwert]]) ihren wirtschaftlichen Niedergang durch die [[Täuschung]] einer [[abstrakten]] politischen [[Macht]] ihrer organischen [[Produktivkraft]] (siehe Vertauschung von [[Wirtschaft]] und [[Kultur]], von [[Gesellschaft]] und [[Gemeinschaft]]) durch den objektivierten [[autoritären Charakter]] ihrer [[Selbstgefühle]] (siehe [[objektives Selbstgefühl]]) zu verhindern suchen. Durch den politischen und oft auch nur [[monetären]] Beitrag von Industrie und Banken entsteht eine Vereinigung eines abstrakten [[politischen Willens]], der sich nicht mehr auf die [[wirklichen]] [[Verhältnisse]] bezieht, sondern deren [[Nichtungstrieb]] ins Absurde treibt und bis in die [[Abstraktionskraft]] [[zwischenmenschlicher Verhältnisse]] (siehe z.B. [[Familie]]) hinein vertieft.
| | Solche [[Sehnsüchte]] aktivieren die Fragestellungen der [[subjektiven]] [[Philosophie]], die sich alltagspraktisch als Antworten auf eine zerstörerischen [[Fakt]]izität interpretieren lassen, besonders als selbstreflektierende Werte (vergl. [[Nietzsche]] und [[Heidegger]]), die sich wie Zielausrichtungen über die Endichkeit des Lebens, wie ein Telos des Handelns als Inbegriff seines Untergangs und in die Verwahrlosung der Lebensauffassungen einspeisen. Diese Werte entspringen keinem [[Bewusstsein]], und auch keiner [[Ideologie]], sie sind praktisch für die Regelungen einer aufgelösten gesellschaftlichen Existenz im Sinne einer Neubestimmung (nicht einer ideelen Reflexion) scheinbar faktisch notwendig und werden von reaktionären Politikern, Pädagogen, Psychologen (s.a. [[Psychofaschismus]]) und Philosophen propagiert und zur Umwertung des Alltags, zur realen Subsumtion der Kultur unter die Politik als ''Maßstab des Geistes'', als Gesinnung eingesetzt - lange, bevor Faschismus als Staatsganzes wirksam wird (vergl. [[Peter Sloterdijk]]). |
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| An und für sich ist [[Faschismus]] keine [[Ideologie]] (siehe hierzu auch [[faschistische Ideologie]]). Doch ohne sie wäre er ein mehr oder weniger [[beliebig]] begründetes geistiges Vernichtungsinteresse, das die normativen Bedürfnisse einer den Menschen fremd gewordenen gesellschaftlichen [[Allgemeinheit]] mit viel Aufwand per bloßer Staatsgewalt gegen jeden einzelnen Menschen durchzussetzen hätte. In einer [[repräsentativen Demokratie]] lässst er sich dagegen verblüffend leicht über einen entsprechenden [[Populismus]] betreiben. Denn er muss ja nur über die [[Meinungsbildung]] der [[Wählermeinung]] gut repäsentiert und von da her [[allgemein]] gewollt (siehe [[politischer Wille]]) und auch [[theoretisch]] raffiniert begründet sein (siehe auch [[Erkenntnisinteresse]]). [[Faschismus]] kann sich hierfür am besten aus einer allgemeinen Notlage als natürlich scheinende [[Notwendigkeit]] einer normativen Funktionionalität (siehe hierzu auch [[Systemtheorie]]), als [[idealisierte]] [[Reaktion]] auf soziale und wirtschaftliche [[Krisen]] begründen, die ''eingängig'' ausgedacht und den sozialen Realitäten angemessen sein muss. Und das kann nur durch eine entsprechende [[Ideologie]] funktionieren.
| | Subjektiv speisen sie sich aus der [[Ethik]] einer Not, die ohne lebendigen Bezug und in der zunehmenden Undurchsichtigkeit der gesellschaftlichen Beziehungen allgemein und abstrakt sich nicht mehr sachlich wenden kann. [[Aufgehobene]] [[Notwendigkeiten]] verbleiben als [[Grauen]] vor der Zukunft, welche als einzigen Hoffnungsträger die Gewalt gegen das Unheil hat. Kultur wird hierfür dadurch zum Mittel der Machbarkeit des Heils, dass sie als Maßstab des Gesunden, des Artigen und von da her zur Definition des Kranken und Abartigen hergenommen wird. Die traditionellen Werte, welche Sitte und Ideologie des Bürgertums oder auch verbürgerlichte Begriffe der Wissenschaft tragen, werden ihrer gesellschaftlichen Grundlage, ihrer tradierten Lebenspraxis enthoben und gegen die Grausamkeiten der Krisen im sozialen Lebensalltag (Arbeitslosigkeit, Geldwertzerstörung, wirtschaftliche, soziale und psychische Verwahrlosung) gewendet, indem sie als Brauchtum gegen die Unsitte gehalten werden. Ihre Interpretationsmacht gewinnen sie so aus den Abstraktion der zwischenmenschlichen Beziehungen (siehe auch Seele), die wie objektive Funktionalitäten angewandt werden. Bloße begriffliche Reflektionen von Subjektivität (Wille, Geist, Körper, Natur, Familie usw.) werden somit zu absoluten Werten einer abverlangten Selbstreflexion, die sich in der Lebenspraxis objektiv allgemein und politisch in Beurteilungen geltend machen sollen, die nicht nur Lebensbewertungen, sondern vor allem seelische Absichten ansprechen. Hierdurch alleine greift faschistische Propaganda in die Kultur und wird zum psychologischen Massenphänomen. |
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| [[Faschismus]] ist von da her vor allem die Exekution einer [[feudalkapitalistische]] Staatsgewalt, die aus der Verlustangst gegen die [[Substanzen]] des [[Lebens]] (siehe auch [[Lebensangst]]) in einer ihrer [[heilen Welt]] mächtig [[isolierten]] [[Privatheit]] absolut gewordenen [[Selbstbezogenheit]] hervorgetreten ist als eine bürokratische Gewalt als Reaktion auf gesellschaftliche, politische, ökonomische und soziale Krisen. Weil der [[Nationalstaat]] einem [[reaktionären Bewusstsein]] als einzig kompetene und potente gesellschaftliche Institution erscheint, entsteht Faschismus vor allem aus einem [[allgemein]] entwickelten Herrschaftsbedürfnis von politisieerten [[Narzissten]], die als Staatsagenten vermittelst einer nationalstaatlichen Politik ihr [[persönliches]] Machtbedürfnis defensiv auf staatspolitische Macht ausweiten, [[verdichten]] und darin ihre Bürokratie [[verallgemeinern]] wollen und daher auch die hierfür geeigneten [[politischen Parteien]] wählen (siehe hierzu auch [[Meinungsbildung]]). Wesentlich hierbei ist die defensive, die passive Gewalt von [[Narzissten]], die das Verhältnis eines [[selbstgerechten]] [[Selbstbewusstseins]] in das [[Geltungsstreben]] einer gesellschaftlich bezogenen Politik zu wenden vermag (siehe hierzu auch [[Verkehrung]]). Diese ist schon durch den [[Liberalismus]] einer [[repräsentativen Demokratie]] des [[Nationalstaats]] und ihrem Parteiensystem angelegt, das im Prinzip einer persönlichen Leistung für eine [[abstrakten]] [[Macht]], eben für die ''unsichtbare Hand des Marktes'', immer schon der instrumentellen [[Vernunft]] hierfür [[nützlicher]] Abhängigkeiten ihrer [[Verwertungslogik]] (siehe hierzu auch [[Strukturalismus]]), also dem überpersönichen Prinzip der [[Vernutzung]] des [[Lebens]] folgt und schon im [[zwischenmenschlichen]] Alltagsumgang die [[substanzielle]] Dispostion eines reaqktionären Bewusstseins und dessen [[Selbstbestätigung]], durch die es seine [[symbiotischer]] [[Inhalte]] eines [[objektiven Subjektivismus]] erfährt und um dessen Verfügbarkeit kämpft.
| | Dies geht schleichend vor sich und misst sich an der realen Notwendigkeit einer ''Wende'', die als Kulturwende zum Ziel einer ''Gesundung'' propagandistisch verkehrt wird: Zu einer Heilsrealisierung und einem Erlösungsglauben. Hierfür werden alle realen Mittel der Kommunikation der Mernschen untereinander politisch umbestimmt zu sublimen Kontrollwerkzeugen, die sich am Selbsterleben und in der Selbstwahrnehmung der Menschen festmachen und darin auch als Selbststeuerung und Selbstkontrolle funktionieren. Außer den technischen Medien wird auch die Semantik der Sprache selbst ihrer kommunikativen Potenzen enthoben und mit Begriffen der Selbsterbauung vereinseitigt. In der Sprache steckt die wichtigste, weil allgemeinste und tiefste Kulturpräsenz des Faschismus (Kienzle-Werbung ''Eine deutsche Uhr in deutschem Geist''). Sie wird ihrer Geschichte und ihres geistigen Zusammenhangs beraubt, um Faschismus in einen alltäglichen Erlebenswert umzusetzen. Ihre Kunstform, die Literatur wird selbst zum Werkzeug eines faschistischen Faktenglaubens. ''Umwertung der Werte'' war der Kampfruf Göbbels, mit dem er die Bücherverbrennung begründete. Er zielte dabei besonders auf die Literatur, welche Lebenshintergründe in ihren Zusammenhängen aufhellte und auf ihren Sinn für das Leben befragte . Auch wenn solche Bücher für viele höchst unpolitisch galten, waren sie für Faschisten bedrohlich, denn Faschismus begründet sich theoretisch nicht aus der Notwendigkeit von Politik, sondern aus Kulturnotwendigkeiten, die in der Herrschaft über die Freiheit des Geistes umgesetzt werden. |
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| Die [[Symbiose]] ist eine Lebensform des [[Liberalismus]] in seinem [[Dazwischensein]], seinem Sowohl-Als-Auch. Deshalb will [[Liberalismus]] hierfür Leistung um jeden [[Preis]], die Effizienz einer [[Wirtschaft]], deren Ziel [[ausschließlich]] die optimale nationale [[Geldverwertung]] ist, die durch ein [[Wertwachstum]] betrieben werden kann, das der [[Not]] der Abhängigen entwunden wird (siehe hierzu auch [[Schuldgeldsystem]]). Es ist die [[Idee]] der Unabhängigkeit, der Selbständigkeit (siehe auch [[Verselbständigung]]) zusammenhangloser, und also [[gleich geltender (siehe Gleichgültikeit]]) [[Existenzen]] im [[Geldbesitz]], dem [[Besitz]] des [[allgemeinen]] [[Kaufmittels]], das in [[Wahrheit]] selbst schon einem objektiven Sollen der [[Existenzverwertung]] Folge leisten müss, dem [[Positivismus]] der Ideale (siehe auch [[Ideologie]]), der über alle subjektiven Gründe hinweg durch das Prinzip einer [[Freiheit]] nach [[Belieben]] (siehe auch [[Beliebigkeit]]) sich in der Welt scheinbar frei verfügbarer [[Dinge]] zurecht findet, den richtigen, weil [[vernünftigen]] Weg einer durch und im [[Geldbesitz]] unabhängigen Existenzsischerung und Bereicherung (siehe hierzu [[Existenzwert]]).
| | Theoretisch geschieht dies durch eine Umkehrung der Begriffsbildung. Ursprüngliche Klassifikationen und Verallgemeinerungen (wie z.B. Volk, Rasse, Familie, Menschheit) bekommen dadurch subjektive Substanz, dass sie als Ausdruck verallgemeinerter Einzelheiten ihren Zusammenhang zerstören, indem sie ihren Einzelphänomen allgemeinen Sinn stiften (z.B. Wille, Männlichkeit, Weiblichkeit, Geist, Körper usw.). Faschistischer Verstand ist prinzipiell [[nominalistisch]], also antidialektisch (siehe [[Dialektik]]) und setzt verallgemeinerte [[Subjektivität]] als [[objektiven]] [[Begriff]] (vergl. z.B. die [[Archetypen]] von C.G.Jung, Schopenhauers [[Wille]] und Vorstellung und [[Nietzsches]] Übermensch, Herrenrasse und Meute), der als Grundlage einer vom praktischen Leben abgelösten, aber hierauf gezielt wirkenden [[Symbolordnung]] dient. Symbole, Metaphysik, Religion und Archetypen (auch unwirkliche Urzeichen wie Runen, Stammesbegriffe usw.) dienen der Verklärung von unmittelbaren Machtinteressen zu objektiven Naturnotwendigkeiten. |
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| Faschismus will durch eine Staatsgewalt der Bürokratie (siehe auch [[Staat]]) dem Niedergang des [[bürgerlichen Staats]] entgegenwirken, der durch das Zusammenfallen von [[wirtschaftlichen]], [[politischen]] und [[kulturellen]] [[Krisen]] zwangsläufig erscheint. Hierfür werden die [[Bürger]] als Bürgen der Nationalwirtschaft, als deren politische [[Objekte]] und zugleich als kulturelle [[Subjekte]] ihrer [[politischen Kultur]] hergenommen und durch Staat, Kultur und Wirtschaft zu einem entsprechenden [[Verhalten]] gezwungen, wie es für das [[System]] als [[Ganzes]] erforderlich ist. Gewalt entspringt oft auch einem radikalisierten Erlösungsglauben, der sich in der Politik oder in der [[Psychiatrie]] (siehe z.B. [[Elektroschock]]) aus deren äußerlicher [[Beziehung]] auf die Verelendung von gesellschaftlichen Zusammenhängen oder auch einzelnen Menschen ergibt. Dadurch, dass hier rein staatliche Funktionalität als sanktionierende Routine abgewickelt wird, handelt es sich hier um eine besondere Brutatilität in der Anwendung von Allgemeinvermögen ([[Staat]]) gegen einzelne Menschen, die meist mit [[rassistischer]] Ideologie unterlegt wird (siehe [[Vernichtungslogik)]]. Dies ist Ausdruck der [[Barbarei]] in Krisenzeiten der bürgerlichen Gesellschaft (siehe [[Krise]]), die einhergeht mit der Entwicklung [[faschistoider]] Staatsstrukturen, die sich durch [[Heilsvorstellungen]] legitimieren und durch [[Heilsversprechen]] als allgemeiner Gewaltapparat etablieren (siehe [[Populismus]]). Schließlich vollstreckt sich in der Praxis der [[Faschisten]] das Hohngelächter der [[Bürokraten]], die darin endlich selbst unmittelbar als Staatsgewalt auftreten können und in der ganzen Staatsmaschinerie einen unterschiedslosen Selbstzweck der Gewalt gegen die Menschen durchsetzt, die sich ihrem Büro, ihrem Schreibzimmer, in der [[Güte]] und [[Reinheit]] seiner [[Ordnung widersetzen.]] ''Die Aufhebung der Bürokratie kann nur sein, daß das allgemeine Interesse wirklich und nicht, wie bei Hegel, bloß im Gedanken, in der Abstraktion zum besondren Interesse wird, was nur dadurch möglich ist, daß das besondere Interesse wirklich zum allgemeinen wird. Hegel geht von einem unwirklichen Gegensatz aus und bringt es daher nur zu einer imaginären, in Wahrheit, selbst wieder gegensätzlichen Identität. Eine solche Identität ist die Bürokratie.'' [[(MEW 1, Seite 250)]] Voraussetzung zu ihrem Erfolg ist die Objektivierung des [[bürgerlichen Subjekts]] zur [[Persönlichkeit]] eines [[Heilsversprechens]] und dessen entsprechende Ausstattung als [[prominenter]] Staatsbürger einer dem entsprechenden [[Gesinnung]], die den politischen [[Nutzen]] selbst zum Zweck, zum Selbstzweck des Staates als höherer [[Sinn]] seiner Kultur (siehe auch [[Kulturstaat]]) im Nutzen seiner pervertierten Sinnlichkeit durchzusetzen versteht. ''Die Deutschen sind so besonnene Realisten, daß alle ihre Wünsche und ihre hochfliegendsten Gedanken nicht über das kahle Leben hinausreichen. Und diese Wirklichkeit, nichts weiter, akzeptieren die, welche sie beherrschen. Auch diese Leute sind Realisten, sie sind sehr weit von allem Denken und von aller menschlichen Größe entfernt, gewöhnliche Offiziere und Landjunker, aber sie irren sich nicht, sie haben recht, sie, so wie sie sind, reichen vollkommen aus, dieses Tierreich zu benutzen und zu beherrschen, denn Herrschaft und Benutzung ist ein Begriff, hier wie überall.'' [[(MEW 1, S.339]][[)]] Krisentheoretisch verstanden ist Faschismus eine allgemeine Reaktionsbildung auf einen Prozess der Zerstörung substanzieller Grundlagen der [[bürgerlichen Gesellschaft]] (siehe auch [[Negativverwertung]]), die über ihre [[Austeritätspolitik]] ihres [[Nationalstaats]] eine [[faschistische Ideologiebildung]] in Gang gesetzt hat. Durch diese ergibt sich aus der [[instrumentellen Vernunft]] einer wirtschaftsspolitischen Krisenreaktion im [[Bewusstsein]] der Bevölkerung eine [[Meinungsbildung]], in der sich die isolierten [[Lebensängste]] politisch mit Untergangsfantasien [[popularisieren]]und das [[Erkenntnisinteresse]] an ihrer eigenen ''kleinen Wirklichkeit'' auflösen (siehe auch [[Tote Wahrnehmung]]). Es ist seiner Subjektivität beraubt und muss in seiner objektiven Langeweile über die populären Kulturevents angetrieben werden. Über die Ereignisproduktion der politischen Kultur wird die [[Selbstwahrnehmung]] zu einer [[selbstlosen]] Wählermeinung die sich [[psychisch]] zur [[Höhrigkeit]] an das Staatsganze fortentwickelt. Der in der Krise aufgebrochene Mangel des [[Systems]] wird dann vorwiegend über die [[psychischen]] Bedürfnissen der einzelnen Menschen, durch ihren [[Narzissmus]] und dessen [[strukturelle]] [[Bedingungen]] in den politischen Verhältnissen der [[repräsentatven Demokratie]] der [[Nationalstaaten]] staatstragend. Weil sie zur [[verallgemeinerten]] Meinungsbildung durch deren instrumentelle Vernunft für eine nationalistisch bestimmte [[Wählermeinung]] gegen jedwede Krisenerscheinung genutzt werden wird deren Verstand praktisch beliebig anwendbar und entfaltet quasi übernatürliche Seinsvorstellungen über die schlichte Sehnsucht nach einer heilen Welt, die letztlich nur das [[Grauen]] ihrer Selbstverlorenheit über die [[Technologie]]der [[Bürokratie]] einer totalen Staatsmaschinerie ausbilden kann. Der einzelne Mensch, so er bis dahin kein eigenes Bewusstsein erarbeitet hat, wird über seine damit arrangierte Minderwertigkeit (siehe auch [[Minderwertigkeitsgefühle]]) zu einem kulturellen Bündnis im Gemeinsinn der Gemeingefühle getrieben, der sich durch die [[Vorstellung]] einer [[Heilserwartung]] zu einer absoluten [[Selbstverwertung]] für das große Ganze beflügelt (siehe [[autoritärer Charakter]]). , in der sich die [[Selbstgefühle]] der Menschen aus ihrer[[Angst]] heraus die sich als Vernichtungsangst zu [[Massengefühlen]] [[verallgemeinern]] und durch Größenphantasien und Machtbedürfnisse Aus einer [[Gefühlsmasse]] ihrer [[Ohnmacht]]können in einer [[fanatisierten]] [[politischen Kultur]] die hierin freigesetzten [[Massengefühle]] durch ihre [[Abstraktionskraft]] zu einer [[Massenpsyche]] werden, wodurch die versagende [[Staatskultur]] zum [[nationalistischen]] Sinnbild eines [[Kulturstaats]] gewendet werden kann. Durch die gewöhnlche [[Meinungsbildung]] oder auch verstärkt durch [[populistische]] Einwirkungen aus der politischen Klasse und ihrer [[Bürokratie]] kann sich [[faschistischen Ideologiebildung]] aus dem überforderten Lebensalltag der [[Bürger]] und der [[Meinungsbildung]] ihres darob reduzierten [[Erkenntnsinteresses]] durch die Gestik einer [[selbstlosen]] Fürsorge und fraglosen [[Heilserwartung]] breit machen und einrichten. Die [[Wählermeinung]] kann sich daher auch ohne große Umstände über deren wirksam gewordene[[Ideologie]] durch die Wahlen ihrer Repräsentanten zur Rechtsform einer [[repräsentativen Demokratie]] entwickeln und der [[Macht]] konservativer [[Gewohnheiten]] einer [[abstrakt menschlichen Gesellschaft]] zum [[Recht]] eines faschistischen Staates über die [[Selbstgerechtigkeiten]] eines[[reaktioären Bewusstseins]] verhelfen. Faschismus ist ein [[Begriff]] aus dem Italienischen [[Nationalismus]], der die Rute (fascies) als legitimes Züchtigungs- und Herrschaftsmittel im [[Prinzip]] der Ertüchtigung, Ausrichtung und [[Gleichschaltung]] von Menschen nach Maßgabe eines veredelten [[Gemeinsinns]] umschreibt (dies meint Faschismus auch im Doppelsinn von Bündelung durch Gewalt). Fascies waren die Ruten, mit denen die Steuereintreiber im 18. Jahrhundert die säumigen Steuerzahler in Italien bestraft hatten. Faschismus setzt einen Staat voraus, der sich gegen seine [[Bürger]] per Gewalt durchsetzen kann (siehe hierzu auch [[Feudalkapitalismus]]). Von da her ist der Begriff mit unmittelbarer Staatsgewalt und dem Zwang zum Staatsgehorsam verbunden. Der Bonapartismus war mit den ''Ideés de Bonaparte'' eine ursprüngliche Ausformulierung ideologischer Konzepte (siehe auch [[faschistische Ideologie]]) und einer [[Politik]] des Faschismus. ''Alle ''idées napoléoniennes'' sind Ideen der unentwickelten, jugendfrischen Parzelle, sie sind ein Widersinn für die überlebte Parzelle. Sie sind nur die Halluzinationen ihres Todeskampfes, Worte, die in Phrasen, Geister, die in Gespenster verwandelt. Aber die Parodie des Imperialismus war notwendig, um die Masse der französischen Nation von der Wucht der Tradition zu befreien und den Gegensatz der Staatsgewalt zur Gesellschaft rein herauszuarbeiten. Mit der fortschreitenden Zerrüttung des Parzelleneigentums bricht das auf ihm aufgeführte Staatsgebäude zusammen. Die staatliche Zentralisation, deren die moderne Gesellschaft bedarf, erhebt sich nur auf den Trümmern der militärisch-bürokratischen Regierungsmaschinerie, die im Gegensatz zum Feudalismus geschmiedet ward.'' ([[MEW 8, Seite 203f)]] Aber diese [[Politik]] begründet sich nicht einfach nur aus dem [[Bedürfnis]] von Despoten, sondern vor allem aus einer [[politischen Kultur]], die sich gegen ihren Niedergang verhalten will und sich inmitten sozialer Verwerfungen wie ein Flurpfleger auftritt und die allgemeinen Belange des [[Staates]] gegen den ''Wildwuchs'' der [[Bedürfnisse]] und Streitereien einer unkontrollierbar gewordenen Bevölkerung durchzusetzen sucht. Es ist eine Lebenshaltung der Mittelschicht, die das [[kleinbürgerliche]] [[Bewusstsein]] auf die Position einer ''höheren Art'' des Menschseins heben will, um sich gegen die Infiltrationen der Niederungen von ''assozialen'' Entwicklungen abzuschotten. In der Position von einer ''reinen'' Art werden ''abartige'' und fremdartige Lebensweisen als Grund für alle gesellschaftlichen Krisen ausgemacht und sollen machtpolitisch entschieden werden und [[ausgeschlossen]] sein. Als kulturelles Lebensverständnis sucht sich eine faschistische Lebenshaltung an der Größe und Macht einer geordneten Kultur als die ''eigentliche'' Lebensform (siehe [[Eigentlichkeit]]) der Menschen auszurichten. Es werden damit Menschen angesprochen, die sich im Neid auf den existenziellen Reichtum, wie auch im Machtbedürfnis von einer abstrakten politischen und zugleich [[personifizierten]] Macht ungerecht ''behandelt'' sehen, und die sich weder politisch, noch kulturell noch existenziell gesellschaftlich adäquat vertreten fühlen. Durch einem völkisch geordneten [[Menschenpark]] wollen sie sich als die ''gesunden Bürger'' über ''ihren Staat'' aus der [[Ohnmacht]] des [[bürgerlichen Subjekts]] heraus als das wahre [[Volk]] behaupten und sich gegen den ''Wildwuchs'' der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in Krisenzeiten durch Kontrolle, Ausweisung und [[Isolation]] eines jedweden unangepassten Verhaltens und Denkes durchsetzen. Das Prinzip von Reinheit und Ordnung lässt hierfür vor allem [[autoritäre Charakter]] politisch wirksam werden. Sie werden unter den Bedingungen einer [[repräsentativen Demokratie]], die sich politisch selbst zerstört hat, als Ausweg einer Übermacht, eines Übermenschen ganz ''demokratisch gewählt'', weil sie die Kultur des artigen Menschen gegen die Abarten einer ihnen [[fremden]] [[Freiheit]] des [[Lebens]] als politische Position als eine [[Heilserwartung]] einrichten und als [[Gesinnung]] gegen liberale Lebenshaltungen und [[Lebenswerte]] entschieden wissen wollen. Hieraus speist sich eine [[Fremdenfeindlichkeit]], die sich als politisches Medium der bürgerlichen Demokratie ausbreitet und [[fanatisiert]], bis hin zur [[Vernichtung]] und Ausrottung eines ''abartigen'' oder ''lebensunwerten Lebens'' repräsentiert und über die [[Mittel]] des [[Staates]] bereinigen will. Diese zur Gesinnung erhobenen [[politischen Kultur]] wäre nicht wählbar und könnte niemals in einer Demokratie entstehen, wenn diese nicht im Niedergang der [[Kultur]] ihrer [[Repräsentationen]] in einem [[bürgerlichen Staat]] zergangen wäre. Sie entsteht im [[Verstand]] einer [[Wahrnehmung]] von [[Wirklichkeit]], die durch ihre [[Selbstwahrnehmung,]] durch ihre [[Selbstbezüglichkeit]] schon [[verkehrt]] ist (siehe auch [[ästhetischer Wille]]) und als instrumenteller Verstand der [[Aufklärung]] und als kritischer Rationalist auch schon entwickelt worden war. Der kühle Realist ist schon durch die [[Ästhetik]] seiner [[Wahrnehmung]] [[verrückt]] bevor er seine [[Wahrheit]] ausspricht, die [[Wahrheit]] der herrschenden Aneignung vermittelst der [[Benutzung]] aller gesellschaftlich gebildeten [[Sinne]] für sich selbst, für sein [[absolutes]] [[Geltungsbedürfnis]] (siehe hierzu auch [[abstrakt menschlicher Sinn]]). Kommt er an die Macht, so wird dieser Verstand zu einem bloßen [[Selbstverständnis]] und durch den [[Bürokratismus]] der Staatsgewalt zum Vollstrecker einer ''Banalität des Bösen'' (Hannah Ahrendt), eines allgemeinen [[Nutzens]], zu einer Affirmation der bloßen [[Wahrnehmung]] der herrschenden [[Wirklichkeit]], [[identifiziert]] sich im [[Gefühl]] der [[Masse]] - im [[Massengefühl]] - mit seinem [[Objekt]] und bleibt im Augenschein der [[Ereignisse]] und des [[Erlebens]] verhaftet. In solchem Verständnis wird er zur Staatsraison, hebt sich der Verstand von selbst in einem [[Gemeinsinn]] auf, wie er sich im Faschismus totalisiert und sich über die [[Medien]] oder [[Veranstaltungen]] einer [[Eventkultur]] auch als eine [[verselbständigte]] [[Gefühlsmasse]] bewegen lässt. Zu einem [[Massengefühl]]wird eine [[Gefühlsmasse]], die in der Vergemeinaschaftung ([[Verallgemeinerung]]) selbst einen Sinn für den Einzelnen findet, sich als [[Masse]] selbst bestärkt, die sich durch ihre Inhaltsoligkeit als das empfinden lässt, wovon der einzelne Mensch ausgeschlossen ist und sich deshalb durch die objektive [[Gleichgültigkeit]] seiner [[Selbstwahrnehmung]] in einem [[abstrakt allgemeinen]] [[Selbstgefühl]] für jeden [[Einzelnen]] auch finden lässt (siehe hierzu auch [[Kult]]). Das Massengefühl setzt sich zusammen aus aus einem massenhaft ausgeschlosenem [[Selbstgefühl]], das durch seine [[Dichte]] (z.B. bei Massenveranstaltungn) sich im [[Gefühl]] von einer [[objektiven]] [[Masse]] auch [[subjektiv]] sich als [[Masse]] auflädt, sich daher durch entsprechenden [[Idole]] auch leicht [[fanatisiern]] lässt. Geschichtlich war Faschismus aus militanten sozialen Bewegungen entstanden, die sich in den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen in Krisenzeiten einer disfunktional gewordenen Wirtschaft und Politik mit einem Unrechtsbewusstsein über ihre Lebenslage gegen die politische Macht des [[Bürgertums]] wenden, sich durch diese [[ausgeschlossen]] und demoralisiert sahen und sich mit neuen [[Moralismen]] einer rechten [[Gesinnung]] aus der Mitte [[kleinbürgerlicher]] [[Ideale]] ausgestattet haben. In ihrem Anspruch auf [[Verteilungsgerechtigkeit]] kämpfen sie gegen die Folgen eines sozialen Niedergangs, gegen Krise und Verwahrlosung einer als [[Subjekt]] verstandenen [[Gesellschaft]] (siehe [[Volk]]). Dem vorausgesetzt sind also schon mächtige gesellschaftliche Verwerfungen und Kriege, die mit der [[Nichtung]] ihrer wirtschaftlichen [[Beziehungen]] ein soziales und [[kulturelles]] Vakuum entstehen ließen, das mit sozialer Gewalt kompensiert werden soll durch Bürger, die aus ihrem bürgerlichen Leben ausgeschlossen und deklassiert wurden. Im Geraune verworfener Glücksverheißungen einer [[heilen Welt]] und dem darin entwickelten [[ästhetischen Willen]] entstehen [[völkische]] [[Gemeinschaften]] und [[Ressentiments]] als [[Massengefühle]], die sich durch Größe, Gewalt und [[Gemeinsinnigkeit]] und dem entsprechenden [[Ideologien]] der Ausgrenzung, besonders vermittelst [[Rassismus]] und [[Populismus]] durchsetzen wollen und mit entsprechender Militanz die Politik der [[repräsentativen Demokraten]] bekämpfen, um sie politisch zu ersetzen und als ''Volkswille'' zu exekutieren. So hat es die Entwicklung des Faschismus in Deutschland und Italien auch gezeigt. ''Die Keimzellen der faschistischen Partei Italiens bildeten sich aus nach dem Kriege demobilisierten Reserveoffizieren. Sie hatten Jahre lang kommandiert; jetzt fanden sie im bürgerlichen Leben keine ihrem Selbstgefühl, ihrem Ehrgeiz entsprechende Stellung. Um sie scharten sich Deklassierte aus den Reihen der Arditi, der Stoßtruppen des Krieges, stolz auf ihre Kriegsauszeichnungen und Kriegswunden, erbittert, weil das Vaterland, für das sie geblutet hatten, ihnen keine oder keine ihren Ansprüchen genügende Stellung bieten konnte. Sie wollten die im Kriege erworbenen Gewohnheiten nicht aufgeben. Sie wollten kommandieren und kommandiert werden, uniform tragen und marschieren. Sie begannen die Aufstellung einer Privatarmee. In Deutschland war diese Schicht noch breiter. Der Friedens vertrag von Versailles hatte Deutschland zum Abbau eines Großteils seiner Berufsoffiziere gezwungen. Sie stellten die Führerschicht der militärischen Freikorps und Wehrverbände die sich nach dem Kriege zu bilden begannen. Die politischen Wirren der Nachkriegszeit gaben den in Bildung begriffenen faschistischen Milizen die Gelegenheit zur Festigung und zur Hebung ihres Prestiges: in Italien das Abenteuer von Fiume, in Deutschland die Kämpfe im Baltikum und in Oberschlesien.'' [[(Otto Bauer 1936: ''Der Faschismus'')]] [[(==> Weitere Ausführungen]])
| | Die praktische Grundlage eines faschistischen Massenbewusstseins ist die [[Identität]]slosigkeit von Menschen, die sich einer Lebensverbindlichkeit überlassen, in der ihnen die Notwendigkeit des menschlichen Zusammenstehens durch Werte Halt und Verhalten stiftet. Solche Werte erscheinen konkret, weil sie sich persönlich in Lebensverhältnissen vermitteln, in denen sich die Menschen auch nur noch als Personen gelten, die Kraft ihrer [[Gesinnung]] zueinander stehen. Durch diese bestimmen sie sich als gemeinschaftliche [[Position]] gegen alle negativen Phänomene ihrer Alltagswelt und bilden eine Gemeinschaftsseele (siehe [[Volksseele]]), die für sich keinen [[Sinn]] mehr haben kann. Vereine, Lebensbünde, Kameradschaften, Kirchen und Sekten, lassen sich in diesem Sinne leicht ausrichten und sammeln. Die [[Logik]] ihrer Verbindung folgt der Identitätsstiftung durch Ansammlung und [[Masse]] und erzeugt ein Gemeinwesen der [[Menschenmasse]] , die sich von einer Gruppe bis zum Staatswesen fortsetzt und darin die entsprechenden politischen Werte des [[Volkskörpers]] entfaltet. Darin wirken die [[Massen]]mechanismen von Kulturveranstaltungen und bestimmen [[Kultur]] zum [[Kult]] (s.a. [[Fan-Kult]]). Allgemeine Lebensinhalte (Liebe, Menschlichkeit, Vertrauen, Freundschaft usw.) werden so zu übermenschlichen Lebenswerten mystifiziert und bilden die Grundlage faschistischer Lebenswerte, die als [[Fetisch]] des Gemeinschaftskultes angewandt werden. Damit erhalten die Rituale des Faschismus eine Macht zur Ausrichtung des Handelns, das besonders auch denen eingängig wird, denen ihre ursächliche gesellschaftliche Lebenszusammenhänge unzugänglich oder nicht bewusst waren (vergleichbar der Rekrutierung zu Sekten, aber in einer allgemein scheinenden Notwendigkeit). Ganze Gruppierungen entwurzelter Menschen finden daher in solcher Kultur ihre seelische Heimat. |
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| Gewalt entspringt oft auch einem radikalisierten Erlösungsglauben, der sich in der Politik oder in der [[Psychiatrie]] (siehe z.B. [[Elektroschock]]) aus deren äußerlicher [[Beziehung]] auf die Verelendung von gesellschaftlichen Zusammenhängen oder auch einzelnen Menschen ergibt. Dadurch, dass hier rein staatliche Funktionalität als sanktionierende Routine abgewickelt wird, handelt es sich hier um eine besondere Brutatilität in der Anwendung von Allgemeinvermögen ([[Staat]]) gegen einzelne Menschen, die meist mit [[rassistischer]] Ideologie unterlegt wird (siehe [[Vernichtungslogik)]]. Dies ist Ausdruck der [[Barbarei]] in Krisenzeiten der bürgerlichen Gesellschaft (siehe [[Krise]]), die einhergeht mit der Entwicklung [[faschistoider]] Staatsstrukturen, die sich durch [[Heilsvorstellungen]] legitimieren und durch [[Heilsversprechen]] als allgemeiner Gewaltapparat etablieren (siehe [[Populismus]]). Schließlich vollstreckt sich in der Praxis der [[Faschisten]] das Hohngelächter der [[Bürokraten]], die darin endlich selbst unmittelbar als Staatsgewalt auftreten können und in der ganzen Staatsmaschinerie einen unterschiedslosen Selbstzweck der Gewalt gegen die Menschen durchsetzt, die sich ihrem Büro, ihrem Schreibzimmer, in der [[Güte]] und [[Reinheit]] seiner [[Ordnung widersetzen.]]
| | So werden fantastische Zusammenhänge, wie sie bisher nur in Religionen und [[Sekten]] verwendet wurden, unter Berufung auf ihre ''allgemeingültige Wahrheit'' der Politik zu einem [[Heil]] der Menscheit erklärt und das Unheil gegen einen fiktiven Sündenbock gekehrt: das [[Böse]], das für den Untergang oder die Zersetzung Schuldige. Die absolute Verschuldungstheorie, die sich meist gängiger [[Schuldgefühle]] bedient, wird zum Antrieb einer ''Gerechtigkeitslehre'', eine Theorie vom guten Menschen, die sich unter der Bevölkerung verbreiten lässt und die auch freiwillig im Prinzip einer Hoffnung auf die Wahrmachung einer Heilsbotschaft, von der sie implizit kündet, verbreitet wird. Hieraus bezieht die Werte- und Sprachkontrolle die Legitimation von Gewalteinsatz. |
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| <blockquote>''Die Aufhebung der Bürokratie kann nur sein, daß das allgemeine Interesse wirklich und nicht, wie bei Hegel, bloß im Gedanken, in der Abstraktion zum besondren Interesse wird, was nur dadurch möglich ist, daß das besondere Interesse wirklich zum allgemeinen wird. Hegel geht von einem unwirklichen Gegensatz aus und bringt es daher nur zu einer imaginären, in Wahrheit, selbst wieder gegensätzlichen Identität. Eine solche Identität ist die Bürokratie. [[(MEW 1, Seite 250)]]''</blockquote>
| | Zu einer gesellschaftlichen [[Macht]] wird sie in der [[Masse]] einer Bewegung, in der sich Menschen gegen die einfache Negation der Bedrohung, gegen das Böse versammeln. So entsteht die Allgemeinheit als die rechte [[Gesinnung]] vor allem und zuerst subjektiv als Bedarf der Angleichung, wie sie dann ebenso subjektiv auch von der Seite des Staates gegen seine Bürger als [[Gleichschaltung]] durchgesetzt wird. Hierfür müssen dessen theoretische Legitimation und Machtmittel z.B. als Staatstheorie des richtigen [[Lebens]] - meist unterstützt durch rechte Philosophie - publik sein. Es entstehen dabei oft absurde Begriffe, die zugleich Begriffe der gesellschaftlichen Absurdität eines zum Seelenwesen gewordenen Verhältnisses unter den Menschen sind: [[Volkskörper,]] [[Volksseele]], Gesundheit des Geistes. Sie bezwecken eine wesentliche Gleichsetzung der Menschen als Maßstab ihrer instrumentalisierten Verbundenheit, objektive [[Gleichheit]] des subjektiven Menschen, also angeglichene [[Subjektivität]]. Die Gerechtigkeitslehre muss für ihren Zweck finale Gründe setzen, aus der sie ihre [[Kraft]] beziehen kann. Sie wird von da her meist zu einer Art Rassenlehre, die sich als Naturnotwendigkeit vorstellt, als natürliche Wesensbehautung für wesentliche Eingriffe in das menschliche Leben, als Naturgewalt (z.B. Sozialdarwinismus), deren Überwindung menschliche Gesellschaft doch eigentlich auszumachen hätte. So wird eine fiktive Gesellschaft unter der Zielsetzung des guten Allgemeinen gegen die Besonderheiten der bösen Existenz gesetzt, die sich notwendig als Erlösungsgedanke vorstellt und auch wissenschaftlich unterlegt, betrieben und fortbetrieben wird (vergleiche hierzu die derzeitigen Betätigungen von [[Horst Mahler im Internet]]). |
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| Voraussetzung zu ihrem Erfolg ist die Objektivierung des [[bürgerlichen Subjekts]] zur [[Persönlichkeit]] eines [[Heilsversprechens]] und dessen entsprechende Ausstattung als [[prominenter]] Staatsbürger einer dem entsprechenden [[Gesinnung]], die den politischen [[Nutzen]] selbst zum Zweck, zum Selbstzweck des Staates als höherer [[Sinn]] seiner Kultur (siehe auch [[Kulturstaat]]) im Nutzen seiner pervertierten Sinnlichkeit durchzusetzen versteht.
| | In solcher Naturgestalt wird ein manifest gewordenes gesellschaftliches Manko in der Verkenntnis seiner Begründung, also bodenlos subjektiviert zu einer Welt des [[Grauens]], mit welchem die Krisenhaftigkeit der bürgerlichen Wirklichkeit einem monströsen Naturwesen menschlicher Ineffizienz gleichgestellt wird (z.B. [[Nietzsche]], [[Sloterdijk]]), dem sich nur übermenschliche Kräfte, [[Übermenschen]], Herrenmenschen und Führer entgegenstellen können. Sie legitimieren sich aus der Konfrontation des Bösen und müssen es daher abwenden, indem sie zur Ausrottung des gesellschaftlich Schädlichen übergehen, die sie als eine fremde Ganzheit des Schädlings, als die in ihm fokussierte Unmenschlichkeit festmachen. Dieser wird durch irgendwelche Eigenschaften, die seiner Natur zugesprochen werden, zum Inbegriff des Menschenfeindes oder (gleichbedeutend) Volksfeindes und als unwertes Leben abgehandelt und behandelt. Subjektiv ist Faschismus eine Religion, die sich als weltlicher Verstand gibt, der auch philosophische Adäquanz haben muss, um anerkannt zu sein. Seine Gründe reichen daher auch tief in die Subjektivität des Menschen und geben sich letztlich als philosophische [[Psychologie]], die sich gegen menschliche Dekadenz wehren will, indem sie ursprüngliche Wesenheiten zum Begriff notwendigen Handelns macht. |
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| <blockquote>''Die Deutschen sind so besonnene Realisten, daß alle ihre Wünsche und ihre hochfliegendsten Gedanken nicht über das kahle Leben hinausreichen. Und diese Wirklichkeit, nichts weiter, akzeptieren die, welche sie beherrschen. Auch diese Leute sind Realisten, sie sind sehr weit von allem Denken und von aller menschlichen Größe entfernt, gewöhnliche Offiziere und Landjunker, aber sie irren sich nicht, sie haben recht, sie, so wie sie sind, reichen vollkommen aus, dieses Tierreich zu benutzen und zu beherrschen, denn Herrschaft und Benutzung ist ein Begriff, hier wie überall. [[(MEW 1, S.339]][[)]]''</blockquote>
| | Die Wissenschaftstheorie, die hier greift, ist von einem [[nominalistischen]] [[Idealismus]]. Sie führt Begriffe ein, um zu ordnen, aufzuklären und sich darin als Not wendend zu verstehen, dass sie ihre Begriffe nach einer Idee bestimmt, deren Entfaltung sie durch Bewertung ihres Gegenstands zu erreichen sucht. Diese Tautologie von Idee und Wert ist absolute Moral. Sie bringt jeden Begriff zur Selbstzerstörung, kehrt das hervor, was er zugleich abwertet: Den Menschen, den Körper, den Geist, das Volk, die Rasse, das Gute und das Schöne und alles, was zum [[Archetypus]] taugt (vergl. z.B. [[C.G.Jung]]). So hat solche Wissenschaft in der Bekämpfung der Dekandenz zwangsläufig übersehen, dass der Faschismus, dem sie sich andiente, gerade selbst die Macht der [[Dekandenz]] über die Menschen war. |
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| Krisentheoretisch verstanden ist Faschismus eine allgemeine Reaktionsbildung auf einen Prozess der Zerstörung substanzieller Grundlagen der [[bürgerlichen Gesellschaft]] (siehe auch [[Negativverwertung]]), die über ihre [[Austeritätspolitik]] ihres [[Nationalstaats]] eine [[faschistische Ideologiebildung]] in Gang gesetzt hat. Durch diese ergibt sich aus der [[instrumentellen Vernunft]] einer wirtschaftsspolitischen Krisenreaktion im [[Bewusstsein]] der Bevölkerung eine [[Meinungsbildung]], in der sich die isolierten [[Lebensängste]] politisch mit Untergangsfantasien [[popularisieren]]und das [[Erkenntnisinteresse]] an ihrer eigenen ''kleinen Wirklichkeit'' auflösen (siehe auch [[Tote Wahrnehmung]]). Es ist seiner Subjektivität beraubt und muss in seiner objektiven Langeweile über die populären Kulturevents angetrieben werden. Über die Ereignisproduktion der politischen Kultur wird die [[Selbstwahrnehmung]] zu einer [[selbstlosen]] Wählermeinung die sich [[psychisch]] zur [[Höhrigkeit]] an das Staatsganze fortentwickelt.
| | Der Faschismus ist nur in seiner Rechtfertigung eine Weltanschauung. Praktisch ist er das politische Konzept einer ''neuen Ordnung'' (z.B. des Marktes oder als neue Weltordnung), mit der die Krisen einer ''bestehenden Ordnung'' mitsamt dieser abgeräumt werden sollen. Hierin steckt die Notwendigkeit der Überwindung des Kapitalismus gleichermaßen, wie seine Restauration als Absolutismus des Kapitals, das Ende der bürgerlichen Demokratie. Dieses wird von den Bürgern wählbar, weil es als Jungbrunnen der bürgerlichen Gesellschaft erscheint und zugleich als Gegenbewegung zu den kapitalistischen Krisenerscheinungen auftritt. Hierdurch ist Faschismus eine [[Ideologie]] des Selbstschutzes eines radikalen [[Nationalismus]], der sich mit der [[Kraft]] der [[Gesinnung]] in der [[Macht]] des [[Willens]] als faschistischer [[Staat]] umsetzt. Eine deutsche Besonderheit des Faschismus ist der [[Nationalsozialismus]], welcher vor allem aus der Ideologie einer nationalkulturellen [[Identität]] zu einer kulturellen Totalität ([[Volksseele]], [[Gesinnung]] und [[Volkskörper]] in einer [[Volksgemeinschaft]]) bestand. Hierfür war die massenhafte Entwicklung [[reaktionärer]] [[Seelen]] vorausgesetzt. |
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| Der in der Krise aufgebrochene Mangel des [[Systems]] wird dann vorwiegend über die [[psychischen]] Bedürfnissen der einzelnen Menschen, durch ihren [[Narzissmus]] und dessen [[strukturelle]] [[Bedingungen]] in den politischen Verhältnissen der [[repräsentatven Demokratie]] der [[Nationalstaaten]] staatstragend. Weil sie zur [[verallgemeinerten]] Meinungsbildung durch deren instrumentelle Vernunft für eine nationalistisch bestimmte [[Wählermeinung]] gegen jedwede Krisenerscheinung genutzt werden wird deren Verstand praktisch beliebig anwendbar und entfaltet quasi übernatürliche Seinsvorstellungen über die schlichte Sehnsucht nach einer heilen Welt, die letztlich nur das [[Grauen]] ihrer Selbstverlorenheit über die [[Technologie]]der [[Bürokratie]] einer totalen Staatsmaschinerie ausbilden kann.
| | Ästhetik ist im Faschismus von hoher Bedeutung, weil sie in der [[Hochkultur]] ihren Willen und ihre Agitationsbasis hat. Diese besteht vorwiegend in der [[suggestiven]] Kraft verselbständigter Wahrnehmung in der Ästhetik (s.a. [[ästhetischer Wille]]) gegen die kulturellen Bestrebungen der Menschen (z.B. in der [[Kunst]]). Diese Bestrebungen werden von solcher Ästhetik als [[Subkultur]] ausgegrenzt und als Abart gegen die ästhetisch definierte Volksart ausgeschlossen (siehe auch [[Rassismus]]). |
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| Der einzelne Mensch, so er bis dahin kein eigenes Bewusstsein erarbeitet hat, wird über seine damit arrangierte Minderwertigkeit (siehe auch [[Minderwertigkeitsgefühle]]) zu einem kulturellen Bündnis im Gemeinsinn der Gemeingefühle getrieben, der sich durch die [[Vorstellung]] einer [[Heilserwartung]] zu einer absoluten [[Selbstverwertung]] für das große Ganze beflügelt (siehe [[autoritärer Charakter]]). , in der sich die [[Selbstgefühle]] der Menschen aus ihrer[[Angst]] heraus die sich als Vernichtungsangst zu [[Massengefühlen]] [[verallgemeinern]] und durch Größenphantasien und Machtbedürfnisse
| | Durch die [[Globalisierung]] wird sich entweder ein nationaler Faschismus als geschichtliche Rückbeziehung auf nationale Gemeinswesen ausbilden oder als ein internationaler Faschismus auf der Basis einer Weltethik oder einer Weltreligion. letzterer unterscheidet sich besonders darin, dass er seinen Körper nicht mehr in der Nation als Volkskörper sucht, sondern prinzipiell gewalttätig gegen Nationen auftritt, die sich in der Weltwitschaft und Weltkultur disfunktional zeigen. Die Knechtung dieser Nationen ist nicht mehr unbedingt oder ausschließlich ökonomisch begründet, sondern als Kultureinsatz zur Disziplinierung ([[Kulturkampf]]), Abschreckung und Abstumpfung der betroffenen Völker und somit Abstumpfung gegenüber der Wirklichkeit eigener Kultur im Sinne einer Autarkie des [[Stoffwechsels]]. Das Ziel eines Kulturkampfes kann nur eine Überkultur oder Kunstkultur sein, die nicht unbedingt explitzit gegen Menschen auftritt, aber implizit jede Möglichkeit der sozialen Selbstbestimmung und Autarkie zersetzt (''großer Bruder'' als internationales Kulturverständnis). |
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| Aus einer [[Gefühlsmasse]] ihrer [[Ohnmacht]]können in einer [[fanatisierten]] [[politischen Kultur]] die hierin freigesetzten [[Massengefühle]] durch ihre [[Abstraktionskraft]] zu einer [[Massenpsyche]] werden, wodurch die versagende [[Staatskultur]] zum [[nationalistischen]] Sinnbild eines [[Kulturstaats]] gewendet werden kann. Durch die gewöhnlche [[Meinungsbildung]] oder auch verstärkt durch [[populistische]] Einwirkungen aus der politischen Klasse und ihrer [[Bürokratie]] kann sich [[faschistischen Ideologiebildung]] aus dem überforderten Lebensalltag der [[Bürger]] und der [[Meinungsbildung]] ihres darob reduzierten [[Erkenntnsinteresses]] durch die Gestik einer [[selbstlosen]] Fürsorge und fraglosen [[Heilserwartung]] breit machen und einrichten. Die [[Wählermeinung]] kann sich daher auch ohne große Umstände über deren wirksam gewordene[[Ideologie]] durch die Wahlen ihrer Repräsentanten zur Rechtsform einer [[repräsentativen Demokratie]] entwickeln und der [[Macht]] konservativer [[Gewohnheiten]] einer [[abstrakt menschlichen Gesellschaft]] zum [[Recht]] eines faschistischen Staates über die [[Selbstgerechtigkeiten]] eines[[reaktioären Bewusstseins]] verhelfen.
| | Praktisch entsteht Faschismus in einer Situation, wo Politiker als Heilsversprecher auftreten können, weil sie ein politisches Programm haben, das den Staatsbankrott zum Anlass ihrer [[Politik]] macht. Diese besteht daraus, Kredite aufzunehmen, die nur noch durch militärisch erzwingbare Marktpolitik (erzwungene [[Preisbildung]], Inbesitznahme von [[Bodenschätzen]]) gedeckt sind. Das kann dann allerdings nur Kriegspolitik sein. |
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| Faschismus ist ein [[Begriff]] aus dem Italienischen [[Nationalismus]], der die Rute (fascies) als legitimes Züchtigungs- und Herrschaftsmittel im [[Prinzip]] der Ertüchtigung, Ausrichtung und [[Gleichschaltung]] von Menschen nach Maßgabe eines veredelten [[Gemeinsinns]] umschreibt (dies meint Faschismus auch im Doppelsinn von Bündelung durch Gewalt). Fascies waren die Ruten, mit denen die Steuereintreiber im 18. Jahrhundert die säumigen Steuerzahler in Italien bestraft hatten. Faschismus setzt einen Staat voraus, der sich gegen seine [[Bürger]] per Gewalt durchsetzen kann (siehe hierzu auch [[Feudalkapitalismus]]). Von da her ist der Begriff mit unmittelbarer Staatsgewalt und dem Zwang zum Staatsgehorsam verbunden. Der Bonapartismus war mit den ''Ideés de Bonaparte'' eine ursprüngliche Ausformulierung ideologischer Konzepte (siehe auch [[faschistische Ideologie]]) und einer [[Politik]] des Faschismus.
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| <blockquote>''Alle idées napoléoniennes sind Ideen der unentwickelten, jugendfrischen Parzelle, sie sind ein Widersinn für die überlebte Parzelle. Sie sind nur die Halluzinationen ihres Todeskampfes, Worte, die in Phrasen, Geister, die in Gespenster verwandelt. Aber die Parodie des Imperialismus war notwendig, um die Masse der französischen Nation von der Wucht der Tradition zu befreien und den Gegensatz der Staatsgewalt zur Gesellschaft rein herauszuarbeiten. Mit der fortschreitenden Zerrüttung des Parzelleneigentums bricht das auf ihm aufgeführte Staatsgebäude zusammen. Die staatliche Zentralisation, deren die moderne Gesellschaft bedarf, erhebt sich nur auf den Trümmern der militärisch-bürokratischen Regierungsmaschinerie, die im Gegensatz zum Feudalismus geschmiedet ward. ([[MEW 8, Seite 203f)]]''</blockquote>
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| Aber diese [[Politik]] begründet sich nicht einfach nur aus dem [[Bedürfnis]] von Despoten, sondern vor allem aus einer [[politischen Kultur]], die sich gegen ihren Niedergang verhalten will und sich inmitten sozialer Verwerfungen wie ein Flurpfleger auftritt und die allgemeinen Belange des [[Staates]] gegen den ''Wildwuchs'' der [[Bedürfnisse]] und Streitereien einer unkontrollierbar gewordenen Bevölkerung durchzusetzen sucht. Es ist eine Lebenshaltung der Mittelschicht, die das [[kleinbürgerliche]] [[Bewusstsein]] auf die Position einer ''höheren Art'' des Menschseins heben will, um sich gegen die Infiltrationen der Niederungen von ''assozialen'' Entwicklungen abzuschotten. In der Position von einer ''reinen'' Art werden ''abartige'' und fremdartige Lebensweisen als Grund für alle gesellschaftlichen Krisen ausgemacht und sollen machtpolitisch entschieden werden und [[ausgeschlossen]] sein.
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| Als kulturelles Lebensverständnis sucht sich eine faschistische Lebenshaltung an der Größe und Macht einer geordneten Kultur als die ''eigentliche'' Lebensform (siehe [[Eigentlichkeit]]) der Menschen auszurichten. Es werden damit Menschen angesprochen, die sich im Neid auf den existenziellen Reichtum, wie auch im Machtbedürfnis von einer abstrakten politischen und zugleich [[personifizierten]] Macht ungerecht ''behandelt'' sehen, und die sich weder politisch, noch kulturell noch existenziell gesellschaftlich adäquat vertreten fühlen. Durch einem völkisch geordneten [[Menschenpark]] wollen sie sich als die ''gesunden Bürger'' über ''ihren Staat'' aus der [[Ohnmacht]] des [[bürgerlichen Subjekts]] heraus als das wahre [[Volk]] behaupten und sich gegen den ''Wildwuchs'' der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in Krisenzeiten durch Kontrolle, Ausweisung und [[Isolation]] eines jedweden unangepassten Verhaltens und Denkes durchsetzen. Das Prinzip von Reinheit und Ordnung lässt hierfür vor allem [[autoritäre Charakter]] politisch wirksam werden. Sie werden unter den Bedingungen einer [[repräsentativen Demokratie]], die sich politisch selbst zerstört hat, als Ausweg einer Übermacht, eines Übermenschen ganz ''demokratisch gewählt'', weil sie die Kultur des artigen Menschen gegen die Abarten einer ihnen [[fremden]] [[Freiheit]] des [[Lebens]] als politische Position als eine [[Heilserwartung]] einrichten und als [[Gesinnung]] gegen liberale Lebenshaltungen und [[Lebenswerte]] entschieden wissen wollen.
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| Hieraus speist sich eine [[Fremdenfeindlichkeit]], die sich als politisches Medium der bürgerlichen Demokratie ausbreitet und [[fanatisiert]], bis hin zur [[Vernichtung]] und Ausrottung eines ''abartigen'' oder ''lebensunwerten Lebens'' repräsentiert und über die [[Mittel]] des [[Staates]] bereinigen will. Diese zur Gesinnung erhobenen [[politischen Kultur]] wäre nicht wählbar und könnte niemals in einer Demokratie entstehen, wenn diese nicht im Niedergang der [[Kultur]] ihrer [[Repräsentationen]] in einem [[bürgerlichen Staat]] zergangen wäre. Sie entsteht im [[Verstand]] einer [[Wahrnehmung]] von [[Wirklichkeit]], die durch ihre [[Selbstwahrnehmung,]] durch ihre [[Selbstbezüglichkeit]] schon [[verkehrt]] ist (siehe auch [[ästhetischer Wille]]) und als instrumenteller Verstand der [[Aufklärung]] und als kritischer Rationalist auch schon entwickelt worden war. Der kühle Realist ist schon durch die [[Ästhetik]] seiner [[Wahrnehmung]] [[verrückt]] bevor er seine [[Wahrheit]] ausspricht, die [[Wahrheit]] der herrschenden Aneignung vermittelst der [[Benutzung]] aller gesellschaftlich gebildeten [[Sinne]] für sich selbst, für sein [[absolutes]] [[Geltungsbedürfnis]] (siehe hierzu auch [[abstrakt menschlicher Sinn]]).
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| Kommt er an die Macht, so wird dieser Verstand zu einem bloßen [[Selbstverständnis]] und durch den [[Bürokratismus]] der Staatsgewalt zum Vollstrecker einer ''Banalität des Bösen'' (Hannah Ahrendt), eines allgemeinen [[Nutzens]], zu einer Affirmation der bloßen [[Wahrnehmung]] der herrschenden [[Wirklichkeit]], [[identifiziert]] sich im [[Gefühl]] der [[Masse]] - im [[Massengefühl]] - mit seinem [[Objekt]] und bleibt im Augenschein der [[Ereignisse]] und des [[Erlebens]] verhaftet. In solchem Verständnis wird er zur Staatsraison, hebt sich der Verstand von selbst in einem [[Gemeinsinn]] auf, wie er sich im Faschismus totalisiert und sich über die [[Medien]] oder [[Veranstaltungen]] einer [[Eventkultur]] auch als eine [[verselbständigte]] [[Gefühlsmasse]] bewegen lässt.
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| Zu einem [[Massengefühl]]wird eine [[Gefühlsmasse]], die in der Vergemeinaschaftung ([[Verallgemeinerung]]) selbst einen Sinn für den Einzelnen findet, sich als [[Masse]] selbst bestärkt, die sich durch ihre Inhaltsoligkeit als das empfinden lässt, wovon der einzelne Mensch ausgeschlossen ist und sich deshalb durch die objektive [[Gleichgültigkeit]] seiner [[Selbstwahrnehmung]] in einem [[abstrakt allgemeinen]] [[Selbstgefühl]] für jeden [[Einzelnen]] auch finden lässt (siehe hierzu auch [[Kult]]). Das Massengefühl setzt sich zusammen aus aus einem massenhaft ausgeschlosenem [[Selbstgefühl]], das durch seine [[Dichte]] (z.B. bei Massenveranstaltungn) sich im [[Gefühl]] von einer [[objektiven]] [[Masse]] auch [[subjektiv]] sich als [[Masse]] auflädt, sich daher durch entsprechenden [[Idole]] auch leicht [[fanatisiern]] lässt.
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| Geschichtlich war Faschismus aus militanten sozialen Bewegungen entstanden, die sich in den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen in Krisenzeiten einer disfunktional gewordenen Wirtschaft und Politik mit einem Unrechtsbewusstsein über ihre Lebenslage gegen die politische Macht des [[Bürgertums]] wenden, sich durch diese [[ausgeschlossen]] und demoralisiert sahen und sich mit neuen [[Moralismen]] einer rechten [[Gesinnung]] aus der Mitte [[kleinbürgerlicher]] [[Ideale]] ausgestattet haben. In ihrem Anspruch auf [[Verteilungsgerechtigkeit]] kämpfen sie gegen die Folgen eines sozialen Niedergangs, gegen Krise und Verwahrlosung einer als [[Subjekt]] verstandenen [[Gesellschaft]] (siehe [[Volk]]). Dem vorausgesetzt sind also schon mächtige gesellschaftliche Verwerfungen und Kriege, die mit der [[Nichtung]] ihrer wirtschaftlichen [[Beziehungen]] ein soziales und [[kulturelles]] Vakuum entstehen ließen, das mit sozialer Gewalt kompensiert werden soll durch Bürger, die aus ihrem bürgerlichen Leben ausgeschlossen und deklassiert wurden. Im Geraune verworfener Glücksverheißungen einer [[heilen Welt]] und dem darin entwickelten [[ästhetischen Willen]] entstehen [[völkische]] [[Gemeinschaften]] und [[Ressentiments]] als [[Massengefühle]], die sich durch Größe, Gewalt und [[Gemeinsinnigkeit]] und dem entsprechenden [[Ideologien]] der Ausgrenzung, besonders vermittelst [[Rassismus]] und [[Populismus]] durchsetzen wollen und mit entsprechender Militanz die Politik der [[repräsentativen Demokraten]] bekämpfen, um sie politisch zu ersetzen und als ''Volkswille'' zu exekutieren. So hat es die Entwicklung des Faschismus in Deutschland und Italien auch gezeigt.
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| <blockquote>''Die Keimzellen der faschistischen Partei Italiens bildeten sich aus nach dem Kriege demobilisierten Reserveoffizieren. Sie hatten Jahre lang kommandiert; jetzt fanden sie im bürgerlichen Leben keine ihrem Selbstgefühl, ihrem Ehrgeiz entsprechende Stellung. Um sie scharten sich Deklassierte aus den Reihen der Arditi, der Stoßtruppen des Krieges, stolz auf ihre Kriegsauszeichnungen und Kriegswunden, erbittert, weil das Vaterland, für das sie geblutet hatten, ihnen keine oder keine ihren Ansprüchen genügende Stellung bieten konnte. Sie wollten die im Kriege erworbenen Gewohnheiten nicht aufgeben. Sie wollten kommandieren und kommandiert werden, uniform tragen und marschieren. Sie begannen die Aufstellung einer Privatarmee. In Deutschland war diese Schicht noch breiter. Der Friedens vertrag von Versailles hatte Deutschland zum Abbau eines Großteils seiner Berufsoffiziere gezwungen. Sie stellten die Führerschicht der militärischen Freikorps und Wehrverbände die sich nach dem Kriege zu bilden begannen. Die politischen Wirren der Nachkriegszeit gaben den in Bildung begriffenen faschistischen Milizen die Gelegenheit zur Festigung und zur Hebung ihres Prestiges: in Italien das Abenteuer von Fiume, in Deutschland die Kämpfe im Baltikum und in Oberschlesien. [[(Otto Bauer 1936: Der Faschismus)]]''</blockquote>
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Der deutsche Faschismus war aus demokratischen Wahlen hervorgegangen, in denen die Parteien ideologische, kulturelle, politische und ökonomische Ursprungssehnsüchte bedient hatten, die meist esoterisch unterlegt waren. In diesem Konglomerat verschmolzener Abstraktionen hatte der Nationalsozialismus die höchste Popularität und kam durch den üppigen Gebrauch populistischer Propaganda an die Macht. Sie bot sich an als Wille eines besonders begabten Menschentums, das durch einen Führer des Heils einer Endlösung die schwelenden sozialen, kulturellen und ökonomischen Krisen auf den Mann brachten.
Der Begriff Faschismus steht heute fälschlicherweise meist für eine Staatsgewalt, die nicht aus einer Legitimation durch einen Willen des Volkes, sondern aus der Eigenmacht des Staates selbst begründet sei als selbständige Staatsgewalt, die selbst unmittelbar die Interessen des Kapitals und Finanzkapitals durchsetzen wolle. Diese Selbständigkeit hat der Staat aber nur, wo er sich als Kulturstaat des bereinigten Volks, als Volksseele zu repräsentieren versteht, der sich gegen seine ökonomischen und sozialen Krisen wendet. Durch eine über die Medien und ihre Prominenz popularisierte Wählermeinung entwickelt er sich inmitten einer repräsentativen Demokratie aus der Administration des Staates, der Staatsgewalt, sobald sie sich in der Repräsentanz des politischen Willen eines Volkes totalisiert. In dieser Selbständigkeit handelt ein radikaler und praktischer Nationalismus, der die Politik eines Staats und derer Mittel als Lösungsmittel seiner Krisen nutzt und sich mit züchtigender Gewalt gegen seine Bürger wendet, wenn sie nicht seinen Zielen folgen.
Ökonomische Grundlage hierfür ist die Notwendigkeit einer zusätzlich zur Reproduktion und Mehrwertproduktion vom Staat erzwungenen Verwertung von Arbeitskräften, besonders im Zweck einer Negativverwertung nach anhaltenden kapitalistischen Krisen, die sich im Staatsbankrott nach unbewältigbarer Staatsverschuldung realisiert hatten (siehe Feudalkapitalismus). Wenn diese die Kapazität der Kreditierung durch das Finanzkapital überschritten hat, kann die Staatsschuld zunächst nur durch Reduktion der Sozalleistung des Staates und gleichzeitigem Druck auf die nationalen Verwertungsträger, auf die arbeitende Bevölkerung erreicht werden, bevor sie als Expansionstrieb auf das Ausland übergreift. Es entsteht ein allgemeines Verhältnis der Bedrängung, das von der Notwendigkeit des Staas bestimmt ist, der Geldentwertung, welche die Erscheinung einer Negativverwertung ist, durch Einträge von frischem Geld entgegenzutreten. Hierfür wird eine Elite befördert, welche sich als Agent der Bedrängung anbietet, besonders durch Wissenschaftlern und Beamten mit hohem Interesse an der Teilhabe am Wohl des Staates und von daher hoher Bereitschaft zur Disziplinierung der Bevölkerung. Ökonomisch breitet sich im Zusammenwirken aller Momente der Negativverwertung eine nationale Zwangsgesellschaft auf, die vom Diktat der Staatsschuld, das wesentlich von den Banken (Kreditwesen), und den Devisen- und Aktienmärkten getragen wird. Das Finanzierungsgebot der Staatsgläuber erscheint daher auch von selbst auf den Geldmärkten als Gebot der Geldbesicherung. Hierdurch erheischen die kapitalistischen Glücksritter eine Staatspolitik, die zugunsten der Geldbesicherung gegen die nationale wirtschaftliche Grundsicherheiten geht. Der politische Sysyphos in solcher Lage vollzieht sich in der Notwendigkeit, die wirtschaftliche Lage als ganze so einzuregeln, dass die Negativverwertung aufgehoben wird.
Es ist eine Illussion, die dem Geld anhaftet (siehe Kapitalfetischismus), dass durch Geldproduktion und Auspressung mehr Geld zu gewinnen ist. Aber Geld entsteht und bewährt sich immer nur im Warentausch und entsteht nur durch Arbeit, ein Mehr an Geld also auch nur in der Auspressung der Ware Arbeitskraft. Zudem erbringt es Sicherheit und Ausgleich nur, wo es sinnvoll ausgegeben werden kann, solange also Konsumbedarf herrscht. Mit der Verausgabung in Schuldentilgung reduziert es lediglich die Negativverwertung, stopft also die Löcher der Geldbewertung, indem es als Geldbesicherung und Schuldentilgung ausgegeben, also dem fiktiven Kapital wieder dienstbar gemacht wird, das sich damit zum Teil und im Maß der Ausbeute ihre ungedeckten Geldsummen decken lässt, während es weiterhin die Lebensgrundlagen der Menschen bedrängt. So werden zu diesem Zweck alle Formen der Staatsgewalt eingesetzt, um das Lebenselexier des Kapitals wieder zu seinem Wert zu bringen, besonders durch Krieg und Ausbeutung der Bevölkerung und mittels sozialer Bedrohung.
Faschismus ist die Ideologie solcher Negativverwertung, die aus der Empfindung der gesellschaftlichen Zerstörung entspringt und die Notwendigkeit des Zwangs gegen die Bevölkerung artikuliert. In der Bevölkerung ensteht besonders unter den davon Betroffenen, die sich kein Bewusstsein über ihre Lage machen oder gemacht haben, also den Reaktionären, der Neid auf jeden Besser gestellten, der sie an der Teilhabe des Besseren, Höheren und Heilen hindert. Es entsteht eine unbewusste Teilnahme an der Gewalt gegen sich, indem sie als Gewalt gegen andere interniert wird. Sie begründet sich als bewusstloses Negativ aus dem Heil des Ganzen gegen die Partikularität einzelner Interessen und Bedürfnisse, aus der Macht totaler Staatlichkeit. Wesentlich für den Faschismus ist die totale Macht des Ganzen als Vollstrecker einer heilsnotwendigen Erlösung, der sich alles Einzelne zu unterordnen hat, um nicht als Teil eines Unheils fungieren zu können.
Unheil ist dem Faschismus in doppeltem Sinn vorausgesetzt: Er gründet auf wirklichen Mängeln und Krisen innerhalb eines bestimmten Lebensraums (siehe Staatsbankrott) und ist vom ideellen her die Projektion einer zerstörten Welt und ihre Wendung zur Außenwelt. Er ist praktisch die Gewaltform einer anerkannten Notwendigkeit und zugleich die Gewaltausübung eines Glaubens an das nationale Heil, Tätigkeit einer nationalistischen Sekte gegen die wirklichen ökonomischen Gründe eines kapitalistischen Selbstzerstörungsprozesses, der im Wertwachstum des Kapitals angelegt ist. Diese Sektiererei wird allgemein, wo die allgemeine Lebenspraxis einer Nation zunächst ökonomisch und schließlich kulturell zerstört ist. Faschismus wird dann zu einem staatspolischen Verhältnis, das von den Bürgern allgemein gewollt wird, um das Zerstörte als das Böse aus einem Land zu bannen.
Der moderne Faschismus ensteht innerhalb der bürgerlichen Demokratie auf der Grundlage freier Meinungsbildung als populistische Reaktion auf ökonomische und kulturelle Mängel und Krisen, die sich nicht mehr innerhalb der bürgerlichen Ökonomie und Kultur aufheben lassen (siehe Staatsbankrott). Er ist die Staatsform von bürgerlicher Kultur, die sich als allgemeine Restaurationsgewalt des bürgerlichen Staates mit Kulturmacht gegen die Krisenmechanismen der kapitalistischen Ökonomie in der bürgerlichen Gesellschaft stellt. Faschismus ist von daher nicht einfach eine Ideologie oder Anwendung eines falschen Bewusstseins, sondern knallharte Konsequenz aus den ökonomischen Zwängen (Staatsverschuldung) und den kulturellen Zerwürfnissen, die sich in den Krisen der bürgerlichen Gesellschaft herausstellen.
Subjektiv verarbeitet Faschismus diese Notwendigkeit mit der Ursprungssehnsucht der Menschen, wie sie den Krisenerscheinungen als Behauptung einer allgemeinen menschlichen Wesenhaftigkeit entgegengehalten wird (vergl. hierzu Archetypus), die eine kulturelle Identität eines Volkes verspricht (siehe Volksseele). Darauf gründet Nationalismus und Rassismus, der die Basis eines Heilsversprechens ist, welches als Erlösungsglaube an die menschliche Natur religiösen Charakter bekommt. Es ist dies eigentlich ein Glaube an die Abslosolutheit des Zwischenmenschen, der als Erscheinung persönlicher Allgemeinheit Vertrauen erfährt und als Scheinwelt von Persönlichkeit und Handlungsfähigkeit in die Allgemeinheit des Staatswesens eingebracht wird und dessen Mechanismen beflügelt. Diese bestehen aus der Durchsetzung allgemeiner Notwendigkeiten gegenüber der Partikularität und Partialisierung der Einzelinteressen und ihres privaten Nutzens. In diesem Sinn bindet sich auch das gewöhnliche Bewusstsein von gesellschaftlicher Ganzheit subjektiv an die objektiven Funktionen des bürgerlichen Staates.
Daher entwickelt sich Faschismus nicht nur als administrative Politik, sondern zugleich auch als Wählermeinung in der bürgerlichen Demokratie und gewinnt die Akzeptanz der Bürger aus den reaktionären Kräften der bürgerlichen Kultur, aus der Gewalt des Gemeinen, des Gemeinwesens, das sich selbst auf die Beine stellen will, um als Gesellschaft zu überleben. Kultur enthält das Gedächtnis aus der Vergangenheit der Gesellschaft, die so zum Zuchtmeister für die Zukunft gerät. Es selbst wird zum Maßstab der Reaktion auf gesellschaftliche Krisen, welche ihren Ursprung zur Gewalt von Sittlichkeit verkehrt haben. Diese wird als ethische Kraft des Ganzen gegen die in der Einzelheit begriffenen Zerstörung gewendet. Ethik wird so zu einer staatsnotwendigen völkischen Gesinnung.
Im Gemeinwesen von gleicher Gesinnung wird diese Gewalt nur durch die Bildung von Masse erzielt, gezüchtet, bestärkt und gesichert. Auch die theoretischen Organe bürgerlichen Verstandes (siehe auch bürgerliche Wissenschaft) und besonders ihre Vernunft beugen sich der Macht des Faktischen in objektiv begründeter Subjektivität. Das macht die Faszination einer neugewonnenen Selbstverwirklichung aus, die Kraft durch Freude, die auch im Sophismus intellektueller Interpretationen des Zeitgeistes aufgeht. Die Irritationen des gewohnten Wissens und Bewusstseins streben darin zu einer Identifizierung einer allgemeingültigen Wahrheit, zu einer Ontologie der Wahrheit, die den Bemühungen reaktionärer GeisteswissenschafterInnen ebenso nahe kommt wie auch esoterische Heilspropheten (vergl. z.B. Hellinger). Dort fügt sich die Heilserwartung in eine archetypische Weltanschauung, aus welcher sich allgemeingültige Lebensbestimmungen (Ordnungen der Natur, Ordnungen der Liebe) zu willkürlicher Anwendung ableiten lassen (s.a. Naturbestimmung). Die elementare Aussage besteht aus der Diskrimination von Wirklichkeit (vergl. z.B. Spenglers Untergang des Abendlandes oder Heideggers Kritik an der Seinsvergessenheit).
Im Faschismus ist Wille und Macht abstrakte Allgemeinheit, Substanzen einer abstrakt menschlichen Gesellschaft geworden, die sich gegen ihre Voraussetung im einzelnen Bedürfen und Tun kehrt. Darin sind die Menschen mit ihren Bedürfnissen und Einfällen, in ihrem sinnlich sein und tätig sein, also in ihrem Leiden absolut aufgehoben. Faschismus ist die objektive Subjektivität des bürgerlichen Staates, wenn und wie sie aus den Krisen der Ökonomie und Kultur herrausbricht und sich ihnen entgegenhält. Funktional ist Faschismus eine Krisenreaktion, die aber substanziell nur durch die Kräfte der Kultur sich bestimmt. Er ist sozusagen die Staatsform von Kulturgewalt, Macht, die durch die Gewalten der Kultur ausgeübt wird, die sich aus dem nährt, was bürgerliche Kultur selbst an Machtmittel bereitstellt (z.B. Wille, Sitte, Gesinnung, Ästhetik, Familie, Gemeinsinn, Brauchtum, Massenwahn, Rassismus usw.).
Faschismus entsteht mitten in einer bürgerlichen Demokratie, in welcher einerseits von den politischen Parteien keine Lösung der zur sozialen Frage eskalierten Krise zu erwarten sind (z.B. mangels Konzepte oder Möglichkeiten) und zugleich andererseits die daraufhin folgenden kulturellen Auflösungserscheinungen (Dekandenzen) grassieren. Vom Standpunkt eines Geweimwesens, das sich aus einem heilen Menschsein begründet sieht, werden disziplinarische Interessen der Bürger geweckt und verabsolutiert. Die disziplinarischen Interessen stehen in der bürgerlichen Kultur immer schon lantent bereit und werden unter dem Eindruck eines sozialen Masssenproblems zu einem Phänomen der seelischen Aufheizung von Massenmenschen, die in faschistischen Idealen ihre so gewonnen Anschauungen als Weltanschauung wiederfinden. Diese drücken sich daher auch in der Wahlentscheidung der Bürger in den bürgerlichen demokratischen Wahlen aus.
Geschichtlich ist der Faschismus also eine Reaktion auf den Zusammenbruch der bürgerlichen Gesellschaft im Verlauf einer finalen kapitalistischen Krise, welche die Grundfunktionen und Substanzen der Ökonomie und der Kultur aufzehrt und die wirtschaflichen, sozialen und politischen Kompensationsfähigkeiten des bürgerlichen Staates aufbraucht (Staatsbankrott). In solchen Epochen wird die ökonomische Existenz subjektiv als Negation des bestehenden Lebens empfunden, so sich die Menschen kein Bewusstsein über dessen politische und ökonomische Grundlagen bilden, gebildet haben oder bilden können. Es machen sich auf dieser Basis Untergangstheorien breit und es ensteht eine tiefgreifende und allgemeine Ursprungssehnsucht.
Solche Sehnsüchte aktivieren die Fragestellungen der subjektiven Philosophie, die sich alltagspraktisch als Antworten auf eine zerstörerischen Faktizität interpretieren lassen, besonders als selbstreflektierende Werte (vergl. Nietzsche und Heidegger), die sich wie Zielausrichtungen über die Endichkeit des Lebens, wie ein Telos des Handelns als Inbegriff seines Untergangs und in die Verwahrlosung der Lebensauffassungen einspeisen. Diese Werte entspringen keinem Bewusstsein, und auch keiner Ideologie, sie sind praktisch für die Regelungen einer aufgelösten gesellschaftlichen Existenz im Sinne einer Neubestimmung (nicht einer ideelen Reflexion) scheinbar faktisch notwendig und werden von reaktionären Politikern, Pädagogen, Psychologen (s.a. Psychofaschismus) und Philosophen propagiert und zur Umwertung des Alltags, zur realen Subsumtion der Kultur unter die Politik als Maßstab des Geistes, als Gesinnung eingesetzt - lange, bevor Faschismus als Staatsganzes wirksam wird (vergl. Peter Sloterdijk).
Subjektiv speisen sie sich aus der Ethik einer Not, die ohne lebendigen Bezug und in der zunehmenden Undurchsichtigkeit der gesellschaftlichen Beziehungen allgemein und abstrakt sich nicht mehr sachlich wenden kann. Aufgehobene Notwendigkeiten verbleiben als Grauen vor der Zukunft, welche als einzigen Hoffnungsträger die Gewalt gegen das Unheil hat. Kultur wird hierfür dadurch zum Mittel der Machbarkeit des Heils, dass sie als Maßstab des Gesunden, des Artigen und von da her zur Definition des Kranken und Abartigen hergenommen wird. Die traditionellen Werte, welche Sitte und Ideologie des Bürgertums oder auch verbürgerlichte Begriffe der Wissenschaft tragen, werden ihrer gesellschaftlichen Grundlage, ihrer tradierten Lebenspraxis enthoben und gegen die Grausamkeiten der Krisen im sozialen Lebensalltag (Arbeitslosigkeit, Geldwertzerstörung, wirtschaftliche, soziale und psychische Verwahrlosung) gewendet, indem sie als Brauchtum gegen die Unsitte gehalten werden. Ihre Interpretationsmacht gewinnen sie so aus den Abstraktion der zwischenmenschlichen Beziehungen (siehe auch Seele), die wie objektive Funktionalitäten angewandt werden. Bloße begriffliche Reflektionen von Subjektivität (Wille, Geist, Körper, Natur, Familie usw.) werden somit zu absoluten Werten einer abverlangten Selbstreflexion, die sich in der Lebenspraxis objektiv allgemein und politisch in Beurteilungen geltend machen sollen, die nicht nur Lebensbewertungen, sondern vor allem seelische Absichten ansprechen. Hierdurch alleine greift faschistische Propaganda in die Kultur und wird zum psychologischen Massenphänomen.
Dies geht schleichend vor sich und misst sich an der realen Notwendigkeit einer Wende, die als Kulturwende zum Ziel einer Gesundung propagandistisch verkehrt wird: Zu einer Heilsrealisierung und einem Erlösungsglauben. Hierfür werden alle realen Mittel der Kommunikation der Mernschen untereinander politisch umbestimmt zu sublimen Kontrollwerkzeugen, die sich am Selbsterleben und in der Selbstwahrnehmung der Menschen festmachen und darin auch als Selbststeuerung und Selbstkontrolle funktionieren. Außer den technischen Medien wird auch die Semantik der Sprache selbst ihrer kommunikativen Potenzen enthoben und mit Begriffen der Selbsterbauung vereinseitigt. In der Sprache steckt die wichtigste, weil allgemeinste und tiefste Kulturpräsenz des Faschismus (Kienzle-Werbung Eine deutsche Uhr in deutschem Geist). Sie wird ihrer Geschichte und ihres geistigen Zusammenhangs beraubt, um Faschismus in einen alltäglichen Erlebenswert umzusetzen. Ihre Kunstform, die Literatur wird selbst zum Werkzeug eines faschistischen Faktenglaubens. Umwertung der Werte war der Kampfruf Göbbels, mit dem er die Bücherverbrennung begründete. Er zielte dabei besonders auf die Literatur, welche Lebenshintergründe in ihren Zusammenhängen aufhellte und auf ihren Sinn für das Leben befragte . Auch wenn solche Bücher für viele höchst unpolitisch galten, waren sie für Faschisten bedrohlich, denn Faschismus begründet sich theoretisch nicht aus der Notwendigkeit von Politik, sondern aus Kulturnotwendigkeiten, die in der Herrschaft über die Freiheit des Geistes umgesetzt werden.
Theoretisch geschieht dies durch eine Umkehrung der Begriffsbildung. Ursprüngliche Klassifikationen und Verallgemeinerungen (wie z.B. Volk, Rasse, Familie, Menschheit) bekommen dadurch subjektive Substanz, dass sie als Ausdruck verallgemeinerter Einzelheiten ihren Zusammenhang zerstören, indem sie ihren Einzelphänomen allgemeinen Sinn stiften (z.B. Wille, Männlichkeit, Weiblichkeit, Geist, Körper usw.). Faschistischer Verstand ist prinzipiell nominalistisch, also antidialektisch (siehe Dialektik) und setzt verallgemeinerte Subjektivität als objektiven Begriff (vergl. z.B. die Archetypen von C.G.Jung, Schopenhauers Wille und Vorstellung und Nietzsches Übermensch, Herrenrasse und Meute), der als Grundlage einer vom praktischen Leben abgelösten, aber hierauf gezielt wirkenden Symbolordnung dient. Symbole, Metaphysik, Religion und Archetypen (auch unwirkliche Urzeichen wie Runen, Stammesbegriffe usw.) dienen der Verklärung von unmittelbaren Machtinteressen zu objektiven Naturnotwendigkeiten.
Die praktische Grundlage eines faschistischen Massenbewusstseins ist die Identitätslosigkeit von Menschen, die sich einer Lebensverbindlichkeit überlassen, in der ihnen die Notwendigkeit des menschlichen Zusammenstehens durch Werte Halt und Verhalten stiftet. Solche Werte erscheinen konkret, weil sie sich persönlich in Lebensverhältnissen vermitteln, in denen sich die Menschen auch nur noch als Personen gelten, die Kraft ihrer Gesinnung zueinander stehen. Durch diese bestimmen sie sich als gemeinschaftliche Position gegen alle negativen Phänomene ihrer Alltagswelt und bilden eine Gemeinschaftsseele (siehe Volksseele), die für sich keinen Sinn mehr haben kann. Vereine, Lebensbünde, Kameradschaften, Kirchen und Sekten, lassen sich in diesem Sinne leicht ausrichten und sammeln. Die Logik ihrer Verbindung folgt der Identitätsstiftung durch Ansammlung und Masse und erzeugt ein Gemeinwesen der Menschenmasse , die sich von einer Gruppe bis zum Staatswesen fortsetzt und darin die entsprechenden politischen Werte des Volkskörpers entfaltet. Darin wirken die Massenmechanismen von Kulturveranstaltungen und bestimmen Kultur zum Kult (s.a. Fan-Kult). Allgemeine Lebensinhalte (Liebe, Menschlichkeit, Vertrauen, Freundschaft usw.) werden so zu übermenschlichen Lebenswerten mystifiziert und bilden die Grundlage faschistischer Lebenswerte, die als Fetisch des Gemeinschaftskultes angewandt werden. Damit erhalten die Rituale des Faschismus eine Macht zur Ausrichtung des Handelns, das besonders auch denen eingängig wird, denen ihre ursächliche gesellschaftliche Lebenszusammenhänge unzugänglich oder nicht bewusst waren (vergleichbar der Rekrutierung zu Sekten, aber in einer allgemein scheinenden Notwendigkeit). Ganze Gruppierungen entwurzelter Menschen finden daher in solcher Kultur ihre seelische Heimat.
So werden fantastische Zusammenhänge, wie sie bisher nur in Religionen und Sekten verwendet wurden, unter Berufung auf ihre allgemeingültige Wahrheit der Politik zu einem Heil der Menscheit erklärt und das Unheil gegen einen fiktiven Sündenbock gekehrt: das Böse, das für den Untergang oder die Zersetzung Schuldige. Die absolute Verschuldungstheorie, die sich meist gängiger Schuldgefühle bedient, wird zum Antrieb einer Gerechtigkeitslehre, eine Theorie vom guten Menschen, die sich unter der Bevölkerung verbreiten lässt und die auch freiwillig im Prinzip einer Hoffnung auf die Wahrmachung einer Heilsbotschaft, von der sie implizit kündet, verbreitet wird. Hieraus bezieht die Werte- und Sprachkontrolle die Legitimation von Gewalteinsatz.
Zu einer gesellschaftlichen Macht wird sie in der Masse einer Bewegung, in der sich Menschen gegen die einfache Negation der Bedrohung, gegen das Böse versammeln. So entsteht die Allgemeinheit als die rechte Gesinnung vor allem und zuerst subjektiv als Bedarf der Angleichung, wie sie dann ebenso subjektiv auch von der Seite des Staates gegen seine Bürger als Gleichschaltung durchgesetzt wird. Hierfür müssen dessen theoretische Legitimation und Machtmittel z.B. als Staatstheorie des richtigen Lebens - meist unterstützt durch rechte Philosophie - publik sein. Es entstehen dabei oft absurde Begriffe, die zugleich Begriffe der gesellschaftlichen Absurdität eines zum Seelenwesen gewordenen Verhältnisses unter den Menschen sind: Volkskörper, Volksseele, Gesundheit des Geistes. Sie bezwecken eine wesentliche Gleichsetzung der Menschen als Maßstab ihrer instrumentalisierten Verbundenheit, objektive Gleichheit des subjektiven Menschen, also angeglichene Subjektivität. Die Gerechtigkeitslehre muss für ihren Zweck finale Gründe setzen, aus der sie ihre Kraft beziehen kann. Sie wird von da her meist zu einer Art Rassenlehre, die sich als Naturnotwendigkeit vorstellt, als natürliche Wesensbehautung für wesentliche Eingriffe in das menschliche Leben, als Naturgewalt (z.B. Sozialdarwinismus), deren Überwindung menschliche Gesellschaft doch eigentlich auszumachen hätte. So wird eine fiktive Gesellschaft unter der Zielsetzung des guten Allgemeinen gegen die Besonderheiten der bösen Existenz gesetzt, die sich notwendig als Erlösungsgedanke vorstellt und auch wissenschaftlich unterlegt, betrieben und fortbetrieben wird (vergleiche hierzu die derzeitigen Betätigungen von Horst Mahler im Internet).
In solcher Naturgestalt wird ein manifest gewordenes gesellschaftliches Manko in der Verkenntnis seiner Begründung, also bodenlos subjektiviert zu einer Welt des Grauens, mit welchem die Krisenhaftigkeit der bürgerlichen Wirklichkeit einem monströsen Naturwesen menschlicher Ineffizienz gleichgestellt wird (z.B. Nietzsche, Sloterdijk), dem sich nur übermenschliche Kräfte, Übermenschen, Herrenmenschen und Führer entgegenstellen können. Sie legitimieren sich aus der Konfrontation des Bösen und müssen es daher abwenden, indem sie zur Ausrottung des gesellschaftlich Schädlichen übergehen, die sie als eine fremde Ganzheit des Schädlings, als die in ihm fokussierte Unmenschlichkeit festmachen. Dieser wird durch irgendwelche Eigenschaften, die seiner Natur zugesprochen werden, zum Inbegriff des Menschenfeindes oder (gleichbedeutend) Volksfeindes und als unwertes Leben abgehandelt und behandelt. Subjektiv ist Faschismus eine Religion, die sich als weltlicher Verstand gibt, der auch philosophische Adäquanz haben muss, um anerkannt zu sein. Seine Gründe reichen daher auch tief in die Subjektivität des Menschen und geben sich letztlich als philosophische Psychologie, die sich gegen menschliche Dekadenz wehren will, indem sie ursprüngliche Wesenheiten zum Begriff notwendigen Handelns macht.
Die Wissenschaftstheorie, die hier greift, ist von einem nominalistischen Idealismus. Sie führt Begriffe ein, um zu ordnen, aufzuklären und sich darin als Not wendend zu verstehen, dass sie ihre Begriffe nach einer Idee bestimmt, deren Entfaltung sie durch Bewertung ihres Gegenstands zu erreichen sucht. Diese Tautologie von Idee und Wert ist absolute Moral. Sie bringt jeden Begriff zur Selbstzerstörung, kehrt das hervor, was er zugleich abwertet: Den Menschen, den Körper, den Geist, das Volk, die Rasse, das Gute und das Schöne und alles, was zum Archetypus taugt (vergl. z.B. C.G.Jung). So hat solche Wissenschaft in der Bekämpfung der Dekandenz zwangsläufig übersehen, dass der Faschismus, dem sie sich andiente, gerade selbst die Macht der Dekandenz über die Menschen war.
Der Faschismus ist nur in seiner Rechtfertigung eine Weltanschauung. Praktisch ist er das politische Konzept einer neuen Ordnung (z.B. des Marktes oder als neue Weltordnung), mit der die Krisen einer bestehenden Ordnung mitsamt dieser abgeräumt werden sollen. Hierin steckt die Notwendigkeit der Überwindung des Kapitalismus gleichermaßen, wie seine Restauration als Absolutismus des Kapitals, das Ende der bürgerlichen Demokratie. Dieses wird von den Bürgern wählbar, weil es als Jungbrunnen der bürgerlichen Gesellschaft erscheint und zugleich als Gegenbewegung zu den kapitalistischen Krisenerscheinungen auftritt. Hierdurch ist Faschismus eine Ideologie des Selbstschutzes eines radikalen Nationalismus, der sich mit der Kraft der Gesinnung in der Macht des Willens als faschistischer Staat umsetzt. Eine deutsche Besonderheit des Faschismus ist der Nationalsozialismus, welcher vor allem aus der Ideologie einer nationalkulturellen Identität zu einer kulturellen Totalität (Volksseele, Gesinnung und Volkskörper in einer Volksgemeinschaft) bestand. Hierfür war die massenhafte Entwicklung reaktionärer Seelen vorausgesetzt.
Ästhetik ist im Faschismus von hoher Bedeutung, weil sie in der Hochkultur ihren Willen und ihre Agitationsbasis hat. Diese besteht vorwiegend in der suggestiven Kraft verselbständigter Wahrnehmung in der Ästhetik (s.a. ästhetischer Wille) gegen die kulturellen Bestrebungen der Menschen (z.B. in der Kunst). Diese Bestrebungen werden von solcher Ästhetik als Subkultur ausgegrenzt und als Abart gegen die ästhetisch definierte Volksart ausgeschlossen (siehe auch Rassismus).
Durch die Globalisierung wird sich entweder ein nationaler Faschismus als geschichtliche Rückbeziehung auf nationale Gemeinswesen ausbilden oder als ein internationaler Faschismus auf der Basis einer Weltethik oder einer Weltreligion. letzterer unterscheidet sich besonders darin, dass er seinen Körper nicht mehr in der Nation als Volkskörper sucht, sondern prinzipiell gewalttätig gegen Nationen auftritt, die sich in der Weltwitschaft und Weltkultur disfunktional zeigen. Die Knechtung dieser Nationen ist nicht mehr unbedingt oder ausschließlich ökonomisch begründet, sondern als Kultureinsatz zur Disziplinierung (Kulturkampf), Abschreckung und Abstumpfung der betroffenen Völker und somit Abstumpfung gegenüber der Wirklichkeit eigener Kultur im Sinne einer Autarkie des Stoffwechsels. Das Ziel eines Kulturkampfes kann nur eine Überkultur oder Kunstkultur sein, die nicht unbedingt explitzit gegen Menschen auftritt, aber implizit jede Möglichkeit der sozialen Selbstbestimmung und Autarkie zersetzt (großer Bruder als internationales Kulturverständnis).
Praktisch entsteht Faschismus in einer Situation, wo Politiker als Heilsversprecher auftreten können, weil sie ein politisches Programm haben, das den Staatsbankrott zum Anlass ihrer Politik macht. Diese besteht daraus, Kredite aufzunehmen, die nur noch durch militärisch erzwingbare Marktpolitik (erzwungene Preisbildung, Inbesitznahme von Bodenschätzen) gedeckt sind. Das kann dann allerdings nur Kriegspolitik sein.
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